(MQ) Dort, wo die Rosen blühen... 7. Quest

Die Salische Ebene - Ebene des SirSteelKing

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Dwarusch
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(MQ) Dort, wo die Rosen blühen... 7. Quest

Beitrag von Dwarusch »

Dwarusch seufzte resigniert, als er einen letzten Blick auf die Stadt warf, die die Schlucht versperrte und den letzten Verteidigungsposten im Norden der salischen Ebene darstellte. Mehr als dreißig Jahre lang hatte er in den Gemäuern gelebt und war zusammen mit den ehrenwerten Rosentemplern in die Schlacht gezogen. Es war sein erster richtiger Kontakt mit Menschen gewesen und der Zwerg war immer noch tief beeindruckt von deren Idealen und hehren Zielen.

Dwarusch hatte von den gläubigen Rittern viel gelernt, sowohl was den Kampf anging, als auch über die Götter. Er selbst diente natürlich Thor, wie es ein jeder Zwerg tat, doch die Rosentempler hegten einen anderen Glauben und verehrten mehrere Götter, die sie alle als gleichwertig betrachteten und zu deren Ehren sie Tempel erbaut hatten. Udim, ein Waffenbruder Dwaruschs hatte auf eine entsprechende Frage des Zwerges hin oft gesagt, dass man hier oben im Norden jeden Freund bräuchte, den man kriegen konnte.

Ein seltsames Gefühl ergriff Besitz von Dwarusch, als er sich schlussendlich abwandte und den Hügel hinuntertrottete, auf dem er eben noch gestanden und zur Feste hinübergeblickt hatte. Seine gepanzerten Füße wirbelten Staub auf und schlugen Funken, wenn er gegen einen Stein stieß, denn der Zwerg achtete nicht sonderlich auf den Weg.
Es duftete nach Rosen - hier duftete es immer nach Rosen. Das war ein sonderbarer Aspekt der Schlucht, der Dwarusch schon bei seiner Ankunft verwundert hatte. Egal, zu welcher Jahreszeit man auch die Schlucht durchquerte - immer trieb der Wind den lieblichen Duft erblühender Rosen zu einem herüber.

Die Templer hatten ihm natürlich ein Pony angeboten, auf dass er den Weg nicht zu Fuß beschreiten musste, doch Dwarusch hatte dankend abgelehnt und dafür gab es mehrere Gründe.
Zum einen war er ein Zwerg und von jeher ein Geschöpf der Erde - Zwerge ritten nicht, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Zweitens hoffte der Paladin, dass er während des Laufens Zeit und Muße fand, über einige Dinge nachzudenken. Und drittens wusste Dwarusch überhaupt nicht, wie er mit dem Tier umgehen, geschweige es reiten sollte, ohne alle paar Meter aus dem Sattel zu fallen.
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Beitrag von Dwarusch »

Es war ein langer Tag gewesen, gezeichnet von einer schier endlosen Wanderung durch die Eintönigkeit der Rosenschlucht, während der zuerst liebliche, aber auf Dauer erstickende Duft der Rosen zusehends an den Nerven sägte. Jedoch waren die Gewächse in diesem Teil der Schlucht, wo man höchstens einen blutigen Finger ob der scharfen Dorne am Stiel der Pflanzen befürchten musste, weitaus weniger gefährlich als im Norden.

Vor langer Zeit - es war so lange her, dass selbst die Aufzeichnungen der Rosentempler nur bruchstückhaft von dieser Periode berichteten - hatten dort Druiden und Magier der Templer spezielle Rosenarten gezüchtet, die für den unbedarften Reisenden zu einer ernsten Gefahr werden konnten. Oft war das Letzte, was ein solcher Pechvogel sah, ein armdicker, organischer Arm, der nach ihm griff, oder eine mit Dornen überwucherte Blüte, die sich bewegte und beängstigende Ähnlichkeit mit einem Maul aufwies. Einige der Pflanzen dort oben sonderten gar spezielle Sekrete ab, die Wanderer einschläferten und herumstreifende Wölfe sorgten dann dafür, dass die Betreffenden nie mehr erwachten.

Dwarusch durchquerte die Rosenschlucht nun schon eine ganze Weile und hatte dem sich ihm bietenden Panorama nicht viel abgewinnen können. Aus dem Innern der geologischen Einfaltung sah man nicht viel mehr als zwei gegenüberliegende, steil aufragende Felswände und wenn man den Blick senkte, sah man vor allem - Rosen.
In der Stadt der Templer hatte Dwarusch gerne die Wache auf dem hohen Turm übernommen, der aus der Schlucht herausragte und von dessen Spitze man das Land hinter der Schlucht erkennen konnte. Ganz untypisch für einen Zwerg, deren Rasse sich ja eigentlich unter oder zumindest auf dem Boden befand, hatte sich Dwarusch den Wind um die krumme Nase wehen lassen und es einfach genossen, etwas Abwechslung im Umgebungsbild zu bekommen.

Ein Aspekt der Rosenschlucht war nämlich, dass sie einem nach einiger Zeit nur noch auf die Nerven ging. 35 Jahre waren für einen Zwerg eine verschwindend geringe Zeitspanne und doch war Dwarusch ein kleines bisschen froh, dass er die Zitadelle endlich verlassen konnte. Nicht, dass er an das Leben dort keine schönen Erinnerungen hätte, denn er hatte gerne mit den stolzen, aufrechten und ehrenwerten Menschen zusammengelebt.
Dwarusch seufzte und kehrte in die Gegenwart zurück. Es war dunkel geworden und erste Sterne glitzerten am Himmel, der sich dunkelblau über ihm spannte. Der Zwerg war zwar nicht sehr müde, aber er entschied trotzdem eine Pause einzulegen - allein weil der Geist aus Prinzip verlangte, nachts zu schlafen und weil Dwaruschs Fähigkeit im Dunkeln zu sehen während der Jahre auf der Oberfläche sehr verkümmert waren. Der Zwerg schlug ein einfaches Lager auf und entzündete ein kleines Feuer, während er etwas Proviant verzehrte.
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Beitrag von Dwarusch »

Dwarusch starrte in die Flammen. Gierig fraßen sie sich durch die trockenen Äste, mit denen der Zwerg das Feuer schürte. Ein angenehmes Knacken ertönte und eine willkommene Wärme erfüllten die kalten Glieder des Paladins. Sich die klammen Hände reibend, dachte Dwarusch an den Grund seiner Reise.
Nicht einmal eine Woche war es her, da erwachte er mitten in der Nacht in seinem Zimmer in der Zitadelle. Sein Bettlaken war schweißdurchnässt und sein Herz pochte wie wild, während sich der Zwerg an den Traum zu erinnern versuchte, der ihn so abrupt hatte aus dem Schlaf fahren lassen.

Es war eine Vision gewesen, da war sich Dwarusch absolut sicher. Er sah sich selbst, wie er auf einem Hügel stand und in das Tal davor blickte, wo sich eine gewaltige Festung erhob, die noch um einiges beeindruckender als die Zitadelle der Rosentempler aussah. Dwarusch kannte natürlich ihren Namen. Er war auf dem Weg nach Norden an ihr vorbeigewandert. Rogus.
Die Vision verschwamm und wurde undeutlich, doch er erkannte einen stolzen, aufrechten Menschen, den Templern nicht unähnlich, der in einem großen Saal auf einem hohen Thron saß und dann... Schatten. Feuer. Dunkelheit.

