Bayern verhindert Spielrelease aka (Un)Sinn und Jugendschutz

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Therak
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Bayern verhindert Spielrelease aka (Un)Sinn und Jugendschutz

Beitrag von Therak »

Auch wenn Shooter jetzt nicht unbedingt zum Lieblingsgenre der Stammbesucher gehören, möchte ich mal folgendes ansprechen:

Zuallererst ein Crashkurs in's deutsche Jugendschutzsystem:
Damit ein Spiel hier offen verkauft werden kann, braucht es eine Alterswertung der USK. Diese testet ein Spiel, vergibt ein Siegel und fertig. Falls das Spiel zu jugendgefährend ist, kann die USK ein Siegel verweigern. Die BPjM (Bundesprüfstelle für jugendgefährdete Medien) kann jedes Spiel ohne Siegel auf Antrag indizieren, dabei unterscheidet man zwischen Liste A und Liste B: Liste A bedeutet, dass das Spiel zwar noch verkauft werden darf, aber man darf es an Orten wo Minderjährige Zugang haben weder bewerben, noch offen auslegen. D.h. es wird entweder unter der Theke verkauft oder in abgetrennten, blickdichten ab 18-Bereichen, die jedoch keine der großen Ketten hat.
Liste B hingegen bedeutet, dass das Spiel beschlagnahmt ist. D.h. Privatbesitz ist legal. Ein deutscher Händler der das Spiel verkauft, macht sich jedoch strafbar. Man darf das Spiel zwar als Privatperson importieren ohne Strafen fürchten zu müssen - sollte der Zoll es aber in die Hände bekommen, zieht er das Spiel ein.

Wird ein Spiel bei der USK zum Testen eingereicht, wird das Spiel von einem mehrköpfigen Gremium und dem Publisher gespielt und begutachtet, am Ende wird eine Wertung vergeben. Ist der Publisher damit einverstanden, ist alles in Butter. Ist er nicht einverstanden, hat er zwei Möglichkeiten:
1. Er reicht das Spiel ein weiteres Mal zum Test ein, in der Hoffnung, dass das Gremium das Spiel diesmal mit einer akzeptablen Wertung durchwinkt. Da im Gremium nicht immer die gleichen Personen sitzen, kann es also durchaus passieren, dass die zweite Gruppe das Spiel für weniger schlimm hält, als die erste.

2. Der Publisher geht auf Nummer sicher und schneidet das Spiel. Gewaltszenen u.ä. werden entfernt, damit keiner was zu bemängeln hat. Da jeder Test Geld kostet, wird das oftmal sogar vor dem ersten Einreichen gemacht, damit das Spiel gleich beim ersten Mal die Prüfung besteht.

Hier ist auch schon einer der größten Kritikpunkte des deutschen Jugendschutzsystems: Wieso muss ein Spiel für Erwachsene geschnitten werden, damit es eine Einstufung für Erwachsene (USK 18) erhält?



Wie dem auch sei, jetzt zum eigentlichen Thema:
Dead Space 1 war ein Horror-Actionspiel für PC und alle gängigen Konsolen. Publisher war EA, der das Spiel damals ungeschnitten und ab 18 bei uns rausbrachte. Um das zu erreichen, mußte er das Spiel aber sechsmal zum Testen einreichen, bis endlich ein Gremium das Spiel absegnete.
Die Alterswertung und dass es ungeschnitten war überraschte jedoch viele, da das Spiel nicht gerade geizig mit Gewalt war. Zwar richtete sich die Gewalt nicht gegen Menschen sondern nur gegen fiese Krabbelmonster, aber dennoch...

Im Januar soll jetzt der zweite Teil erscheinen und wieder mußte EA das Spiel fünfmal einreichen, damit es, zumindest im Einzelspieler, ungeschnitten und ab 18 erscheinen durfte. Einzig der Mehrspielermodus wurde in einem winzigen Detail geschnitten: In deutschen Versionen wird es in MP-Spielen kein Friendly Fire geben, d.h. man kann seine menschlichen Teamgefährten nicht verletzten.

