Nach Kalanos!

Die Tantalischen Berge - Land des Tantalusss

Moderator: Fansal

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Cantar
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Beitrag von Cantar »

"Ihr seid mutig, mir Befehle zu erteilen, Sethra", sagte der Lich, als er von der Vampirin so rüde angesprochen wurde; seine Stimme war nicht mehr als ein rauhes Flüstern. "Mutig oder aber sehr, sehr dumm. Doch was hätte ich davon, Euch zu töten? Sofern das überhaupt möglich ist..." Die letzten Worte waren in dem vertraut sarkastischen Tonfall gesprochen worden, den sich Cantar zu Eigen gemacht hatte. Er erhob sich etwas steifbeinig und musterte verächtlich den jungen Krieger, der mit ihm über das schlafende Lager wachen sollte. Dann hob er den Blick seiner flammenden Augen und sah Urimas, der ihn unverwandt anstarrte, etwas entfernt am Lagerfeuer stehen. Cantars Augäpfel leuchteten vor Spott, als er sich leicht in Richtung des Kämpfers verbeugte, was dieser sofort zum Anlass nahm, verärgert zu schnauben und sich auf seine Schlafstatt zu legen. Es war eine trostlose Nacht und Cantar verbrachte die meiste Zeit seiner Wache damit, die Sternenbilder am Himmelszelt zu betrachten, während sein "Kamerad" immer wieder um das Lager herumstrich und nach möglichen Gefahren suchte.

Ab und zu konnte man die Wölfe heulen hören (oder vielleicht auch deren entfernte Verwandte, die Cantar und Sethra letzthin einen Besuch abgestattet hatten), aber die Rufe erklangen weit weg vom Lager. Viel mehr Sorgen (wenn sich ein Lich denn überhaupt sorgen konnte) machte sich Cantar über die Gefahren, die möglicherweise der Gruppe um Indas und Urimas folgten. Der Minotaurus hatte sich nicht sonderlich klar ausgedrückt, aber wenn man die vagen Andeutungen des zu groß geratenen Ochsen richtig deutete, waren sie wohl vor irgendetwas auf der Flucht.
Aber schließlich ging auch diese Nacht vorbei und die Gefährten erwachten. Cantar beobachtete amüsiert, wie sich Sethra räkelte und so tat, als hätte sie gerade eine angenehme Nachtruhe hinter sich. Einen winzigen Moment lang beneidete der Lich sie. Obwohl für das geübte Auge nicht unsichtbar, waren die Anzeichen, die sie als Untote auswiesen, doch deutlich unmerklicher als bei ihm, einem stinkenden Skelett.
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Sethra Lavode
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Beitrag von Sethra Lavode »

Sethra fand Cantars kindisches Drohgebaren keiner Erwiderung würdig. Sie behielt in den Rest der Nacht im Auge, konnte aber nichts Verdächtiges feststellen.

Der Morgen fand sie auf Entzug. Es war nicht Blut was ihr mangelte, sondern etwas, was ihr über die Jahrhunderte ans Herz gewachsen war. Doch vorerst mußte sie ohne Morgentröster auskommen. Unter dem Vorwand der Morgenwäsche entfernte sie sich etwas von der Gruppe. Sie hatte schon in der Nacht einen Walnußbaum bemerkt. Unauffällig fuhr sie ihren Krallen aus und hobelte Späne aus seiner Rinde, die sie in ihrem Beutel verstaute. Das war immerhin ein Anfang, der Rest mochte in Kalanos erhältlich sein.

Morgennebel stieg aus den Wäldern empor. Sethra sah besorgt in den Himmel: Noch war er bedeckt. Sie konnte nur hoffen, dass er so blieb. Hier in den Wäldern hatte sie noch genug Deckung durch den Baumschatten, aber wenn die Sonne an der offenen Küste durchbrach... Nun, diesem Problem würde sie sich stellen, wenn es auftrat.

