Kein blutiges Öl! Boykottiert E$$O!

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Cr@sh
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Beitrag von Cr@sh »

@ Fritze

Da hast Du natürlich recht. Einige Posts hätte man aber so verstehen können, dass 50.000 Tote Iraker weniger wert sind als 3 Mio. weitere Arbeitslose in der westlichen Welt. Dies wollte ich auf die Spitze treiben. In der Tat sehe ich weniger die Gefahr von Exxon ausgehen, sondern von der US-Regierung, die sich wohlmöglich kaufen läßt und die gesamte Welt für dumm verkauft. Und die kann man in erster Linie in der UNO treffen, zumindest wenn ein Land Vetorecht hat.

Aber das ist auch nicht so einfach für einige Länder gegen die USA zu stimmen. Sonst werden noch Entwicklungsgelder gesperrt oder bei anderen erkaufen sie sich die Zustimmung durch Geldzahlungen oder politische Zugeständnisse. Ansonsten verweise ich auf meinen Post von damals, sonst wiederhole ich mich noch ständig.

http://www.mightandmagicworld.de/phpbb/ ... 372#143372
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1stBlackKnight
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Beitrag von 1stBlackKnight »

@ Fritze:

Zugegeben, die Wahrscheinlichkeit das es in der nationalen Form etwas bringt ist unwahrscheinlich.
Aber stell Dir nur mal vor: Von heut auf morgen würde kein PKW-Fahrer mehr Europaweit bei Esso und Konsorten tanken, was das für Auswirkungen für Exxon haben würde... und schliesslich ist ExxonMobile ja nicht nur der Sponsor von Bush und mit einer der Hauptinitiatoren des Irakkrieges, sondern das Unternehmen hat durch und durch Dreck am Stecken, siehe meine auf Seite 1 geposteten Links, u.a. Boykott des Kyoto-Protokolls. Also, auch wenn der Irak-Krieg trotzdem käme wäre es ein Denkzettel für die Magnaten an der Wallstreet.
Aber was red ich mir den Mund fusselig, das würde ja wieder soviele "unschuldige MA" in den Ruin treiben :roll2:
Eurer Auffassung nach sind demzufolge wohl alle Wirtschaftsboykott-Aktionen gegen wen auch immer unsachgemäss, da man ja immer auch die kleinen, "unschuldigen" MA trifft.
Dabei ist, ich wiederhole mich, die Kosummacht des Verbrauchers wesentlich effektiver als irgendwelche Demos. Ja, ich würde gar sagen, das mächtigste, "friedliche" Instrument was Ottonormalverbraucher auffahren kann.
Zuletzt geändert von 1stBlackKnight am Fr 14.03.2003 - 16:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Ferryman »

[quote="fridoxl]
Einige Posts hätte man aber so verstehen können, dass 50.000 Tote Iraker weniger wert sind als 3 Mio. weitere Arbeitslose in der westlichen Welt. [/quote]

Das ist eine , meiner ansicht nach, sehr gefährliche Ausdrucksweise, wenn wir hier zu debattieren anfangen, wer mehr "Wert" ist.

Um es nochmals klar Auszudrücken: Ich mache mir weniger Sorgen um die Arbeitslosen in der Westlichen Welt, welche eine brauchbare Ausbildung haben und von den Staaten aufgefangen werden, sondern mehr um die in der Dritten Welt, wo Exxon auch weit verbreitet ist. Dort kann die Arbeitslosigkeit bis zum Hungertod führen, und das ziemlich schnell.

Ich sehe einfach den Sinn einer Aktion nicht ein, die Leben gegen Leben eintauschen will, tschuldigung. Zudem, wie ich schon in meinem letzten Post beschrieben habe, wird auch ein Boykott von Exxon, selbst wenn die Firma damit zugrunde gerichtet wird, IMHO null auswirkungen auf den Krieg haben, da es noch weitere abnehmer für das Öl gibt. Auch bin ich der Meinung, dass nicht das Öl allein der Grund für einen Krieg ist, also würde der Krieg damit garantiert nicht vereitelt.
Alles, was ich in dieser Aktion sehe, ist ein Versuch der Machtdemonstration der "kleinen", der Konsumenten, der IMO völlig überflüssig und zudem in diesem weltweit sowiso schon sehr gespannten Klima völlig fehl am Platz ist.
"Irgendwann wird jeder von euch vor mir stehen! Sorgt besser dafür, dass ihr eure Münze dabeihabt, es führt kein anderer Weg über den Acheron!"
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Beitrag von sepruecom »

@ hafensänger: Um Gottes Willen, nicht schon wieder einen kontroversen Thread schließen... Vorher muss ich noch Blackknight auseinandernehmen...

@ Blackknight:
So was primitiv-polemisierendes wie du ist mir schon seit langem nicht mehr begegnet, besser gesagt, seitdem mir mal ne Mitschülerin unter die Nase gerieben hat, "alle Palästinenser sind Terroristen". Hast du eigentlich schon einnmal in deinem Leben überlegt, was du hier für einen S<heiss von dir gibst? Ein Jargon, der wohl aus dem Bereich des Radikalkommunismus sowie der radikalen Globalisierungsgegnern kommt, eine Annahme, dass ein kleines Boykott ein Unternehmen in die Knie zwingen könnte, redet von "neoliberaler Globalisierung" und denkst, du hättest den vollen durchblick...

Nun ja, eines nach dem anderen:
Kein blutiges Öl! Boykottiert E$$O!

Gegen den Protest unzähliger Menschen, ist die Regierung
der USA fest dazu entschloßen, einen Angriffskrieg gegen den Irak zu führen.
Unter dem Deckmäntelchen der Friedenssicherung sollen hunderttausende unschuldige Menschen sterben!
Das Ziel dieses Verbrechens ist in erster Linie der riesige Ölreichtum des Iraks.
An diesem werden schon bald US-amerikanische Erdölkonzerne Millarden verdienen.
Diese Konzerne sind die Initiatoren und die Hauptgewinner eines Irakkrieges!
Allen voran: ExxonMobil, der Betreiber der ESSO-Tankstellen.

ExxonMobil ist der größte Erdölkonzern der Welt und kontrolliert, wie kein anderes Wirtschaftsunternehmen, die Politik der US-Regierung.
Es ist bewiesen, dass sich dieser Konzern längst das größte Stück vom Irak-Kuchen gesichert hat!
Deshalb wird es Zeit, dass wir unsere Macht als Konsumenten nutzen!
Denn gemeinsam können wir dem größten Kriegstreiber den Geldhahn abdrehen und ihn so zum Umdenken zwingen!
Also hilf auch Du mit: Finanziere nicht weiter das Morden am Golf!
Boykottiere E$$O und informiere - wenn möglich - das Unternehmen darüber, dass es in Zukunft auf Dein Geld verzichten muss.
( http://www.esso.de/kontakt/index.html )
...doch zuvor: Kopiere bitte diese email und schicke sie an alle Personen die Du kennst!
So, so, du denkst tatsächlich, mit einem Boykott liesse sich Exxon fertig machen. Witzig. Hast du schon gewusst, dass der Autoverkehr nur einen ziemlich kleinen Teil des weltweiten Ölverbrauchs ausmacht? Ein viel größerer Teil geht in die chemische Industrie, in die Fluginduestrie, eigentlich in jede Industrie in dieser Welt. Exxon würde ein Boykott wohl ohne nennenswert Probleme überleben. Das einzige, was passieren würde, wäre ein schlechteres Verhältnis USA-Europa. Du selbst schreibst, dass Exxon einen großen Einfluss auf die US-Regierung haben soll. Denkst du nicht, Exxon hätte dann leichtes Spiel, die Regierung zu übberreden, die US-Öl-Notfallreserven mit Exxon-Öl aufzustocken?