An dieser Stelle war Dwarusch aufgeschreckt, doch das hinderte ihn nicht daran, die Großmeister des Ordens darum zu bitten, ihn aus ihren Diensten zu entlassen, auf dass er nach Rogus gehen möge. Er beschrieb ihnen den Traum und sie erkannten in dem Mann aus der Vision den König der salischen Ebene, der selbst einmal ein Rosentempler gewesen war. Daraufhin gewährten sie dem Zwerg seine Bitte und so war er aufgebrochen, einer ungewissen Zukunft entgegen, mit seinem Streitkolben bewaffnet und seinem Glauben als Schild. Es war wirklich eine verdammt kalte Nacht...
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Beitrag von Dwarusch »

Das Heulen von Wölfen weckte Dwarusch. Er wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte, doch nach einem kurzen Blick in die schwelenden Reste des Lagerfeuers kam er zu dem Schluss, dass er eindeutig zu lange geschlafen hatte. Es war noch immer Nacht und keiner der beiden Monde zeigte sich am Firmament, weshalb der Zwerg kaum die eigene Hand vor Augen sehen konnte.

Wehmütig erinnerte er sich an seine Zeit im Zwergenberg, wo seine Augen, an die ewige Dunkelheit unter Tonnen von Fels gewöhnt, in der Finsternis so scharf wie die eines Elben waren. Doch jetzt war keine Zeit zum Bedauern. Erneut erklang Wolfsgeheul und diesmal hörte es sich schon viel näher an. Das Geräusch tanzte durch die Schlucht, wurde von den Wänden zurückgeworfen und ließ Dwarusch verwirrt um sich drehend zurück.

Die Wölfe schienen von allen Seiten zu kommen und Dwarusch glaubte Flecken in der Dunkelheit zu erkennen, noch schwärzer als die Nacht selbst. Er stellte sich behaarte Körper vor, geduckt und bereit zum Sprung...
Der Zwergenpaladin verdrängte diese Gedanken schnell. Jetzt ging es vor allem darum, einen kühlen Kopf zu bewahren. Er griff an seine Seite und tastende Finger Finger schlossen sich um den beruhigend massiven Griff seines Streitkolbens.

Dwarusch nahm die Waffe auf und griff dann in die kümmerlichen Reste des Feuers. Die Asche war heiß und er verbrannte sich die Finger, doch klagen konnte er auch später noch. Jedenfalls hoffte er das. So begnügte sich der Zwerg mit einem gedämpften Fluch und schwenkte den schwelenden Scheit, den er ergatterte hatte, wild in der Luft, darauf bedacht, ihm noch ein letztes Aufflackern von Licht und Wärme zu entlocken. Die Kälte durchdrang den ansonsten so widerstandsfähigen Körper des Zwerges und erneut erschallte Wolfsgeheul...
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Beitrag von Dwarusch »

Ein Luftzug erfasste den Scheit in Dwaruschs klammmen Fingern und ließ einige letzte Funken erglühen. Für wenige Sekunden tanzte unsteter Fackelschein über das Lager und in dem Licht erkannte Dwarusch vier Wölfe, die sich vorsichtig, mit gesträubten Fell näherten, wobei sie ab und zu ein leises Knurren von sich gaben. Einen Moment lang war der Zwerg wie gelähmt und das rächte sich, indem eine Flamme des Holzscheits nach seiner Hand leckte. Leise aufschreiend ließ er die improvisierte Fackel fallen und schüttelte seine verbrannte Hand.

Nach wenigen Augenblicken wurde er sich wieder der Situation gewahr, in der er sich derzeit befand und so hörte er auf, sich selbst zu bemitleiden, sondern nahm den Streitkolben in beide Hände und drehte sich dorthin, wo er einen der Wölfe vermutete. In der Dunkelheit konnte er so gut wie gar nichts erkennen, deshalb griff er auf einen in den Minen oft benutzten Trick zurück: Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf das seine Ohren. Glücklicherweise war sein Hörvermögen immer noch bestens, denn ein Zwerg lernte schon ganz zu Anfang seiner Bergarbeiterlaufbahn, dass es oft darauf ankam, Risse im Gestein oder gefahrenbergende Wasserläufe zu hören.

Die Technik erwies sich als praktisches Hilfsmittel in dieser absoluten Finsternis. Dwarusch hörte das geradezu lautlose Tapsen schmaler Füße, deren drei Krallen verräterisch auf den steinigen Untergrund schlugen.
Ein stummes Gebet an Thor schickend, auf dass er seinem Paladin Stärke und Mut verleihen möge, sprang Dwarusch vor, wobei er den Streitkolben in einem großen Bogen schwang. Das befriedigende Knacken von Knochen und ein spürbarer Widerstand am anderen Ende der Waffe, der sich jedoch schnell verflüchtigte, wiesen den Zwerg darauf hin, dass er getroffen hatte.

Mit einer unerwarteten Flinkheit rollte Dwarusch sich ab - seine zwergentypische Körperfülle kam ihm dabei zu Gunsten - und spürte den scharfen Luftzug hinter sich, als ein anderer Wolf an die Stelle sprang, wo der Zwerg eben noch gestanden hatte.
Dwarusch hatte keine Zeit, sich wieder vollends aufzurichten, deshalb verblieb er in einer knienden Stellung, schwang den Streitkolben mit beiden Händen und ließ auf halbem Wege mit einer Hand los. Hatte er getroffen? Ein ersticktes Jaulen war Antwort genug.
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Beitrag von Dwarusch »

Dwarusch verfluchte das Schicksal der Wölfe in der Rosenschlucht, für die in dieser kargen Einöde kaum natürliche Beute existierte und die nunmehr so verzweifelt waren, dass sie einen Zwerg angriffen. Seltsam: Von Menschen hielten sich die Tiere fern, doch bei Zwergen, die etwa halb so groß waren, hatten sie augenscheinlich keine Skrupel.

Auch wenn es Dwarusch bedauerte, diese armen Geschöpfte töten zu müssen (wobei er eigentlich sich selbst bedauern müsste, denn gegen fast ein halbes Dutzend Wölfe mitten in der Nacht anzutreten... - das versprach nicht gerade berauschende Erfolgsaussichten), so musste er doch über ihre Dummheit staunen. Es war ihm noch nie zu Ohren gekommen, dass sich ein Angehöriger seines zähen Volkes von einem einfachten Tier hatte erlegen lassen. Höchstens vielleicht von einem Bären.

Dwarusch zwang sich, seine abschweifenden Gedanken wieder in eine klare Linie zu bringen und sich zu der Erkenntnis durchzuringen, dass er immer noch mitten in einem Kampf steckte, doch da war es schon zu spät. Einer der Wölfe sprang unter dem wild hin und her schlagenden Waffenarm des Zwerges hindurch und prallte gegen ihn. Das Kettenhemd und die berühmte Zähigkeit des kleinen Volkes bewahrte Dwarusch vor schweren Verletzungen, doch bevor er wieder aufstehen konnte, spürte er den Atem der Wölfe, der in dieser kalten Nacht so heiß brannte wie die Sonne auf seinem Gesicht.

Sollte seine Reise so früh enden? Noch bevor sie wirklich begonnen hatte? Dwarusch schloss alle äußeren Empfindungen, wie die spürbare Nähe der weit aufgerissenen Rachen des Wolfes, bereit, seinem Leben mit einem schnellen Schnappen ein Ende zu setzen, aus seinem Geist aus und betete. Er bat Thor, ihn zu retten, wenn seine Mission nicht schon hier enden sollte, doch würde er freudig dieses Leben hinter sich lassen, wenn er seinen Zweck in dieser Welt erfüllt haben sollte.
Doch es war noch nicht so weit. Ein leises, sirrendes Geräusch erklang, wie von verdrängter Luft und kurz darauf ein zweites Mal. Zwei Körper fielen zu Boden und Dwarusch vernahm eine Stimme.

"Heda, wollt Ihr denn ewig hier liegenbleiben, Meister Zwerg?" Unfreiwillig öffnete Dwarusch wieder die Augen, um in das Antlitz seines Retters zu schauen, denn er war sicher, dass dieser von Thor geschickt sein musste. Immer noch umgab ihn die Dunkelheit und schemenhaft konnte der Zwerg die vier leblosen Körper der Wölfe erkennen, doch sonst war nichts zu sehen.
Dann klirrte etwas und Dwarusch erschrak ein wenig, als er bemerkte, dass jemand genau vor ihm stehen musste. Der Fremde schien mit etwas herumzuhantieren, bis mit einem gedämpften Jubelschrei plötzlich Funken davonstoben und eine Fackel entzündet wurde.

