Quest 2 - Die Elfen von Siannon

Die Tantalischen Berge - Land des Tantalusss

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Fansal
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Die etwas angeschlagene Gruppe ritt unter Aggradirs Führung, der dem verletzten Cadrim immer wieder Anweisungen gab, wohin er sein Pferd wenden sollte, durch das kleine verschlafene Dorf, das sich als äußerst rege Heimat eines bösartigen Kults herausgestellt hatte. Wie auch immer, das Dorf erschien den Abenteurern wie ausgestorben, als sie in langsamen Schritt über die Straßen ritten. Aggradir führte sie, nachdem sie das Dorf schließlich verlassen hatten, noch gut zwei Meilen weiter, bis sie linker Hand einen großen gerodeten Platz gewahrten, auf dem ein Haus stand, dass, wenn es keine war, doch verdächtig einer Trutzburg ähnelte. Eine hohe, steinerne und mit Zinnen versehene Außenmauer umgab den Hof, auf dem ein großes, zweistöckiges, ebenfalls aus Stein bestehendes Gebäude stand, das einen finsteren Eindruck machte. Als wollte das Wetter diesen Aspekt noch unterstreichen, donnerte es just in diesem Augenblick, als ein Wolkenbruch die Schleusentore des Himmels öffnete und den Regen aus riesigen, dunklen Wolken auf die Erde herabprasseln ließ.

Als sich die ungewöhnliche Gruppe dem Gebäude näherte, welches laut der Aussage Aggradirs die Residenz des Barons darstellte, bemerkten die Abenteurer das schwere, eiserne Fallgitter, das den hohen Torbogen in der Mauer verschloss. Aufmerksame Wachen blickten von den Zinnen herab und obwohl die Jeanne und die Männer in ihrer Begleitung zu Pferd waren, überragten die Kerle auf der Mauer sie doch um einen knappen Meter. Im Licht eines nicht weit entfernt herab zuckenden Blitzes konnte man gut die Waffen der Wachen sehen, während der Regen unaufhörlich nieder prasselte und ein stakkotartiges Trommeln erzeugte, wenn er auf Helme und Schilde traf. Die vollkommen durchweichten Abenteurer blickten missgelaunt auf, als eine Stimme sie zum Verhalten aufforderte. "Wer nähert sich dem Anwesen von Baron Cornelli?", fragte ein Jemand, den die Gefährten in der rasch aufziehenden Düsternis nicht genau zu erkennen vermochten. Kein Wunder, schließlich sah jeder der gut ein Dutzend Wachen oben auf der Mauer aus wie der andere.

"He, ihr da oben!", rief Aggradir laut aus, um den grollenden Donner zu übertönen. "Ich bin Aggradir, Hainhengst der Druiden des Waldes, der Gläubigen des Einzig Wahren Pfades der Natur." Jeanne glaubte unterdrücktes Gelächter von der Mauer zu hören, doch die Stimme, die Aggradir antwortete, war frei von jedem fröhlichen Unterton. "In Ordnung, doch wer sind Eure Begleiter? Der Baron schätzt es nicht, wenn bewaffnete Fremde seine Ruhe stören. Ihr mögt eintreten, doch der Rest..." Weiter kam der Soldat nicht. Aggradir erhob sich vom Rücken des Pferdes, welches daraufhin nervös zur Seite tänzelte und den Mann - ob Hainhengst oder nicht - wohl abgeworfen hätte, wäre der Dunkelelf nicht geistesgegenwärtig genug gewesen, das Tier mit einem Schenkeldruck zu beruhigen. "Ich verwende mich für diese Leute!", rief Aggradir nach oben und breitete die Arme in einer Geste der Freundschaft aus. "Wenn es Euch beruhigt, so könnt ihr ihnen die Waffen abnehmen." Der Soldat schien zu überlegen. "In Ordnung", meinte er nur, dann gab er Befehl, das Fallgitter hochzuziehen. Was die Abenteurer von dieser Regelung hielten, danach fragte natürlich niemand.

Die Gefährten ritten auf den Innenhof, wo sie sogleich von einem halben Dutzend grimmig aussehender Soldaten in rostigen Kettenhemden in Empfang genommen wurden (wie die es nur in dem Regen aushielten?). Fünf oder sechs weitere Männer (das war durch den Regenschleier nur schwer zu erkennen) standen an einer Seite des Hofes und hielten schussbereite Armbrüste in Händen, ungeachtet der Risiken, die das Abfeuern einer Armbrust bei Regenwetter beinhaltete. Allesamt trugen braunen Wappenrock mit dem Symbol eines...unidentifizierbaren Objekts, da die Sachen der Wachen ausnahmslos mit Schlamm von dem aufgewühlten erdigen Innenhof bespritzt waren. Die Wachen entwaffneten die Gefährten routiniert und obwohl diese sich nur schweren Herzens von ihren Waffen trennten (insbesondere Tomás, der einen Moment so aussah, als wollte er den nächstbesten Soldaten erwürgen), machten sie keinen Ärger.

Dieses kooperative Verhalten wurde dadurch belohnt, dass sie ein Mann, der sich als Leutnant Valen vorstellte, in das große, zweistöckige Haus führte, welches allerdings nicht das einzige Gebäude war (Kaserne, Stall und Abort waren so niedrig und an die Mauer geduckt gebaut, dass man sie von außen nicht hatte erspähen können). Jedoch wählte der Soldat nicht den Haupteingang, sondern brachte sie in Begleitung von vier Wächtern zu einem Hintereingang. Dort öffnete nach Klopfen und einer kurzen Wartezeit, in der alle schweigend im Regen standen und sich an eine warme Feuerstelle wünschten, eine etwas beleibtere Frau mit einem verkniffenen Gesicht und einer weißen Haube, die etwas schief auf ihrem Kopf saß. Mit entschiedener Stimme befahl sie sowohl den "Gästen" als auch den Soldaten, die Schuhe auszuziehen und es ja nicht zu wagen, Dreck im Haus zu verteilen, bevor sie die seltsame Gruppe einließ. Verlegen kamen die Soldaten um Leutnant Valen der Forderung nach.

