Antike Autoren

Bücher (die aus Papier :), Geschichten, Gedichte (gern auch Selbstgeschriebenes) sowie literarische Verfilmungen sind Themen dieses Forums.

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Castore
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Antike Autoren

Beitrag von Castore »

Heyho !

Die erste Begegnung mit antiker Literatur hatten die meisten wohl im Lateinunterricht in der Schule und daher ist es nicht verwunderlich, dass Caesar danach in die Kategorie Folter gesteckt wird aus der er nur schwerlich wieder raus kommt.
Doch tut man ihm hier Unrecht an. Schließlich ist es nicht das was er schreibt, was uns im Lateinunterricht immer in die letzte Reihe flüchten ließ, sondern die Sprache in der er schrieb.
Was schon in der Schule eine Qual ist (und ich kenne niemanden, der sein Latinum mit größter Freude bestanden hat) wird aus der Freizeit gänzlich verbannt.
Lateinische Texte in der Freizeit übersetzen - ein guter Witz - zumal es auch den geringen Bevölkerungsanteil gibt, welcher nie in die Sprache der alten Römer und Griechen eingewiesen wurde und überhaupt: Lesen soll doch Spaß machen und ein verzwickter lateinischer Text mit einem zwei Kilo starkem Stohwasser daneben raubt einem jede Leselust.
Doch Gott sei dank gibt es Menschen, welche uns die mühselige Übersetzungsarbeit bereits abgenommen haben. Der Latein Prof. sagt jetzt zwar das ganze wäre doch eine hundsgemein schlechte Übersetzung und jeder Anfänger könne das besser ins deutsche schreiben, doch was stört das den Otto-normal-Leser, der sonst die Finger von solcher Lektüre lassen würde. Die Übersetzungen sind lesbar und zuletzt, dass ist bei einer Übersetzung immer so, ist es nicht auf Latein.
So kann ich es nur empfehlen keinen Bogen um Caesar, Cicero, Sallust, Livius, Tacitus, Herodot etc. pp. zu machen sondern sich durchaus mal zu überwinden auch vor einem über zweitausend Jahre altem Buch nicht zurück zu schrecken. Schließlich wird man erkennen, dass einige Texte außergewöhnlich frisch sind und Probleme und Geschichten schildern, die auch aus der Gegenwart stammen könnten.

Desweiteren gibt es eine enorme Fülle an antiker Literatur und wollte mal fragen, ob mir hier jemand etwas empfehlen kann.
Habe bisweilen die Germania von Tacitus, beide Bücher von Caesar, die Verschwörung der Catilina von Sallust und das Geschichtswerkt von Herodot (sehr zu empfehlen!) gelesen. Wollte mich in Kürze an Livius wagen, bin mir da aber noch nicht so sicher. Hat jemand `ne Idee ?
Bye
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Re: Antike Autoren

Beitrag von MyBrainHurts »

Castore hat geschrieben:Hat jemand `ne Idee ?
Griechische Philosophen. Teilweise ziemlich interessant, vor allem der Vergleich zu den russischen und deutschen.
Bunt ist das Dasein...
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Mondkalb
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Beitrag von Mondkalb »

Ich muss gestehen, dass ich nach dem Abi auch keinen Blick mehr in die lateinischen Klassiker geworfen habe. ;)

Ich möchte Dir aber den Wikipedia-Artikel ans Herz legen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Lateinische_Literatur
Dort findest Du Links zu den berühmtesten Dichtern mit Biographien und Werkverzeichnissen, da das alles Copyright-frei ist, findet man die Original oder Übersetzungen natürlich auch im Internet.
Sorglos, wie ein Kind mit Feuer, ging ich mit der Zeit um.
(Teferi)
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Castore
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Beitrag von Castore »

Heyho !

Bei den griechischen Philosophen gibt es ja einige schillernde Personen wie Platon und Aristoteles, welche uns auch heute noch ein Begriff sind. Vor längerer Zeit versuchte ich in einem Reli-Referat Hesiods Theogonie einzubauen, was kläglich scheiterte. Dies lag nicht zuletzt auch daran, dass er grausam schwer zu lesen ist (selbst übersetzt !). Seitdem hatte ich nur einmal kurz das plakativ klingende Werk "Vom Staat", geschrieben von niemand geringerem als Platon selbst, in der Hand. Auch hier ist die Sprache sehr gehoben. Bei den Geschichtsschreibern ist mir das nicht so aufgefallen, wie bei den Philosophen. Das kann aber durchaus auch an meiner wenig philosophisch ausgeprägten Ader liegen. ;)

@Mondkalb: Super Seite ! Hätte nicht gedacht, dass es so viele antike Autoren gibt. Werde mir die mal "bookmarken" :P .
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Beitrag von Fiedler »

Ich kann dir die "Epistulae Morales Ad Lucilium" von Seneca empfehlen :)
"Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß was ich leide." - J. W. Goethe
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Khamul
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Beitrag von Khamul »

