Quest 1 - Die Erzverschwörung

Die Tantalischen Berge - Land des Tantalusss

Moderator: Fansal

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Argh
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Beitrag von Argh »

Bruenor machte es sich auf einem Getreidesack gemütlich und blinzelte zur Sonne hoch: " Glaubt ihr es wird alles noch gut? Manchmal habe ich ja die Hoffnung aber die Dinge scheinen sich zuzuspitzen und ich muß immer an meinen Onkel Grimbard denken. "

Die Floße glitten leise auf dem von Bäumen überwölbten Fluß dahin und eine Schläfrigkeit breitete sich aus. Der Zwerg blinzelte zu Perdondaris hinüber: " Glaubst Du eigentlich an die Götter? Mir kommen Zweifel, denn die Welt dürfte doch nicht so wie sie ist, wenn es Götter gäbe. "
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Rippington
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Beitrag von Rippington »

Perdondaris tauchte aus ihren Lobpreisungen in nachdenklicher Stimmung auf. Kuryns Anblick entrang ihr ein kleines Lächeln, aber so schnell wie es gekommen war, verflog es auch wieder.
Sie hatte Bruenors Frage nach ihren Erwartungen an Kalanos so leichthin beantwortet. Was ihr aber nun in ihr aufstieg, waren all die Toten auf ihren Reisen. In Kalanos wartete nicht nur der Regent, sondern auch Leutnant Harnetts alter Vater. Ganz zu schweigen vom Hauptmann der Stadtwache, der ihnen sechs Mann mitgegeben hatte, von denen nur noch drei lebten. Was sie erreicht hatten, hatte einen hohen Preis gefordert.

In diese traurigen Überlegungen stieß Bruenors nächste Frage.
"Natürlich glaube ich an die Götter. Und die Welt ist so, wie sie ist, weil es die Menschen sind, die die Götter schaffen." Sie sah den Zwerg groß an. "Wie sollte denn die Welt sein?"
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Kuryn
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Beitrag von Kuryn »

Pah, das sollte ein Fluss sein? Ein kleiner Bach, nichts weiter! Er könnte hier mit einer Nussschale navigieren!
Kuryn beobachtete aus einem fernen Winkel seines Selbst, wie er solche Gedanken dachte. Es war ein seltsames Gefühl, ein kleiner Teil von ihm oblag völlig seiner Kontrolle und dort konnte er sonnenklar denken und amüsiert und mit vager Sorge beobachten, wie der andere Teil seines Geistes Dinge dachte, an die er vorher niemals im Traum ge..äh...gedacht hätte. Zudem glaubte er sein unorthodoxes Verhalten jederzeit unterbinden zu können - ihm stand nur gerade nicht der Sinn danach.
Das Floß verächtlich musternd schlenderte Kuryn zum Rand desselben. Das Gefährt schwankte bedrohlich und eine Welle schwappte auf das Holz, doch der Assassine ließ sich davon nicht stören. Er betrachtete den Fluss und fühlte diese herrliche Leichtigkeit, die schon seit einer ganzen Weile Besitz von ihm ergriffen hatte.
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Argh
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Beitrag von Argh »

Bruenor betrachtete Kuryns Wandlunng mit einem gewissen Mißtrauen, er wollte garnicht wissen welche Stoffe in den interessanten Pillen von Perdondaris waren. Als er sah wie sich der Meuchler dem Floßrand näherte, lehnte er sich entspannt zurück und genoß die Sicherheit der Floßmitte. Wenn Kuryn ins Wasser fallen würde, würden in die Flösser mit ihren langen Stangen schon herrausfischen und ...... eine Abkühlung würde seinem Gefährten wohl gut tun. Die Flösser hatten von elektrischen Aalen gesprochen, eine gute Möglichkeit dies herraus zu finden.