Als die neun Männer und Jeanne schließlich in einem großzügig bemessenen Raum kamen, der Bibliothek (obwohl es eine ärmliche war, gemessen an den wenigen Bänden, die in einem Regal an der Wand standen), Arbeitszimmer und Salon zugleich zu sein schien, erwartete sie auch schon ein Mann, der der Baron sein musste. Der alte Adlige, der einen Hang zum Schwitzen und eine Vorliebe für gutes Essen zu haben schien, beriet sich kurz mit Leutnant Valen, dann ging er auf Aggrandir zu und verbeugte sich zu allseitiger Verwunderung vor dem Hainhengst. Etwas verlegen, aber auch grinsend, erwiderte dieser die Verneigung. "Möge Elestraé, Jene Welche Über Den Wald Wacht, Euch beschützen", murmelte der Baron und rief damit die uralte Göttin des Waldes an, die vor allem von den traditionalistisch eingestellten Elfen verehrt wurde. "Was führt Euch zu mir?", fragte der rotwangige Baron und bedeutete den Abenteurern sich zu setzen...

Als die Gefährten ihren Vortrag beendet hatten, saß Baron Cornelli lange Zeit schweigend in dem abgewetzten Sessel hinter seinem wuchtigen Schreibtisch und starrte gedankenverloren an die Decke. Eine Zeitlang war nur das Knistern des Feuers und das Prasseln des Regens zu hören, der unaufhörlich gegen die Fensterscheiben schlug. "Erst einmal möchte ich Euch danken", beendete der ältliche Adlige schließlich sein Schweigen und sah jeden einzelnen der Abenteurer genau an - jedenfalls soweit das möglich war, denn Baralis und Cadrim hatte ihre Kapuzen noch immer tief ins Gesicht gezogen. Der Baron erhob sich und ging zu einem der Fenster, wo er den schweren Samtvorhand zur Seite zog und hinaus in die hereingebrochene Nacht blickte. Ein Blitz erhellte die Szene und Donner grollte, dann war nur wieder der Regen zu hören.

Letztendlich holte Cornelli tief Luft und sagte ohne sich umzudrehen zu den Gefährten (die Soldaten hatte er - zu deren Bedauern, denn im Salon war es sehr warm und angenehm - schon längst wieder nach draußen an die Arbeit geschickt): "Ich muss gestehen, dass ich schon längere Zeit von diesem Kult wusste, doch hielt ich es mehr für eine harmlose Gemeinschaft, die zu zerschlagen die Mühe nicht wert zu sein schien. Ich hätte nie gedacht, dass einige meiner Schutzbefohlenen zu solchen Taten fähig wären. Wir werden morgen früh noch einmal darüber sprechen. Jetzt mögt ihr euch erst einmal ausruhen und ein heißes Bad nehmen. Auf euren Zimmern wartet eine Belohnung auf euch. Schlaft gut." Ein Diener erschien auf ein Klingelzeichen des Barons hin im Türrahmen und führte die Gefährten auf ihre Zimmer. Der Baron stand noch lange Zeit am Fenster und dachte darüber nach, wie er das Ganze dem Regenten erklären sollte.

Cadrim Kagrim und Tomás de Torquemada erhalten jeweils 150, Jeanne Pax 100 CP. Alle drei erhalten zudem 200 Goldstücke für die Ausräucherung der geheimen Kultstätte.

Spielleiter Ende
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Tomás de Torquemada
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Beitrag von Tomás de Torquemada »

Bevor sich Tomás das heiße Bad gönnte, dankte er auf den Knieen GOtt, dem Herrn, für die ihm erwiesene Gnade. Ein ordentliches Bett, gutes Essen, ein Feuer im Zimmer und ein heisses Bad. Besser mochte es auch im Paradies nicht zugehen.

Befriedigt aufseufzend glitt er alsdann in den Waschzuber und aalte sich im warmen Nass. Für eine Sekunde stieg Bedauern für die armen Wachen im Regen in ihm auf, aber das waren ja alles Heiden und verdienten es nicht besser.
Tomás schrubbte sich von Kopf bis Fuß, denn ein sauberer Gläubiger ist gefällig vor den Augen GOttes, dann verließ er das erkaltende Wasser und hüllte sich in eine wollene Robe. Diener hatten sich seiner Kleidung bemächtigt und diese Robe dafür dagelassen. Tomás machte es sich gerade vor dem Kaminfeuer bequem, als es klopfte und ein weiterer Diener eine hochbeladene Platte mit Wild und eine Karaffe Wein hereintrug.
Nach einem durch den Anblick befeuerten Tischgebet widmete sich der Kleriker ihrer restlosen Vertilgung. Noch ein herzhafter Rülpser, ein herzhaftes Nachtgebet und ein herzhaftes Gähnen - und Tomás lag in seinem Bett und schnarchte.
Es kann nur einen GOtt geben! :aua2:
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Cadrim Kagrim
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Beitrag von Cadrim Kagrim »

Cadrim begrüßte den Umstand, dass sie aus diesem Regen herausgekommen waren und er jetzt in einem bequemen Sessel an einem prasselnden Kaminfeuer saß. Nachdem er zusammen mit den anderen Abenteurern den Baron verlassen hatte, hatten sich die sechs Gefährten (wobei sich eigentlich alles in Cadrim sträubte, den "Hainhengst" als Kameraden zu bezeichnen) schnell auf ihre Zimmer verteilt und sich gegenseitig eine gute Nacht gewünscht. Der Dunkelelf war überglücklich, dass Tomás nicht mehr dazu gekommen war, ihm erneut ein Fläschchen seines üblen Gebräus aufzudrängen, dass er aus unerfindlichem Grund einen Heiltrunk nannte. In seinem Zimmer angekommen, schälte sich Cadrim rasch aus seinen nassen Kleidern, bevor er sich mit einem bereitliegenden Tuch abtrocknete. Als er jedoch eine große Stahlwanne voll heißem Wasser im Nebenzimmer blickte, änderte der Magier seine Pläne.

