Ich habe TAD WILLIAMS kennengelernt *hüpf*

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Lump
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Ich habe TAD WILLIAMS kennengelernt *hüpf*

Beitrag von Lump »

Tad Williams, Autor von:
Drachenbeinthron - Saga, Traumjäger & Goldpfote, Die Stimme in der Finsternis, Otherland - Saga etc.

Da ich weiss, dass sich hier einige Fans von Tad Williams tummeln, wollte ich euch erzählen, wie das Zusammentreffen mit ihm am Mittwoch, dem 09.10.02 in Freiburg (Baden - Württemberg) war:

U.F.O. Buchhandlung Freiburg:
16.30 Uhr Autogrammstunde Tad Williams im Laden
20.00 Lesung (im Carl-Schurz Haus)

Um 15.45 Uhr haben Piet und ich Mr. Williams von seinem Hotel in Freiburg abgeholt (er war um 13.48 am Bahnhof mit dem Zug angekommen und von uns mit einem dicken Blumenstrauss begrüßt worden). Nach 30 Minuten Mini - Stadtrundgang, stand dann die Autogrammstunde im U.F.O. (Buchhandlung) an. Und ab da bin ich nicht mehr von Tad Williams Seite gewichen, bis 01.00 Uhr Nachts. :D *juhu*

EINLEITUNG:
Bevor ich jetzt mit den richtig interessanten Sachen loslege, muss ich noch kurz etwas erzählen: NACHDEM wir ihn um ca. 01.00 Uhr NACHTS zu seinem Hotel gebracht hatten, erfolgte folgender Dialog zwischen Marianne und mir (grob wiedergegeben):

Marianne *mit glänzenden Augen* (kennt seine Bücher, ist aber eigendlich kein "leidenschaftlicher Fan"):
"Der war ja unglaublich bescheiden. Überhaupt nicht abgehoben. Wahnsinn. Ich habe schon lange keinen SO sympathischen Menschen mehr kennengelernt."

Ich:
"Hast du mitgekriegt, dass JEDER - selbst solche die seine Bücher NICHT kannten - nach der Begegnung mit ihm, mit glänzenden Augen und mit einem Kiffer - Grinsen im Gesicht weggegangen sind?"

Marianne:
"Der Mann ist aber auch unglaublich. So jemanden will JEDER in seinem Freundeskreis haben."

Ich:
"Nach einer Begegnung mit ihm kann man nur euphorisch schwärmen und jeder, der Tad Williams noch nicht erlebt hat, der wird uns alle für komplett verrückt halten - das glaubt uns keiner."

Marianne:
"Ja, leider!"


WIE ER AUSSIEHT:
Er hat ein offenes, klares Gesicht mit strahlenden blauen Augen. Sein Gesicht reflektiert somit seine Persönlichkeit: Ein offener, begeister(nd)ter Strahlemann ;)
Statur und Größe sind normal. Der Kopf ist kahlrasiert und er trägt ein leicht angerautes "Musketier - Bärtchen".
Kleidung & Erscheinung: Gepflegt & dezent.
Vom Verhalten her: Begeisterunsfähig, zappelig ;) und bei allem was er tut mit ganzem Herzen dabei.


DIE AUTOGRAMMSTUNDE:
Tad Williams nimt seine Arbeit ernst und vor allem: Die Fans. Er hat versucht mit JEDEN Fan zu reden, er hat JEDE Frage ausführlichst beantwortet. Er hat geredet und erzählt und Witze gemacht. Der Laden war voll und die Leute wollten nicht weggehen.
Man muss dazu sagen, dass Tad Williams sehr viele Jobs hatte, bevor er als Autor bekannt wurde: Musiker, Maler, Mitarbeiter bei Appel, Radiosprecher, sogar Schuhverkäufer. Das hat man auch gemerkt: Er ist mit Sicherheit ein genialer Unterhalter. Der Mann ist einfach der geborene Entertainer.
Ich habe gemerkt, dass "normale" Kunden in den Laden kamen, die nicht wussten wer er ist oder seine Bücher gelesen hatten. Diese blieben fasziniert stehen und hörten ihm einfach zu, kauften dann ein Buch und schwebten grinsend weg - sogar älteren Jahrgängen erging es so. Tad Williams sollte unter das Drogenschutzgesetz fallen!