Mit dieser Bewertung in der Tasche, fing EA mit der Produktion des Titels an ... haben allerdings die Rechnung nicht mit dem Bayrischen Sozialministerium gemacht: Dieses ist nämlich frühzeitig aus dem Winterschlaf erwacht (oder ist nach dem Oktoberfest endlich wieder nüchtern) und meinte, es müßte etwas gegen diese bösen, bösen Killerspiele tun. Kurz gesagt: Sie zogen das Appellationsverfahrens hervor. Jedes Bundesland kann nämlich eine USK-Wertung blockieren und eine neue Prüfung erzwingen - und nach 30.000 Prüfungen seitens der USK, ist es nun das erste Mal, dass dieses Verfahren jemand einsetzt.

Für EA ist das natürlich unschön, denn die neue angesetzte Prüfung findet im Januar statt - was den Release des Spiels verhindern könnte.

Der Knackpunkt ist jetzt: Was soll das? Das Spiel ist ein Spiel für Erwachsene, es darf mit einer USK 18-Wertung nur an Erwachsene verkauft werden. Sowohl PC als auch Konsolen können so eingestellt werden, dass sie keine USK 18-Titel abspielen. Und dennoch meint Bayern jetzt, sie müssen was für die Jugend tun?

EA versucht es jedenfalls mit dem Wort der Masse (was, btw, auch ne schöne PR für EA ist) und hat eine Petition gestartet:
http://forms.eaplay.de/petition.php

Ansonsten haben einige diese Aktion zum Anlass genommen und dem bayrischen Sozialministerium einen bösen Brief geschrieben. Allerdings habe ich irgendwie im Urin, dass gerade letzteres nach hinten losgehen wird, denn auf einen gut geschriebenen Brief kommen bestimmt mindestens zehn Hasstiraden. Naja...


Was soll dieser Thread?
Nun ja, erstens hoffe ich natürlich, dass ihr obige Petition unterschreibt, auch wenn sie wahrscheinlich nichts bewirken wird und zweitens möchte ich wissen, wie ihr zum deutschen Jugendschutzgesetz für Computerspiele steht. Haltet ihr es für zu streng, haltet ihr es für zu schwach, oder sollten alle "Killerspiele" generell verbannt werden?

Wie oben schon geschrieben weiß ich, dass actionreiche Titel hier nicht sooo~ gern gesehen sind, aber die meisten hier sind schon deutlich über 18 Jahre und somit lebendige Beispiele, dass Videospiele nicht nur Kinderkram sind.
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Pottenham
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Beitrag von Pottenham »

:winken:

Daß ein Gremium eine Prüfung zur Alterseinstufung vornimmt die dann von Stellen unter dem Einfluß von profilierungssüchtigen Politiker-Heinis einfach wieder ausgehebelt werden kann ist mal wieder typisch deutsch,würde ich sagen. :silly:

Genauso dämlich ist es aber daß man ein Spiel solange prüfen lassen kann bis das gewünschte Ergebnis dabei herauskommt,je nach Geschmack und Tagesform der Prüfer.Das zeigt einmal mehr was für eine bekloppte Institution für die USK-Prüfungen verantwortlich ist. :cool2:

Wenn ich noch Hoffnung hätte daß in Deutschland irgendwann mal die Vernunft ein maßgeblicher Faktor sein könnte würde ich fordern daß man das europäische PEGI-System einführt - und zwar ohne daß da Bundesländer jederzeit ihr Veto einlegen können.Da ich diese Hoffnung aber schon vor vielen Jahren aufgegeben habe fordere ich gar nichts und finde mich damit ab daß in einem Land in dem bekloppte Wähler bekloppte Parteien und deren bekloppte Politiker wählen eben auch ständig bekloppte Sachen passieren. :smokin:
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hafensaenger
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Beitrag von hafensaenger »