Dwarusch musste den Blick seiner Augen von dem hellen Licht abwenden und sich langsam daran gewöhnen, bevor er erneut hinsehen und den Träger der Fackel erkennen konnte. Er blinzelte im Licht und erkannte eine hochgewachsene Gestalt, die in einfache, grüne und braune Kleidung gekleidet war und einen Bogen über der Schulter trug. Am Gürtel baumelte ein Kurzschwert. Langes, lockiges Haar reichte bis zu den Hüften des Fremden und seine Gesichtszüge waren fein herausgearbeitet. Ein sanftes Lächeln, mandelförmige Augen, spitze Oh... Dwarusch stöhnte laut auf, als er erkannte, welcher Rasse sein Retter angehörte. "Ein verdammter Elf!", röhrte es durch die Nacht.
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Beitrag von Dwarusch »

Der Elf bedachte Dwarusch mit einem kritischen Blick. "Hmm...vielleicht hätte ich den Wölfen doch besser Zeit gelassen, ihr grausiges Werk zu vollenden und Eure Gebeine danach verscharrt - obwohl mir selbst solch eine Geste nun kaum angeraten scheint. Mein Name ist Elessar Táralóm und wie ist Euer, mein Freund?" Elessar streckte die Hand aus und lächelte freundlich, aber Dwarusch war noch zu sehr mit Adrenalin von dem Kampf aufgepumpt, als dass er dies zu würdigen gewusst hätte. Er befestigte den Streitkolben wieder an seinem Gürtel und packte grummelnd sein Gepäck zusammen - mit einem Elf auf seinen Fersen wollte er nicht länger hier verweilen.

Als er das erschreckend kleine Bündel auf seinen Rücken geschnallt hatte, drehte er sich zu dem hoch aufragenden Elfen um und meinte geringschätzig:
"Ich bin nicht Euer Freund, Elf. Aber um der Ehre willen, will ich Euch meinen Namen verraten: Dwarusch aus dem Clan der Steinklopfer. Und jetzt entschuldigt mich..."
Er beschleunigte abrupt und rempelte den Elf dabei an...nun, jedenfalls hatte er das vorgehabt, aber Elessar wich geradezu unheimlich schnell aus und lachte.
"So wartet doch, Herr Zwerg! Vielleicht führt uns unser Weg in die selbe Richtung und ich bin sicher, Ihr seid das einsame Wandern schon leid!"

"Pah!", rief Dwarusch aus und versuchte so gut wie möglich, den Wurzeln und Steinen auf dem Boden auszuweichen. Noch immer war es stockdunkel, aber des Zwerges innere Uhr sagte ihm, dass der Morgen graute. Und mit einem Elf an seiner Seite wollte er ganz sicher nicht die Nacht verbringen... "Selbst, wenn Ihr der einzige Weggefährte auf der ganzen Welt wärt, würde ich mich nicht mit Euch abgeben, Elf!"
Wieder lachte Elessar gutgelaunt und mit seinen langen Beinen hatte er den Zwerg nach wenigen Metern mühelos eingeholt. "Nun gut, doch wollt Ihr auf ewig in der Dunkelheit herumstolpern? Meine Augen sehen des Nachts so klar wie am Tage, mein Freund."

"Von ein paar Steinchen, die mir im Weg liegen, lasse ich mich nicht beeindrucken!", knurrte Dwarusch und beschleunigte seine Schritte. Er ging vornübergebeugt und seine Beine stampften wie Kolben, während der Elf mit eleganten Sprüngen das Tempo mühelos hielt.
"Wisst Ihr, Meister Zwerg, ich glaube ich begleite Euch. Wer weiß, womöglich war es das Schicksal, das uns zueinander geführt hat. Was meint Ihr? Mein Freund? Dwarusch?"
Der Zwerg hörte gar nicht hin, sondern versuchte noch schneller zu laufen, obwohl er natürlich wusste, dass er dem Elfen niemals entkommen konnte. Wie er so über den Boden der Rosenschlucht fegte und eine mittlere Staubwolke aufwirbelte, machte sich die elementaren Kräfte der Welt wie Physik, Zufall und Schicksal bemerkbar. Anders gesagt: Dwarusch stolperte über eine Wurzel und flog mindestens einen Meter weit, bevor er mit einem lauten Platschen und Scheppern auf die Erde knallte.
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Beitrag von Ephirnion »

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In der Dunkelheit der Nacht und bei widrigen Umständen hatte Dwarusch den Angriff der Wölfe überlebt; wenn auch durch die Hilfe eines..... Elfen. Doch es hat ganz den Anschein, dass erst jetzt die wirklich interesanten Dinge folgen werden.

Dwarusch erhält 50 CPs.

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Dwarusch
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Beitrag von Dwarusch »

"Ja, wie ich sehe, stimmt es, was man über Zwerge sagt. Euer Volk liebt wahrlich das Leben unter Tage, nicht wahr? Selbst jetzt versucht Ihr aus einem inneren Empfinden heraus, Euch einen Schacht in die Erde zu graben, nicht wahr?" Der Elf blickte interessiert auf Dwarusch herunter. "Grmpf", ertönte es von dem Berg aus Kleidung, Kettenpanzer und einem nicht unerheblichen Anteil an Zwerg. "Wie bitte?", Elessar hielt die gewölbte Hand ans Ohr. "Sprecht lauter, Meister Zwerg, ich verstehe Euch ja kaum!" "Hmpfmm" "Wie? Oh. Ja. Natürlich." Ein schlanker Arm an dessen Ende eine grazile Hand befestigt war, streckte sich nach unten, packte den Zwerg am Kragen und zog ihn mit überraschender Stärke auf die Beine.
Dwarusch spuckte Staub und zupfte sich Unkraut aus dem Bart, während er innerlich den Elfen verfluchte. Er war ganz und gar davon überzeugt, dass er diese widrigen Umstände nur ihm zu verdanken hatte, denn schließlich war alles bestens gelaufen, bevor er diesen idiotischen Waldhüter getroffen hatte.

Zudem argwöhnte Dwarusch, dass sein "Erretter" (der Zwerg knurrte bei diesem Gedanken) um einiges klüger war, als er sich anstellte - was natürlich nicht weiter schwer war, wenn man das beschränkte Verhalten des Elfen als Grundlage nahm. Als sich der Paladin einigermaßen von Dreck und anderem Unrat befreit hatte, blickte er missmutig zu Elessar auf, welcher ihn mit einem strahlenden Lächeln betrachtete. Dwarusch musste zugeben, dass der Elf immerhin die Regeln der Höflichkeit beachtete, was man von ihm nicht gerade behaupten konnte. Sich an seine Ausbildung erinnernd und den Fakt verdrängend, dass er immerhin ein Zwerg war und Rüpelhaftigtkeit so zu seinem Wesen gehörte wie ein untrügliches Gespür für Goldadern, brummte er ein "Dankeschön".

Elessars Lächeln wurde noch breiter. "Na, das war doch gar nicht so schwer, oder?" Er bemerkte Dwaruschs Blick. "Oh, schon gut, ich wollte mir nur einen kleinen Scherz erlauben. Also Dwarusch, von den Steinklopfern, wohin führt Euch Euer Weg? Wohin auch immer das Schicksal Euch leiten mag, ich begleitete Euch, solange Euer Pfad nur weg von dieser Schlucht führt."
Dwarusch ignorierte die ganz und gar nicht attraktive Vorstellung einer längeren Reise an der Seite des Elfs und versuchte stattdessen, ein halbwegs normales Gespräch mit ihm zu führen.
"Ich reise zur Festung Rogus, Elf. Thor, der Vater aller Zwerge hat mir eine Vision geschickt, in der er mir befiehlt, diesen Ort aufzusuchen. Doch warum wollt Ihr die Schlucht verlassen? Die ganzen Rosen und das Unkrau...ich meine, die vielen Pflanzen müssten Euch doch gefallen, oder nicht?"