Als ich meinte, er nimt seine Arbeit & die Fans ernst, war das etwas arg untertrieben. Man kann es nur schwer beschreiben, aber: Tad Williams LIEBT es auf Tour zu sein. Er ist glücklich mit Menschen reden zu können - er wird keine Sekunde müde genau das auch zu tun. Und genau dies sieht ihm JEDER an.
Die Autogrammstunde war wirklich sehr ungewöhnlich (ich habe ja schon einige mitgekriegt). Ich kam mir wirklich vor, als wäre ich in einer asiatischen Drogenhö(h)lle und Mr. Williams wäre das Opium. Ehrlich: Als eingefleischter Fan hatte ich einiges erwartet, aber dies hat selbst mich umgehauen.

Und welche Mühe er sich gemacht hat, auch ja JEDEN Namen richtig zu schreiben: Fast jedes Mal hat er zur Sicherheit noch einmal den Namen buchstabiert, den er in das Buch schreiben sollte. Mit JEDEN Fan noch etwas geredet und JEDE noch so einfach Frage ernst genommen. Bei JEDEM nachgefragt ob er etwas spezielles schreiben sollte (in das zu signierende Buch).
Die Fans selber waren etwas erschlagen: Immerhin ist er doch einer der "hohen Fantasy - Tiere". Dann kam er noch in unsere Stadt und DANN war er auch noch so eine umwerfend liebe Erscheinung - für manche war das etwas zuviel: Ich sprach mit einem Jungen im Laden, der kurz vor dem Heulen war und leicht zitterte und der dann schnell weggegangen ist (mit signiertem Buch).

Ich persönlich hatte ca. acht zu signierende Bücher: In JEDES hat er einen kleinen Satz reingeschrieben und nicht einfach "nur unterschrieben" - und das obwohl die Hölle los war und er eigendlich für so etwas keine Zeit hatte.
Dann hat er noch einige Bücher für den Laden unterschrieben. Wobei: Einige? Wir kamen mit dem Entpacken und Wiederverpacken der Bücher nicht mehr nach - er war zu schnell.
Dann wollte er umbedingt noch mehr unterschreiben und wir mussten rennen und noch mehr Kartons entpacken: Wir hatten nicht erwartet, dass er so viele Bücher signieren würde.

Nachdem er schon die Zeit um einiges überzogen hatte (Mr. Williams war nicht von seinen Fans wegzukriegen - ER wollte nicht), habe ich mich dann doch mit sanfter Gewalt durchgesetzt und ihn "genötigt" das Ganze endlich abzubrechen und etwas Warmes zu essen (jajaja, die "Mutterhormone" :D )


IM RESTAURANT:
Wir sind dann schnell etwas essen gegangen: Piet, Mr. Williams und ich. Im Restaurant war Tad Williams nicht anders als bei der Autogrammstunde: Leidenschaftlich am Erzählen, am Zuhören und dauerbegeistert. Hätte ich ihm von der Warzen meiner Katze erzählt, er hätte wahrscheinlich eine wilde Diskussion über Tiermedizin angefangen, die ihn auch ehrlich interesssiert hätte.

Hier nun drangen aber doch auch ein paar "leise Töne" durch. Zwar geniesst Tad Williams seine Reisen wie kein anderer und besonders die Gespräche mit seinen Fans (und Nicht - Fans), aber er vermisst seine Frau und die beiden Kinder unsäglich. Es war richtig herzig wie er von ihnen erzählte, zwar nur kurz, aber sehr rührend. Seine Frau ist übrigens Engländerin und er hat auch mit ihr zusammen einige Zeit in London gelebt.