Übrigens: Genauso lief es 1933 auch: nix sehen, nichts hören, nichts sagen - was dabei rausgekommen ist wissen wir ja hoffentlich alle...
Du vergleichst also tatsächlich die politischen Vorgänge der dreissiger Jahre mit den vorgängen des Irak-Krieges. Witzig, wirklich witzig, wenn mich dieser Kommentar nicht so wütend machen würde, würde ich darüber lachen. Das aufkommen ds dritten reiches war eine Mischung aus Hoffnungslosigkeit, Arbeitslosigkeit, Propaganda, unsensible Verträge und dem Ruf nach einem starken Mann. "Allgemeines Wegschauen" war daran weniger beteiligt, eher die Hoffnung, "schlimmer könne es nicht werden".
Und wie siehts mit Möglichkeit 3 aus?
Trotz seiner Beteuerung es nicht zu tun setzt Saddam, als er merkt dass es mit ihm zuende geht, trotzdem die Ölquellen in Brand und als Krönung macht er einen biologischen und/oder chemischen Vergeltungsangriff auf Tel Aviv, die deutschen Patriots versagen und schon haben wir den 3.WK... Aber wen interessiert das im Moment hier in unserem dekadenten Deutschland...
...und wie wärs mit Möglichkeit 4? Nach deinem Wunschdenken wird Exxon tatsächlich boykottiert, ebenso alle anderen Ölkonzerne. In Folge dessen gehen diese alle Pleite. Damit ziehen sie die gesamte Petrochemische Industrie nach, alle chemischen Werke, alle Produktionstellen. Das Plastik wird knapp, denn wie du als wohlinformierter Gegener unseres jetzigen systems ja weisst, wird heutzutage Plastik nur "thermisch verwertet", was heisst, dass es in Müllverbrennungsanlagen abgefackelt wird. Auch der "Grüne Punkt" hat nicht viel mit Recycling zu tun, er bedeutet nur, dass schon beim Kauf des Produktes eine Entsorgungsgebühr abkassiert wurde. dieser Mangel zieht alle anderen Industrien runter, so z.B. die Autoindustrie. Der gesamte ÖPNV kommt zum erliegen, da es keine Ersatzteile mehr gibt. Der Strom fällt ebenso aus wie alles andere, da ebenfalls Ersatzteile fehlen. Das Gesundheitswesen bricht zusammen, da es keine Einwegspritzen usw gibt. Wir haben ca 30 Mio Arbeitslose, diesen geht es immer elender. Selbst wenn nun jemand wieder Öl bringt, ist die Wirtschaft total abgestürzt. Und dann ruft die Bevölkerung einen starken Mann und wir haben ein neues drittes - nein, viertes - Reich.
Wenn du hier schon übertreiben darfst, darf ich das auch...

Jeder kritisiert den Vorschlag des Exxon-Boykotts nur, aber ich hab nirgends was von "Alternativen" gelesen! Nur weit verbreitet "das bringt sowieso nichts" Parolen. Dabei ist gezielter wirtschaftlicher Boykott mit Sicherheit das effektivste Mittel was wir als Konsumenten gegen verbrecherische Konzerngiganten unternehmen können.
Welche Alternativen bitte? es gibt nun mal keine sinnvollen Alternativen heutzutage. wie schon vorher erwähnt tangiert es Exxon perifer (solltest du das nicht verstehen, das heisst so viel wie "geht ihnen am Ars<h vorbei"), ob nun ein paar Europärer einen Boykott machen. Und die Wendung "verbrecherische Konzerngiganten" - ist die nicht ein klein wenig übertrieben? Wenn man es so nimmt, ist jeder Konzern verbrecherisch - und Exxon ist da mit sicherheit nicht schlimmer als die anderen Ölkonzerne, die teilweise Staaten mit ihren Zahlungen erpressen können...

das lässt auch tief blicken - nur mal so am Rande: Wie stehst Du prinzipiell zur neoliberalen Globalisierung? Du arbeitest nicht "rein zufällig" bei ner Bank
nur mal zu deiner werten Information: Der Admin dieses Forums, Frank Thies, arbeitet "rein zufällig" bei einer Bank.
Und schon wieder dein Begriff der "neoliberalen Globalisierung". Weisst du überhaupt, was das ist?
Schade, dass Du an den ideologischen Unsinn des Wirtschaftsliberalismus glaubst, der zudem die neoliberale Globalisierung als etwas unausweichliches, ja als schicksalhaften Prozess darstellt, dem aber nicht so ist. Aber wie Du schon selbst sagst würde das Thema hier viel zu weit führen - vielleicht mach ich mal nen neuen Thread auf;)
Du schleuderst schon wieder mit marxixtisch-leninistischen Ausdrücken um dich, die du wahrscheinlich gar nicht erst verstehst. Du kommst mir vor, wie die eben erwähnte Klassenkameradin, die keinen westlichen Medien glaubt, da diese nur westliche Nato-Propaganda sei, nur ihren russischen Nachrichtensendungen. Hierbei scheint sie leider zu übersehen, dass die letzte, vom staat unabhängige Fernsehanstalt vor ca. einem Dreivierteljahr von statlichen Organen übernommen wurde...

Genau so scheint es mir auch mit dir zu gehen: Du hast dir mal so alle Argumente der Globalisierungsgegner reingezogen, eine natürliche Abneigung gegen Argumente der Gegenseite entwickelt und pustest nun deine - sicherlich nicht 100% korrekte und wahre - Ansicht überall in der Gegend herum, ohne zu überlegen. Oder was würdest du gegen die Globalisierung tun wollen? Die Demonstrationen helfen gar nichts, da ja die "imperialistischen Kräfte", sprich die Polizei, alle diese Demos auflöst. Und selbst wenn mal ein Treffen ins Wasser fällt, so kommt eben das nächste. Und alle Globalisierungsbefürworter lassen sich auch gar nie ausrotten...
@ hafensänger:

Du hast überhaupt nichts sachliches zu einem sehr ernsten Thema beigetragen, willst aber sofort das Topic geschlossen haben, weil Dir das Thema aus welchen Gründen auch immer nicht passt und glaubst, dies auch einfach so durchsetzen zu können, da Du schon Stammgast bist und ich ja bloss der Newbie bzw das Frischfleisch – wenn das mal nicht tolerant ist
Das hat nichts mit Newbietum zu tun, sondern nur mit deiner arg polemisierenden Art. Wenn wir hier so einen Newbiehass hätten, dann wäre der Thread schon längst zu...

Und seit wann bist du hier tolerant? Du wiederholst bloss wie irgend ein Roboter deine Argumente, ohne mal zu sagen, OK, ihr habt ja recht, aber man könnte es doch vielleicht doch so versuchen...


Nun ja, das wars mal vorerst, Gruss, sepruecom

P.S.: @ polarwolf: Wer bist du denn? Zuerst Polar-wolf, dann eponine, jetzt polarwolf, oder bist du etwa ein anderer?
Zuletzt geändert von sepruecom am Do 13.03.2003 - 19:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Cr@sh »

sepruecom hat geschrieben:
Blacky hat geschrieben:Jeder kritisiert den Vorschlag des Exxon-Boykotts nur, aber ich hab nirgends was von "Alternativen" gelesen! Nur weit verbreitet "das bringt sowieso nichts" Parolen. Dabei ist gezielter wirtschaftlicher Boykott mit Sicherheit das effektivste Mittel was wir als Konsumenten gegen verbrecherische Konzerngiganten unternehmen können.
Welche Alternativen bitte? es gibt nun mal keine sinnvollen Alternativen heutzutage. wie schon vorher erwähnt tangiert es Exxon perifer (solltest du das nicht verstehen, das heisst so viel wie "geht ihnen am Ars<h vorbei"), ob nun ein paar Europärer einen Boykott machen. Und die Wendung "verbrecherische Konzerngiganten" - ist die nicht ein klein wenig übertrieben? Wenn man es so nimmt, ist jeder Konzern verbrecherisch - und Exxon ist da mit sicherheit nicht schlimmer als die anderen Ölkonzerne, die teilweise Staaten mit ihren Zahlungen erpressen können...
Vielleicht sollte man mal an den Spiegel einen Leserbrief schreiben, was adequate Sanktionsmittel sind, die man als 'normaler Bürger' gegenüber Obrigkeiten als Druckmittel ausüben kann. Innenpolitisch haben wir Wahlen, Tarifkämpfe, Betriebsrat etc. wo man seinen Unmut verdeutlichen kann. Aber spätestens Außenpolitisch gibt's rein gar nicht's, außer vielleicht Friedensdemos.

Nach dem Motto 'Spiegelleser wissen mehr' allein ist noch Niemanden geholfen. Denn was bringt das Wissen alleine, wenn man daraus keine Konsequenzen für das Handeln zieht oder ziehen kann. Von daher halte ich Boykott durchaus für ein legitimes Mittel.

Das macht man im Kleinen nahezu instinktiv genau so. Wenn man z.B. eine Handwerkerfirma beauftragt und die dann mangelhafte Arbeit leistet und die dann auch noch rumzickt, wenn man reklamiert, sanktioniert man diese Firma auch, indem man ihr keine weiteren Aufträge mehr gibt. Obwohl die einzelnen Angestellten vielleicht ganz nett sein mögen und z.B. die Sekretären gar nicht Schuld am Pfusch ist.