Als er ausreichend lang in der Wanne herumgeplatscht war und sich von Kopf bis Fuß gesäubert hatte, zog er die einfache Kleidung (ein weißes Hemd und schwarze Hosen) an, die in der Zwischenzeit jemand auf sein Bett gelegt hatte. Cadrim empfand den Gedanken, dass jemand in das Zimmer gekommen war, ohne dass er es bemerkt hatte, ein wenig beunruhigend, aber er erinnerte sich daran, dass er hier Gast war und ihm wohl niemand etwas antun würde - jedenfalls solange nicht, wie er seine wahre Natur nicht preisgab. Den Rest des Abends verbrachte Cadrim damit, im Sessel zu sitzen, ab und zu einen ausgewählten Leckerbissen von einer Platte mit Speisen zu essen und eine Flasche exzellenten Rotweins zu trinken, während er in die Flammen des Kaminfeuers starrte. Am nächsten Morgen erwachte Cadrim spät und sein Schädel dröhnte von dem Alkohol. Der Wein war ihm wohl doch etwas zu Kopf gestiegen. Der Dunkelelf zog seine inzwischen getrockneten Sachen an, die er vor der Tür fand und zog sich die Kapuze tief ins Gesicht bevor er sein Zimmer verließ.
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Fansal
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Beitrag von Fansal »

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Frühstück! So oder so ähnlich mussten wohl die Gedankengänge der vier Reisenden aussehen, als sie von einem uralten Diener in einen großen Speisesaal geführt wurden, wo ein langer Tisch stand, beladen mit allen möglichen und unmöglichen Köstlichkeiten. Duftendes frisch gebackenes Brot stand da neben allen Sorten von Marmelade und Konfitüre, während aus den südlichen Ländern exportiertes Obst darauf wartete, gegessen zu werden. Dazu gab brühwarmen Kaffee und Tee oder Fruchtsaft in verschiedenen Sorten. Alles in allem fühlten sich die Abenteurer ebenso gut verköstigt, wie der Regent der tantalischen Berge höchstselbst.

Als sich die Abenteurer vom Tisch erhoben und an Abschied dachten, gesellte sich Aggrandir zu ihnen. Der Hainhengst erklärte, dass er bei Baron Cornelli bleiben und schließlich mit einer Eskorte zu seinen Brüdern im Wald zurückkehren würde. Er schüttelte jedem der vier Abenteurer die Hand (wobei Jeanne ihn äußerst misstrauisch musterte, immerhin war dieser Mann eine wahre Begattungsmaschine), dann verabschiedete er sich und verschwand aus ihrem Blickfeld, als der Baron sie zum Vordereingang führte.

"Ich möchte Euch noch einmal für das danken, was Ihr getan habt. Ich wünsche Euch alles Gute für den Erfolg Eurer Mission, wohin Euch das Schicksal auch bringen mag. Lebt Wohl." Der Baron reichte ebenfalls jedem noch einmal die Hand. Als er bei Baralis angekommen war, trat der etwas watschelnde und ungeschickte Baron auf den Saum von Baralis' Mantel und als dieser weitergehen wollte, zog es ihm den Stoff von den Schultern. Seine schwarze Haut war im Sonnenlicht deutlich zu erkennen. Einen Moment lang schien die Zeit stillzustehen, dann zuckte Baralis zusammen, ob von der Berührung der verhassten Sonne oder wegen der drei Armbrustbolzen, deren Schäfte aus seiner Brust ragten, konnte keiner der Anwesenden später mehr sagen.

Eine Stunde später hatte sich die Gruppe erneut versammelt, um ihren Weg wieder aufzunehmen. Doch jetzt fehlte ein Mitglied der Gesellschaft. Der Dunkelelf Baralis lag tot im Kühlraum des Barons, wo er verweilen sollte, bis man ihn einen angemessenen Scheiterhaufen errichten konnte. Die anderen Abenteurer befanden sich immer noch in einer Art Schockzustand, kam der Tod des zynischen Dunkelelfen doch sehr plötzlich. Der Baron fühlte sich ganz elend, denn er fragte sich, wie er dem Regenten wohl beibringen sollte, dass er einen seiner Abenteurer getötet hatte. Unter vielen Entschuldigungen und Beileidsbekundungen verabschiedete sich Baron Cornelli erneut von der geschrumpften Reisegruppe. "Dank" des Dahinscheidens von Baralis konnte Jeanne jetzt auch alleine auf einem Pferd reiten. Die Stimmung der Gruppe war düster, als sie das befestigte Anwesen des Barons auf der Straße gen Osten verließ. Doch sie hatten keine Wahl: Die Zeit drängte und es galt einen Auftrag zu erfüllen.

Baralis scheidet aufgrund eines tragischen Unfalls mit Todesfolge aus der Quest aus

Spielleiter Ende


(Jeanne Pax wird übersprungen, bis sie sich zurückmeldet)
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Tomás de Torquemada
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Beitrag von Tomás de Torquemada »

Tomás rang mit sich. War es recht gewesen zu schweigen, als die Bolzen Baralis durchbohrten? Immer wieder warf er düstere Blicke auf Cadrim. Hätte er enthüllen sollen, dass auch dieser ebensolches Haar und ebensolche Haut wie Baralis besass?
Tomás zweifelte. Erst jetzt begriff er, was Cadrims schwarze Hautfärbung bedeutete. Ein Dunkelelf, das personifizierte Böse, wenn man den Erzählungen glaubte. Der schwarze Mann, mit dem allen Kindern Angst gemacht wurde.

Tomás war verstört. Er hatte mit Dunkelelfen das Lager geteilt und gekämpft. Wie konnte das sein? Er flehte zu GOtt: HErr, erleuchte mich! Was ist dein Wille? Wie kann ich mit dem Bösen reiten? Soll ich Cadrim an den Baron ausliefern? An den Baron, der über Baralis Tod so eigenarig geknickt war?

Und siehe, GOtt erbarmte sich seinens getreuen Knechtes, der sich da in Zweifeln und Verstörung wand. ER erleuchtete Tomás Geist. Und glasklar sah es der Kleriker vor sich: Ja, benutze auch das Böse auf dem Weg zum Guten. Erfülle deine Mission mit wessen Hilfe auch immer. Und wenn die Mission erfüllt ist, dann beseitige diese wandelnde Gotteslästerung. Oder bekehre ihm zum rechten Glauben, dass er auch weiterhin nützlich bleibe.

Ein seeliges Lächeln breitete sich über Tomás Züge. Er war wieder mit sich und seinem GOtt eins.
Es kann nur einen GOtt geben! :aua2:
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Cadrim Kagrim
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Beitrag von Cadrim Kagrim »

Cadrims Stimmung bei ihrer Abreise war noch am besten mit den Adjektiven düster und bedrückt zu umschreiben. Der Schock über den plötzlichen Tod von Baralis steckte ihm noch immer in den Knochen. Er war so unerwartet gekommen, so plötzlich - und auch so furchteinflößend. Denn Cadrim wurde bewusst, dass nur eine Laune des Schicksals dafür verantwortlich war, dass es Baralis und nicht ihn selbst erwischt hatte. Der Baron war sichtlich entsetzt über die Enthüllung gewesen, dass er einem Dunkelelfen ein Nachtquartier angeboten hatte, er wäre sicherlich noch entsetzter gewesen, wenn er erfahren hätte, dass genaugenommen zwei Exemplare dieser lichtscheuen Spezies die Nacht in seinem Haus verbracht hatten. Unentwegt grübelte Cadrim über die Bedeutung von Baralis' Tod, während er wie in Trance neben den anderen her ritt.