Tad Williams will umbedingt Deutsch lernen. Er meinte einige Male, dass er NICHT der "typische Amerikaner" sein will, der keine Fremdsprachen beherrscht. Daher war er ständig am Nachfragen, was dies und jedes auf Deutsch heisst und er verstand auch einiges im Deutschen recht gut. Er spricht auch ein paar Brocken Französisch und Spanisch.

Seine Begeisterung erreichte einen sehr schwärmerischen Höhe - Punkt, als er von einigen seiner Autoren - Kollegen erzählte. Es gibt viele Schriftsteller die er bewundert und die er auch sehr mag (sei es nun ihre Arbeit, oder ihre Person, oder Beides). Wenn er diesbezüglich loslegt ist er dann nicht mehr zu halten. Fast schon wie ein Groupie schwärmt und erzählt er dann: Berichtet ehrlich beeindruckt von ihren Werken oder ihrem angenehmen Wesen (falls er sie persönlich kennt).
Das war ein Punkt, der doch sehr vielen aufgefallen ist (auch später).

Er redete genauso leidenschaftlich über seinen deutschen Übersetzer. Das muss ein ungewöhnlich gewissenhafter und fähiger Zeitgenosse sein - Mr. Williams war in seiner Bewunderung fast nicht zu halten.


LESUNG:
Es kamen ungewöhnlich viele Leute (20, 30 oder mehr? Ich kann es leider nicht genau sagen.) zu seiner Lesung. Nach einem kurzen Vorwort von Uta (Carl - Schurz Haus Freiburg) legte er gleich los: Er las aus "Otherland" eine Passage vor.
Er liest sehr gut: Ahmt Stimmen nach, betont gekonnt und kann das Publikum fesseln. Dabei steht er die ganze Zeit - läuft hin und her und gestikuliert.

Nach der Lesung ging es richtig los: Das Publikum hat Fragen gestellt und diese wurden von ihm beantwortet.

Ganz ehrlich: Geht zu einer dieser Lesungen von ihm (er hat noch einige in Deutschland). Ich will und kann jetzt nicht alles zusammenfassen. Das Ganze ging eine ganze Weile.

Nur ein paar Sätze zur allgemeinen Stimmung: Wenn man dachte, dass die Leute schon bei der Autogrammstunde an seinen Lippen hingen und das schon nicht zu toppen war - dann hat man bei der Lesung eine Steigerung miterleben dürfen. Die Zuschauer haben ihm entweder mit offenem Mund fasziniert zugehört - aber meistens haben wir uns alle einfach nur schlappgelacht.
Ehrlich: Als ich bei Michael Mittermeier war, habe ich NICHT so viel gelacht wie bei einer Lesung von Tad Williams.
SEHR offen (und ausführlichst) hat er alle an ihn gerichteten Fragen beantwortet. Hier ein paar kleine Beispiele (grob wiedergegeben / zitiert):

Tad Williams: "Was mich motiviert neue Bücher zu schreiben? Naja -ich erzähle gerne Geschichten. Aber vor allem will ich nie wieder arbeiten *zwinker* und man verdient gut als Autor. Nein, ernsthaft, ich schreibe unheimlich gerne Geschichten - ich LIEBE es zu schreiben."

Tad Williams: "Ob sich in meinem Leben viel verändert hat, seiddem ich mein erstes Buch geschrieben habe? Naja, ich bin seid damals von London nach Californien gezogen und habe in der Zwischenzeit zwei Kinder. Es sind einfach zwei verschiedene Leben - in einem davon habe ich Schlaf gekriegt."

Tad Williams: "Wenn ich ein Buch schreibe, setze ich mich an meinen Schreibtisch und sage mir: Du musst jetzt schreiben, dass ist deine Arbeit. Und dann mache ich das auch. Vor allem muss ich mich dann auch an meine Arbeitszeiten halten.
Denn ich weiss dann z.B. genau, dass in ca. 1 1/2 Stunden die Babysitterin weg ist und ich muss mich nun um die Kinder kümmern. Dabei ist die einzige Möglichkeit die Beiden ruhig zu stellen, sich einfach auf sie draufzusetzen *zwinker* und sie somit am Boden festzunageln. Sobald die Nanny nicht mehr da ist nehmen die Kinder mein Gehirn, reissen es mir aus dem Schädel, schmeissen es gegen die Wand und spielen dann noch etwas Basketball damit."
(Man muss dazusagen, dass er seine Frau & die Kinder wirklich abgöttich zu lieben scheint, aber gerne solche "fiesen Bemerkungen" macht.)