Der vermeintliche Jugendschutz ist immer mehr zu einer Bevormundung oder besser gesagt Entmündigung des erwachsenen Medienkonsumenten geworden seien es nun Filme auf DVD /Bluray oder Spiele. Und oftmals merkt der zumeist unwissende Erwachsene nicht einmal dass er ein geschnittenes (Mach-)Werk in den Händen hält. Die Rechtfertigungen der dafür verantwortlichen Politik, Gremien wie FSK, USK , Spio/JK sind oft sehr eigenwillig und gehen immer an der eigentlichen Problematik vorbei.

In einem Land ganz in unserer Nähe in dem auch deutsch gesprochen wird geht es auch ohne Index und Zensurwahn und da laufen auch nicht alle Bürger Amok. Ich meine / behaupte unser Land scheint seit der Nachkriegszeit unter einem unbewältigten Trauma zu leiden. Deswegen muss der deutsche Bürger entmündigt werden und darf nur noch im Garten Blumen züchten.

Die PEGI wird es niemals in Deutschland geben. Dagegen sperren sich fast alle Bundesländer sowie die etablierten Parteien. Nicht umsonst lacht man im benachbarten Ausland über uns. Ich mache diesen Unsinn schon seit Jahren nicht mit und importiere zur Not Filme und Spiele. Ich bin in einem Forum Mitglied was sich seit Jahren mit diesen "Schnitten" auseinander setzt nebst munteren Diskussionen dazu.

Wenn man so sieht was oft freigeben / zensiert wird fragt man sich ob das mit dem Würfel entschieden wird oder warum es mal so mal so gehandhabt wird.
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Therak
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Beitrag von Therak »

@Hafen
Es würde nichts bringen einfach mal eben Pegi einzuführen, denn die müßten sich auch an das deutsche Jugendschutzgesetz halten - und da steckt alles drin, was einen aufregt. USK und selbst die BPjM leisten keine schlechte Arbeit - aber sie müssen nunmal das tun, was ihnen das Jugendschutzgesetz vorschreibt.
Genauso dämlich ist es aber daß man ein Spiel solange prüfen lassen kann bis das gewünschte Ergebnis dabei herauskommt,je nach Geschmack und Tagesform der Prüfer.
Das zeigt meiner Meinung nach doch, dass es nunmal nicht so einfach ist, eine Alterswertung zu vergeben. Einfach zu sagen "da ist Blut, machen wir's ab 16" wäre unprofessionell. Daher bin ich ja auch der Meinung, dass man Indizierung etc abschaffen sollte und dafür pauschal alle 18er-Titel einfach in nen seperaten Bereich verschieben soll. Da wären die Läden im Zugzwang und müßten sowas einrichten. Die meisten kleinen privaten Läden haben das ja schon, nur die großen Ketten mit Geld, also Saturn, Media Markt, GameStop, sparen sich diesen Luxus. Einzig bei Onlineshops gäbe es Probleme, da es aktuell noch keine staatlich anerkannte Altersüberprüfung im Netz gibt - und PostIDent wäre zu teuer.

Denn Hand auf's Herz: Was nützt eine Indizierung? Strahlt so'n Spiel böse Strahlen ab, welche die Kinder verderben? Im Gegensatz zu z.B. Pornos sind auf der Packung ja nur selten explizite Szenen abgebildet.
Und was macht ein Kind, wenn es nicht an ein "verbotenes" Spiel rankommt? Er besorgt es sich über nen Kumpel, saugt es sich illegal aus dem Internet oder bestellt es einfach im Ausland, wo keinerlei Alterskontrollen durchgeführt werden. *hrhr* manche AT-Läden richten sich ja gerade absichtlich an deutsche Kunden. Da klingelt die Kasse.