Der Zwerg räckelte sich um seine Position noch etwas bequemer zu gestalten, stopfte sich umständlich seine Pfeife, bließ ein paar Rauchringe in die Luft und meinte dann zu Perdondaris: "Solltest Du Deine Pillen nicht etwas ... äh, schwächer konzentrieren? " Bruenor bließ einige weitere Rauchringe in die Luft: " Ich glaube nicht, daß Götter eine Welt zulassen dürften, in der es so übel zu geht - oft habe ich das Gefühl, das die Götter tod sind oder diese Welt verlassen haben. Kämpfen wir nicht immer nur gegen Dämonen? "
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Rippington
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Beitrag von Rippington »

Besorgt sah Perdondaris Kuryns Treiben zu. Hatte sie seine Willenskraft unterschätzt? Waren die Pillen in der Tat zu hoch dosiert? Sie beschloß ihm im Auge zu behalten. Auf keinen Fall sollte er noch eine Pille nehmen, bevor nicht die Wirkung dieser etwas abgeklungen war. Sonst fürchtete sie, würde er sich womöglich noch als Gallionsfigur aufführen und "Ich bin der König der Welt!" in die Gegend schmettern. Und dann würde er alle töten müssen, die Zeuge dieses peinlichen Auftrittes geworden waren.
Resolut verbannte Perdondaris diese Gedanken. Kuryn würde schon klarkommen. Zur Not konnte man ihn an einen Planwagen festbinden.

Ein Auge immer auf Kuryn wandte sie das andere Bruenor zu: "Dämonen? nein, meiner Überzeugung nach bekämpfen wir nur uns Menschen. Und das, mein Freund, ist schlimm genug. Schlimmer als Dämonen."
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Kuryn
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Beitrag von Kuryn »

Kuryn drehte sich zu seinen Gefährten um - der Anblick des Flusses ödete ihn mittlerweile nur noch an. Um seine Langeweile abzuwerfen, klinkte er sich in die Diskussion seiner Mitreisenden ein.
"Meine Mutter sagte immer: In jedem Mensch steckt ein Dämon und wartet nur auf die richtige Gelegenheit, Besitz von seiner Hülle zu ergreifen. Menschen sind zu weitaus greulicheren Taten fähig, als dämonische Wesen aus den niederen Höllen. Was Grausamkeiten angeht, beweisen wir eine erstaunliche Phantasie."

Der Meuchelmörder schwieg erneut und blickte ins Leere. Er hatte sich zwangsläufig an seine Mutter erinnert und nach seiner Erfahrung brachten ihn solche Gedanken immer sehr durcheinander. So auch jetzt. Kuryn verfiel in eine düstere Melanchonie und fragte sich, ob er je dazu kommen würde, den Mörder seiner Mutter zu stellen und zu rächen. Derzeit sah es nicht so aus, als würde dieser Zeitpunkt bald eintreten, denn die Gruppe würde wahrscheinlich nur eine kurze Verschnaufpause in Kalanos einlegen, bevor es weiter in den Schlangensumpf ging, um dort Bruenors Onkel zu suchen.
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Argh
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Beitrag von Argh »

Rumms ... machte es! Das Floß lief mit einem harten Stoß am Ufer auf die Melaner, Kuryn, Perdondaris und Bruenor purzelte durcheinander, Greogor der Oberflösser drehte sich um und grinste: "Hier müssen wir übernachten. Es ist zu gefährlich Nachts auf dem Fluss zu fahren, aber Morgen werden wir wohl Kalanos erreichen.

Bruenor unterdrückte einen Fluch und arbeitete sich unter einem Haufen Kornsäcken hervor. Die Flösser waren schon ans Ufer gesprungen und halfen ihren Passagieren beim anlanden. Irgend so ein Schnösel mit breitem Hut und hohen Stiefeln spielte bei Perdondaris den Kavalier.
Zuletzt geändert von Argh am So 25.01.2004 - 21:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Rippington »

Perdondaris sah belustigt ihren neuen Kavalier an, dessen Liebe aber nicht so weit ging, beim Anpacken zu helfen. So fand sie sich schnell wieder alleine.