Der Himmel war aufgeklart, die Regenwolken hatten sich verzogen und die Sonne schien strahlend und blendend hell auf ein vom Regen gesättigtes Land. Die direkte Sonneneinstrahlung trug noch ihren Teil zu Cadrims grimmiger Laune bei. Mehr denn je fühlte er sich matt und dösig, sein Verstand schien im Licht des Tages nicht richtig arbeiten zu wollen und seine Gedanken wälzten sich träge dahin. Die Straße war schlammig und die Hufe der Pferde waren bereits völlig dreckverschmiert. Von den Blättern der Bäume auf der linken Seite des Weges fielen unentwegt Tropfen auf den Boden und erzeugten dadurch zusammen mit dem monotonen, durch den Schlamm gedämpften Stampfen der Pferdehufe einen einschläfernden Singsang. Mehrmals musste Cadrim seinen Kopf schütteln, um der Wirkung des vor Langeweile strotzenden Rittes zu entgehen und nicht vom Pferd zu fallen.
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Fansal
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Beitrag von Fansal »

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Die Pferde waren gesattelt, die Provianttaschen voll und die Dokumente mehr oder weniger sicher in Shatús Händen. Die Reise konnte beginnen.

Neue Postreihenfolge:

- Shatú Dúrag Lag
- Tomás de Torquemada
- Eldarin Ba' Tilindròs
- Cadrim Kagrim

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Karte Tantaliens mit der ungefähren derzeitigen Position der Abenteurer
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Shatú Dúrag Lag
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Beitrag von Shatú Dúrag Lag »

Shatú blickte ihn freundlich an und brachte sogar ein Lächeln zustande. Nun war klar, dass sie mit diesem Schattenspringer zusammen reiten musste, also war Shatú darum bemüht freundlich zu sein. Man konnte ja nie wissen, wofür sie ihn noch brauchte. Vielleicht besaß ja sogar er Qualitäten, von denen sie bis jetzt noch nichts wusste!

"Natürlich können wir los reiten! Ich habe ja nur auf Euch gewartet."

Sein Getue mit dem Kaffee war einfach zu köstlich und eine Schwachstelle, wie Shatú befriedigt bemerkte. Es war immer gut die Stärken und Schwächen seines Gegenübers einschätzen zu können. Und Shatú war eine Meisterin, dies für ihre Zwecke zu missbrauchen.

Sie verließen den Stall und Shatú beobachtete mit Befriedigung den Hengst. Sein Name war Morgenlicht, wie der Stalljunge Shatú berichtete. 'Ein ungleicheres Paar gab es wohl in den ganzen Bergen nicht', dachte sie amüsiert und musste wieder grinsen. Sie liebte die Herausforderung und mit diesem Hengst würde sie noch eine Menge Spaß haben. Verächtlich sah sie zu dem Schattenspringer und seiner lahmen Stute. Wahrscheinlich würden sie Wochen brauchen, um zu den anderen zu gelangen.

Shatú schwang sich auf Morgenlichts Rücken, der sofort unruhig zu tänzeln begann und den Kopf vor und zurück warf. Nervös drehte er sich im Kreis und versuchte erste Dominanzversuche, die Shatú bereits im Keim erstickte. Sie konnte ein erfreutes Lachen nur mit Mühe ersticken, als sie den Schattenspringer beobachtete. Er hatte Mühe sich auf den Rücken der Stute zu halten und zupfte nervös an seinem Mantel herum, der sich dabei irgendwie ungünstig verklemmt hatte.

"Dann wollen wir mal…". rief Shatú übermütig und begann wieder zu lachen, als sie ihre Fersen in Morgenlichts Flanken drückte und sich dieser übermütig aufbäumte und mit ihr losgaloppierte. Sie blickte sich nicht nach dem Schattenspringer um, er würde schon irgendwie hinterher kommen!!
Es dauerte nicht lange und sie hatte die Stadt hinter sich gelassen. Die Sonne tauchte nun alles in ein gleißendes Licht, dass selbst mit der Augenbinde noch schmerzte. Shatú zog die Kapuze noch tiefer ins Gesicht und wendete Morgenlicht. Der Schattenspringer kam gerade aus der Stadt heraus und kämpfte scheinbar mit seiner Stute.

"Ihr solltet euer Pferd etwas antreiben, schließlich sprach der Regent von Eile und wir wollen ihn doch nicht enttäuschen! So wie ich es auf der Karte gesehen habe, könnten wir in ein oder zwei Tagen dort sein. Ich würde vorschlagen wir halten uns an der Küste, dann müssten wir direkt auf sie treffen.", wieder umspielte ein liebreizendes Lächeln ihren Mund und ohne eine Antwort abzuwarten, (denn was hätte der Schattenspringer schon sinnvolles von sich geben können?!) ritt sie weiter Richtung Küste. Der Schattenspringer war dazu verdammt hinter ihr her zureiten, denn Shatús Morgenlicht war das eindeutig schnellere Pferd.
[center] Gedanken sind wie Flöhe: sie springen von einem zum anderen, sie beißen nur nicht jeden.[/center]
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Tomás de Torquemada
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Beitrag von Tomás de Torquemada »

Tomás betrachte Cadrim mit Sorge. Der sonst so pferdegewandte Dunkelelf machte eine recht schlaffe Figur während der letzten Meile. Der Kleriker ließ halten. Jeanne sah neugierig zu ihm, blieb aber still.
"Ich will Cadrim untersuchen", verkündete er, was seinen Patienten in Alarmzustand zu versetzen schien. Er hatte den Heiltrank wohl noch nicht vergessen.