Nach einem kurzen Frühstück machte sich die Gruppe auf den Weg. Wie natürlich fand sich Sethra neben Urimas wieder. Sie fragte ihn nach seinem bisherigen Leben und wie kein Mann konnte er der Frage widerstehen und erzählte schon bald mehr, als sie eigentlich hören wollte. Sie ließ ihn trotzdem reden und munterte ihn durch bewundernde Blicke noch auf, denn jede Information war für sie kostbar und wer viel redete, ließ mitunter auch Dinge heraus, die er besser für sich behalten hätte.
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Minotaurenkönig
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Beitrag von Minotaurenkönig »

Der Wald wurde lichter und die Trampelpfade wurden mehr, ab und zu hoppelten Hasen in dichtem Winterfell über den Weg, es war idyllisch und unheimlich zugleich, wenn man genau hinhörte , konnte man die eigenen Worte in einem bizarren leeren Echo wieder hören ,fast so als ob der Wald gleichsam das Gesagte schluckte aber dennoch wiedergab.
In der Nacht war eine leichte Schneedecke gefallen, der Frühling kündigte sich aber doch merklich durch viele kleine Schneeglöckchen und Winterschwinder an, die den Neuschnee mit ihren weißen und braunen Blüten durchbrachen.
Indas roch die nasse frische Erde, die Blätterlosen Bäume welche, durch den kalten Winter trocken und knorrig geworden sind und er roch diesen unverkennbaren süßlichen Geruch von Milron , dieses herrlich schmeckende Strauchgewächs , bei dem die Knospen genauso gut schmecken wie die Wurzeln und die Zweige. Natürlich war dieser Strauch für Menschen ungenießbar, aber auf Indas und seine tierischen Verwandten hatte er eine geradezu anziehende Wirkung, Milron war eine der seltenen Pflanzen, die im Winter ihre Blütezeit hatten und auch nur im Winter Blätter trugen, das restliche Jahr über waren sie so kahl wie eine Buche im Winter.
Die ganze Zeit lief Indas hin und her um von dem deliziösen Gewächs möglichst viel mitzunehmen , er hatte gehört, dass man daraus ein sehr Wirkungsvolle Salbe machen könnte.
Erst als die anderen ihm fragwürdige Blicke zuwarfen, beherrschte er sich und schritt an der Seite von Cantar, der etwas abseits der anderen vier ging.

"Welchem Gott dient ihr?" Indas hatte noch nie die Gelegenheit gehabt mit einem Lich zu sprechen denn man sieht nicht alle Tage einen Lich durch die Gegend spazierenund da er sowieso keine Angst vor ihm hatte, war er neugierig genug mehr über die Beweggründe des Untoten heraus zu finden. Er konnte es sich nicht im entferntesten vorstellen, was einen dazu veranlassen konnte ,sein Leben gegen...das da ,ein zu tauschen.
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Cantar
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Beitrag von Cantar »

Cantars Wut über die Unverschämtheit dieser Frage wurde schnell durch Überraschung verdrängt. Wie kam dieser Stiermensch nur darauf, dass er einem Gott diente? Sah er aus wie ein Priester? Wohl kaum. "Ich diene nur mir selbst", entgegnete er dann auch ziemlich bissig. "Die Götter bedeuten mir nichts. Seht mich an, was könnte ich von den Göttern erbitten, dass ich nicht bereits habe? Ich bin so gut wie unsterblich und stark in der Magie. Meine Feinde werden brennen und zu Staub zermalmt werden und ich werde thriumphierend über ihnen stehen, über diesen schwachen Lebewesen, welche die Schwäche des Fleischs noch nicht erkannt haben!" Seine blauen Augen hatten in der Hitze der - Drohung? Nein, wohl eher Prophezeiung! - eine karmesinrote Farbe angenommen, doch jetzt sanken die aufgeloderten Flammen des Ehrgeizes in sich zusammen, als der Lich sich wieder unter Kontrolle bekam.