DAS ENDE:
Nach der Lesung: Wir waren dann zu ca. 9 oder 10 noch etwas trinken in einer Kneipe. Tad Williams unverändert: Begeistert, nett, bescheiden, leidenschaftlich, sehr aufmerksam und mit einem Humor der keine Grenzen zu haben schien.
Was AUCH NOCH besonders an Tad Williams aufgefallen ist (meinten viele Leute):
- Er hat ausgezeichnete Manieren und ist höflich und aufmerksam.
- Der Mann hat "richtig was drauf" und brilliert durch ein ungewöhnliches Wissen und eine scharfe Intelligenz.


RESUMEE:
Am Ende blieben doch einige Fragen offen, bezüglich Tad Williams:
- "Gibt es etwas, was Mr. Williams NICHT interessiert & begeistert?"
- "Können wir genug Geld zusammenkriegen, um ihn dafür zu bezahlen hierherzuziehen - wir wollen so einen Menschen gerne IMMER um uns rum haben."
- "Woher kriegt er seine Energie? Da sind verschiedene Theorien im Umlauf: Von einem eingebauteten Sonnenkollector, bis hin zu "Der ist nicht echt, der läuft auf Dauerbatterie - mindestens Duracel!"

Mein persönliches Resumee:
- Ich war "nur" ein Fan des Schriftstellers Tad Williams. Jetzt bin ich (wie alle, die das Vergnügen hatten ihn kurz kennenlernen zu dürfen) auch noch ein Fan "des Menschen" Tad Williams.
Das könnt ihr nur verstehen wenn ihr ihn kennegelernt habt.



HIER könnt ihr sehen wo er noch Lesungen geben wird:

http://www.tadwilliams.de/news_mitte.html

Er ist noch einige Tage in Deutschland - das sollte man sich wirklich gönnen.


Sodele, hoffe euch hat das Ganze hier etwas gebracht *ächtz* - war stressig genug das hier zu schreiben *lobt mich* ;) . Bitte seht es mir nach, wenn ich mich oft wiederhole.
Lieber Gruss
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Beitrag von Sildariel »

Dein Eindrücke bestätigen meine Meinung von Tad Williams. Als ich das erste mal den Drachenbeinthron (+Folgebücher) las, dachte ich schon, dass er nicht einer dieser Schriftsteller ist, von denen man enttäuscht ist, wenn man sie das erste Mal in natura erkennt.
Allerdings frage ich mich, ob du in deiner Begeisterung nicht etwas übertrieben hast, auch wenn es dir nicht unbedingt klar ist.

Auf alle Fälle ist Tad Williams einer der besten Autoren, die nicht nur wegen des Geldes schreiben.

Sildariel

PS: Anstatt dauernd mit seinen Fans zu kommunizieren, sollte er vielleicht doch öfter ein paar Bücher schreiben. Dann hätte ich nämlich auch mehr als einen euphorischen Bericht von ihm. :)
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Beitrag von Thies »

Mensch, soviele Worte :respekt: . Ist es schlimm, wenn man den Herrn gar nicht kennt .... :unschuldig:

Frank geht jetzt :laufen: bevor er :hammer: oder :shoot3: wird.
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Beitrag von Xajorkith »

Also ich kenn den ouch net. :))

Tut mir ja leid Lumpi, aber deinen Text hab ich nicht zuende gelesen. :sleep:

:)) :D :bussi:
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Beitrag von Ephirnion »

Da scheint jemand ein Idol gefunden zu haben :) Aber jetzt mal im Ernst: Ich habe deinen GANZEN Artikel gelesen. Muss wirklich ein beeindruckender Mensch sein wenn man einen solchen MONSTERTHREAD ins Forum setzt. Schätze mal, dass die Bücher von ihm recht gut sind, oder? Leider lese ich zwar gerne, aber nicht unbedingt jeden Tag und habe noch ein paar Bücher, die noch in Warteschleife sind.
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Beitrag von Lump »

:evil:

Mich haben alle aufgezogen, bevor er kam - weil ich ihn seid ca. 7 bis 8 Jahren ziemlich genialst finde.