Tomás kümmerte das wenig. Er besah sich den Dunkelelfen genau, ließ ihn auch das Maul aufsperren und spähte lange in den roten Schlund dahinter. "Hm.", sagte er schließlich. "Hm. Hm. Ihr seid noch sehr geschwächt, Cadrim Kagrim. Wir werden vorerst langsam reisen mit vielen Pausen." Bevor dieser Einwände erheben konnte, fügte er hinzu: "Natürlich könnte ich auch eure Heilung mit einem Trunk beschleunigen. Eure Wahl." Tomás Lächeln bei diesen Worten lag zwischen sardonisch und ironisch.
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Eldarin Ba' Tilindròs
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Beitrag von Eldarin Ba' Tilindròs »

Die Sonne stand hoch am Zenit und Eldarin bereits an seinen körperlichen Grenzen angelangt. Das Reiten machte ihn fix und fertig. Er hing mehr im Sattel, als dass man es ein Reiten nennen durfte. Und sein Mantel beeinträchtigte ihn auch immer, ständig rutschte er ungünstig und zog ihn weiter nach unten.

Shatù schien im Sattel geboren und ihr Zynismus sollte ihr im Halse stecken bleiben.
Er sprach einfach nicht mit ihr. Sie ritt eh immer voraus und Eldarin musste, wie er es öfters bei Mauleseln beobachte) dem Braunen ständig in die Flanken treten, um überhaupt vorran zu kommen.

Dann endlich hielt die Elfin an und stieg von ihrem Hengst. Ein sicheres Zeichen zur Rast und Eldarin atmete erleichtert unhörbar auf. Ungelenk rutschte er von der Stute und blieb so stehen. Seine Beine zitterten und im Moment wagte er nicht zu laufen.

...es war weit nach Mitternacht, Shatù lag eng eingewickelt und schlief, Eldarin gab es vor. Unruhig drehte er sich hin und her, nichts von der anderen Seite zu hören. Dann fixierte er das längliche Paket und murmelte Worte, leise gingen sie über seine Lippen.

Mit zufriedenem Lächeln erhob er sich, ging zu ihrer Tasche und holte eins nach dem anderen heraus, um es zu begutachten. Er hatte genau 11 Minuten Zeit und seine innere Uhr funktionierte untrüglich sicher.

Dann fiel ihm das Flakon in die Hand, welches sie im Laden des Lichs erworben hatte. Eldarin öffnete dies und roch daran, nichts. Mit einem Seitenblick zu ihr, schüttete er den Inhalt genießerisch auf den Boden aus.
Dann öffnete er ihre Trinkflasche und füllte es nach, exakt die gleiche Menge wie zuvor. Der Verlust an Wasser würde nicht auffallen bei dieser geringen Menge und dennoch kam Eldarin niemals auf die Idee seine eigene Flasche dafür zu gebrauchen.

Dann wurde es Zeit, zügig füllte er die Tasche in gleicher Ordnung, stellte sie auch wieder genauso neben ihr ab. Dann besah er sie sich aus unmittelbarer Nähe.
Ein boshaftses Lächeln umspielte seine Lippen, dann küsste er sie. Ihre Haut schmeckte leicht salzig von der Meeresluft.

Dann entfernte er sich und legte sich auf seinen Platz nieder.

Zauber Lähmen gesprochen
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Cadrim Kagrim
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Beitrag von Cadrim Kagrim »

Cadrim wollte zuerst protestieren, als er Tomás Vorschlag hörte. Sie hatten keine Zeit zu verlieren und Cadrim war ehrlich gesagt nicht sonderlich scharf darauf, noch länger im Einzugsgebiet dieses verrückten Barons und seiner schießwütigen Wachen zu bleiben - dafür hatte er seine schwarze Haut dann doch zu lieb gewonnen. Jedoch überlegte es sich der Dunkelelf noch einmal auf halber Strecke, nämlich zu dem Zeitpunkt, als die letzten Worte des Klerikers sein Bewusstsein erreichten. Durch diesen Meinungsumschwung kam es zu folgender abenteuerlicher Satzkonstruktion: "Fahrt zur Hö...- na gut, wie Ihr meint..." Cadrim ging zu seinem Pferd, das die Unruhe seines Reiter spürte und verständnisvoll schnaufte. Der Dunkelelf tätschelte es kurz am Hals, dann drehte er sich um und sah wieder Tomás an. "Na dann, rasten wir...", meinte er nur lapidar und gab sich alle Mühe, den verdrossenen Tonfall aus seiner Stimme herauszuhalten, der von seiner Gereiztheit kündete.

Der Dunkelelf ließ sich auf einem umgestürzten Baumstamm nieder, der unter dem Schatten der weit ausladenden Äste des Dunkelwaldes lag. Cadrim besah sich die Bruchstelle, wo der Stamm umgeknickt war. Er mußmatete, dass ein Blitzschlag dafür verantwortlich gewesen war, wahrscheinlich während des schlimmen Unwetters in der letzten Nacht. Der Magier saß so eine Weile verdrossen da und wusste nicht, was er mit seiner Zeit anfangen sollte. Entgegen seines sonstigen Verhaltens verlangte es ihn irgendwie nach Gesellschaft und er wandte sich an Tomás und Jeanne: "Was haltet Ihr eigentlich von unserem Auftrag? Siannon...das ist eine Insel der Elfen und ich glaube nicht, dass sie mich mit offenen Armen empfangen werden. Nach Baralis' Tod fühle ich mich so stark wie nie zuvor daran erinnert, dass mir in allen Landen Hass und Furcht entgegenschlägt." Cadrim war über sich selbst überrascht. Offensichtlich hatte ihn der Tod des anderen Dunkelelfen der Gruppe mehr mitgenommen, als er gedacht hatte, aber doch wohl eher wegen seiner Plötzlichkeit und nicht, weil Baralis ihm besonders nahe gestanden hätte.
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Shatú Dúrag Lag
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Beitrag von Shatú Dúrag Lag »

Shatús Glieder fühlten sich am nächsten Morgen ungewohnt steif an, aber sie schob es auf das Reiten. Immerhin hatte sie schon seit längerer Zeit auf keinem Pferd mehr gesessen. Sie brauchte ein wenig länger als sonst und diesmal war es der Schattenspringer, der auf sie warten musste. Shatús Laune sank mehr und mehr.

Sie schwang sich auf Morgenlicht und das Pferd schien ebenso betrübt. Es dauerte nicht lange und sie kamen in einen dichten Wald, der ein schnelles Vorankommen behinderte. Im Schritttempo eierten sie um die Bäume, wobei den Schattenspringer fast ein Ast erschlagen hätte, doch selbst das konnte ihr Laune nicht heben. Das Blätterdach schützte sie vor der sengenden Sonne und vom nassen Boden stiegen lichte Nebelschwaden auf.