Die Planwagen ließ man auf den Flößen und richtete am Ufer nur ein notdürftiges Lager für die Nacht ein. Bald schon brannten Kochfeuer, von denen sich unterschiedlcih appetitliche Düfte erhoben.

Hauptmann Arkadi und Meister Dunicus teilten Wachen für die Flöße und das Lager ein. Das Los ging dieses Mal an Perdondaris vorüber. Sie konnte sich also auf eine durchgehende Nachtruhe freuen. Seltsam aber, als sie dann in ihren Decken lag, wollte und wollte der Schlaf nicht kommen. Bruenors Fragen hatten zuviele ihrer Gedanken aufgewirbelt. Tote und Götter tanzten in einem eigenartigen Reigen durch ihren Kopf.
Sie starrte in den sternübersäten Himmel, spürte die harten Unebenheiten der Erde unter sich und war hellwach.
So lag sie schon einige Stunden als sie ein Geräusch hörte, dass nicht zu den Schnarchern paßte, die ansonsten das einzige waren, was durch das nachtstille Lager tönte.
Langsam richtete sie sich auf einen Arm auf. Schlich da nicht ein Schatten in Richtung der Flöße?

[OOC Wenn wir morgen in Kalanos eintrudeln, laßt uns heute Nacht noch einmal Action sehen! :D ]
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Fansal
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Beitrag von Fansal »

[Wie du willst... ;D]

Spielleiter

Jaarlin rieb sich in Gedanken schon die Hände. Es war ja so einfach! Was für ein Glück, dass diese Flottille aus Flüchtlingen gerade hier angelegt hatte, nur eine halbe Meile von dem Unterschlupf seiner Banditen entfernt. Der Anführer hörte den Kundschaftern aufmerksam zu und brachte so in Erfahrung, dass viele Frauen und Kinder den Zug begleiteten und die Wachen ihren Dienst wenig aufmerksam absolvierten.
Jaarlin hatte gründlich nachgedacht und war schließlich zu dem Schluss gekommen, die Bogenschützen zwischen den Bäumen versteckt zu halten, während einige ausgewählte Männer an den laxen Sicherheitsvorkehrungen vorbeischlichen und die Flöße mit der meisten Beute vom Ufer lösten, den Fluss hinunter fuhren und weiter im Süden in einer Bucht festmachen würden, wo sie dann von Jaarlins Männern entladen werden sollten.
Der Plan schien aufzugehen und der Banditenanführer dankte im Stillen jeder heiligen Entinität, die zufälligerweise mithörte. Er brauchte die Vorräte unbedingt, denn seit einiger Zeit brachten die Jäger kaum noch Wild in den Unterschlupf und Patroullien verschwanden - es wurde zunehmend gefährlicher im Wald.
Jaarlin war kein grausamer Mann. Er hatte einst in der Armee des Barons von Otar gedient und hatte das Töten nie genossen. Wenn alles glatt lief, musste niemand sterben...

Nebenquest:
- Verhindert, dass die Banditen die Flöße stehlen. Entweder mit Waffengewalt oder durch eine diplomatischere Lösung

Spielleiter Ende
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Kuryn
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Beitrag von Kuryn »

Kuryn wälzte sich auf seiner behelfsmäßigen Lagerstatt hin und her. Er konnte einfach nicht einschlafen. Einen Moment lang war er versucht, eine weitere Dosis der seltsamen Medizin einzunehmen, die Perdondaris ihm gegeben hatte, doch schnell verdrängte er diesen Gedanken. Anstatt ihm einen leichten Schlaf zu bescheren, würde er wohl in den Wald hineinlaufen - auf der Suche nach etwas Abwechslung... Seufzend stand der Assassine wieder auf, nahm den zum Kopfkissen gefalteten Umhang und schlang ihn sich um die mageren Schultern. Kuryn sah sich einen Augenblick lang um, dann beschloss er, sich etwas die Beine zu vertreten.
Es war kalt und ein dünner Rauhreifschimmer hatte sich auf das Gras rund um das ausgedehnte Lager der melanischen Flüchtlinge gelegt. Kuryns Atem verließ seinen Mund in großen Wolken, als er fröstelnd durch das Lager wanderte, ab und zu kräftig aufstampfend, um die Kälte aus seinen Gliedern zu vertreiben.