Aber ...... nachdem ihn die anderen auch kennengerlernt haben (darunter eben auch Leute die seine Bücher (und somit ihn) nicht kannten) waren komischerweise alle gleich euphorisch wie ich.
:D Leute, wo man das nie erwartet hätte.


Ich muss dazu was kurzes erzählen:
Ich war sehr beeindruckt immer von Ernest Hemingway. Dann habe ich einiges über ihn erfahren (wie er so als Privatmensch war) und als ich dann seine Bücher wiederlas musste ich feststellen, dass er vieles von seinem doch sehr unangenehmen Wesen dort mit reingebracht hat. Seine Bücher haben danach einen völlig anderen Eindruck auf mich gemacht und inzwischen kann ich ihn einfach nicht mehr lesen.

Jetzt bin ich sehr froh, dass mir mit Tad Williams nicht das Gleiche passiert ist.


Wenn ein leidenschaftlicher Fan auf sein "Fanobjekt" trifft, dann sind die Erwartungen natürlich himmelhoch - wie bei mir. Und er hat diese Erwartungen auch noch übertroffen. Dabei ist es mir völlig wurscht wie der gute Mann "wirklich privat" ist. Das "Ich bin auf Fantour" - Gesicht von ihm war einfach der Wahn und reicht mir ja auch.


Vielleicht solltet ihr einfach mal ein Buch von ihm lesen. Ich empfehle immer "Traumjäger & Goldpfote" weil es einzigartig in seiner Art ist (Katzen - Horror - Fantasy - Fabel - Abenteuer - Roman). Und dazu ist es zum Glück nur ein relativ kurzes Taschenbuch (abgeschlossen).
Okay, ist nicht so bekannt als Buch, leider.
Lieber Gruss
:bounce:

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Beitrag von Xajorkith »

:sleep:

Also wenn der ein Ami ist und in englisch schreibt, dann sind die deutschen Übersetzungen eigentlich nicht mehr so recht was der Typ geschrieben hat.
Die Geschichte mag die selbe sein aber die persönliche Note geht doch wohl verloren.
Daher muß du dir wohl die englische Fassung durchgelesen haben.
Das wiederum würde ich nicht tun und wahrscheinlich die meisten auch nicht.

Also auf dem Boden bleiben. Was interessiert an dem Schreiber?
:)) :D :P :bussi:
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Beitrag von Sildariel »

Da muss ich dir widersprechen, Xajorkith. Wenn du einmal ein Buch von Tad Williams (auf Deutsch) gelesen hast, wirst du sehen, dass es sicher am Autor liegt, das die Bücher so schön sind. Bei anderen Autoren, die Romane ähnlich ausschweifend wie Vorgangsbeschreibungen im Gymnasium und mit einer Weisheit eines Computers schreiben, mag es durchaus von der Qualität des Übersetzers abhängen, ob dem Buch ein Platz in einem guten Bücherregal zusteht. Aber es gibt eben Autoren, da ist das anders. Und einer davon ist eben Tad Williams.

[Ende des Pledoyers.]

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Beitrag von Lump »

Ups, habe ich ja nie beantwortet.
Sorry, Xajor :bussi: bin ne alte, verwirrte Henne.