Daher MUSS der Jugendschutz daheim stattfinden, bei den Eltern. Sie müssen überprüfen was die Kinder spielen und / oder eben die Altersschutzmechanismen der Konsolen / des PCs aktivieren. Es bringt absolut garnichts, vom Staat sowas zu verbieten.

Aber da sieht man mal wieder die Doppelmoral: Einerseits laufen Kinder mit Kippen und hartem Alk durch die Gegend, andererseits dürfen Erwachsene keine ungeschnittenen Videospiele kaufen. Klar: Tabak und Alkohol sind staatlich anerkannte Drogen, Videospiele dagegen sind nur Kinderkram - und solange wir so schön viele alte Leute in den Wählern haben, hacken wir halt auf Sachen herum, die die alten Leute hassen... solange, bis die auf einmal aussterben und die ehemals jungen Bürger die Wähler bilden. Leider sind dann auch die alten Politiker nicht mehr im Amt, sodass man ihnen nichts mehr in die Fresse (pardon) reiben kann.
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TerminusTechnicus
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Beitrag von TerminusTechnicus »

So ein Quatsch... Sorry.... Stimmt auch nicht einmal, dass man keine Werbung für USK18 Spiele machen darf. Schon einmal von der Rechtslage äußerst mies recherchiert. Gab in den letzten Jahren selbst TV Werbung für USK18 Spiele, auch auf Plakaten und ähnlichem in der Stadt...

Die Frage die ich mal ehr stellen würde, was soll das für ein Spiel sein, wenn es sich bewusst gewaltverherlichenden Grafiken bedienen muss, nur damit es auch gekauft wird? Früher ist man auch niveauvoller und ohne großartigen Gore ausgekommen, ohne Sterbeanimationen und Finishing-Moves vlt erinnert sich auch mal jemand an die guten alten Games von früher, die sich nicht so einem schwachsinnigen Gore bedienen müssen. Ich verlinke hier mal eben was: http://www.kultboy.com/pic/1095/ perfekt formuliert, was ich aussprechen will.

In Betracht ziehen sollte man ebenfalls, dass das Wachstum des Hypothalamus und damit die "Realitätsverarbeitung" beim Menschen erst mit frühstens 16 abgeschlossen ist, aber noch bis zum 21ten Lebensjahr vereinzelt dauern kann. In dem Fall sollte man derartige Medien auch erst in einem angemessenen Alter vorgesetzt bekommen. Der Jugendschutz hat meiner Meinung nach absolut seinen Sinn und Zweck, ich würde meine Kinder auch aus gutem Grund nur Spiele spielen lassen, die ich vorher selbst abgenommen habe. Starcraft2 ist für meinen Geschmack absolut zu niedrig eingestuft.

Was ich weniger verstehe, warum sich permanent Mitzwanziger (auch in genug anderen Foren) genötigt fühlen ihrer Meinung bezüglich ihrer "Bevormundung" kund tun zu müssen. Es gibt weiß Gott schlimmere "Bevormundungen" vom Staat und dennoch werden solche Dinge ignoriert und derartige Banalitäten permanent aufgebauscht... wozu? Früher kamen Spiele absolut ohne sowas aus. Ich für meinen Teil messe anhand von Gore auch nicht den Gehalt eines Spiels, sondern urteile nach Spielspaß. Meines erachtens könnten sie alle Egoshooter mit 2ter WK Thematik indizieren, von mir aus auch Egoshooter allgemein, weil es banal keine sinnvolle Verwendung für derartige Spiele gibt. Von Lerneffekt, Phantasiegehalt, Sinnhaftigkeit und Nutzen brauch ich bei solchen Spielen auch keinen großen Monolog halten da er sowieso gegen Null tendiert. Es ist nunmal Fakt, dass Gewaltverherrlichende Medien geschnitten werden. Das weiß jeder, der so ein Spiel produziert und auch auf dem deutschen Markt verkaufen will. Wäre meiner Meinung nach cleverer auf sowas einfach zu verzichten, dann käme wohl auch weniger dieser "Bevormundungscharakter" zum tragen.
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Therak
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Beitrag von Therak »