Geistesabwesend ließ der Meuchler seinen Blick schweifen und schüttelte den Kopf über die Nachlässigkeit der Wachen - sofern diese Bezeichnung auf die gelangweilten, unaufmerksamen Männer, die für den Dienst eingeteilt waren, überhaupt zutraf. Hauptmann Arkadi und Seargent Korrolin hatten den ehemaligen Bürgern Melans mehrmals versucht klarzumachen, dass eine dichte Wachpostenreihe für die Sicherheit eines nächtlichen Lagers unbedingt erforderlich war, doch die Bauern, Handwerker und Geschäftsleute hatten nur freundlich genickt und gelächelt und jetzt klafften große Lücken in dem Verteidigungskreis rund um das Lager. Kuryn beschloss, dass er die Wachpostenreihe vielleicht einmal abwandern sollte - teils dazu gedacht, müde zu werden, teils darauf bedacht, etwaige Sicherheitsmängel aufzudecken. Obwohl, so nahe an der Hauptstadt rechnete der Assassine nicht mehr mit Schwierigkeiten.

Lautlos wie ein Katze schlich Kuryn am Rand des Lagers entlang und keiner der Wachposten bemerkte ihn. Doch verzichtete er darauf, die Männer aufzuschrecken, denn die Umgebung sah ruhig aus. Kuryn hatte nicht bemerkt, dass ihn seine Füße zum Fluss geführt hatten und abrupt blieb er stehen, den Blick wie gebannt auf das sich dunkel dahinwälzende, das Sternenlicht wiederspiegelnde Wasser gerichtet. Der Meuchelmörder fragte sich, warum er solche Angst vor den Fluten hatte, versuchte sich an seine Kindheit zu erinnern, suchte nach einem entsprechenden Ereginis...und wurde urplötzlich aus seinen Gedanken gerissen, als ein bis dahin unbeachteter Teil des Unterbewusstseins Alarm schlug.

Schon eine ganze Weile hatte Kuryn den Schemen bemerkt, der dort, nahe der Anlegestelle der Flöße auf dem Boden lag, doch hatte er ihn nicht wirklich zur Kenntnis genommen. Jetzt starrte er verblüfft darauf hinab und einen Moment später erreichte er die fragliche Stelle. Es war ein Körper und als er ihn umdrehte, bemerkte Kuryn eine dicke Beule an seinem Hinterkopf, wie von einer schweren Keule, die den Mann dort getroffen hatte.
Irgendetwas machte *Klick* in Kuryns Kopf. Der Niedergeschlagene sollte an den Flößen Wache halten. "ALARM!", gellte es durch die Nacht, bevor das Schaben einer Klinge, die aus der Scheide gerissen wurde die Stille durchschnitt.
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Argh
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Beitrag von Argh »

Leise schnarchte der kleine Zwerg vor sich hin, müde wie er war hatte er sich aus dem Lichtkreis des Feuers zurück gezogen und lag etwas stromab hinter einem kleinen Strauch. Bruenor träumte gerade davon wie er Hand in Hand mit Goldlöckchen eine Kristallmine durchstreifte und sich am Funkeln der Gemmen erfreute. Da rieß in ein brutaler Tritt aus dem Schlaf, eine verhüllte Gestalt war über ihn gestolpert und stürzte mit einem unterdrückten Fluchen. Schlagartig war Bruenor hellwach - keine Zeit mehr seine Kleider über seinen einteiligen Ganzkörperunteranzug mit der praktischen Heckklappe zustreifen. Bruenor sprang auf und griff ein Paddel, eine andere Waffe war im Moment nicht in Reichweite.