Was ihn als Schriftsteller so besonders macht?
Ich kann dir die Frage nur als Uralt-Williams-Groupie benantworten :) hoffe das geht trotzdem:

a.) Tad Williams Übersetzer ist wirklich ausgezeichnet. Es ist nicht wie bei Salvatore, wo viele meinen: Die Übersetzung ist eine Zumutung. Der ist schriftstellerisch gar nicht so schlecht.
Mein Freund liest normalerweise alles im englischen Original. Nur Tad Williams liest er doch gerne in Deutsch. Denn hier ist die Übersetzung ausgezeichnet.

b.) Seine Bücher sind sehr unterschiedlich. Er hat einen epischen Mega-Fantasy-Roman geschrieben (Drachenbeinthron) und einen Katzen-Roman und dann eine ..... "orientalische Fantasygeschichte im alten Stil" und dann einen dicken SF-Roman.
Er schreibt also NICHT einfach nur "seine Fantasy runter" und erfüllt sein Soll.

c.) Er jongliert mit Stilmitteln und der Sprache - er kann einfach gut schreiben.
Er hat viele schöne Ideen die er entsprechend gut umsetzt. Er probiert gerne Neues aus im Bereich der Fantasy-Schreiberei.

Für mich persönlich gibt es so eine verschwommene Einteilung, wie ich Fantasy-Bücher beurteile:
Ich schaue nach Sprache / schriftstellerische Umsetzung und dann (als zweiten Punkt) auf die Idee(n) / die Geschichte.
Beiden Punkten gebe ich "unbewußt" "Noten". Naja ich gehe hin und sage mir z.B.

Salvatore / Dunkelelf - Saga
(AUF DEUTSCH)

Geschichte / Ideen: sehr gut
Sprachliche Umsetzung: nicht gut (minus)

(Einteilung grob: sehr gut, gut, mittelmässig, nicht gut, einfach nur schlecht)
Bei Tad Williams kann ich halt fast überall ein "sehr gut" hinpacken. Was auch mit ein Verdienst des Übersetzers ist, sicher.



Mal ein paar Beispiele (die mir so spontan einfallen):


1.)
Ich hätte z.B. nie gedacht, dass mich ein "orientalisches Märchen" so fesseln würde. Aber es gibt da ein ganz dünnes Büchlein namens *grübel* "Stimme in der Finsternis" oder so ..... Darin geht es um einige orientalische Paschas die zusammensitzen und einer erzählt oder mehrere erzählen ..... öh, Mist, ist ewig her. Auf jeden Fall wird eine Geschichte erzählt, von einer Gruppe Orientalen die sich durch den Kaukasus kämpfen (ca. 800 nach Christus???) und dabei auf einen Vampyr treffen der die Gruppe töten will. Sie machen dann mit dem Vampyr einen Deal: Wer die traurigste Geschichte erzählt hat gewonnen. Wenn der Vampyr gewinnt kann man sich vorstellen das es nicht so dolle ausgeht. Nun werden die traurigen Geschichten erzählt. Gleichzeitig spielte sich aber (glaub ich) noch so eine Intrige (??) bei den erzählnden Paschas ab ....? Himmel, es ist ewig her das ich das las.
Also: Kleine Geschichten innerhalb einer Gerschichte, die wiederrum eine Geschichte ist. :D
Auf jeden Fall ist die hier genutzte Sprache überragend schön. Alles wirkt richtig "alt" und glaubhaft. Es ist keine moderne Fantasy-Erzähl-Sprache. Die Geschichte ist schön und klassisch und man kommt sich wirklich vor wie in 1001 Nacht. (oder im Kaukasus).
Und das Ganze in einem hauchdünnen Büchlein (abgeschlossen).

2.)
Was ich Tad Williams am "Drachenbeinthron" immer hoch anrechnen werde: Nach bald 12 Jahren leidenschaftlichem Elfen-Fanatismus meinerseits, habe ich in diesem Buch von ihm endlich ein Elfenbild gefunden, mit dem ich (fast) rundum zufrieden war/bin.

3.)
Ich finde, dass "Traumjäger & Goldpfote" einfach gigantisch ist. Ich liebe es, wenn ein Schriftsteller experimentiert, wenn er was Neues schafft / versucht.
Sicher, kein Mensch in diesem Forum hier hat einmal dieses herrliche Buch gelesen (alles Banausen, die nicht auf mich hören :heul3: ).
Aber alleine der Versuch, ein Katzenbuch zu schreiben und dabei die "Genres" so überzeugend (und gut) miteinander zu verbinden - DAS ist wirkliche Schriftstellerei. Ich meine die Bereiche: Abenteuer, Fantasy, Katzenroman, Horror, Liebesgeschichte, Fabel.
Und der Versuch ist ihm auch noch so gut gelungen.