Die Frage ist nur, inwieweit man die Zeitungsartikel nun als 'Beweis' für die Machenschaften von Ölgiganten akzeptiert. Selbst wenn man der Argumentation folgt, hat man als Einzelperson auch keine Möglichkeit den Konzern wirtschaftlich zu treffen. Das geht dann nur über die Masse der Verbraucher. Und die 'Masse' erreicht man auch nur über die Medien (hier hat jemand einen Kettenbrief versucht).

Vielleicht sollte man mit solchen Aufrufen lernen anders umzugehen. Denn die US-Regierung wurde für Ihre Propagande in den Massenmedien für den Krieg nicht einmal halb so scharf öffentlich angegriffen, wie Blacky für seinen Kettenbrief hier im Forum. So gesehen sehe ich da eine verhältnismäßige Ungerechtigkeit.
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vyper
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Beitrag von vyper »

hafensaenger hat geschrieben:@ die Moderatoren & Admins :winken:

Wäre bitte jemand mal bereit diesen Thread so schnell wie möglich zu schliessen und dann zu löschen bevor dieser "Black Knight Troll " hier weiter versucht die Stimmung im Board zu vergiften . Ich kann und will mir diesen Schwachsinn nicht mehr länger anhören .
@Hafen:
Dann schau nicht mehr in diesen Thread rein ;) . Ich stimme sicherlich nicht mit der Meinung von 1stBlackKnight überein, finde die Diskussion hier aber durchaus interessant/amüsant.

@polarwolf (schön, das Du Dich wieder im Forum meldest):
polarwolf hat geschrieben: Sich gegenseitig die Intelligenz abzusprechen, hilft nämlich niemandem weiter, sondern verletzt nur die Gefühle des Diskussionspartners.
Wie 1stBlackKnight selber sagt, provoziert er gerne. In diesem Sinne sind mE auch die Reaktionen zu verstehen. Für mich gehört das (auch) zu einer kontroversen Diskussion und ist sicher nicht böse (oder gar ernst ;) gemeint)

@1stBlackKnight:
1stBlackKnight hat geschrieben: Provokationen zähle ich zur Diskussionskultur und ich möchte auch in Zukunft nur ungern darauf verzichten.
Wenn die Mehrheit allerdings damit ein Problem hat werde ich mich auch gerne „trollen“
Das fände ich persönlich eigentlich schade. Du musst aber damit rechnen, dass Du in den Antworten ebenso provoziert wirst.
Wie soll der "grosse Druck" Deiner Meinung nach zustandekommen, wenn nicht von "Unten"? Die Politik versagt ja zusehends...
Hier hast Du mich wohl völlig falsch verstanden. Ich wollte damit nicht sagen, dass Druck aufgebaut werden müsse, um die USA von ihrem Weg abzubringen, sondern um den Irak zum Einlenken zu bewegen.
Dieses Ziel hätte man mit einer starken und einheitlich auftretenden UN sicher erreichen können. Leider haben sich einige Europäer (aus welchen Gründen auch immer - Wahlkampftaktik oder Unverständniss) zu früh gegen die USA gestellt. durch konnte Sadam den Eindruck gewinnen, dass er auch weiterhin seine Spielchen mit der UN treiben könne, da mit einem Angriff der USA ohne Einwilligung der UN nicht zu rechnen sei.
Denken wir jetzt einmal weiter:
Aus der Sicht der USA kann man sich das nicht gefallen lassen. Als Großmacht kann und will die USA sich nicht so abhängig machen. Wenn sie jetzt nachgeben hat Sadam gewonnen - und mit ihm alle anderen der sogenannten "Schurkenstaaten" (aus Sicht der USA). Also muss die USA in den Krieg.
Aus Sicht der UN führt dies zu deren Entmachtung.
Was wäre die Alternative?
(ich sage gleich, dass mE die Zeit dafür schon vorbei ist)
Die USA hätten im Einklang mit der UN und Europa einen Militärschlag vorbereitet und damit Druck auf Sadam ausgeübt. Hätte er dann eingelenkt (was er jetzt ja auch in Teilen tut) hätten die USA ohne Gesichtsverlust auf einen Angriff verzichten können.
Es ist zwar bitter, aber ich glaube in der Tat, dass das Nein zu einem Krieg von Ländern wie Deutschland und Frankreich diesen Krieg erst unausweichlich gemacht hat.
Die USA müssen handeln, um ihr Gesicht zu wahren. Dabei ist es uninteressant, ob wir das verstehen und befürworten oder nicht.

Thema Globalisierung:
Wenn Du so gegen "Globalisierung" bist - ist für Dich dann auch die Vorstellung eines "Vereingten Europas" schlecht? Ich frage nur, weil ich denke, das Du Dir keine genaue Vorstellung von dem Begriff "Globalisierung" machst.
Wie möchtest Du denn die Globalisierung stoppen (und was verstehst Du darunter?
Ich sehe mich viel lieber als "Global-Player" denn eingepfercht in enge Nationalstaaten. Internationale Wirtschaftsverknüpfungen machen Kriege unwahrscheinlicher - da schlecht für den Profit. Der Großteil der Wirtschaft sieht auch mit Sicherheit keinen Vorteil im Golfkrieg (einige Wenige im Rüstungs- und Ölbereich einmal ausgenommen). Aber auch für die Wenigen ist es eine Rechnung mit vielen Unbekannten.

Tot ziens
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samot
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Beitrag von samot »

Ich halte einen Boykott ebenfalls für unsinnig. Zum ersten wird sich sowieso nur ein sehr kleinen Teil der Bevölkerung daran beteiligen (selbst bei intensiven Aufrufen in den Medien), der Rest ist entweder zu bequem, hat Rabattkarten o.ä. von Esso oder die nächste Tankstelle ist einfach zu weit weg (in ländlichen Gegenden). Und spätestens, wenn Esso einfach seinen Benzinpreis um 2 Cent gegenüber der Konkurenz senkt, geben der größte Teil jeglichen Boykott auf (und Verluste macht Esso deswegen auch nicht)

Darüber hinaus müßte man den Boykott sehr lange aufrecht erhalten, damit er wirklich wirkt und bis dahin ist der Krieg eh schon vorbei.

Erfahrungsgemäß läßt selbst bei starkem Boykott-Interesse in der Bevölkerung die Verzichtbereitschaft sehr schnell nach, wie man z.B. an der BSE-Kriese sehen kann. Nachdem der Rindfleischkonsum erst zusammenbrach, kümmerte sich nach einem halben Jahr fast keiner mehr darum und heute kräht kaum noch ein Hahn danach.

@1stBlackKnight: Du wurdest gefragt, ob Du selber etwas für andere Leidtragende getan hast und fragst selber auch nach Alternativen.

Da - wie hoffentlich ausreichend dargelegt - ein Boykott von Exxon in Bezug auf einen Irak-Krieg keine wirklichen Erfolgsaussichten hat, schlage ich vor, daß Du (und auch andere) sich anderweilig engagieren.

Oben forderst Du Bankangestellte auf, Ihren Job aufzugeben, ich unterstelle Dir also, daß Du persönlich zu solchen "Aktionen" bereit wärest. Also dürfte es Dir nichts weiter ausmachen, die Differenz von Deinem Gehalt zum Arbeitslosengeld an Institutionen wie Brot für die Welt oder Ärzte ohne Grenzen zu spenden.

Wenn Du diese Organisationen für korrupt hältst, kannst Du auch gerne selber Hilfstransporte in Länder der Dritten Welt organisieren und für gerechte Verteilung sorgen.

Du kannst mir glauben, daß die Chance dadurch Leben zu retten fast unendlich höher ist, als Deine jetzige Aktion.

mfg

Thomas
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Beitrag von polarwolf »

vyper hat geschrieben: @polarwolf (schön, das Du Dich wieder im Forum meldest):

Vyper
@Vyper: Oh - vielen Dank - das freut mich!!!

:meld:

polarwolf
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Ein_Yak
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Beitrag von Ein_Yak »

Hey Mädels!