Elessars Gesicht verdunkelte sich und der Schein der tanzenden Fackel warf düstere Schatten, ließ seine Miene zu einem wahren Trauerspiel werden, das selbst den verschlossenen Zwerg in seinem Innersten berührte. Mit schwerer Stimme entgegnete der Elf:
"Darüber möchte ich derzeit nicht sprechen, mein Freund. Lasst..-lasst uns einfach weitergehen und Ihr erzählt mir etwas über Euch." Seine Miene erhellte sich wieder und er blickte Dwarusch erneut mit dieser Mischung aus vertrauensseliger Dummheit und grenzenloser Neugier an. "Sagt, was führt einen Zwerg in diese Gegend? Einen Eurer Art habe ich hier noch nie zuvor gesehen."
Dwarusch empfand Mitgefühl für Elessar, was ihn selbst mehr als erstaunte. In seinem Herzen erwog er die Möglichkeit, dass Elfen eben auch nur Zwerge waren. Nur ein bisschen größer. Und mit seltsamen Vorstellungen von Bäumen und Tieren...
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Beitrag von Dwarusch »

Ein neuer Tag begann. Die Sonne stieg wie ein Phönix aus der Asche empor und die Sonnestrahlen traten feurigen Lanzen gleich gegen die Heerscharen der Nacht entgegen. Ein kurzer, aber heftiger Kampf entbrannte, dann wich die Dunkelheit zurück, während sich die Sonne triumphierend emporreckte. Doch wurde ihr Sieg von der Finsternis geschmälert, die ihr zuzuflüstern schien: "Ich komme wieder..."
In der Rosenschlucht konnte man die Lichtverhältnisse währenddessen kaum als hell bezeichnen - aufgrund der besonderen Geographie dieser Region hatte der Tag hier deutlich weniger Stunden, als in anderen Teilen der Welt, denn wirklich hell war es nur, wenn die Sonne schon ein ganzes Stück am Himmel emporgeklettert war und fast im Zenit stand.

Am Boden der gewaltigen Schlucht wanderten zwei Gestalten entlang und folgtem dem Verlauf des verschlungen, staubigen Weges. Die eine sah aus, als hätte man einen normal großen Menschen genommen und mit einem großen Hammer mehrere Male auf ihn eingeschlagen - er war klein und breit. Ihr Begleiter stellte das exakte Gegenteil dar - scheinbar hatte sie zuviel Zeit auf einer Streckbank verbracht und wirkte nun rank und schlank. Ab und zu wehte die kühle Morgenbrise laute Stimmen herüber und sie schienen über irgendetwas zu streiten.

"Und ich sage dir: Mein Cousin war eine Zwergin! Die ganze Zeit über war ich mit ihm zusammen, ohne von seinem Geheimnis zu wissen! Ich glaube, nicht einmal seine Eltern wussten davon!" Elessar schüttelte sich vor Lachen, während Dwarusch eine finstere Miene schnitt. Doch sie konnte nicht über seine wahren Gefühle hinwegtäuschen - das helle Lachen des Elfen berührte etwas in seiner Seele und ließ einen gleich viel optimistischer in die Zukunft blicken. Der Zwerg betrachtete seinen neuen Gefährten etwas genauer. In den vergangenen Stunden hatte er die meiste Zeit über schweigend zugehört, während Dwarusch seine Lebensgeschichte erzählte, wobei Elessar ab und zu mit einem beeindruckten "Ah" oder "Oh darauf hinwies, dass sein Bewusstsein nicht woanders weilte und er gar nicht mehr zuhörte.

Sein Handeln hatte sich darauf beschränkt, einen Fuß vor den anderen zu setzen und die ganze Zeit über neugierig zu lauschen. Jedenfalls bis Dwarusch auf die Sache mit den weiblichen Zwergen zu sprechen kam. Elessar brachte seine Verwunderung über den Umstand zum Ausdruck, dass er noch nie Zwergenfrauen gesehen hatte, woraufhin sich Dwarusch gezwungen sah, einige tiefgreifende Erklärungen abzugeben. "Was denn?", hatte Elessar erstaunt gefragt. "Eure Frauen tragen BÄRTE? Und Kettenhemden? Und sie trinken Bier, singen Lieder über Gold und all das..?" Daraufhin hatte Dwarusch nur die Augen mit der Hand bedeckt und stumm genickt. So war das eben bei den Zwergen: Bis zur Hochzeitsnacht konnte man nie ganz sicher sein, ob man es auch wirklich mit einem Exemplar des anderen Geschlechts zu tun hatte. Falls nicht, ergaben sich daraus einige peinliche Momente...
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Beitrag von Dwarusch »

"Ich muss schon sagen, die Zwerge sind schon ein seltsames Völkchen.", bemerkte Elessar, fügte aber, als er Dwaruschs Gesichtsausdruck sah, schnell hinzu: "Ich meine natürlich nicht dich, ehrenwerter Freund. Aber dass ihr eure Frauen mit Bärten und Äxten herumlaufen lässt, ja, euch sogar gemeinsam mit ihnen betrinkt...das erscheint mir alles ziemlich abstrus."
Dwarusch zuckte mit den Schultern und beließ es dabei. Der Elf war eben kein Angehöriger seiner Rasse und von daher musste jeder Erklärungsversuch scheitern. Daher sparte sich der Zwerg den Atem für eine Antwort und blickte sich stattdessen aufmerksam um. Die Sonne war vor wenigen Minuten endgültig über die Spitzen der hohen Wände im Osten geklettert und tauchte die Schlucht in goldenen Sonnenschein.

Soweit Dwarusch das beurteilen konnten, hatten sie bereits ein gutes Stück des Weges zurückgelegt und insgeheim freute er sich über die Gesellschaft des neugierigen Elfen, der den Zwerg mit seinem nie enden wollenden Geschnatter ablenkte und die Stunden wie im Flug vergehen ließ. Als er die Landschaft etwas genauer betrachtet hatte, stellte Dwarusch fest, dass sie sich in der Nähe des Handelspostens am Rande der Rosenschlucht befanden - eine Ansammlung windschiefer Hütten, in der vorrangig Händler und Kaufleute untergekommen waren und auf die allmonatlich eintreffende Karawane der Rosentempler wartete, um den Gottesdienern wichtige Güter und unnützen Tand zu verkaufen.