Habe ich das jemals behauptet?
Man darf keine Werbung für indizierte Spiele machen, also Spiele ohne USK-Siegel. Alle Spiele mit Siegel dürfen beworben und offen verkauft werden.
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VwieVendetta
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Beitrag von VwieVendetta »

Ein sehr tolles Thema bei dem Jugendschutz sind immer die Amokläufe. Ich vergleiche jetzt mal die Schweiz mit Deutschland.
In der Schweiz sind Spiele die in Deutschland verboten sind frei erhältlich.
In Deutschland gibt es vielmehr Amokläufe als in der Schweiz (gabs da überhaupt schonmal einen? )

Ergo: Das Verbot ist schuld das es zu den Amokläufen kommt!

Was ich jetzt hier ein wenig spaßhaft dargestellt habe ist doch eigentlich real, denn

Aktuelles Beispiel Call of Duty:Black Ops:
Das Spiel ist für den deutschen Markt zensiert (Hakenkreuze und SS-Runen wurden entfernt, der Gore-Effekt wurde gesenkt).
Jugendliche holen sich das Spiel also im Ausland (UK,Schweiz etc.). Eben gerade die Tatsache das es verboten ist, ist doch so faszinierend für Jugendliche, und führen erst dazu das diese die dargestellte Gewalt als noch realitätsnaher erleben.

Ich meine alle Welt redet davon das Postal als "DAS Amokläuferspiel" verboten ist. Was macht also der Jugendliche im zeitalter von Google und co? Er lädt es sich aus illegalen Quellen und spielt es mal um sich selbst davon ein Bild zu machen.
Es ist dieses Gefühl etwas verbotenes zu tun, das die Jugendlichen ganz verrückt werden lässt, und ich denke durch eine legalisierung solcher Spiele das Risiko zur Gewaltbereitschaft senken würde.

2 Anmerkungen noch dazu:
1. Das Zensieren von Hakenkreuzen empfinde ich ohnehin als Schwachsinnig. Bin zwar kein Nazi, aber wir leben in einem freien Land und dürfen uns unsere Staatsphilosophie selbst aussuchen durch freie Wahlen. Alles was mit Nazis zu tun hat ist aber verboten!
Ist das nicht ein Widerspruch in sich?

2. Übermäßige Gewalt (zum Beispiel das abschneiden der Gliedmaßen - von Computerfiguren wohlbemerkt) wird zensiert.
Schalte ich aber den Fernseher ein, sehe ich schon zu der Zeit wo mein kleiner Cousin (4) fernsehen guckt, Bilder aus dem Irak Krieg - Ich sehe zerfledderte Leichen und von Bomben zerfetzte Menschen - und das wird nicht zensiert. Auch ein Widerspruch. Dann sollte man das Fernsehen auch zensieren! Aber das will man ja nicht weil man ja solche Zensur-Zustände wie in China oder dem Iran nicht haben will.


Wenn die Deutschen was ändern wollen sollten sie erstmal über die Relation bereits bestehender Regelungen nachdenken, und ob es denn nicht besser wäre entweder komplett/allgemeingültig etwas zu ändern, oder einfach die Gesetztmäßigkeiten komplett aufheben.
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Therak
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Beitrag von Therak »

*hust* Deutschland hat zehnmal so viele Einwohner wie die Schweiz, mit einer höheren Bevölkerungsdichte. Dass hier also die Chance auf nen Amoklauf höher sind, wundert mich nicht. ;)