Es gelt also vorläufig auch sachlich... Umso besser!
vyper hat geschrieben:Ich wollte damit nicht sagen, dass Druck aufgebaut werden müsse, um die USA von ihrem Weg abzubringen, sondern um den Irak zum Einlenken zu bewegen.
Dieses Ziel hätte man mit einer starken und einheitlich auftretenden UN sicher erreichen können. Leider haben sich einige Europäer (aus welchen Gründen auch immer - Wahlkampftaktik oder Unverständniss) zu früh gegen die USA gestellt. durch konnte Sadam den Eindruck gewinnen, dass er auch weiterhin seine Spielchen mit der UN treiben könne, da mit einem Angriff der USA ohne Einwilligung der UN nicht zu rechnen sei.
Denken wir jetzt einmal weiter:
Aus der Sicht der USA kann man sich das nicht gefallen lassen. Als Großmacht kann und will die USA sich nicht so abhängig machen. Wenn sie jetzt nachgeben hat Sadam gewonnen - und mit ihm alle anderen der sogenannten "Schurkenstaaten" (aus Sicht der USA). Also muss die USA in den Krieg.
Aus Sicht der UN führt dies zu deren Entmachtung.
Was wäre die Alternative?
(ich sage gleich, dass mE die Zeit dafür schon vorbei ist)
Die USA hätten im Einklang mit der UN und Europa einen Militärschlag vorbereitet und damit Druck auf Sadam ausgeübt. Hätte er dann eingelenkt (was er jetzt ja auch in Teilen tut) hätten die USA ohne Gesichtsverlust auf einen Angriff verzichten können.
Es ist zwar bitter, aber ich glaube in der Tat, dass das Nein zu einem Krieg von Ländern wie Deutschland und Frankreich diesen Krieg erst unausweichlich gemacht hat.
Die USA müssen handeln, um ihr Gesicht zu wahren. Dabei ist es uninteressant, ob wir das verstehen und befürworten oder nicht.
Nun, das scheint durchaus plausibel, hat aber nach meiner Auffassung wenigstens zwei Haken.
1. Deine Voraussetzung ist, der Irak sollte zum Einlenken bewegt werden.
Infolge des 1. Golfkrieges wurden 3 Mechanismen installiert, die das Handeln des irakischen Regimes kontrollierbar machen sollten.
a) Die Sanktionen, die einen Neuaufbau des Waffenarsenals und der Kriegsproduktion verhindern sollten. Um dies nicht zu Lasten der Bevölkerung gehen zu lassen, wurde zusätzlich das "oil for food"-Programm aufgelegt. Daß sich die Sanktionen dennoch zu katastrophalen Lasten der Bevölkerung auswirkten, ist zu großen Teilen dem Handeln der US- und britischen Regierungen geschuldet. Diese nämlich "torpedierten" das "oil for food"-Programm in so großem Ausmaß, daß alle drei Verantwortlichen der UN für dieses Programm ihren Posten zurückgaben, weil die Aufgabe nicht durchführbar war. Und dies nicht etwa, weil das irakische Regime riesige Mengen für den Luxus der Elite abgezweigt hätte (genau dies wurde nämlich von der UN überwacht), sondern weil die Genehmigung der Lieferungen, von Vertretern der US- und britischen Regierungen verzögert bzw. ganz verweigert wurden. Das Kapital für den fortadauernden Luxus der irakischen Elite speist sich aus illegalen Öltransfers, die ein konsequentes Sanktionsprogramm hätte deutlicher einschränken müssen.
b) Desweiteren wurde eine Inspektorenkommission installiert, die Rüstungsarsenale aufdecken sowie konkrete Abrüstungsschritte überwachen und forcieren sollte. Gemeinhin wird behauptet, dieses Inspektorenregime sei gescheitert, weil das irakische Regime alle an der Nase herumgeführt hätte und der Weltgemeinschaft die Durchsetzungskraft gefehlt hätte, adäquat dagegen vorzugehen. Dies stimmt so nicht:
Viele Rüstungsexperten bescheinigen heute den Inspektionen einen außerordentlichen Erfolg. Nicht zuletzt die derzeitigen Kontrollen belegen dies. Denn bis auf einige Lücken im veranlagten Bericht des Irak, sind keine der behaupteten Massenvernichtungswaffen in dem Maße aufgetaucht, wie es insbesondere von der US-Admisnitration prophezeit wurde. Dagegen wird nun argumentiert, daß sei vollkommen klar, weil es gut versteckt sei. Aber gerade die jetzigen Kontrollen sind den vermeintlich schlagenden Hinweisen der US-Gehimdienste nachgegangen und dennoch wurde - wie ein Inspektor gegenüber arte bescheinigte - nichts dergleichen aufgedeckt. Zwar gibt es Raketen, die die genehmigte Reichweite überschreiten, aber auch diese werden immerhin zerstört.
Zudem gesellt sich, daß die ursprünglichen Inspektorenteams weitaus mehr Aufgaben "wahrnahmen", als dies der Kontrollauftrag vorsah. Es ist belegt, dies bestätigt z. B. der erste Leiter der Inspektorenteams, daß schlicht Spionage betrieben wurde.
c) Es wurden im Süden und im Norden des Iraks Flugverbotszonen eingerichtet. Wie eine Rechtsexpertin der UN bestätigte, gibt es keine rechtliche Grundlage für diese Flugverbotszonen. Der Sicherheitsrat hat diese niemals legitimiert. Seit Jahren bombradieren britische und US-amerikanische Kampfflugzeuge nicht nur Stellungen der irakischen Armee.


Ich ziehe daraus folgenden Schluß:
Der Irak ist wenn schon nicht durch den 1. Golfkrieg so dann durch die Inspektionen des größten Teils seines Vernichtungspotentials beraubt (Wir reden hier im Übrigen nicht von konventionellen Kampfmitteln, denn diese wurden dem Irak zugestanden.). Das entwickelte Bedrohungsszenario kann so nicht aufrecht erhalten werden. Insofern waren die Inspektionen erfolgreich. Alternativ hätte die Abrüstung des Regimes noch auf den konventionellen Bereich ausgedehnt werden können, so daß auch auf diesem Weg eine Bedrohung nach außen und nach innen (und die ist, wie die Niederschlagung verschiedener Aufstände belegt, wohl weitaus ausgeprägter) hätte absolut verhindert werden können. Dennoch muß dem Land eine Perspektive erföffnet werden. Das "oil for food"-Programm konnte dies - wie oben geschildert - nie erfüllen. Es wäre demnach sinnvoll gewesen, einen konkreten Katalog dessen aufzustellen, was der Irak tun mußte, um die Sanktionen beenden zu lassen.

Was die laufende Entwicklung anbelangt, so denke ich, daß die US-Administraion ihr Gesicht verliert, weil sie es nicht verlieren will. Der Rigorismus jedenfalls stößt auf Ablehnung. Die US-Regierung muß handeln, das ist wohl wahr, vyper, denn die innere Dynamik der von ihr eingeschlagenen Politik, erfordert dies. Das allein allerdings rechtfertigt diese Politik nicht, sondern beschreibt nur, warum sie sie so ist, wie sie ist.

Und das führt zu 2.: Es ist sehr wohl von Belang, ob wir oder die vielen anderen Staaten dieser Welt insbesondere die Haltung der US-Adminstration verstehen, befürworten oder nicht. Denn, um es an Deinem Beispiel festzumachen, vyper, es ist nicht die "widerspenstige" Haltung der Regierungen Frankreis oder Deutschlands (deren Bewegründe mit Sicherheit kritisch zu hinterleuchten sind), sondern es ist die innere Logik der hegemonialen Politik der US-Regierung, die diesen Krieg erfordert. Der Widerspruch des "alten Europa" hat genau das kenntlich gemacht.

Nun könnte man daraus folgern, die USA sind der einzige Grund für Leid auf der Welt und sich danach in wilden Verschwörungstheorien samt nationalistisch angehauchten Vorwürfen weiden. Das ist absolut unangebracht, vielmehr muß deutlich werden, daß derjenige, der Freiheit und Demokratie auf Seine Fahnen schreibt und von Anderen verlangt, dies als Maßstab anzulegen, dem selben Maßstab gewachsen sein muß (denn nur so kann Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft erzeilt werden). Eine imperiale Politik jedenfalls kann diesem Maßstab nicht genügen.



Besteht allerdings immer noch das Problem des irakischen Regimes als solchem: Das scheint die Kardinalfrage und Anworten fallen schwer. Ich bin da ganz ehrlich, ich wüßte kein Rezept. Klar ist für mich nur, daß mit mehrerlei Maß gemessen wird und das kann nicht sein, denn dann verliert man die eigene Legitimation.
Zuletzt geändert von Ein_Yak am Do 13.03.2003 - 23:23, insgesamt 1-mal geändert.
PS: Entspannt bleiben!