Dwarusch mochte diese Siedlung nicht besonders - seiner Meinung nach waren die Menschen dort viel zu verschlagen und auf ihren eigenen Vorteil bedacht; stellten das genaue Gegenteil der ehrenwerten Rosentempler dar. Dwarusch hatte die Karawane mehrmals dorthin begleitet und nachher hatte er so gut wie immer das Gefühl, von einem der ewig grinsenden Händler übers Ohr gehauen worden zu sein.
Sich in seinem Orientierungssinn bestätigt fühlend, erspähte der Zwerg eine Biegung des Verlaufs der Schlucht, direkt vor ihnen. Bereits in der Kurve würden sie dann den Außenposten erkennen können, der an einer Stelle errichtet worden war, wo die ansonsten so steile Felswand auf den unteren Metern abflachte - die Gebäude duckten sich regelrecht in den von ihr geworfenen Schatten. Doch Dwarusch erlebte eine Überraschung, als er und Elessar um die Ecke bogen. Rauch stieg auf. Die Siedlung stand in Flammen.
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Beitrag von Ephirnion »

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Bis hoch in den Himmel stieg dunkler und fettiger Rauch. Es roch nach verbranntem Fleisch und verkohltem Holz. Hier und da brannten noch einige Hütten lichterloh, an manchen Stellen waren die ärmlichen Unterkünfte schon zusammen gebrochen und hatten die wenigen Habseeligkeiten unter sich begraben.
Menschenfrauen liefen mit ihren Kindern auf dem Arm dem Zwerg und dem Elfen entgegen.... und an ihnen vorbei. In der Mitte der Hütten konnte man schwarz gekleidete Reiter sehen, die gegen Bauern mit Mistgabeln und einigen fetten Händlern mit Dolchen kämpften. Sie wurden erbarmungslos nieder gemacht. Ein gutes Stück dahinter sah man eine Gestalt auf einem Greifen. Das Tier schien nicht aus freien Stücken den Befehlen seines Meisters zu gehorchen, denn es hatte ganz glasige Augen. Der Greif trug ein seltsames vergoldetes Halsband um den Hals und starrte wild in die Gegend und zerriss jeden Menschen der ihm zu nahe kam. Dann riss die Gestalt auf dem Rücken des Greifen die Zügel herum und brüllte einem der schwarzen Reiter Befehle zu. Schließlich erhob er sich mit dem Greifen in die Lüfte, schraubte sich weit hinauf, als wollte er die Wolken berühren und flog davon.

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Beitrag von Dwarusch »

Dwarusch und Elessar blieben wie auf ein geheimes Zeichen hin stehen, die Münder sperrangelweit offen, die Augen aufgerissen. Nach einigen Momenten des schockierten Schweigens brachte der Elf schließlich mit vor Trauer schwerer Stimme hervor: "Das ist nicht rechtens. Solch ein wunderschönes Tier sollte nicht geknechtet werden - und schon gar nicht sollte man es dazu benutzen, wehrlose Menschen zu massakrieren."
Bei den letzten Worten glitt seine Hand wie von einem inneren Impuls gesteuert zum Bogen, nahm ihn vom Rücken, spannte ihn und legte einen Pfeil an. Das alles wirkte wie eine einzige, absolut flüssige Bewegung und innerhalb einer Sekunde zielte Elessar auf einen der schwarzen Reiter, während sich seine Lippen stumm bewegten - Dwarusch vermutete, dass er seine Götter und Mutter Natur um Vergebung für die Leben bat, die er heute beenden würde.

Der Zwerg blickte noch einen Augenblick erstarrt auf das Schauspiel, das sich ihnen bot, dann zog er seinen Streitkolben hervor und mit belegter Stimme meinte er: "Thor möge mir Kraft verleihen und die Seelen derer zu sich nehmen, die es nicht verdient haben, in der Hölle zu schmoren." Er nahm die Waffe in beide Hände und mit einem wütenden Kampfschrei beschleunigte er, den Streitkolben hoch über dem Kopf.
Dwarusch brauchte selbst bei vollem Tempo einige Momente, um an den Ort des Geschehens zu kommen und deshalb lagen bereits drei schwarz gekleidete Männer mit Pfeilen in der Brust leblos am Boden, als er den ersten Reiter erreichte. Der Mann jagte hinter den fliehenden Frauen und Kindern hinterher und Dwarusch überlegte, wie er seine eingeschränkte Reichweite ausgleichen konnte.

Sein Blick glitt zu den Beinen des herangaloppierenden Pferdes. Zwar tat ihm das Tier wirklich leid, aber wenn er nicht auf eine Höhe mit dem Reiter gelangen konnte, vermochte er nichts auszurichten. Dwarusch passte den richtigen Zeitpunkt ab und schwang den Streitkolben genau in dem Moment herum, als das Pferd an ihm vorbeiraste. Ein ekelerregendes Knacken war zu hören, gefolgt von einem mitleiderweckenden Wiehern, dann wurde der Zwerg weggeschleudert, während das Pferd zu Boden ging. Sein Reiter wurde abgeworfen und tastete bereits nach seinem verlorenen Schwert, doch Dwarusch war schneller. Er richtete sich auf, verbannte die Kopfschmerzen und das Gefühl, dass sich alles um ihn herum drehte, aus seinem bewussten Denken und stürzte sich auf den Mann. Sein Streitkolben kam mit erbarmungsloser Schnelligkeit nach unten und bereitete dem Reiter ein schnelles Ende.

Dwarusch sah sich um und erkannte Elessar, dessen Köcher schon halb leer war - mehrere Reiter preschten auf ihn zu und duckten sich hinter die Hälse ihrer Tiere. Der Zwerg wollte dem Elfen zur Hilfe eilen, doch als sein Blick auf das Pferd mit den gebrochenen Beinen fiel, zögerte er. Schnell fasste er einen Entschluss, nahm das Kurzschwert des getöteten Mannes auf und erlöste das Tier mit einem sauberen Hieb von seinen Leiden.
Die ungewohnte Waffe wegwerfend und die Trauer in rasende Wut umwandelnd, drehte sich Dwarusch wieder in Richtung des Elfen. Elessar hatte es irgendwie geschafft, einen seiner Gegner mit einem Pfeil zu erwischen und sich auf das reiterlose Pferd zu schwingen. Nun galoppierte er vor seinen beiden Verfolgern her, ohne sich irgendwie an Sattel oder Zaumzeug festzuhalten und zielte mit seinem Bogen über die Schulter nach hinten.

Dwarusch entschied, dass der Elf wohl auch ganz gut alleine zurechtkam und wandte sich stattdessen wieder zur Siedlung, wo die Anwohner einige Reiter hatten abwerfen können. Endlich Ziele in der Höhe eines Zwerges! Endlich Kniescheiben, die es zu zerschmettern galt! Dwarusch entfuhr ein wilder Kampfschrei, dann stürzte er sich mitten ins Getümmel.
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Dwarusch
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Beitrag von Dwarusch »

Später konnte sich Dwarusch nicht mehr so recht an die folgenden Ereignisse erinnern. Er wusste noch, wie er den Namen seines Gottes rief, auf dass er ihm Kraft geben möge und dass der Streitkolben in seiner Hand ein gespenstisches Eigenleben zu entwickeln schien, hier- und dorthin schlug, doch die Einzelheiten blieben verschwommen.
Erst als ihm jemand die Hand auf die Schulter legte und ihn fest herumdrehte, kam der Zwerg wieder zu sich. Überrascht blinzelnd blickte er ins Gesicht des Elfen, der Dwarusch nur staunend betrachtete und dann hinter den Zwerg zeigte. Noch immer reichlich verblüfft drehte sich Dwarusch um und sah ein halbes Dutzend erschlagener Feinde auf dem Boden liegen, die meisten davon mit eingeschlagenem Schädel. Dwarusch betrachtete das frische Blut an seinen Streitkolben, auf seinem Kettenhemd und sogar in seinem Bart, dann wanderte sein Blick zu den restlichen Dorfbewohnern, die sich, möglichst weit entfernt, ängstlich zusammendrängten.

Dwarusch sah sich um und bemerkte einen Brunnen, der in dieser trockenen Landschaft das bisschen Wasser aus dem Erdinnern an die Oberfläche brachte. Der Zwerg pumpte einige Male und wusch das Blut von sich und seiner Ausrüstung, auch wenn er dabei mehrmals zusammenzuckte und das nicht nur wegen seiner natürlichen Antipathie gegenüber dem Wasser. Wie er feststellte, hatte sein Kettenhemd ihn zwar größtenteils geschützt, doch er hatte einen üblen Schnitt am linken Bein und mehrere Prellungen und Quetschungen am Oberköper davongetragen.
Leise fluchend humpelte Dwarusch wieder zurück zu Elessar und den Resten der Siedlung. Die verängstigten Bewohner hatten sich noch immer nicht vom Fleck gerührt und der Zwerg sprach sie nun an.