Und was Hakenkreuze angeht:
Da versteh ich ja die Zensur noch etwas. Deutschland ist bei dieser Thematik nunmal gebrandmarkt und da lässt sich nichts machen, da viele Menschen die Zeit nunmal noch miterlebt haben - bzw es immer noch Holzköppe gibt, die sich diese Zeit zurückwünschen (und manche sitzen auch noch im Bundestag).
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VwieVendetta
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Beitrag von VwieVendetta »

Nun das mit der Bevölkerungsdichte und so würde mich als eventuelles Argument ja noch zufrieden stellen was Amkläufe angeht ( da würde man wohl in eine Sackgasse rennen wenn man darüber diskutiert, weil wir wohl kaum alle irgendwelche Soziopsychologen sind die sowas beurteilen können ;) )

Was die Hakenkreuze angeht:
Schonmal "Der Untergang","Hitler-Aufstieg des Bösen","Schindlers Liste", o.Ä. gesehen?
Da werden Hakenkreuze im Fernsehen ganz normal dargestellt!
Im Computer sind sie aber verboten?
Als ich gestern mit einem guten Freund darüber sprach meinte dieser nur:" Naja vielleicht weil die Filme ja gegen Nazis sind".
Soso in Wolfenstein und Medal of Honor töten man also Nazis und vernichtet das dritte Reich weil man FÜR die Nazis ist? Glaube ich nicht so wirklich.
Auch dass das ganze nur gemacht wird um die Leute davor zu schützen glaube ich kaum, denn...

...Im Fernsehen kommen Filme in denen Hakenkreuze dargestellt werden ganz normal (im Kino auch) und viele Leute gucken sie. Ego-Shooter (noch dazu welche mit Nazi-Symbolik) spielen weitaus weniger Menschen.

Ich denke das die Zensur nur eine Art der Kontrolle ist!
Aber mir können die ganzen Politiker nichts vormachen!
Sie stellen ja auch "Counter-Strike" als DAS Amokläufer und Killerspiel dar. Als gäbe es nichts schlimmeres. Dabei habe ich schon spiele gesehen, die vom Gore-Faktor her um ein Vielfaches schlimmer waren, und über die die Politiker kein Wort verlieren.
Sollte sich mal ein Politiker hier her verirren mein Apell an ihn:
"Wenn du dir ein Bild über Killerspiele,Ego-Shooter und Nazis machen willst dann rate ich dir: Spiel die Spiele ersmal selber,Informiere dich worum es überhaupt geht, und sieh dich mal in der Realität um! Ich meine wir leben im Jahre 2010 (noch) und nicht mehr in den 60er Jahren."

PS: :respekt: Therak guter Argumentationspartner :top:
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Beitrag von Therak »

Filme haben aber den Status von Kultur inne, Computerspiele noch nicht.

Und mir persönlich fiele es auch etwas schwer z.B. Schindlers Liste mit Wolfenstein zu vergleichen ;) Ne, das issn Thema, das kann man nichtmal mit ner Kneifzange anfassen - und IMO haben wir hier deutlich schlimmere Zensurprobleme.
Ob in einem Spiel nun das Hakenkreuz abgebildet wird oder "nur" das eiserne Kreuz ist prinzipiell ja egal und im Vergleich zu anderen Zensuren ja sogar noch harmlos.
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Beitrag von hafensaenger »

Der Witz ist ja siehe den Film "Inglorious Basterds" das im Film selbst soviel Nazisymbolik vorkommen darf wie mans braucht ohne jegliche Zensur. Als der Film dann im Kino lief und später auf DVD / Bluray erschien hat man die Hakenkreuze auf sämtlicher Werbung sowie den Datenträgern nebst Verpackung entfernt. Ich nenne es Vergangenheitstrauma. So lange damit nachweislich kein Schindluder getrieben wird sollte es auch in spielen erlaubt sein meiner Meinung nach.