Ihr könnt die Mega-Hits der 20er, 30er, 40er, 50er, 60er, 70er, 80er, 90er und von heute im supertollstenbesten Mix nicht mehr ertragen?! Habt Ihr Lust auf Freies Radio in Eurer Nähe?!
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Beitrag von 1stBlackKnight »

@sepruecom:
Deine Möglichkeit Nr.4 entbehrt jeglicher Wahrscheinlichkeit (kleine Randnotiz: 30 Mio Arbeitslose haben wir EU-weit jetzt schon)
Angenommen es gäbe tatsächlich ein breites Boykott und Exxon würde es tatsächlich treffen würden ganz sicher nicht andere Öl-Multis einfach blindlings einsteigen, sondern es zumindest bedachter angehen. Ich wiederhole mich ungern ein drittes mal:
Es geht bei Exxon nicht nur um den Irak-Krieg, es geht um einiges mehr (Blockade des Kyoto-Protokolls, Menschenrechtsverletzungen, usw. usf., siehe Links)
Sicherlich gehe ich soweit konform mit Dir, dass ein national und nur auf die Tankstellensparte beschränktes Boykott nicht sonderlich effektiv sein dürfte. Allerdings habe ich das in einem meiner vorigen Postings schonmal erwähnt, wer lesen kann ist klar im Vorteil :evil:
Nichtsdestotrotz finde ich es besser als GARNICHTs zu tun.
Natürlich hast Du auch recht, wenn Du sagst, dass BP, Shell, Lukoil, Chevron Texaco, TotalFinalElf (um nur die Branchenprimusse zu nennen) in ihrem Geschäftsgebaren nicht viel besser sind als ExxonMobile. Aber wenn sie sehen würden, wie die sonst kleinen & ohnmächtigen Konsumenten plötzlich zumindest massiv den Akienkurs des grössten Ölkonzerns der Welt ins Wanken bringen würden, dann glaube mir, würde sie das ganz sicher nicht kalt lassen. Zu dem Thema kann ich Dir mal folgendes Buch empfehlen Schwarzbuch Markenfirmen. Die Machenschaften der Weltkonzerne.
Da wird unter anderem auch eindeutig aufgezeigt, dass das einzigste effektive Mittel der Kosumenten gezielter Kosumverzicht ist. Damit trifft man die Unternehmen dort, wo sie am empfindlichsten sind.
Du kommst mir vor, wie die eben erwähnte Klassenkameradin, die keinen westlichen Medien glaubt, da diese nur westliche Nato-Propaganda sei, nur ihren russischen Nachrichtensendungen. Hierbei scheint sie leider zu übersehen, dass die letzte, vom staat unabhängige Fernsehanstalt vor ca. einem Dreivierteljahr von statlichen Organen übernommen wurde...
Ich empfehle Dir mal DIESES Buch zu lesen. Mal sehen, inwieweit Du dann noch von sachlicher, vorurteilsfreier Berichterstattung Deiner westlichen Medien überzeugt bist - nicht das es in Russland anders wäre, einfach nur ein gut gemeinter Buchvorschlag, schaden tut er bestimmt nicht. :P
Genau so scheint es mir auch mit dir zu gehen: Du hast dir mal so alle Argumente der Globalisierungsgegner reingezogen, eine natürliche Abneigung gegen Argumente der Gegenseite entwickelt und pustest nun deine - sicherlich nicht 100% korrekte und wahre - Ansicht überall in der Gegend herum, ohne zu überlegen. Oder was würdest du gegen die Globalisierung tun wollen? Die Demonstrationen helfen gar nichts, da ja die "imperialistischen Kräfte", sprich die Polizei, alle diese Demos auflöst. Und selbst wenn mal ein Treffen ins Wasser fällt, so kommt eben das nächste. Und alle Globalisierungsbefürworter lassen sich auch gar nie ausrotten...
Leider muss ich Dich wieder schwer enttäuschen, dem ist mitnichten so. Ich bin kein radikaler, verblendeter Globalisierungsgegner. Die Betonung liegt auf neoliberal. Prinzipiell ist die Globalisierung etwas durchaus befürwortendes, nur eben nicht in der jetzigen Form. Der Unterschied zwischen uns beiden scheint nur der zu sein, den ich mit einem Zitat verdeutlichen möchte: "Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren!"

@ all:
auch wenn ich jetzt ziemlich weit vom Öl-Boykott abdrifte, kurz noch was allgemeines zum Thema neoliberale Globalisierung von meiner Seite:

Ihr scheint wie viele andere in der Illusion zu leben, daß die "kapitalistische, neoliberale" Globalisierung einen globalen Binnenmarkt mit einem "Wohlstand für alle" zur Folge hat.
Das ist aber nur eine Alibiseifenblase, die von den Befürwortern und den Massenmedien bewusst dem Volk vorgegaukelt wird. Die Wahrheit sieht erschreckend anders aus:
Nur ein paar Beispiele hier stellvertretend für tausend andere:
- Das Vermögen der drei reichsten Personen der Erde übertrifft das Bruttoinlandsprodukt der am wenigsten entwickelten Länder, die zusammen 600 Millionen Einwohner zählen.
- Die 225 reichsten Menschen besitzen so viel wie 47 Prozent der Menschheit.
- ganze Ökonomien kollabieren so wie zuletzt in Südamerika oder in der Vergangenheit in den Tigerstaaten Südostasiens, dank der Ausbeutung von IWF und Weltbank.
- alle 4 Sekunden verhungert ein Mensch in der dritten Welt, täglich über 30mal soviel wie am 11.09.01 sterben mussten, über 30 Mio p.a. - Gleichzeitig vernichtet die EU (natürlich auch die USA) 100erte Tonnen von überschüssigen Lebensmitteln um den Preis hoch zu halten. Es lebe die freie Wirtschaft. Im Grunde ist das Massenmord, dort verhungern die Leute man kann ihnen helfen aber die Regierung tut nichts. Man stellt die Auswirkungen des Preisverfalls über 30 Millionen Hungertote - und das Jahr für Jahr.
Aber wahrscheinlich haben all diese Skandale Eurer Auffassung nach mit neoliberaler Globalisierung nicht das geringste zu tun, gell?!
Lest mal Die Schatten der Globalisierung. Nobelpreis für Wirtschaft.
Neoliberale Globalisierung ist nichts als eine neue Form des Kolonialismus des 19. Jahrhunderts.


Ciao!

1stBlackKnight
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Beitrag von hafensaenger »

Hallo Blackie Nervzwerg und Obertroll :bussi: :winken:

Die schwarzen Reiter sind halt lästig , aber sie verlieren immer.
Das ist schon peinlich und traurig wie sich der Tankstellen&Öl-Don Cichotte bei uns anbiedert . Immer dieselben langweiligen Argumente die selbst meine neunjährige Nichte spielend wiederlegen kann. Hats du nen Kratzer auf der Cd oder warum wiederhlost du ständig dasselbe . Wird allmählich langweilig.

Auch diese Bücher, die uns son Altkommunist wie du vor den Latz knallt sind zwar "Nice to know" , muss man sich aber nicht zwangsläufig antun um deinen verbalen Dummpfug zu durchschauen. Du provozierst nur, bringst aber keiner neuen oder stichhaltigen Argumente und klammerst dich an deinen Sätzen wie ein Baby an der Brust seiner Mutti.

Ist ja schon interessant, um die Menschenrechtsverletzungen der Ölfirmen zu bekämpfen, soll ich Saddam Hussein schützen. Ich schlag ihn gleich mal für den Friedensnobelpreis vor .

MFG

Jens
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long before we experience them."