Der Zwerg hieb die Breiseite des Paddels dem Nächsten verhüllten ins Gesicht, dann ließ er sich fallen und robbte im Schutz einer Bodensenke zum Floß.
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Rippington
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Beitrag von Rippington »

Vorsichtig schälte sich Perdondaris aus ihren Decken und folgte dem Schemen, als Kuryns Ruf durch das Lager hallte. Überrascht hielt der Schemen an, machte kehrt und lief in Perdondaris Arme. Leider war sein Körper wuchtiger als ihrer: Sie ging unter ihm zu Boden. Zu spät schalt sie sich aus, nicht sofort ihren Dolch gezogen zu haben. Eine Faust raste auf ihr Gesicht zu, doch mit einer schnellen Wendung konnte sie den Schlag auf ihre Wangenknochen ablenken. Auch das tat höllisch weh.
Zwei Hände umklammerten nun ihren Hals und drückten hart und drückten fest, als gälte es Wasser aus einem Stein zu pressen. Ihre Hände umklammerten die Handgelenke ihres Gegners, doch ohne etwas ausrichten zu können. Sie hatte die Kraft nicht zur Gegenwehr. Seltsame Flecken begannen vor ihren Augen zu tanzen, vor Augen, die unbedingt ihre Höhlen verlasen wollten.

Aus den Tiefen ihres Schädels stieg Düsternis hinauf. Langsam fiel sie in die Schwärze, als sich abrupt die Umklammerung ihres Halses löste und Luft, köstliche Luft, lebensspendende Luft in ihre geschundenen Röhren drang. Rasselnd sog sie kühle Nachtluft ein, gierig wie nie nach diesem unsichtbaren, aber so wichtigem Nichts.
Sie versuchte ihren Blick zu konzentrieren. Ihre Sicht war noch beeinträchtigt, aber sie glaubte, Sergeant Korrolin zu erkennen, die sich über ein dunkles Bündel beugte. Ihr Angreifer, wie Perdondaris vermutete.
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Kuryn
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Beitrag von Kuryn »

Kuryn Kurzschwert schien wie von selbst in seiner Hand zu materialisieren. Aufmerksam sah er sich um, während vom Lager die Geräusche erwachender Menschen ertönten. Doch wenn Kuryn auch ein Assassine war - er hatte nur die Augen eines Menschen und so blieb die Finsternis für ihn schwarz. Nach kurzem Zögern schloss er die Augen und konzentrierte sich ganz auf sein Gehör. Doch auch das klappte nicht, denn mittlerweile hatten die verschlafenen Wachen ebenfalls Alarm geschlagen und das ganze Lager war in Aufruhr.

Als der Meuchelmörder die Augen wieder aufschlug, bemerkte er gerade noch rechtzeitig eine Keule, die auf ihn zuflog und hastig hob er das Schwert zur Parade. Doch war er auf den Angriff gänzlich unvorbereitet gewesen und seine gelähmten Reflexe reichten gerade einmal dazu, die schwere Waffe abzulenken. Doch von dem Schwung hinter dem Schlag wurde Kuryn das Schwert aus der Hand gerissen. Der Meuchler glaubte kurz das Geräusch verdrängter Luft zu hören, dann platschte es laut und Kuryn verfluchte die Nähe zum Fluss. Seine Waffe konnte er damit abschreiben.