Am frühen Mittag traten sie aus dem Wald heraus und erreichte einen Weg, den der Regen vom Vortag völlig aufgeweicht hatte. Shatú ließ Morgenlicht im Gras reiten, damit sein makelloses Fell nicht beschmutzt wurde.
Der Schattenspringer uns sie wechselten kein weiteres Wort miteinander und mittlerweile war Shatú so genesen, dass sie wieder vorneweg ritt.

Ihr Blick glitt über das Land, während sie sich Gedanken machte, wo sie zum einen die Gruppe finden würden und zum anderen woran sie diese erkennen sollten. Es waren viele Wanderer und Abenteurer unterwegs. Drei hatte der Regent gesagt, das war ihr einziger Anhaltepunkt.

Am späten Mittag kamen sie wiederum an einem Wald vorbei, der zu ihrer linken lag und alles unter ihm in Dunkel hüllte. Zu gerne wäre Shatú dort hinein geritten und hätte sich an dem Schatten gelabt! Doch im gleichen Augenblick hörte sie Stimmen, lange bevor sie die Gruppe sah, die Sonne blendete sie zu sehr. Sie hielt ihr Pferd an und blickte sich zum Schattenspringer um, der die Stimmen scheinbar auch gehört hatte. Er nickte ihr zu und Shatú lockerte ihren Stab, den sie am Rücken befestigt hatte.

Langsam ritten sie auf die Gruppe zu, die aus zwei Leuten bestand. Shatú entschied sich für ein freundliches Gesicht, vielleicht konnte die zwei ihnen helfen und hatten die gesuchte Gruppe gesehen.

"Seid gegrüßt, Fremde! Sagt, wir sind auf der Suche nach einer Gruppe von drei Abenteurern, habt ihr sie vielleicht gesehen?", sie hielt nun ihr Pferd an und ihr Blick wanderte musternd von einem zum anderen.
[center] Gedanken sind wie Flöhe: sie springen von einem zum anderen, sie beißen nur nicht jeden.[/center]
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Tomás de Torquemada
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Beitrag von Tomás de Torquemada »

Tomás starrte Cadrim ungläubig an. Der Dunkelef wunderte sich über den Hass und die Furcht, die ihm entgegenschlug? Tomás dachte an die letzten Kämpfe zurück. Er erinnerte sich noch sehr gut an die Freude Cadrims, anderen Schmerzen zuzufügen. Er schauerte innerlich als er das Bild wieder vor Augen hatte, als Cadrim einen Kapuzenträger mit Blitzen malträtierte und lauthals lachte.
"Ihr habt euch euren Ruf selber erworben! Die Elfen sind wohl beraten, euch zu mißtrauen! Wenn ihr anderes behandelt werden wollt, dann handelt anders!"
Tomás stand auf, spie auf den Boden und entfernte sich etwas um im Gebet an seinen GOtt seine Beherrschung wiederzufinden. Er durfte diesen Zorn, der da in ihm aufgestiegen war, nicht die Herrschaft über sich überlassen. Der Dunkelelf war wichtig, um ihre Mission zu erfüllen. Und es war unabdingbar diese Mission zu erfüllen, wollte er den Auftrag GOttes erfüllen.

Tomás sank auf die Knie und betete mit Inbrunst. Allmählich spürte er wie Friede in seine Brust einkehrte. Er dankte GOtt und stand wieder auf. Ruhig trat er wieder zu den Gefährten.
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Eldarin Ba' Tilindròs
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Beitrag von Eldarin Ba' Tilindròs »

Eldarin hatte große Mühe, nun da sein Falbe endlich lief, zu zügeln und kam nur kurz hinter Shatù zu stehen. Sein Bein berührte den Weißen und beide Pferde begannen wegen der Nähe unruhig zu tänzeln.

Die Elfin sprach soeben zwei Abenteurer an, denn wer wagte sich sonst in diese Abgelegenheit. Doch sie ignorierten ihr Fragen. Eldarin grinste tief verborgen unter seiner Kaputze.
Der Eine kniete gar hernieder und schien Worte zu murmeln.
Also wandt Eldarin seinen Blick erneut auf den Zweiten, einen Dunkelelf. Geistig schüttelte er verwundert sein Haupt. In all den Jahrzehnten seines Daseins in der Hafenstadt waren ihm nicht so viele Elfen begegnet.

Um Shatù weiter zu verärgern überließ er ihr das Gespräch und blieb weiterhin der stille Beobachter.

Zumindest hatten sie nun die volle Aufmerksamkeit des Dunkelelfen. Sicherlich war er begeistert über den hellhäutigen Spitzohr vor sich thronend auf dem riesigen Hengst.
Eldarin genoss sein schadenfrohes Vergnügen in vollstem Ausmaß.
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Cadrim Kagrim
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Beitrag von Cadrim Kagrim »

Cadrim blickte Tomás hinterher, zuerst zu überrascht, um etwas auf diese offene Feindseligkeit, die der Kleriker da an den Tag legte, zu erwidern, dann zu wütend. Seine Augen verschleierten sich vor Zorn, als ihm der Gedanke, dass diese niederen Menschen niemals seiner würdig werden würden, wie ein Eiswürfel den Rücken hinunterlief. Was wusste dieser Idiot schon von ihm? Was wusste er schon von dem qualvollen Leid, das Cadrim ertragen hatte müssen, von der Demütigung und dem ihm entgegenschlagenden Hass, sobald er eine Siedlung der Menschen betrat? Cadrim spürte, wie etwas Dunkles in ihm aufbegehrte, etwas, dass ihn dazu verleiten wollte, Tomás mit einem Bolzen in den Rücken niederzustrecken, doch er bekämpfte dieses Gefühl und rief sich seinen Ziehvater Kagrim ins Gedächtnis; sein Wesen, seine funkelnden Augen und die vielen, vielen Lektionen, die er ihm erteilt hatte.

Schlagartig wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als Hufschlag an seine empfindlichen Elfenohren drang. Er sprang auf und sah - nur verschwommen im strahlenden Sonnenschein - zwei Reiter die Straße entlang preschten. Zu seiner Verwunderung zügelten sie ihre Pferde, als sie die kleine Lichtung erreichten, auf der die Gruppe rastete und eine der beiden Gestalten sprach die Gefährten an. Es war eine Frau und sie hatte extrem helle, ja blasse Haut und schwarze Haare. Cadrim konnte zwar ihre Ohren nicht sehen, aber ihre feinen Züge verrieten ihm genug. Scheinbar eine Hochelfe. Er runzelte die Stirn im Schatten seiner Kapuze, dann sah er zu Tomás, der keine Anstalten machte, sich zu erheben und zu antworten; offensichtlich war er zu sehr in sein Gebet vertieft. Cadrim wollte gerade selbst sprechen, als eine Stimme von links ertönte: "Möglicherweise habt Ihr sie gefunden."