Wer einen Nazifilm sehen möchte der nicht unbedingt feinfühlig mit dieser Thematik umgeht sollte sich Auschwitz (zunächst einmal den Trailer) von Uwe Boll ansehen.
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Beitrag von Pottenham »

:winken:

Die USK hat übrigens jetzt ihre Einstufung für Dead Space 2 bestätigt.Es wird also mit ungeschnittenem Single Player-Modus in Deutschland erscheinen,allerdings leicht verspätet.

Hätte irgendjemand das erwartet ? - ich nicht. :)
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Beitrag von Therak »

Ganz ehrlich, ich würd mich nicht wundern, wenn die USK das Spiel garnicht erneut getestet hat und die Wertung einfach aus Trotz vergeben hätte :D

Aber: Dumm für EA, durch die Verschiebung entgehen ihnen sicherlich einige Käufe.

Hoffentlich hat das ganze kein Nachwehen, oder anders ausgedrückt: Jetzt wo das Verfahren einmal benutzt wurde, könnte es beim nächsten mal wieder eingesetzt werden. Irgendwann trifft es vielleicht auch mal ein Spiel, das uns tangiert.
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Beitrag von Pottenham »

Therak hat geschrieben:...Irgendwann trifft es vielleicht auch mal ein Spiel, das uns tangiert.
:winken:

...ist schon passiert,denn Dead Space 2 fällt schon,mehr oder weniger in mein Beuteschema. :smokin:

Werde es zwar wohl nicht gleich zur Veröffentlichung kaufen (erstmal Meinungen sichten... ) aber Teil1 empfand ich schon als einen der spassigsten Titel der letzten Jahre.Hab´ ich 3mal hintereinander durchgezockt und das kommt bei mir nicht so häufig vor. :D

Grüße aus Pottenham
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Beitrag von Therak »

Des Unsinns zweiter Teil:

Das Bayrische Sozialminsterium ist nicht glücklich über diese Einstufung. Jetzt fordern sie, dass Spiele trotz USK-Siegels von der BPjM geprüft werden sollen. Mit anderen Worten: Sie wollen das Jugendschutzgesetz von 2003 zurück. Glücklicherweise sind die Chancen auf einen Gesetzes-Rollback sehr gering - aber es beweist mal wieder, wie wenig Ahnung "die da" von der Materie haben.

Hier mal der ganze Artikel:
http://www.chip.de/news/Dead-Space-2-Fr ... 06768.html
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Beitrag von Mondkalb »

Schützt endlich die Jugendlichen und vor allem die Erwachsenen vor bayerischen und sonstigen Politikern! Denkt doch mal an die Kinder! ;)
Sorglos, wie ein Kind mit Feuer, ging ich mit der Zeit um.
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Beitrag von Pottenham »

:winken:

Die von uns allen bezahlte Arbeitskraft für so einen Quatsch zu verschwenden legt auf jeden Fall nahe daß im bayerischen Sozialministerium zu viele Leute arbeiten die nichts Vernünftiges zu tun haben.Da gibt´s auf jeden Fall Raum für Einsparungen. :smokin:

Das Spiel ist für Erwachsene und die laufen wohl kaum Gefahr wegen eines sauberen,und noch dazu weit von der Realität entfernten "Gut gegen Böse" Themas Schäden davonzutragen...einfach albern. X(

Aber was kann man in einem Land das zu 90% von Bekloppten regiert wird schon Anderes erwarten?
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Beitrag von hafensaenger »

Die Bayern mucken nun auf weil das Spiel durchgewunken wurde. :D I) Sie haben mit ihrem Aufmucken keine Chance, weil viele hinter der USK / FSK und ihren Entscheidungen stehen aber versucht wird es trotzdem. Sie wollen einen anderen, strengeren Jugendschutz als bisher und zur Not FSK / USK etc. total entmachten um es zu bekommen.

