Die Rede ist übrigens nicht von Menzoberranzan oder Ched Nasad. Ich weiß noch nicht, wohin genau ich die Stadt verlegen soll. Anfangs, als ich vor etwa zwei Jahren mit der Schreibselei begann (und dann Pause machte, nachdem mir ein PC Crash und ein zerschossener Ordner alles ruiniert hatten) schwebte mir die Gegend um Tiefwasser vor *g* aber durch HotU ist das wohl schlecht. Vielleicht doch eher der Wald von Mîr und Calimshan. Oder Cormanthyr. Wenn ich nur eine wirklich nützliche Karte des Underdark hätte *gnarf*
Kritik ist erwünscht
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Kargenyr, abbil, alter Freund. Hast du die Oberfläche erreicht und wunderst dich vielleicht, weshalb dich meine Echsenreiter haben ziehen lassen? Selbst deine Begleiter leben noch, und nicht allein an dich, sondern auch an sie richten sich diese Zeilen.
Fragt ihr euch, warum ich dies schreibe? Vielleicht habt ihr mich belustigt mit eurem Mut, wieder einmal hinabzusteigen und eure Waren an meinem Hof anzupreisen, zwischen all den Drow, die ihr doch so fürchtet. Vielleicht, ja, wer weiß es schon, kenne ich doch Gefühle. Wisst ihr, ob ich in diesem Moment über den Gedanken lache?
Oder gibt es gar einen anderen Grund, euch ziehen zu lassen? Wollt ihr nicht lieber all eure Sachen verbrennen und schnellstmöglich den nächsten Tempel aufsuchen, um die Priester für euch beten zu lassen? Wollt ihr nicht einen Magier aufsuchen, der euch und euer Habe nach versteckten Zaubern durchsucht? Ist nicht das Amulett, welches du, abbil, um den Nacken trägst eine Schlange, die dich im nächsten Moment erwürgen könnte? Ja, nimm sie nur ab, ich habe es geahnt. Doch es soll mir gleich sein, wenn du glaubst, ich hätte dich betrogen. Doch streng deine begrenzte Intelligenz an statt nach Luft zu schnappen, rivvil, und du wirst erkennen, daß die Schlange nichts ist als ein Stück Metall.
Wie einfältig ihr doch seid, ihr Menschen, daß ihr glaubt, unser Unterreich sei kalt, düster und unfreundlich. Ist sie das? Vielleicht im Lichte eurer von der unerbittlichen Sonne verblendeten Augen, die nicht einmal im Licht einer Fackel auch nur einen Bruchteil dessen erkennen, was die wahre Schönheit dieser unserer Welt ausmacht. Nicht die leuchtenden Farben, welche uns unsere Augen besser als die jedes Zwerges und Elfen offenbaren. Alltäglich sind sie für uns, die winzigen, wärmeleuchtenden Details, von denen ihr beim bloßen längeren Hinsehen verrückt werden würdet. Nicht die Farben der magischen Feuer, welche filigrane Ornamente beleuchten, nicht das mystische Glühen von Pilzen und Kristallen, nicht der makellose Harmonie eines die Göttin lobpreisenden Chors macht die Schönheit des Unterreichs aus. Doch was rede ich, denn ihr könnt, so fixiert ihr auf das Licht seid, nicht die dahinterliegende wohltuende Dunkelheit erkennen, die Stille, in der die Spinne ihr Netz webt und ich meine Intrigen.
Ihr sprecht unsere Sprache? Wie wundervoll, wir können uns unterhalten. Vielmehr, ich kann mich unterhalten, spielen mit euch, Sava-Figuren auf meinem Brett, ein kleiner Spaß, euch dann vielleicht vom Brett fegen oder einfach im Glauben, etwas erreicht zu haben, eures Weges ziehen lassen.
Ihr kennt unsere Kultur, intrigant und verschlagen? Ein kleiner Handel gefällig? Ja, ihr wisst, ich lasse euch für euer Gut etwas Gold und euer Leben, sogar eure Freiheit, wenn es mir gefällt. Aber wisst ihr mehr? Wisst ihr, warum ich es tue? Habe ich einen Zweck gesehen, menschliche Händler so gut zu behandeln wie euch? Ja, wer weiß. Denkt nach, und solltet ihr wider Erwarten zu einer Lösung gelangen, so mag sie euch großen Nutzen bringen. Oder brauche ich einfach nur dringend ein paar exotische Trockenfrüchte für das Gelage am Abend, nachdem ihr gegangen seid?
Oh, ihr habt keine Fackeln benötigt, hattet Amulette, die euch im Dunkeln sehen ließen. Ja, eure Augen leuchteten und doch sah ich euch, lange bevor ihr nur die unterste Stufe meines Thrones erahnen konntet. Welch hübsches Spielzeug. Und ganz in Schwarz wart ihr gekleidet, wolltet uns ähnlich sehen, wohl Gnade oder Eindruck erbetteln. Wie schade darum, daß für eure das Licht gewöhnten Augen die Farbenpracht meiner Roben nicht einmal im Ansatz zu sehen waren.
Fühlt ihr euch nun erniedrigt? Ist es das, was das Dunkelelfenweib mit ihrem Schreiben bezweckt? Diejenigen, die sie ziehen ließ, im Geiste noch etwas zu quälen? Ein netter Gedanke, gebe ich zu, und es ist nicht unbefriedigend wenn ihr gerade daran denkt, den Brief weißglühend vor Wut zu zerreißen. Aber wie groß ist eure Neugier, wie groß die Angst, vielleicht kostbares Wissen, Hinweise oder, wer weiß, ein zukünftiges Druckmittel zu vernichten? Ja, lest nur weiter, es soll euer Schaden nicht sein!
Ehrlichkeit, Hilfe von einer Drow, einer Herrin des Ersten Hauses? Seid nicht töricht. Ein klein wenig dessen, was ihr von den Drow zu wissen meint, ist wahr. Vielleicht lügen diese Worte tatsächlich. Vielleicht ist auch das Pergament mit einem tödlichen, schleichenden Kontaktgift bestrichen, das euch in einigen Tagen, vielleicht auch erst in Wochen oder Monaten einen grausamen Tod bereitet. Oh, verzeiht. Jetzt musstet Ihr den Brief wieder aufheben. Hättet ihr euren Kopf gebraucht, so wäre euch dies erspart geblieben.
Versteht ihr nun? Glaubt nicht, nun alles über die Ilythiiri zu wissen, denn uns zu verstehen bedeutet, die Essenz dessen, was unser Leben ausmacht, zu begreifen. Zu einfältig, zu sehr an euer Weltbild gebunden seid ihr, um mehr als einen Ansatz zu erahnen. Doch mehr als genug, als ihr vielleicht einmal brauchen werdet. Seid ihr sicher, daß ihr dieses Wissen mit jemandem teilen wollt? Ist es dann noch wert, was es wert sein sollte? Sucht nicht nach versteckten Informationen; die einzigen befinden sich in dem, was ihr vor euch seht. Seid ihr klug genug, um sie zu finden, so werden wir uns vielleicht wieder sehen. Seid ihr zu einfältig, so bleibt an der Oberfläche, denn im Unterreich lauern zahlreiche Gefahren...
Mag die Zeit zeigen, ob wir uns noch einmal begegnen. Für mich wird es in jedem Fall eine Freude sein, euch wiederzusehen, doch was wird der Grund für euch sein, der Valsharess gegenüberzutreten?
(c) 2004 Rilyn