"Seid unbesorgt, wir wollen Euch nichts Böses. Wir sind Freunde." Als die Händler und Bauern nicht reagierten (kein Wunder, wenn ein Zwerg, der eben noch in einen barbarischen Kampfrausch gefallen war, plötzlich behauptete er sei ein Freund), tauschte Dwarusch mit Elessar einen Blick und holte dann seufzend das Wappen der Rosentempler aus seinem Rucksack.
"Hier, seht Ihr? Ich bin Dwarusch und komme aus der Stadt der Templer. Ihr kennt mich. Es besteht keine Gefahr. Und jetzt erzählt mir, was hier geschehen ist. Wer waren diese Männer?" 'Und wer war dieser Mann, dass er die Macht hatte, einen Greifen zu befehligen?', fügte Dwarusch in Gedanken hinzu. Von Elfen erwartete man ja, dass sie mit Tieren gut umgehen konnten und er hatte gehört, dass vor langer Zeit sogar Zwerge auf Greifen ritten, doch dieser schien nicht seinem eigenen Willen zu gehorchen. Vielleicht war der Mann ein Magier gewesen? Diese Reise stellte sich nicht einmal als halb so gemütlich heraus, wie Dwarusch gehofft hatte.
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Ephirnion
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Beitrag von Ephirnion »

Spielleiter

Die kleine Schaar an Menschen hatte sich angstvoll zusammengedrängt und starrte den Zwergen an; die Kinder standen mit offenen Mündern sich hinter den Kleidern ihrer oder fremder Mütter versteckend beinahe zitternd und wimmernd da, wie ein Häufchen Elend.
Aus der Gruppe wurde ein hagerer Mann heraus gestoßen, der sich schlagsig verbeugte:
- "Ich bin Iffilar, der eizige Überlebende des Dorfrates und wie mir scheint, muss ich nun über die Zukunft entscheiden. Ich kann euch leider nicht weiterhelfen mein Herr..... Zwerg. Die schwarzen Reiter kamen über den Obsidianpass im nordwesten und wurden von dem Mann auf dem Greifen angeführt. Ich habe sie noch nie zuvor hier gesehen, tut mir leid. Wir waren auch absolut überrascht, als sie uns auf einmal ohne Vorwarnung angriffen."

Spielleiter Ende
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Dwarusch
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Beitrag von Dwarusch »

Dwarusch runzelte die Stirn. Gut ausgerüstete Kämpfer, die eine ärmliche Siedlung überfielen - das ergab doch keinen Sinn. Und dann auch noch über den Obsidianpass... Der Zwerg wusste nicht viel über diesen Pass, denn seine Patroullien führten ihn zumeist in den hohen Norden, doch er hatte gehört, dass sich dort nur eine leere Einöde erstreckte, in der schon mehrere Templer verloren gegangen waren. Plötzlich durchzuckte ihn eine Erkenntnis wie ein Blitz und ließ ihn zusammenfahren. Der Außenposten! Aufgrund der unbekannten Gefahr, die hinter dem Pass lauterte, hatten die Rosentempler einen kleinen Außenposten errichtet, der den Obsidianpass absicherte. Bestürzt drehte sich Dwarusch in die entsprechende Richtung und ja - eine Rauchsäule stieg im Nordwesten auf, zerfaserte langsam im kalten Morgenwind. Vielleicht gab es noch Überlebende...

Dwarusch dachte nicht weiter an die Menschen der Siedlung, sondern setzte sich in Richtung Außenposten in Bewegung. Er schaffte einige Schritte, bevor er eine seltsame Leichtigkeit im Kopf spürte - dann brach er zusammen. Erschöpft lag er da, das Gesicht dem Himmel zugewandt, die Sonne blendete ihn. In den regelmäßigen Abständen zwischen seinem Zwinkern erkannte er Elessar, der sich über ihn beugte. Dwarusch konnte es nicht genau erkennen, aber es kam ihm vor, als ob der Elf eine besorgte Miene zur Schau trug. Der Paladin lächelte. Verdammter Baumliebhaber! Worte erklangen, doch drangen sie nicht durch den Fieberschleier, der sich über Dwaruschs Körper und Geist gelegt hatte. Eine besorgte Stimme, eine kühle Hand auf der Stirn, die Sonne...Dunkelheit.

Dwarusch schreckte hoch. Es war dunkel, obwohl der Zwerg die Augen weit geöffnet hatte und einen Moment schicksalhafter Ungewissheit lang befürchtete Dwarusch, dass er sein Augenlicht für immer verloren hatte, doch da bemerkte er, dass etwas auf seinem Gesicht lag, ihm die Sicht nahm. Es war kühl und erfrischend, doch Dwarusch riss es trotzdem ab. Sein gequälter Geist zeigte ihm Vorstellungen von Tentakeln und Saugnäpfen, die in den Tiefen des Meeres lauerten - endlich glaubte der Zwerg zu verstehen, warum sein Volk das Wasser hasste.
Doch wie sich herausstellte, befand er sich in einem abgedunkelten Raum und das schmierige Etwas in seiner Hand stellte sich als Kompresse aus einigen Blättern und einem seltsamen Brei heraus. Dwarusch schnupperte versuchsweise daran, berührte das Zeug mit der Zungenspitze...und spuckte es sogleich wieder aus.

"Ah, wie ich sehe, bist du wach, mein Freund!" Eine fröhlich klingende Stimme, die düstere Erinnerungen in Dwarusch weckte. "Du!", brachte er hervor, als er Elessar im Türrahmen erblickte. Der Zwerg versuchte, sich möglichst würdevoll aufzusetzen, doch ein scharfer Schmerz durchzuckte sein linkes Bein und die Vernunft siegte über den Stolz, als sich der Körper völlig automatisch wieder auf das Lager zurücksinken ließ.
Elessars besorgtes Gesicht tauchte über ihm auf und eine Haarlocke kitzelte seine Haut. Verärgert schnaubte Dwarusch und der Elf bog seinen Oberkörper lächelnd zurück.
"Wie ich sehe, geht es dir bereits besser, Freund. Ich habe es dem Heiler ja gesagt: Zwerge sind verdammt zäh..."

"Heiler?", unterbrach ihn Dwarusch barsch. "Ich brauche keinen verdammten Giftmischer, ich kann für mich selbst sorgen!" Zwar verzichtete er darauf, erneut aufstehen zu wollen, aber Elessar wandte trotzdem in einem beruhigenden Tonfall ein: "Deine Wunde hatte sich entzündet. Du hast das Bewusstsein verlor..." Weiter kam er nicht.
"Pah!", schnaubte Dwarusch. "Ich? Ohnmächtig! PAH! Ich..ich - ich habe mich nur ein wenig ausgeruht! Es war ein anstrengender Kampf und ich habe mich hingesetzt und wollte etwas verschnaufen - nicht, dass ich es nötig hätte, Zwerge sind bekannt für ihre Ausdauer! - und schon verfrachstest du mich auf ein Bett und machst mir widerliche Umschläge!"
Dwarusch hatte inzwischen bemerkt, dass auch an seinem Bein ein solcher organischer Verband heftete, doch vorsichtshalber riss er ihn nicht ab - er hatte die Schmerzen einmal erlebt und wollte diese unerquickliche Erfahrung nicht unbedingt ein zweites Mal machen.