Der Dunkelelf sah schnell hinüber und erblickte Jeanne Pax, die menschliche Paladine, die seit der Enthüllung von Baralis' wahrer Natur und seinem folgenden, plötzlichen Tod sehr schweigsam gewesen war. Offensichtlich hatte sie sich im Wald aufgehalten, unbemerkt von Cadrim und Tomás. Der Dunkelelf entschied, kein Risiko einzugehen und erhob sich, wobei er seinen weiten Mantel so um sich zog, dass er darunter seine Armbrust vom Gürtel lösen und mit einem Bolzen laden konnte, während er auf die beiden Reisenden zuging. "Wir sind drei Abenteurer, wie Ihr wohl seht, obwohl wir vor kurzem noch vier waren. Darf ich fragen, wer Ihr seid und was Ihr von uns wollt, sollten wir diese Gruppe sein, nach der es Euch augenscheinlich verlangt?" Cadrim betrachtete die beiden eines kritischen Blickes, vor allem den schweigsamen Reiter, der genauso zwielichtig aussah, wie Tomás es Cadrim selbst bereits mehrmals vorgeworfen hatte.
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Shatú Dúrag Lag
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Beitrag von Shatú Dúrag Lag »

Dieser verfluchte Schattenspringer war auch zu gar nichts nütze! Nicht einmal das Wort konnte er ergreifen, vom Reiten ganz abgesehen! Warum hatte der Regent ihn nur mitgeschickt?! Das Beste wäre gewesen, sie wäre alleine ausgezogen, dann wäre sie sicherlich schneller voran gekommen! Es würde schon noch der Augenblick kommen und dann würde sie dem Regenten von seiner Unfähigkeit berichten. Wäre ja noch schöner, wenn er den gleichen Lohn wie sie erhalten würde.

Interessiert beobachtete sie die Gruppe vor sich. Der eine Mensch, er hatte so entsetzlich bäuerliche Züge. Verächtlich wendete sie den Blick ab, den selbst den war er nicht wert. Nun fixierte sie den Dunkelelf, als plötzlich ein lauter Ruf von der Seite kam. Shatú wirbelte herum und griff schon nach dem Stab. Da war noch jemand… drei Abenteurer! Verwirrt blickte sie wieder zu dem Dunkelelf und hörte seine Worte.

“Shatú Dúrag Lag, Zauberin von der Insel Derlag, Nachfahre der berühmten Dúrag jenseits des Sonnenwaldes, sehr erfreut!“, warf sie dem Dunkelelfen entgegen und unterzog ihn einer sehr genauen Musterung. “Wir sind im Auftrage des Regenten unterwegs und suchen eine Gruppe, die zur Insel Siannon unterwegs ist. Wir sollen zu ihnen stoßen…“, mit einer flüssigen Bewegung zog sie das Schriftstück, dass ihr der Regent mitgegeben hatte, aus ihrem Umhang und wedelte damit herum, “Dieses Schriftstück gab er uns für diese Gruppe mit, um unsere Glaubwürdigkeit zu untermauern!“

Sollte das wirklich die gesuchte Gruppe sein, hatte sie mit ihnen wohl nicht viel mehr Glück als dem Schattenspringer. Sie waren alle in einem erbärmlichen Zustand, jedenfalls nach Shatús Meinung, und sahen nicht aus wie fähige Männer, bzw. Frauen, des Regenten.
Zuletzt geändert von Shatú Dúrag Lag am Mi 04.08.2004 - 13:46, insgesamt 1-mal geändert.
[center] Gedanken sind wie Flöhe: sie springen von einem zum anderen, sie beißen nur nicht jeden.[/center]
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Tomás de Torquemada
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Beitrag von Tomás de Torquemada »

Mißtrauisch betrachtete Tomás die Neuankömmlinge. Die vermummte Gestalt mochte sehr wohl ein weiterer Dunkelelf sein. Der Kleriker schickte einen stummen Stoßseufzer an seinen GOtt. Und die Frau mit den spitzen Ohren war dann wohl eine Hellelfin. Alles an ihr sprach von einer solchen Arroganz, dass Tomás den eben bezwungenen Zorn wieder in sich aufsteigen fühlte. Seine Augen glosten. Worte der Heiligen Ziegenhäute formten sich in seinem Geist: Die aber, die sich hoch dünken, sie werden fallen von den höchsten Gipfeln in den tiefen, schwarzen Abgrund. Denn siehe, es ist nicht gut, dass der Mensch sich hoch dünke, denn er ist es nicht. Nur GOtt ist hoch. Gelobt sei der hohe GOtt!

Tiefe Befriedigung erfüllte den Kleriker. Wie er seinen GOtt kannte, würde er solch gotteslästerliches Benehmen auch Elfen nicht durchgehen lassen. Ein schmales Lächeln stahl sich auf seine Lippen.

Er trat einen Schritt vor und schnappte sich das Schreiben. Eingehend überprüfte er Machart, Schrift und Inhalt. Er hatte keine Ahnung wie er ein gefälschtes von einem echten Schreiben unterscheiden sollte, hatte er doch nir Gleiches gesehn. Das hinderte ihn nicht, alles sehr sorgfältig und langsam zu prüfen. Schließlich reichte er es an Jeanne weiter, die ebenso ernst- und gewissenhaft das Schreiben studierte. Tomás hätte sie dafür fast umarmt. Überhaupt fühlte er sich auf einmal sehr zu ihr hingezogen, was daran liegen mochte, dass sie menschlich war.
Von den Neuankömmlingen war steigende Ungeduld spürbar.
Es kann nur einen GOtt geben! :aua2:
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Eldarin Ba' Tilindròs
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Beitrag von Eldarin Ba' Tilindròs »

Eldarin hob zynisch eine Augenbraue. Diejenigen, die von Anstand und Unschuld priesen, waren zumeist die Schlimmsten, schienen sie ihr Eigen immer in Andere zu sehen. Er wirkte sofort unsympatisch auf den Elfen.
Die beiden Menschen studierten in Ruhe das Schriftstück und Eldarin lehnte sich etwas zurück, um sein Gewicht zu verlagern und es seinem Rücken zu erleichtern.