Der Assassine zögerte nicht lange und verpasste dem Angreifer einen ordentlichen Tritt. Zwar hatten seine Ausbilder in der Gilde der Meuchler und Mörder immer wieder seine Unfähigkeit im waffenlosen Kampf getadelt, doch hinter dem Tritt steckte genug Kraft, um Kuryns Gegenüber zusammensacken zu lassen. Hastig tastete der bezahlte Mörder nach seinem Dolch und ließ dabei den Blick immer wieder umherstreifen.
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Argh
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Beitrag von Argh »

Plötzlich stand vor Bruenor ein kaum 14 jähriger Junge mit einer Sichel in der Hand. Mit einer Sichel? Rasch faßte sich der Zwerg und zog dem Jungen die flache Seite des Paddels über den Schädel. Durch diese Aktion konnte er es nicht vermeiden die Aufmerksamkeit eines Schattens auf sich zu ziehen, der umgehend mit einem unterdrückten Schrei auf ihn zu sprang. Schnell stieß Bruenor den Griff des Paddels zwischen die Beine seines Angreifers, dann sprang er den stolpernden von Hinten an, steckte sie unter seinen Achseln durch und verschränkte seine Hände im Nacken des Angreifers. Er drückte den Kopf des Hilflosen herunter. " Los! Sprich! Wer bist Du? Und was sind das für Leute? Das sind doch keine richtigen Banditen! Da sind doch halbe Kinder dabei! "

" Mein Na.. Name ist Jaarlin, ich bin der Anführer. Ich habe einst in der Armee des Barons von Otar gedient und bin geflohen als eine Flotte von Piraten landete. "

" Muß ich Dir die Worte einzeln aus der Nase ziehen? " der Zwerg verstärkte den Druck " Nein man, versteh doch, man! Was sollen wir den tun? Die Landbesitzer pressen uns Bauern aus bis aufs Blut, direkt bei der Stadt Kalanos herrscht noch Gerechtigkeit, aber bishierher reicht der Arm des Regenten nicht. Die Barone machen was sie wollen und der Regent ist auf sie angewiesen. Einige Barone haben sich sogar heimlich mit Orks zusammen geschlossen! Die Bauern müssen heimlich in die Wälder flüchten wenn sie nicht verhungern wollen.

Bruenor lockerte seinen Griff ein wenig und er suchte mit seiner jetzt freien Rechten nach einer Waffe, er fand jedoch keine sondern lediglich einen Hammer. " Sprich weiter! " zischte der Zwerg, " Ich will die ganze Geschichte hören, sonst bist Du tot und Deine Leute auch! "

Auf der Lichtung hatte sich eine gespenstische Stille ausgebreitet, die Banditen vermißten offensichtlich ein Signal ihres Anführers und die Melaner, die Flösser, die Begleitmannschaft und die Abenteurer hatten sich in und hinter den Planwagen verschanzt und warteten wohl auch auf ein Signal.
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Beitrag von Rippington »

Langsam kam Perdondaris auf die Füße. Ihr Hals schmerzte und jeder Atemzug, so köstlich wie er war, war noch eine kleine Qual.
Sergeant Korrolin hatte derweil ihren Angreifer genauer betrachtet, den sie bewußtlos geschlagen hatte. "Ein Bauer?" fragte sie halb ungläubig.

Eine eigenartige Stille hatte sich auf einmal ausgebreitet, als hielten alle den Atem an. Eine Entscheidung lag in der Luft. Perdondaris schüttelte sich. Wenn ihre Gegner gelähmt waren. sollten sie das ausnutzen. Das Wichtigste waren die Flöße und dorthin lief sie nun mit Korrolin so schnell es die Dunkelheit erlaubte.
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Beitrag von Kuryn »

Kuryn beobachtete das Geschehen und nachdem sich tastende Hände endlich um seinen Dolchknauf schlossen, kniete der Assassine nieder, um den langsam wieder zu sich kommenden Angreifer näher zu betrachten. Er vergewisserte sich noch, dass sich kein zweiter Räuber an ihn heranschlich, doch schienen die meisten damit beschäftigt zu sein, zurück in den Wald zu flüchten und aus dem Lichtkreis der inzwischen geistesgegenwärtig entzündeten Fackeln zu kommen.