Seltsamerweise lächelte der Elf breit, als er des Zwergen Beschwerden hörte. Elessar verneigte sich tief und meinte: "Du hast völlig recht, mein Freund. Ich werde den großen Krieger nun allein lassen, damit er sich auf die nächste Schlacht vorbereiten kann, die er sicher bald ausfechten muss." Der Elf wandte sich zum Ausgang, blieb aber der Schwelle noch einmal stehen und fügte hinzu: "Mit mir an seiner Seite versteht sich..." Das silbrig klingende Lachen hallte Dwarusch in den Ohren nach, als er sich wieder zurücksinken ließ und ihn der heilsame Schlaf übermannte.
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Beitrag von Dwarusch »

Langsam erwachte Dwarusch aus angenehmen Träumen, an die er sich meist nie genau erinnern konnte (es sei denn, es handelte sich dabei um eine von Thor eingegebene Vision) und der Duft blühender Rose kitztelte einen Moment in des Zwergen Nase, bevor er sich auflöste und den Paladin allein in der Dunkelheit zurückließ. Einige Augenblicke lang blickte Dwarusch stumm zur Decke auf und ordnete seine Gedanken, dann traf er eine Entscheidung.
Vorsichtig und mit quälender Langsamkeit zog er sein linkes Bein an sich heran. Als er dies geschafft hatte, begann er behutsam damit, den Verband, der die Wunde bedeckte von seiner Haut zu lösen, wobei er ab und zu eine schmerzerfüllte Miene zog und einen lauten Fluch unterdrückte. Schließlich lag die Wunde offen und Dwarusch musste erst einmal schwer schlucken. Der Schnitt an sich war nicht weiter gefährlich, doch hatte sich die Wunde entzündet und gelber und weißer Eiter quoll daraus hervor.

Dwarusch biss die Zähne zusammen, als er nach seinem Rucksack langte und ein kleines Messer daraus hervorholte, dass er eigentlich für die Zubereitung des Essens benutzte. Er prüfte kurz mit dem Daumen die Klinge, dann atmete er tief durch und schnitt die Wunde auf. Der Zwerg musste all seine Selbstbeherrschung aufbieten, die er in den beinahe 200 Jahren gelernt hatte, um nicht laut aufzuschreien. Sein Bein schien in Flammen zu stehen und der Anblick von noch mehr Eiter stimullierte Dwaruschs Brechreiz.
Er sah sich um und bemerkte eine Schüssel mit Wasser in der Nähe. Vorsichtig säuberte er die Wunde, während Schweißperlen und Tränen des Schmerzes über sein Gesicht liefen und in seinem Bart verschwanden. Schließlich schloss Dwarusch die Augen und legte beide Hände direkt auf die entsetzliche Wunde. Sein gepeinigter Geist schrie vor Qual auf und seiner Kehle entrang sich ein leises Wimmern, doch in seinem Glauben fand er die Kraft, den Schmerz zu ignorieren.

Dwarusch kapselte den Schmerz ein und verstaute ihn irgendwo in den Tiefen seiner Gedanken, während er ein Gebet sprach. Es hatte die Rosentempler sehr erstaunt, dass Dwarusch nicht regelmäßig zu beten schien, doch dies verwunderte nicht weiter, denn sie kannten die Traditionen der Zwerge nicht. Nach den Lehren der Ältesten war Thor ein sehr praktisch denkender Gott und Priester und Paladine dienten ihm am besten, indem sie ihren Streitkolben in seinem Namen schwangen, als dass sie leere Worte sprachen.
Doch auch Dwarusch betete, wenn er um Rat ersuchte, oder die Kräfte des Thors auszuleihen wünschte. So wie jetzt. Sein Bewusstsein drang in Sphären jenseits der normalen Welt ein, besuchte eine göttliche Ebene und seine Stimme fand Gehör. Ein goldenes Schimmern durchdrang Dwaruschs geschlossene Lider und zufrieden lächelnd öffnete er die Augen. Der Lichtschein stammte von seinen Händen und der Zwerg spürte die Energie, die ihn durchströmte, seine Wunden schloss und ihn erfrischte.
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Beitrag von Dwarusch »

Dwarusch hatte sich gerade angezogen, als Elessar die Hütte betrat. Er beachtete den staunenden Blick des Elfen nicht weiter, sondern fragte nur grummelnd "Ja?", wobei er versuchte, das Kettenhemd über seinen Kopf zu ziehen und sich dabei nicht im Bart zu verheddern. "Äääh...ich-ich..hmpf" Der Zwerg lächelte. Zum ersten Mal, seit er Elessar begegnet war, war der Elf sprachlos.
"Nun denn, wollen wir uns mal ansehen, wo diese finsteren Gestalten herkamen, was?!", fragte er frischen Mutes, als sich alles wieder am richtigen Platz befand. Dwarusch verließ das niedrige Gebäude und stellte zufrieden fest, dass der Schmerz in seinem Bein kaum mehr ein dumpfes Pochen darstellte und er nur noch ein ganz kleines bisschen humpelte. Im Stillen Thor dankend, vernahm er Elessars Stimme, die darauf schließen ließ, dass sich der verblüffte Baumliebhaber von seinem Schock erholt hatte.

"Dwarusch, wir..wir sollten noch ein wenig bleiben. Es schmerzt mich, diese Leute ohne jeden Schutz und am Rande des Todes zurückzulassen. Viele sind schwer verwundet und ihre Häuser verwüstet..." Dwarusch seufzte. Warum sich in Angelegenheiten der Menschen einmischen? Weil du 35 Jahre mit ihnen zusammengelebt hast, alter Trottel, schallte es aus den Tiefen seines Bewusstseins herauf. Der Zwerg ächzte unter dem mentalen Stoß seines Gewissens, dann bedeutete er Elessar, ihn zu den Schwerstverletzten zu führen.
Nacheinander besuchte das seltsame Paar eine alte Frau, zwei kleine Kinder, ein Mann, dessen rechter Arm amputiert worden war und einen zahnlosen Greis, dem nicht mehr zu helfen war. Bei jedem kniete sich Dwarusch vor sein Bett und betete zu Thor, auch wenn er sich unwohl bei dem Gedanken fühlte, bei solch einer intimen Tätigkeit beobachtet zu werden. Er bat den großen Gott diejenigen zu retten, deren Schicksal sich noch nicht erfüllt hatte und denen, die der Tod erleilen sollte, einen sanften Übergang in die Unterwelt zu bescheren.

Nach getaener Arbeit erfrischte sich Dwarusch am Dorfbrunnen, doch eine dünne Ascheschicht bedeckte das Wasser, machte es noch ungenießbarer, als sowieso schon (jedenfalls für einen Zwerg, der ein kühles, dunkles Bier jedem anderen Getränk vorzieht). Er fühlte sich leer und ausgebrannt, so wie jedes Mal, wenn er viel der göttlichen Magie Thors wirkte. Doch er konnte sich jetzt nicht ausruhen. Immer noch stand die Rauchfahne des Außenpostens am Himmel, wie ein anschuldigender Fanal ragte sie auf, bereitete Dwarusch Gewissensbisse und verlangte nach sofortigem Handeln.
Eine Hand legte sich Dwarusch auf die Schulter und als er mürrisch hochblickte, erkannte er Elessar, der ihm aufmunternd zulächelte. Der Zwerg zögerte einen Moment, dann entspannte sich sein Gesicht und er brachte ein erschöpftes Lächeln zustande, das glücklicherweise von seinem Bart fast ganz verdeckt wurde.