Die "Legenda Aurea" von Jacobus de Voragine ist auch recht witzig.
Heiligenlegenden der katholischen Kirche. Hat man häufiger den einen oder anderen "ne, is klar"-Augenblick ;)
Aber in der Üersetzung geht natürlich einiges verloren.... (*gg*)
lg
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Castore
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Beitrag von Castore »

Fiedler hat geschrieben:Ich kann dir die "Epistulae Morales Ad Lucilium" von Seneca empfehlen :)
Die Briefe an Lucilius haben scheinbar nicht viel genützt. Schließlich ist er im weiteren Verlauf besser als Kaiser Nero bekannt (der, welcher so gern gezündelt hat ;) ). Hört sich jedenfalls sehr interessant an, auch wenn Senecas Gedanken über gutes Leben und Ethik wohl nicht erhört wurden. :P


@Khamul: Legenda Aurea - DAS Buch des Mittelalters (abgesehen von der Bibel versteht sich ;) . *notier* :)
Bye
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Beitrag von Rippington »

Wenn es auch Griechen sein dürfen: Euripides, Aischylos und Sophokles.
Deren Dramen werden nicht umsonst noch heute aufgeführt.
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Castore
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Beitrag von Castore »

Habe mir jetzt mal von Seneca das Buch "Vom glückseligen Leben und andere Schriften", erschienen bei Reclam, bei Amazon bestellt.
Viele der Klassiker gibt es dort gebraucht teilweise schon ab 59 Cent +Versand. Da kann man nicht meckern.
Seneca hat geschrieben:»Belaste Dich nicht mit viel Gepäck. Nichts von dem, was wir haben, ist notwendig. Kehren wir zurück zum Gesetz der Natur, und unser Reichtum liegt bereit. Was wir notwendig haben, ist umsonst oder wohlfeil. Brot und Wasser verlangt die Natur. Daran ist niemand arm. Wer darauf seinen Bedarf einschränkt, mag mit Jupiter selbst wetteifern an Glückseligkeit.«
Bye
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Beitrag von Khamul »

Castore hat geschrieben:
@Khamul: Legenda Aurea - DAS Buch des Mittelalters (abgesehen von der Bibel versteht sich ;) . *notier* :)
Gibts für den studentischen Geldbeutel auch von Reclam.
Nicht komplett versteht sich, aber ne ganz fluffige Auswahl in Latein/Deutsch. Ich bin ja eher so der Häretiker.... Also für mich war es streckenweise sehr erheiternd, aber wohl nur weil ich böse und zynisch bin... naja. Auf jeden Fall lesenswert ;)

mfgK
lg
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Beitrag von Castore »

So... Bin jetzt schon recht belesen im Bereich der antiken Autoren und habe so einige Lieblinge.
Die römischen Satiren gefallen mir am besten. Terenz "Eunuch" ist wunderbar zu lesen, doch neulich gelangte ich an DIE Satire schlechthin. Der gute, alte Seneca schrieb seinerzeits eine Satire auf den Kaiser Claudius, kurz nach dessem Ableben.
"Apocolocyntosis" heißt dieses Werk und bedeutet übersetzt in etwa "Die Verkürbissung [Veräppelung] des Kaiser Claudius".
Kann ich jedem empfehlen - auch dem Nichtlateiner. Gut zu lesen und super witzig.
Außerdem erfährt man die letzten Worte, welche C-c-claudius am Sterbebett sagte.
In dem Sinne, "Vae me, puto, concacavi me" !
Bye
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Dragorad
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Beitrag von Dragorad »

In dem Sinne, "Vae me, puto, concacavi me" !
Frage von 'nem Nicht-Lateiner: Was heißt das?
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hafensaenger
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Beitrag von hafensaenger »

Dragorad hat geschrieben:
In dem Sinne, "Vae me, puto, concacavi me" !
Frage von 'nem Nicht-Lateiner: Was heißt das?
Soll soviel heißen wie "Verdammt, ich glaub, ich hab mich vollgeschissen! . Es müsste heißen Ich habe mich so sehr bemüht, das Richtige zu tun."
"We choose our joys and sorrows
long before we experience them."

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Castore
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Beitrag von Castore »

hafensaenger hat geschrieben:"Vae me, puto, concacavi me"
Ich habe mich so sehr bemüht, das Richtige zu tun."
Hmmm... frage mich gerade woher du diese Übersetzung hast. Die Zeit in der ich mein Latinum machte ist zwar schon einiges vorbei, aber deiner Übersetzung kann ich gerade nicht ganz folgen...
Bye
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hafensaenger
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Beitrag von hafensaenger »

Das erste bezieht sich auf die Satire, das zweite auf das was er wohl wirklich gesagt hat auf dem Sterbebett.
"We choose our joys and sorrows
long before we experience them."

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