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Beitrag von Radagast »

1stBlackKnight hat geschrieben: Ich wiederhole mich ungern ein drittes mal:
Es geht bei Exxon nicht nur um den Irak-Krieg, es geht um einiges mehr (Blockade des Kyoto-Protokolls, Menschenrechtsverletzungen, usw. usf., siehe Links)


Und deswegen müssen wir natürlich alles verhindern, damit das Regiem von Saddam Hussein erhalten bleibt. Dies ist ja als Verfechter der Menschenrechte bekannt. I)
1stBlackKnight hat geschrieben: Aber wenn sie sehen würden, wie die sonst kleinen & ohnmächtigen Konsumenten plötzlich zumindest massiv den Akienkurs des grössten Ölkonzerns der Welt ins Wanken bringen würden, dann glaube mir, würde sie das ganz sicher nicht kalt lassen.
oh doch das würde sie kalt lassen, eiskalt sogar. :D
1stBlackKnight hat geschrieben: Leider muss ich Dich wieder schwer enttäuschen, dem ist mitnichten so. Ich bin kein radikaler, verblendeter Globalisierungsgegner. Die Betonung liegt auf neoliberal. Prinzipiell ist die Globalisierung etwas durchaus befürwortendes, nur eben nicht in der jetzigen Form. Der Unterschied zwischen uns beiden scheint nur der zu sein, den ich mit einem Zitat verdeutlichen möchte: "Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren!"
Kann es sein dass du gerade Begriffe, die du mal gehört hast wild in den Raum wirfst ?
1stBlackKnight hat geschrieben: Ihr scheint wie viele andere in der Illusion zu leben, daß die "kapitalistische, neoliberale" Globalisierung einen globalen Binnenmarkt mit einem "Wohlstand für alle" zur Folge hat.
Genau es lebe der globale Binnenmarkt. Den wollten wir immer schon :D Genauso wie den Atheistischen Kirchentag und den schwarzen Schimmel.
1stBlackKnight hat geschrieben: - Das Vermögen der drei reichsten Personen der Erde übertrifft das Bruttoinlandsprodukt der am wenigsten entwickelten Länder, die zusammen 600 Millionen Einwohner zählen.
- Die 225 reichsten Menschen besitzen so viel wie 47 Prozent der Menschheit.
Bist du etwa neidisch ? Irgendwie hab ich fast das Gefühl mit Sara Wagenknecht zu diskutieren. Gerade diese Personen halten unter anderem auch unsere Weltwirtschaft im Gange.
1stBlackKnight hat geschrieben: - ganze Ökonomien kollabieren so wie zuletzt in Südamerika oder in der Vergangenheit in den Tigerstaaten Südostasiens, dank der Ausbeutung von IWF und Weltbank.
natürlich, die Banken sind immer Schuld.
1stBlackKnight hat geschrieben:
- alle 4 Sekunden verhungert ein Mensch in der dritten Welt, täglich über 30mal soviel wie am 11.09.01 sterben mussten, über 30 Mio p.a. - Gleichzeitig vernichtet die EU (natürlich auch die USA) 100erte Tonnen von überschüssigen Lebensmitteln um den Preis hoch zu halten. Es lebe die freie Wirtschaft. Im Grunde ist das Massenmord, dort verhungern die Leute man kann ihnen helfen aber die Regierung tut nichts. Man stellt die Auswirkungen des Preisverfalls über 30 Millionen Hungertote - und das Jahr für Jahr.
Das Menschen verhungern, ist eines der traurigsten Kapitel der Menschheit. Setzte dich aber mal bitte mit Leuten in Verbindung, die in solchen Entwicklungsländern gearbeitet haben. Alle werden sie dir bestätigen, dass Überschusslieferungen aus der EU oder USA nicht helfen. Hilfe zu Selbsthilfe ist dort das einzig brauchbare. Zumal das vergammelte Zeug von uns nun wirklich keiner mehr will.
1stBlackKnight hat geschrieben: Aber wahrscheinlich haben all diese Skandale Eurer Auffassung nach mit neoliberaler Globalisierung nicht das geringste zu tun, gell?!
Stimmt , die Probleme gabs schon als noch keiner wusste, was Globalisierung überhaupt ist.

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Beitrag von Cr@sh »

Es gibt drei Formen der Globalisierung: Eine Moralische: 'Wir sind eine zuammenwachsende Welt, wir sind alle gleich und haben uns alle lieb'. Eine Technische: 'Mit Flugzeugen und Internet kann man eigentlich jederzeit überall mit jedem Kontakt haben, wenn man will'. Und eine Wirtschaftliche, wo folgende Gedanken eine Rolle spielen: 'Woanders haben wir billigere Arbeitskräfte, weniger Umweltgesetze, fehlende Arbeitsschutzbestimmungen etc. pp.'. Nur weil man früher nicht den Begriff 'Globalisierung' kannte, heißt es noch lange nicht, dass es nicht solche Tendenzen gab. Die Welt ist ja auch nicht über Nacht von einer ebenen Scheibe zu einer ellipsenförmigen Kugel mutiert. I)

Wenn sich die größte Demokratie der Welt und einzig verbliebende Supermacht tatsächlich von Ölmulties lt. Spiegel hat Instrumentalisieren lassen, um Geschäftsinteressen einiger Ölkonzerne zu vertreten, halte ich es für sehr gefährlich. Naja, wenigstens wird dann die Welt nicht von einem verblendeten ideologischen Diktator domminiert, sondern von den ehrbaren Interessen einiger riesiger Konzerne. :unschuldig:

Im deutschen Grundgesetz steht beispielsweise: Eigentum verpflichtet. Aber es ist sicherlich nicht damit gemeint, dass es dazu verpflichtet Regierungen zu unterwandern, Profite rücksichtlos auf den Rücken anderer zu machen und mit einer gigantischen PR-Aktion, Kriege zu schüren. Aber in Ländern mit unbegrenzten Möglichkeiten mag das anders gewollt sein. Privates Kapital=Gutes Kapital, egal mit welchen Mitteln welche Ziele verfolgt werden. Pfeifen wir auf Moral-Moral ist sowieso nur ein unnötiger Luxus, von dem nur verblendete Linksradikale und Arbeitslose schwafeln. Hauptsache der Laden läuft irgendwie. Zur Not ins Verderben. :bounce:
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Beitrag von 1stBlackKnight »

@ Hafensänger:
Ist ja schon interessant, um die Menschenrechtsverletzungen der Ölfirmen zu bekämpfen, soll ich Saddam Hussein schützen. Ich schlag ihn gleich mal für den Friedensnobelpreis vor .
Hab ich so nie behauptet. Saddam kann man auch auf anderen (weniger blutigen) Wegen beikommen.

Weiterhin bedarf es Deines Postings keines weiteren Kommentars, wenn jmd Fakten wie 30 Mio Hungertote jährlich und den kausalen Zusammenhang mit der neoliberalen Globalisierung leugnet bzw als so wörtlich „altkommunistischen Dummpfug“ bezeichnet oder gar als Krönung „langweilig“ empfindet. I)
Menschen, die den ausser Kontrolle geratenen neoliberalen Globalisierungsprozess verherrlichen und dabei im Sinne der Marktbereinigung Massenmord, Krieg, Hunger & Elend für viele Mio Menschen in Kauf nehmen sind Psychopathen.