Kuryn drehte den stöhnenden Körper um und blickte in das nicht unattraktive Gesicht einer jungen Frau, das von verfilztem blonden Haar umschmeichelt wurde. Die Frau (oder besser: das Mädchen) hatte dunkle Ringe unter den Augen und sah aus, als hätte sie schon einige Zeit nichts ordentliches mehr zu essen bekommen. Der Meuchelmörder fragte sich, was dieser Überfall von einem Haufen undisziplinierter Gauner bedeuten sollte und entschied sich dagegen, die Frau solgeich zu erstechen. Zumindest vorerst. Stattdessen warf er sie sich über die Schulter und trug sie zur Anlegestelle, wo sich inzwischen die meisten Melaner eingefunden hatten.
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Beitrag von Argh »

Jaarlin reuchelte unter Bruenors Griff: " Versteht doch Herr Zwerg, von was sollen wir leben? Unsere Vieh ist fortgetrieben worden und unsere Vorräte sind geraubt. Wir wissen weder ein noch aus. "

" Schweig! " fuhr in Bruenor an: " Wenn es wirklich so ist werde ich Euch helfen und die Barone werden gestraft. Ihr könnt doch nicht ernsthaft glauben, daß ihr mit Eurem vorhaben Erfolg haben werdet. Aber jetzt laß uns diesen Irrsinn entwirren. " Bruenor hob den Kopf und zog ihn gleichwieder zurück, ein Pfeil flog haarscharf an seinem Kopf vorbei. " Sag Deinen Leuten sie sollen die Waffen niederlegen, wir garantieren auch freies Geleit! "

Jaarlin wagte auch nicht den Kopf zu heben, aber er brüllte mit heiserer, kräzender Stimme " Leute, legt die Waffen nieder, ein Kampf wurde nur unnötiges Blutvergiessen bedeuten - Wir haben freies Geleit! "

" Sag ihnen 'Jeder bekommt ein reichliches Mahl'! " - " Jeder bekommt ein reichliches Mahl! " Sie konnten unter den Bäumen ein Raunen und ein rascheln hören, offensichtlich reagierten Jaarlins Leute, die Melaner und die Flösser blieben aber nach wie vor vorsichtig in Deckung!

Bruenor erhob seine Stimme: "Perdondaris, Kuryn, Meister Dunicus, Hauptmann Arkadi zu mir wir müssen uns beraten! "
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Beitrag von Rippington »

Als die fremde Stimme durch die Nacht tönte, blieben Perdondaris und Korrolin stehen. Verblüfft sahen sie sich an. Wer faselte da was von freiem Geleit? Und reichliches Mahl?
Dann drang Bruenors Bass zu ihnen.

Hastig bewegten sich die beiden in Richtung der Stimme und trafen gleichzeitig mit Meister Dunicus bei dem Zwergen ein. Perdondaris Augen wurden kugelrund. Es war nicht der fremde Mann in Bruenors Umklammerung, der sie so erstaunte, sondern Bruenors Aufzug. Die Klerikerin schluckte. Ein Zwerg in Unterwäsche war ungewöhnlich genug, aber auch noch knallrot? Unwillkürlich wanderte ihr Blick zu Meister Dunicus. Was sich wohl unter dessen prächtiger Rüstung verbarg? Perdondaris schauderte.

Schon traf auch Hauptmann Arkadi ein, das Schwert in der Hand und recht resolut dreinschauend. Und wer trat da herzu? Ein Buckliger? Nein, es war Kuryn mit einem Mädchen über der Schulter. Als Perdondaris deren hübsches Gesicht sah, fuhr ihr ein Schmerz ins Herz, als gösse es jemand mit geschmolzenem Blei voll. Was hatte Kuryn mit der zu schaffen?
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Beitrag von Kuryn »

Kuryn ächzte unter dem Gewicht der jungen Frau, als er die Ansammlung von Melanern, Stadtwachen und Abenteurern erreichte. Zwar hatte ihn sein Eindruck ob ihrer Magerheit nicht getäuscht, aber entweder hatte die Frau verdammt große und vor allem schwere Knochen oder der Meuchelmörder konnte einige Extrastunden im Fitnessraum vertragen. Ohne sich weiter um das Wohl seiner Gefangenen zu kümmern, ließ er sie nicht gerade sanft auf den Boden fallen - er dachte bei dieser Entscheidung vor allen an seinen geplagten Rücken, dessen Zustand derzeit mehr als unerfreulich war.