Mit vollkommener Gelassenheit wartete er darauf, daß die Drei sie anerkannten und aufnahmen. Denn etwas anderes würde nicht passieren.
Sein Blick glitt gelangweilt über die hiesige Landschaft. Er schmeckte Salz auf seiner Zunge vom Meer herübergetragen. Wieder trug das Schicksal ihn an die Küste, ans Meer. Das Tosen der brechenden Wellen und der ewige Streit der Möwen nach Futter klang vertraut in seinen Ohren.
Ein Windbö fegte über sie hinweg, verfing sich in Eldarins Kaputze und riss sie herunter. Augenblicklich kniff der Elf die Augen zusammen. Die Sonne schmerzte unvorbereitet. Schnell verbarg er neuerlich sein Gesicht unter gewohnter Dunkelheit.

Er kannte schon jetzt die Reaktion der Menschen auf ihn und so blickte er zu seinem Artgenossen, gespannt auf dessen.
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Cadrim Kagrim
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Registriert: Do 08.01.2004 - 20:24

Beitrag von Cadrim Kagrim »

Cadrim betrachtete die beiden Neuankömmlinge, während Tomás und Jeanne die Papiere überflogen, die diese augenscheinliche Hochelfe ihnen überreicht hatte. Als die Paladine vage zur Bestätigung nickte, entspannte der Dunkelelf seinen Griff um die Armbrust und zog den Fingern von deren Auslöser. Anscheinend sprach die Elfe die Wahrheit, auch wenn sie ihm ziemlich arrogant erschien. Was interessierte es ihn, wer ihr Vorfahre gewesen war?

"Wunderbar", meinte er nur gelangweilt. "Dann ist es uns ja vielleicht endlich möglich, diese Reise fortzusetzen. Ich..." Cadrim brach ab, als das Antlitz des schweigsamen Reiters durch eine schicksalsträchtige Windböe enthüllt wurde. Der Dunkelelf (also der erstgenannte...) kniff die Augen zusammen und betrachtete seinen Artgenossen misstrauisch, obwohl dieser längst wieder seine Kapuze aufgesetzt hatte.

Noch ein Dunkelelf. Cadrim verspürte eine seltsame Unruhe bei diesem Gedanken. Immer noch war ihm vieles von seiner Vergangenheit verhüllt und bis auf diese seltsame Erinnerung bei den Stallungen des Regenten, als er erfahren hatte, dass er schon immer reiten konnte, wusste er nichts über die Zeit vor dem Aufenthalt bei seinem Ziehvater Kagrim.

Jetzt bot sich die Chance, mehr über sein Volk zu erfahren. Doch wollte er das überhaupt? Wieder spürte Cadrim, wie sich zwei verschiedene Willenskräfte in ihm einen Kampf lieferten. In den letzten Tagen hatte er erfolgreich die dunklen Abgründe seiner Seele verschlossen, doch jetzt taten sie sich erneut gähnend vor ihm auf.

Cadrim kämpfte um seine Selbstbeherrschung und als er sie endlich wiedererlangt hatte, zuckte er nur unverbindlich mit den Schultern. "Dann sind wir wohl jetzt zu fünft", kommentierte er das Geschehen. Dann wandte er sich noch einmal an die beiden Neulinge. "Mein Name ist Cadrim Kagrim und meinetwegen könntet ihr auch des Regenten Tochter und Sohn sein. Ich will nur diesen verdammten Auftrag erledigen, aber wenn Ihr mir dabei in die Quere kommt..."

Der Dunkelelf überließ es den beiden, den Satz zu vollenden. Verstimmt über den Zwiespalt in seinen eigenen Gedanken bestieg Cadrim sein ungesatteltes Pferd und wartete darauf, dass die anderen das Gleiche taten. Er würde sicherlich nicht noch eine Pause einlegen, damit diese beiden Halunken sich erst einmal erholen konnten. Es war ja schon schlimm genug, dass sie sie jetzt auch noch mitschleppen mussten.
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Shatú Dúrag Lag
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Beitrag von Shatú Dúrag Lag »

Shatù tötete den Menschen qualvoll und sehr langsam mit ihren Blicken. Die wildesten Bilder zuckten vor ihrem geistigen Auge auf. Wie konnte er es wagen ihr einfach das Schreiben zu entreißen?! Mehr als lächerlich wirkte es, wie er hoch hüpfte, um daran zu kommen. Ihr Pferd war groß und sie ebenfalls, hätte sie mit so einer Beweglichkeit gerechnet, wäre sie anders vorgegangen. Doch nun war es zu spät und das Schreiben machte die Runde.
Die Worte des Dunkelelfen prallten wirkungslos an ihr ab. Er war ein Nichts! Er war es gar nicht wert, dass sich Shatú auf die gleiche Stufe stellte. Die Drohung hatte sie nicht überhört, aber sie wusste auch um ihren Schatz im Rucksack. Es würde bestimmt noch ein Tröpfchen für ihn abfallen! Dann würde man ja sehen, wer hier wem in die Quere kommt.

Als sie so dahin ritten, was Shatú wieder etwas entspannte, musterte sie die drei Gefährten. Zwei Menschen und drei Dunkelelfen ritten nun also zu einem Hochelfen, um ihn zu retten. Das war grotesk! Aber sie wollte ihren Spaß auf dieser Reise haben, soviel stand fest. Sie würde sich an der Wut und dem Leid ihrer Mitreiter laben, wie ein Wolf an seiner Beute. Vielleicht würde für sie sogar etwas dabei herausspringen. Akribisch fuhren ihre ruhelosen Augen über das Gepäck der anderen.

Plötzlich verstärkte sie den Druck ihrer Beine in den Flanken des Pferdes und er trabte vor, bis sie zu dem einen Menschen aufschoss.
“Wie kommt es, dass ein Mensch wie Ihr, gemeinsame Sache mit Dunkelelfen macht? Worin liegen eure Qualitäten?“
Shatú musste ja schließlich wissen mit wem sie es zu tun hatte und dieser Mensch sollte das erste Opfer ihrer Neugierde werden. Ihre Stimme klang weich und einschmeichelnd, bewusst charmant. Jetzt wo sie mit diesen hier reiten musste, gab sie sich wieder Mühe die Fassade der Freundlichkeit aufrecht zu erhalten, man wusste ja nie wofür es gut war!
[center] Gedanken sind wie Flöhe: sie springen von einem zum anderen, sie beißen nur nicht jeden.[/center]
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