@ Radagast:
oh doch das würde sie kalt lassen, eiskalt sogar. :D
Du musst es ja scheinbar wissen. Den Kopf in den Sand stecken ist ja auch viel bequemer... :roll2:
Bist du etwa neidisch? Gerade diese Personen halten unter anderem auch unsere Weltwirtschaft im Gange.
Das ist wiedermal ein weit verbreiteter Irrglaube! Hast Du Dich schonmal mit Steuerflucht, Steueroasen, Offshorezentren, etc. auseinandergesetzt? Du weisst schon, dass zu einem nicht unerheblichen Teil wegen dieser Leute und Ihrer beispiellosen "Moral" und "Pflichtbewusstsein" die sozialen Kassen in Deutschland (und EU-weit) leer sind (30 Mrd € Steuerausfall allein in D 2001), weil die "Grossen" sich schon lange aus dem Kreis der Steuerzahler verabschiedet haben, gleichzeitig dem Volk aber soziale Verantwortung und fehlenden Gemeinsinn vorwerfen und predigen?! :roll2:
Weiterhin: Das meiste Geld machen Konzerne mit der Massengüterindustrie und nicht mit „Luxuswaren“.
Und zum Neid: Ganz sicher kein Neid, Missgunst! In erster Linie gegenüber denen, die nur durch Erbschaften zu Ihrem Reichtum gekommen sind, und dann muss man sich die achsotollen „Selfmade-men“ auch mal genauer unter die Lupe nehmen - Du wirst kaum einen finden, der in Eurem achso tollen neoliberalen Kapitalismus-System, nicht durch massive kriminelle Machenschaften und Ausbeutung auf Kosten anderer reich geworden ist. Und dann kommt noch ein wichtiger Punkt hinzu: Was machen die Leute mit Ihrem Reichtum, den sie niemals für sich allein ausgeben können und was machen sie dank Ihrem Privileg nicht dem "Existenzbeschaffungszwang" wie Ottonormalverbraucher ausgeliefert zu sein? Was tun sie um die Armut in der Welt zu lindern?
Es geht Ihnen doch vermehrt, bis auf wenige prominente Ausnahmen, nur um Besitzstandswahrung, Wohlstandshortung und -Vermehrung, dekadenten Lebensstil und vielleicht hier und dort mal ein paar Milliönchen aus PR- und steuerlichen Gründen (vielleicht gar um Ihr Gewissen zu erleichtern, obwohl die meisten sowieso keins haben) für nen Wohltätigen Zweck spenden. :roll2:
natürlich, die Banken sind immer Schuld.
Natürlich! Nein, ganz im Ernst leider so gut wie immer. Wer ermöglicht denn überhaupt erst und unterstützt sonst die (Gross)kapitalisten bei Ihrer Steuerflucht und Geldwäsche? Oder anderes Beispiel gefällig, Stichwort: Investmentbanking.
Die Banken- und Versicherungsonzerne konzentrieren sich hauptsächlich aufs Investmentbanking und die Vermögensverwaltung, weil das Riesengeschäft mit Aktien, Anleihen, Fondsanteilen und Finanzderivaten viel mehr Geld einbringt als Zahlungsverkehr und Kleinkredite. Den Normalkunden werden hauseigene Investmentfonds angedreht, ihnen werden hohe Wertpapiertransaktionskosten in Rechnung gestellt. Das Schalterpersonal kassiert dabei für jeden geköderten Kunden Provisionen. Die Banken und Versicherungen streichen stets ein fettes Beratungshonorar ein, egal, ob ihre Empfehlungen gut oder schlecht sind. Die Banken weisen ihre Analysten an, die Geschäftsaussichten eines Unternehmens, dessen Aktienpaket sie in Streubesitz umwandeln wollen, im günstigsten Licht darzustellen und diese Titel landen in allen von ihnen verwalteten Kundendepots. Diese Massenverkäufe der Banken drücken den Kurs längerfristig nach unten. Egal, ob die Kurse steigen oder fallen, ob man kauft oder verkauft, ob man sich für Aktien, Fonds oder Optionsscheine entscheidet - die Banken gewinnen immer.
Und der Kleinaleger bleibt zumeist auf der Strecke. :roll2:
Der Börsenboom der letzten Jahre am Neuen Markt zeigte: Gewinner waren falschspielende IT-Firmenchefs (zumeist selbst Grossaktionäre ihrer Unternehmen), Banken- und Versicherungskonzerne, ausserdem Analysten und Anlageberater, Banker und Broker, Finanzdienstleister und Fondsmanager, Trittbrettfahrer des Börsengeschäfts: TV-Sender, Buch-, Zeitungs- und Zeitschriftenverlage, Online-Dienste, Werbeagenturen, Börsenbrief-Herausgeber und Finanzjournalisten.
Verlierer waren massenhaft viele Kleinsparer und -anleger. Die Medien sind dazu da, für positive Stimmung zu sorgen, dem breiten Publikum Gewinnchancen einzureden, selbst wenn die Kurse fallen. Bestechliche Aktien-Gurus oder Redakteure einer auflagenstarken Anlegerpostille verbünden sich mit Managern grosser Investmentfonds, indem sie sich vorher mit den Papieren eindecken, die sie dann in ihren Blättern oder Sendungen zum Kauf empfehlen. Klar, dass die Komplizen rechtzeitig aussteigen. Die Medien werben massiv dafür, dass Anleger ihre Kapitalstöcke aus Lebensversicherungen, Rentenpapieren und Immobilien mit Aktien nicht nur ergänzen, sondern völlig ersetzen sollen.
Wieder mal ein kleiner Buchtipp: Die Krise des globalen Kapitalismus. Offene Gesellschaft in Gefahr
Zitat Aus der Amazon.de-Redaktion:
Erfolgreiche Spekulanten sind egoistische, geldgierige Menschen, die selten länger als bis Börsenschluss vorausplanen. George Soros, der erfolgreichste Börsenspekulant der Nachkriegszeit zeigt in seinem neuen Buch, wie der bedingungslose Glaube an die selbstregulierende Kraft des Marktes uns blind gemacht hat für die Bedrohung des kapitalistischen Weltsystems durch die entfesselten Finanzmärkte. Als Hauptfehler erkennt Soros den durch die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften genährten Glauben, das kapitalistische System würde klaren Gesetzmäßigkeiten folgen und sich immer wieder selbst regulieren. "Falsch", sagt hingegen Soros, "Finanzmärkte sind ihrem Wesen nach instabil". Und daraus resultieren weit reichende Probleme, denen man mittels globaler Institutionen, aber auch mit dem Ansatz einer "offenen Gesellschaft" begegnen sollte.
Das Menschen verhungern, ist eines der traurigsten Kapitel der Menschheit. Setzte dich aber mal bitte mit Leuten in Verbindung, die in solchen Entwicklungsländern gearbeitet haben. Alle werden sie dir bestätigen, dass Überschusslieferungen aus der EU oder USA nicht helfen. Hilfe zu Selbsthilfe ist dort das einzig brauchbare. Zumal das vergammelte Zeug von uns nun wirklich keiner mehr will.
Aber natürlich. Und wie beispiellos IWF und Weltbank die "Hilfe" zur Selbsthilfe fördern... (weniger als 1% der weltweiten Investitionen gehen in die 3. Welt). :roll2: Weiterhin könnte man ja auch beispielsweise die Überschusskapazitäten der planwirtschaftlichen Landwirtschaft in der EU gezielt zur Nahrungsmittelherstellung für die 3.Welt benutzen.
Du machst es Dir ziemlich einfach Dein Gewissen zu erleichtern. Aber mir ist schon klar, daß die meisten Menschen, die keine Probleme haben auch keine sehen wollen. I)
Stimmt, die Probleme gabs schon als noch keiner wusste, was Globalisierung überhaupt ist.
Wo sind denn dann bitteschön die von den Befürwortern achso hochgejubelten Vorteile der Globalisierung, der „Wohlstand für Alle“, wenn nachwievor mehr denn je Menschen verhungern?
IWF und Weltbank geben Kredite raus, aber wem geben sie sie denn bitteschön? Meist sind es doch korrupte Diktatoren und Regime, die die Kredite einsacken, und die kaufen dann Waffen und metzeln sich gegenseitig nieder statt der Bevölkerung zu helfen - toll nicht? Ist ja auch alles so weit weg, was juckts einen hier in good old germany...

Abschliessend noch dies:
Ihr solltet Euch mal endlich klar werden, dass die Vereinbarkeit des neoliberalen Kapitalismus und des Arbeitnehmerwohles einfach eine Lüge ist.
Hier mal zur Verdeutlichung das neoliberale, ökonomische Glaubensbekenntnis:
Du sollst wachsen im Umsatz und abnehmen in den Kosten (koste es, was es wolle),
damit Du das Geld vermehrst.
Du sollst aber deinem Lande, das Dir die Infrastruktur stellt, keine Steuern bezahlen.
Wenn dann die Infrastruktur nicht mehr gut genug ist, weil sie nicht mehr gewartet werden kann,
sollst du sagen, es gäbe ein Standortproblem und woanders hinziehen.
Der Rest ist wurscht, alles wird gut,
der Markt regelt das schon,
Amen!
Unser aller Wohlstand, den viele heute als selbstverständlich ansehen und gar nicht richtig zu schätzen wissen, basiert immer noch auf der Ausbeutung anderer. Wenn Ihr das alles mit Eurem Gewissen vereinbaren könnt, Ich nicht.
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Beitrag von hafensaenger »

Hallo Blackie Nervzwerg und Obertroll :bussi: :winken:
Saddam kann man auch auf anderen (weniger blutigen) Wegen beikommen.
Ich mache ein Kniefall vor seinen Doublen und flehe sie an eine demokratische Lösung es Problems zu finden . Eventuell nimmt er mich sogar ernst, wer weiss . ?( :D
Menschen, die den ausser Kontrolle geratenen neoliberalen Globalisierungsprozess verherrlichen und dabei im Sinne der Marktbereinigung Massenmord, Krieg, Hunger & Elend für viele Mio Menschen in Kauf nehmen sind Psychopathen.
Danke für den Hinweis . Habe ich ja gleich ein neues Gesprächsthema für meinen Therapeuten . Der wird sich aber freuen. Soll ich gleich einen Termin für dih mit machen ? Du wirkst auch so gestresst und angespant in letzter Zeit . :D
Den Kopf in den Sand stecken ist ja auch viel bequemer...
Ihn dann mit Sand in den Körperöffnungen , Atembeschwerden und bei völliger Dunkelheit wieder ausgraben ist die Hölle . Das sag ich dir . :D
Das ist wiedermal ein weit verbreiteter Irrglaube! Hast Du Dich schonmal mit Steuerflucht, Steueroasen, Offshorezentren, etc. auseinandergesetzt? Du weisst schon, dass zu einem nicht unerheblichen Teil wegen dieser Leute und Ihrer beispiellosen "Moral" und "Pflichtbewusstsein" die sozialen Kassen in Deutschland (und EU-weit) leer sind (30 Mrd € Steuerausfall allein in D 2001), weil die "Grossen" sich schon lange aus dem Kreis der Steuerzahler verabschiedet haben, gleichzeitig dem Volk aber soziale Verantwortung und fehlenden Gemeinsinn vorwerfen und predigen?!
Leider kann ich nicht Formel ein fahren und lebe nicht in der Schweiz . Da gilt man dann als arbeitslos weils da keine Rennstrecke gibt. Hach wäre das ein schönes Leben , seufz ;( :bad:
Und der Kleinaleger bleibt zumeist auf der Strecke.
Wie oft hat Mama Blackie dir gesagt du sollst keine Telekomaktien kaufen. Böser Bubu !!! :))
Die Medien werben massiv dafür, dass Anleger ihre Kapitalstöcke aus Lebensversicherungen, Rentenpapieren und Immobilien mit Aktien nicht nur ergänzen, sondern völlig ersetzen sollen.
Sei dem lege ich mein Geld auch in Krombacher an . Da gibt´s noch anständige Prozente und anschliessend gucke ich F1 auf RTL . :D