Einen Moment lang schnappte Kuryn nach Luft und kämpfte darum, nicht das Gleichgewicht zu verlieren und ebenfalls zu Boden zu gleiten, doch dann fasste er sich wieder und richtete sich langsam auf. Verblüfft fing er Perdondaris feindseligen Blick auf. Was hatte er denn nun wieder verbrochen? Ihre Augen huschten verstohlen zu der Gestalt am Boden. Aah...
"Wer ist das?", fragte der Assassine Bruenor, alle Gedanken an die Klerikerin aus seinem Bewusstsein verdrängend. Der Zwerg gab gedankenlos Auskunft und schon hatte Jaarlin einen Dolch an der Kehle. Kuryn schien sich gar nicht bewegt zu haben, er nahm einfach nur eine neue Position im gegenwärtigen Raum-Zeit-Kontinuum ein. "Das ist also der Mann, der für diesen Überfall verantwortlich ist. Interessant..."
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Beitrag von Argh »

" Laß sein! " meinte Bruenor trocken, " wir müssen uns bereden. Hier seht ihr die traurigen Auswirkungen, der Anarchie in unserem Land. Der Arm des Regenten reicht nicht mehr weit und einige seiner Barone beuten hemmungslos die werktätigen Massen aus. Wir müssen einen Plan schmieden, die Melaner müssen ins sichere Kalanos gebracht werden und die Monster, Piraten und aurührerischen Barone müssen dort hingeschickt werden, wo sie hingehören in die Hölle! Ja, sogar Priester sollen sich den Aufrührern angeschlossen haben. Gebt allen zu essen und laßt uns beraten "

Während die Leute die Feuer hoch auflodern liessen und Nahrungsmittel verteilten, besprach sich Bruenor mit Jaarlin. Dann reckte sich seine kleine Gestalt vor dem hoch aufleuchtenden Feuer auf und hob an:

" Ja, die hohe Gesellschaft:
[center]Sie sang das alte Entsagungslied,
Das Eiapopeia vom Himmel
Womit man einlullt, wenn es greint,
Das Volk, den großen Lümmel.

Ich kenne die Weise, ich kenne den Text,
Ich kenn‘ auch die Herren Verfasser,
Ich weiß, sie tranken heimlich Wein,
Und predigten öffentlich Wasser.

Ein neues Lied, ein bessres Lied,
Oh Freunde will ich Euch dichten,
Wir wollen hier auf Erden schon
Das Himmelreich errichten.

Wir wollen auf Erden glücklich sein,
Und wollen nicht länger darben,
Verschlemmen soll nicht der faule Bauch,
Was fleiß‘ge Hände erwarben.

Es wächst hinieden Brot genug,
Für alle Menschenkinder.
Auch Rosen und Myrten, Schönheit und Lust,
Und Zuckererbsen nicht minder.

Ja, Zuckererbsen für jedermann,
Sobald die Schoten platzen.
Den Himmel überlassen wir
Den Engeln und den Spatzen. [/center]


Bruenor drehte sich zu Perdondaris: " Nicht von mir, hab ich geklaut! Die Leute brauchen etwas was sie aufmuntert und ihnen Hoffnung gibt. " Dann drehte er sich zu Jaarlin nickte ihm zu und hob seinen Hammer für alle gut sichtbar, Jaarlin stand auf und kreuzte die Sichel mit der Axt. Bruenor wieß mit der Hand auf das Symbol und rief laut aus: " Die Hämmer der Zwerge und die Sicheln der Bauern sind die Mächte auf die sich unser Regent stützen kann, lassen wir uns nicht länger wie die Schafe zur Schlachtbank führen, dies ist unser Land und es erhebt sich jetzt. "
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