Quelle
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Beitrag von Therak »

Hafen, den Link hab ich grad mal drei Postings drüber schon gepostet ;)

Und ja, Bayern will den Jugendschutz von 2003 zurück - wobei die gute Frau wahrscheinlich garnicht weiß, dass es den geforderten Jugendschutz schonmal gab.
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Beitrag von TerminusTechnicus »

VwieVendetta hat geschrieben: Was die Hakenkreuze angeht:
Schonmal "Der Untergang","Hitler-Aufstieg des Bösen","Schindlers Liste", o.Ä. gesehen?
Da werden Hakenkreuze im Fernsehen ganz normal dargestellt!
Im Computer sind sie aber verboten?
Als ich gestern mit einem guten Freund darüber sprach meinte dieser nur:" Naja vielleicht weil die Filme ja gegen Nazis sind".
Soso in Wolfenstein und Medal of Honor töten man also Nazis und vernichtet das dritte Reich weil man FÜR die Nazis ist? Glaube ich nicht so wirklich.
Auch dass das ganze nur gemacht wird um die Leute davor zu schützen glaube ich kaum, denn...
Schonmal daran gedacht, dass man mit ein paar kleinen veränderungen durch Mods das Spiel um 180° drehen kann indem man nur ein paar Soldatenskins verändert und vielleicht die Map dann gegen Amerikaner verteidigt? Bei nem Film fällt es da schon ein bissi schwerer großartig was zu verändern. Ansonsten gilt die Verherrlichung von Hakenkreuzen als Ordnungswiedrigkeit. Gerade wenns um die Zielgruppe von Kindern geht sollte man da meines erachtens auch pingelig sein.
hafensaenger hat geschrieben:Der Witz ist ja siehe den Film "Inglorious Basterds" das im Film selbst soviel Nazisymbolik vorkommen darf wie mans braucht ohne jegliche Zensur. Als der Film dann im Kino lief und später auf DVD / Bluray erschien hat man die Hakenkreuze auf sämtlicher Werbung sowie den Datenträgern nebst Verpackung entfernt. Ich nenne es Vergangenheitstrauma. So lange damit nachweislich kein Schindluder getrieben wird sollte es auch in spielen erlaubt sein meiner Meinung nach.
Vor dem Kino steht auch ne(n) nette(r) Herr/Dame, der/die das Alter für gewöhnlich kontrolliert. Was bei einer DVD die um 14 Uhr, nach der Schule, bei nem 12 Jährigen daheim liegt, während seine Eltern beide arbeiten nunmal nicht der Fall ist. Konsequent mitgedacht, allerdings ausschließlich nur für Kinder und Jugendliche. Für eine bessere Kontrolle müsste man aber wiederrum Einschränkungen in die Privatsphäre in kauf nehmen, damit beide Seiten ihr Recht haben. Aber dann quäken hier erstrecht alle wieder über den "gläsernen Menschen"

Zum eigentlichen Thema... Sicher ist es banal auf einem einzigen Spiel herum zu reiten. Dennoch befinde ich die Zensur und Einstufung sinnvoll. Dazu gehört aber auch ein einheitlicher und fein und säuberlich kategorisierter Fragenkatalog der bei allen Spielen gleichermaßen zu einer gescheiten Einstufung kommt. Da gehört einfach mal ne Menge gemacht und vor allem mal Langzeitstudien und Menschen mit Plan einbezogen in die Gesetzgebung.
hafensaenger hat geschrieben:Die Bayern mucken nun auf weil das Spiel durchgewunken wurde. :D I) Sie haben mit ihrem Aufmucken keine Chance, weil viele hinter der USK / FSK und ihren Entscheidungen stehen aber versucht wird es trotzdem. Sie wollen einen anderen, strengeren Jugendschutz als bisher und zur Not FSK / USK etc. total entmachten um es zu bekommen.

Quelle
Das nennt man wohl: "Wahlkampf", Bayern ist nunmal konservativ. Glaube kaum, dass es den Damen und Herren dort um so ein popliges Computerspiel geht, denen gehts dann ehr um ihren Posten und dass sie ihn auch halten können.
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