"Keine Sorge, Freund, wir werden nicht laufen müssen. Diese Pferde sind ausdauernd und stark, sie werden uns beide tragen..." Weiter kam der Elf nicht, denn auf einmal riss sich Dwarusch los und seine Augen traten aus den Höhlen, als er Elessar verdattert anstarrte.
"PFERD?! Hast du da gerade Pferd gesagt?! Niemals! Zwerge reiten nicht auf Pferden!" Der Elf musst ein Kichern zurückhalten, bevor er unschuldig fragte: "Und warum nicht, mein Freund?" Dwarusch runzelte die Stirn.
"Sie..sie..sie..- sind unnatürlich! Viel zu groß und hinterhältig und gemein! Mein Vetter zweiten Grades wurde einmal von einem fast zu Tode getrampelt! Und überhaupt: Ich will einfach nicht! Basta!" Jetzt lachte Elessar schallend und das frohe Gelächter verwirrte den Zwerg.
"Ah, mein Freund, deine Abneigung ist offensichtlich und wie ich sehe, hast du gute Gründe. Ich werde einfach alleine zum Pass reiten und wenn du ihn dann übermorgen erreichst, wirst du mich auf den Leichen der Drahtzieher dieses Verbrechens finden." Der Elf nickte fröhlich und schwang sich elegant auf ein Pferd, dann ritt er davon. Dwarusch zögerte und sein Körper schien unter zwei Willen gleichzeitig zu stehen, dann rang er sich zu einer Entscheidung durch. "He, Elf...!"
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Beitrag von Dwarusch »

Betrachten wir diese Welt. Sie ist rund und zum Großteil von Wasser bedeckt - erstaunlich, dass es nicht unten abfließt. Ihre Bewohner nennen sie Providentia, doch dies ist nicht der wahre Name dieser Welt. Die wahren Namen aller Dinge kennt nur der Schöpfer, denn ihnen wohnt die Kraft inne, die Dinge zu verändern. Magier und Beschwörer erfahren nach intensivem Studium oft die wahren Namen mancher Dinge und so vermögen sie es, die Dinge zu verändern, was gewöhnlichen (also dummen) Menschen dann wie Magie erscheint.
Doch zurück zu unserer Welt. Egal, wie sie wirklich heißt, was zählt, ist nur, dass dort derzeit bedeutsame Ereignisse ihren Schatten vorauswerfen. Zwar weiß niemand, warum der Schatten zukünftiger Ereignisse in der Vergangenheit liegt und nicht in der fernen Zukunft, doch ist das nicht weiter wichtig, denn letztendlich ist es eine Metapher: eine Lüge

Doch kommen wir nun endlich zum Wesentlichen zurück: Auf dieser Welt (wie auch immer ihr Name sein mag) gibt es gewisse Anzeichen dafür, dass bald gewichtige Ereignisse in Erscheinung treten werden, was weiter nichts mit Schatten oder dem Stand der Sonne zu tun hat. Eines dieser Zeichen ist etwas ungewöhnlich und nicht sofort als solches zu erkennn. Um uns damit näher zu befassen, müssen wir den kosmischen Zoom einschalten. Die Welt wächst und wächst und füllt das gesamte Blickfeld aus, verbirgt die funkelnden Sterne in der Dunkelheit des Universums vor unseren Blicken.
Die mentale Kamera durchstößt die atmosphärische Wolkendecke und fokussiert die nördliche Halbkugel, wo mehrere große Kontinente existieren, deren Bewohner nichts von dem großen Archipel weit im Süden ahnen. Vier riesige Landmassen planschen Träge im Ozean und wir konzentrieren uns auf die nördlichste. Die Menschen nennen sie Salische Ebene, doch...nunja, wir wissen ja, wie es um solche Namen bestellt ist, nicht wahr?

Nun, wir nähern uns stetig weiter und allmählich kann man das Relief des Landes erkennen, dass wie das picklige Gesicht eines pupertären Menschen wirkt. Eine besonders große Eiterbeule erhebt sich in der Mitte der Landmasse: Der Zwergenberg. Ja, sehr originell. Im Südosten deutet ein großes Sumpfgebiet auf eine metaphorische offene Wunde, die auf eine lange Geschichte als Pickel zurücksehen kann und der schließlich von den Fingern des Unachtsamen aufgerissen wurde und wo nun der Saft des Inneren aus dem Boden quillt.
Weiter im Norden wirkt die Landschaft dagegen so glatt wie ein Babypopo, einzig eine tiefe Narbe stört das Gesamtbild. Näher und näher zoomt die gedachte Kamera heran, offenbart eine riesige Schlucht, die sich mehrere Kilometer durch die Landschaft zieht und den Duft von Rosen verbreitet. Die Sonne verschwindet, als wir uns noch mehr nähern, die Lichtverhältnisse ändern sich und der Regisseur ruft verzweifelt nach dem Beleuchtungstechniker.

Rauch behindert die Sicht, doch schnell haben wir dieses Hindernis hinter uns gelassen. Ein kleiner Punkt taucht am kargen, öden Boden der Schlucht auf, der sich relativ schnell (natürlich nicht im Vergleich mit einem Meteroriten) bewegte. Noch näher zoomen wir heran, riskieren das Anstoßen an die Erdoberfläche und einen gedämpften Fluch des Kameramanns und Einzelheiten offenbaren sich. Rosen blühen überall in der Schlucht, obwohl es rätselhaft bleibt, woher sie das Wasser beziehen. Der kleine braune Punkt gibt sich als Pferd zu erkennen und wird von einem hageren Mann mit langen blonden Haaren geritten. Das Etwas, das sich hinter ihm auf dem Sattel befindet ist entweder ein liebebedürftiges Stachelschwein, das voller Wonne quieckt oder ein ziemlich korpulenter Zwerg, dessen Bart wild im Wind flattert und dessen Flüche von den Wänden der Schlucht widerhallen.

"Ich glaube es einfach nicht! Ich glaube es nicht! Welche Schande!" Dwarusch versuchte, seinen Bart aus dem Gesicht zu streichen, während sich die andere Hand des Zwerges verzweifelt an Elessar festklammerte. "Ich werde für immer aus der Zwergengemeinschaft ausgeschlossen werden! Zwerge und Pferde passen einfach nicht zusammen! Und das ist alles deine Schuld!" Der Elf lachte, während er das Pferd lenkte, ohne sich irgendwo festzuhalten - ganz automatisch schien er auf dem Rücken des Tieres sitzen zu bleiben.
"Ich verstehe das gar nicht, du hältst dich doch wirklich ganz exzellent im Sattel, mein Freund!" Ein kurzes kehliges Lachen röhrte durch die Schlucht, offenbar hervorgerufen durch eine staubige Zwergenlunge. "Ha! Das mag sein, doch das Problem ist, dass es hier überhaupt keinen Sattel gibt, du verdammter Narr!" Dwarusch drehte sich der Magen um, als er zur Seite blickte und nur verschwommene Eindrücke von seiner Umgebung erlangte. Warum musste das Pferd nur so verdammt schnell rennen?
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Beitrag von Ephirnion »

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Vom rotbraunen Geröll übersät und ziemlich schmal, war der Grat, der Dwarusch und Elessar weiter nach oben zum Scheitelpunkt des Passes führte. Unbeholfene Wanderer sollten sich besser fern von den Abhängen und den tiefen Rissen des Bergrückens halten, denn der Untergrund war keinesfalls so stabil, wie es von unten den Anschein hatte. Die Erosion hatte die ganze Schlucht fest in ihrem Griff, doch Sonne, Wind, Frost und Regen würden es bei derlei Ausmaß schwer haben das Land zu schleifen.

Es war bereits Nachmittag als, die beiden Gefährten den Pass erreichten. Es roch nach kaltem Rauch und überall lag verkohltes Holz herum. Es sah aus, wie im Dorf unten in der Schlucht. Von Wächtern war nichts mehr zu erkennen. Keine Menschenseele rührte sich hier oben, nur das leise Pfeifen des Windes, der sich an einen einsamen Holzpfahl brach war zu hören.
Ließ man den Blick auf der anderen Seite des Passes wieder über die Landschaft gleiten, so sah man nichts als eine Einöde. Hartes Gras, geduckte Sträucher und Staub, der durch den Wind in kleinen Rüsseln mal hier hin und mal dort hin getragen wurde. Doch am Rande des Horizonts im Osten konnte man noch die Silhuette. Da waren die Schemen von Bäumen zu erkennen, die einen lockeren Wald bildeten und man konnte dahinter, sofern man die Augen eines Adlers oder Elfen hatte auch noch hüsche kleine Türme erkennen.

Dwarusch erhält 50CPs für den Kampf gegen die schwarzen Reiter von Astragoth und verbessert sich automatisch um eine Stufe in der Körpermagie.

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