Wieder mal ein kleiner Buchtipp: "Der Schlund" von Gudrun Pausewang . Wäre was für dich mein Endzeitprediger ;)

Und ein Filmtipp : Wallstreet mit Charlie Cheen.

MFG

Jens
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Beitrag von darkjoe »

1stBlackKnight hat geschrieben: Aber natürlich. Und wie beispiellos IWF und Weltbank die "Hilfe" zur Selbsthilfe fördern... (weniger als 1% der weltweiten Investitionen gehen in die 3. Welt). :roll2: Weiterhin könnte man ja auch beispielsweise die Überschusskapazitäten der planwirtschaftlichen Landwirtschaft in der EU gezielt zur Nahrungsmittelherstellung für die 3.Welt benutzen.
Du machst es Dir ziemlich einfach Dein Gewissen zu erleichtern. Aber mir ist schon klar, daß die meisten Menschen, die keine Probleme haben auch keine sehen wollen. I)
Hallo,

die Beiträge sind mir hier eigentlich viel zu lang um Stellung zu nehmen aber zu einigem will ich doch mal was anmerken. Erstmal finde ich persönlich ist das seit Ewigkeiten die beste ernsthafte Diskussion hier im Forum. Wobei ich sagen muss, dass die Ansichten von BlackKnight in manchen Punkten nicht ganz abzuweisen sind, aber in einigen Punkten doch deutlich rein ideologisch und nicht vernünftig geprägt sind. Siehe das Bsp. der Landwirtschaft. Die EU exportiert davon riesigen Mengen in 3. Welt Länder! Und das ist ja gerade das Schlimme! Die Folge daraus ist nämlich das die Bauern dort ihr Getreide nicht mehr, oder nur zu billigeren Preisen loswerden und die Landwirtschaft dort sehr stark geschwächt wird. So wird eine Selbstversorgung unmöglich gemacht. Sicher sollte man nicht so naiv sein zu glauben, dass Entwicklungshilfe immer mit Hilfe gleichzusetzen ist. Viele Male gilt es auch nur eigenen Firmen dort gute Verträge zu sichern um das Geld vermehrt wieder rauszuholen. In soweit will ich deine Globalisierungskritik ja nicht kritisieren. Obwohl die Schuld weniger bei der Weltbank und dem IWF, sondern wohl mehr bei den einzelnen Staaten zu suchen ist. Aber trotz unzähliger Schwächen ist die soziale Marktwirtschaft nunmal die effektivste praktikable Lösung. Ohne die Banken z.B. wären Kredite und andere Finanzierungsformen für kleine Unternehmen unbezahlbar!
Also was ich hierbei nur anmerken wollte, es ist nicht alles so einfach wie es manchmal aussieht BlackKnight. Und Ideal wird es niemals sein, das funktioniert nicht. Du hast schon recht. Wir alle müssten bereit sein auf einen Teil unseres Wohlstandes zu verzichten um die Welt gerechter zu machen, und ehrlicherweise muss ich bemerken, dass ich selber traurigerweise wohl nicht in der Lage dazu wäre. Es ist leicht zu sagen wie alles sein muss, aber die Realität hat damit nunmal nichts gemein.

Gruß Darkjoe
Zuletzt geändert von darkjoe am Sa 15.03.2003 - 11:01, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von Cr@sh »

darkjoe hat geschrieben:...die Beiträge sind mir hier eigentlich viel zu lang um Stellung zu nehmen...
Eine Verkürzung führt aber stark zu Polemisierung, wozu Blacky vielleicht zu anfang geneigt haben mag.

Zum Thema Boykott: Hier mal ein kleiner Boykottaufruf einer amerikanischer Website gegen deutsche Unternehmen und Produkte:
http://www.francestinks.com/Gdontbuy.htm

Das halten sie von Franzosen und Deutschen, die sich bei denen melden:
http://www.francestinks.com/europeans.htm

und zu guter letzt eine kleine Diskussion:

http://pub6.bravenet.com/guestbook/show ... 8309&cpv=1

Sicherlich ist Francestinks.com nur eine von vielen Amerikanischen websites. Aber ich stell mal die Frage in den Raum, wo polemisiert wird und wo halbwegs sachlich argumentiert wird....
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Beitrag von naria »

fridoxl hat geschrieben:
Das halten sie von Franzosen und Deutschen, die sich bei denen melden:
http://www.francestinks.com/europeans.htm
also es passt zwar nicht direkt zum theama, aber als ich das gelesen habe, ist mir echt die kinnlade runtergeklappt:
nachdem ich mich dort im guestbook verewigt habe (übrigens hab ich nicht so was wie "ihr bekloppten amis" geschrieben, wie die meisten anderen) bekam ich folgende mail:

Betreff: Thank you for signing our Guestbook
Von: Dan@GoFireYourBoss.com
An: dear_dori@web.de

Datum: 15.03.03 13:38:56

We hope you'll visit www.FranceStinks.com or www.GermanyStinks.com often! The site updates daily, often more than once. If you'd like to celebrate American patriotism, also visit www.BigBoots.US...and if you'd prefer to whine, complain, and generally be a sad specimen of a once-great European culture, well....you probably haven't read this far yet, so never mind--but the rest of us ARE laughing, and yes, as you suspected, its at YOU and the no-doubt silly thing you posted in the guestbook. Thanks for giving us entertainment oh euroweenies--and thank YOU to the rest of you for taking part!



ich finde so was echt traurig. bei solchen attacken ist es ja kein wunder, wenn europäer die amerikaner für komplette vollidioten halten.
natürlich sind solche seiten vermutlich tatsächlich von kompletten vollidioten eingerichtet worden, die es in jeder nation gibt, aber in diesem fall representieren sie, ob gewollt oder nicht, die amerikanische öffentlichkeit.
mich würde ja mal interessieren, ob es derartige seiten auch in deutschland/frankreich gibt. das wäre dann der beweis, das wir echt am absoluten tiefpunkt angekommen sind.

so, jetzt hab ich mich wieder abgeregt, bitte, lasst euch nicht stören von mir und diskutiert weiter :)
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Beitrag von Cr@sh »

@ Naria,

ich diskutiere heute schon ganz eifrig mit. Während wir hier uns in Detailfragen gegenseitig fertig machen, denken (groß)Teile der amerikanischen Bevölkerung, es ginge bei Frankreich um verletzten Nationalstolz und bei den Deutschen ohnenhin um ein Haufen unbedeutender Sauerkrautfresser. Wenn die tatsächlich von ihrer Regierung nur einseitig informiert werden, kann sich auch kaum eine andere Meinung bilden.
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Ludwig
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Beitrag von Ludwig »

kann mir jemand eigentlich erklären, was der Begriff
'neoliberalen Globalisierung'
eigentlich bedeutet, der hier alle naselang verwendet wird.
Die wirtschaftlichen Zusammenhänge kenne ich, aber ein solcher Begriff ist mir noch nicht untergekommen. bitte keine pseudowissenschaftlichen Begriffe oder irgendwelche Bücher, eine Erklärung in leicht verständlichem Deutsch würde mir genügen. Wer solche Begriffe verwendet, sollte sie auch erklären können.

nach Lexikon bedeutet es neu, freiheitlich, international
und ich sehe nichts grundsätzlich Böses an diesen Wörtern.
Klär mich mal jemand auf ?(

Gruss Ludwig
Dr Wunderfitz macht Jungfern rar.
(Schwäbisches Sprichwort)
(=Neugierde)
Bild
Antworten

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