Das sind jetzt nur drei Beispiele die mir spontan einfallen und die ich selbstverständlich SEHR SUBJEKTIV wiedergebe.

Ich setze inzwischen bei der Fantasy FAST die gleichen Masstäbe wie bei "normalen Büchern". Und Williams erfüllt sie.
Lieber Gruss
:bounce:

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Beitrag von Sildariel »

Hi Lumpi,
ich kann dir in allen Punkten nur zustimmen, mit 2 Ausnahmen:
Lump hat geschrieben:1.)
Ich hätte z.B. nie gedacht, dass mich ein "orientalisches Märchen" so fesseln würde. Aber es gibt da ein ganz dünnes Büchlein namens *grübel* "Stimme in der Finsternis" oder so ..... Darin geht es um einige orientalische Paschas die zusammensitzen und einer erzählt oder mehrere erzählen ..... öh, Mist, ist ewig her. Auf jeden Fall wird eine Geschichte erzählt, von einer Gruppe Orientalen die sich durch den Kaukasus kämpfen (ca. 800 nach Christus???) und dabei auf einen Vampyr treffen der die Gruppe töten will. Sie machen dann mit dem Vampyr einen Deal: Wer die traurigste Geschichte erzählt hat gewonnen. Wenn der Vampyr gewinnt kann man sich vorstellen das es nicht so dolle ausgeht. Nun werden die traurigen Geschichten erzählt. Gleichzeitig spielte sich aber (glaub ich) noch so eine Intrige (??) bei den erzählnden Paschas ab ....? Himmel, es ist ewig her das ich das las.
Also: Kleine Geschichten innerhalb einer Gerschichte, die wiederrum eine Geschichte ist. :D
Auf jeden Fall ist die hier genutzte Sprache überragend schön. Alles wirkt richtig "alt" und glaubhaft. Es ist keine moderne Fantasy-Erzähl-Sprache. Die Geschichte ist schön und klassisch und man kommt sich wirklich vor wie in 1001 Nacht. (oder im Kaukasus).
Und das Ganze in einem hauchdünnen Büchlein (abgeschlossen).
Ähm, ich hab "Die Stimme der Finsternis" auch gelesen und ich fand auch alles so gut wie du, aber ich fand die Geschichten so traurig auch wieder nicht. Zumindest hatte ich nicht ein einziges Mal geweint.
Lump hat geschrieben:2.)
Was ich Tad Williams am "Drachenbeinthron" immer hoch anrechnen werde: Nach bald 12 Jahren leidenschaftlichem Elfen-Fanatismus meinerseits, habe ich in diesem Buch von ihm endlich ein Elfenbild gefunden, mit dem ich (fast) rundum zufrieden war/bin.
Naja, es gibt auf der Welt unendlich viele Vorstellungen von Elfen. Wie die Elfen wirklich sind, werden wir erst wissen, wenn wir ihnen begegnen. Ich für meinen Teil hatte mir Elfen immer als winzige, beflügelte, weibliche Wesen vorgestellt. Aber ich muss auch sagen, dass mir die Vogelähnlichen Elfen von Osten Ard recht gut gefallen haben.

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Beitrag von Lump »

Neeee ;) geweint hab ich auch nicht. Ich fand nur in der "Stimme der Finsernis" die Atmosphäre ausgezeichnet wiedergegeben.

Hast DU wenigstens "Traumjäger und Goldpfote" gelesen? Du kennst doch fast jedes Fantasy-Buch.
Lieber Gruss
:bounce:

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Beitrag von Sildariel »

Es steht leider nicht in meiner Bücherei. Und sooo viel Geld will ich auch wieder nicht ausgeben. :(

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