"Das einzig Göttliche in meinem Leben ist die Magie und selbst diese ist mir gehorsam, denn ich habe sie gemeistert! Das ist wahre Macht!" Cantar verstummte, denn obwohl er eine so leidenschaftliche Rede gehalten hatte, hatte Indas' Frage Gedanken, Erinnerungen und Gefühle in des Liches Innerem aufgewirbelt, die er für längst verschlossen und auf dem Grund eines mentalen Sees versenkt glaubte, dessen schaumgekrönte Wellen dunkel im Lichte von Cantars lodernder Flammenaugen glitzerten. Ungewollt fragte eine Stimme in ihm, ob es das wert gewesen sei. Cantar schüttelte gereizt den Kopf. Natürlich! Er hatte jahrelang auf dieses Ziel hingearbeitet, hatte sein magisches Wissen und seine Macht stetig gemehrt und als sich ihm die Gelegenheit bot, hatte er nicht gezögert zuzugreifen und diese Macht noch zu steigern. Was war schon der Verlust seines schwachen, von Gefühlen überladenen Körpers gegen seine Magie? Die Stimme in seinem Inneren antwortete nicht.
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Sethra Lavode
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Beitrag von Sethra Lavode »

Während Indas Blümchen sammelte, war Urimas bei seiner Kindheit angelangt und erzählte von seinem Vater, einem großen Krieger, dessen Vorbild übermächtig über ihm dräue und dem er nie gerecht zu werden glaubte.
"Ich bin sicher, ihr habt alle Erwartungen erfüllt, die er ihn euch setzen konnte," beruhigte ihn Sethra. "Wie allerdings euer Sohn von euch nicht schier erdrückt wird..."
"Oh, ich habe keine Kinder."
"Nun, das ist gut, denn wenn ihr es mit eurem Vater schwer hattet, wie sollte es erst eurem Sohn ergehen?"
Urimas schwoll vor Stolz an und warf sich in einen Bericht einer seiner Heldentaten.

Mit halbem Ohr hörte Sethra ihm zu, die andere Hälfte wandte sie zu Cantar, der sich mal wieder erregte. Macht und Magie waren seine vorherrschenden Themen.

Allmählich erreichte der Trupp den Fuß der Berge. Die Vampirin warf einen Blick nach oben. Noch war die Wolkendecke lückenlos. Sie zog Umhang und Kapuze enger um sich.
"Friert euch?", unterbrach Urimas seine Erzählung besorgt und legte ihr seinen eigenen Umhang um. Sie lächelte ihn dankbar an.
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Minotaurenkönig
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Beitrag von Minotaurenkönig »

Magie als die wahre Macht? Natürlich konnte Magie großes Leid und Schmerzen als Zeichen der Macht zufügen, Indas hatte schon einige schmerzvolle Erfahrungen damit gesammelt, aber eine gut geführte starke Waffe etwas Geschicklichkeit und Körperstärke waren in einer Schlacht ,der Magie eines Zauberers, Indas' Meinung nach, ebenbürtig.

Und trotzdem konnte Indas dem Gedanken seinen Körper wegzuschmeißen und nur noch als Skelett zu existieren, nichts abgewinnen. Konnte man nicht ebenso mit Körper zaubern? Außerdem "die Schwäche des Fleisches" ? Pah, mit seinem Hammer hatte er schon dutzende Male Knochen zertrümmert.

Indas zog es vor diese Fragen nicht zu stellen, hatte der doch eigentlich gefühlslose Lich sich sehr in Rage geredet und somit eine Schwäche , wenn auch keine große, für dieses Thema gezeigt. Das er keinem Gott diente hatte Indas nicht sonderlich überrascht, als Untoter hatte er verständlicherweisekeinen bezug zu den Göttern der Lebenden. Er selbst konnte sich auch bisher mit keinem Gott anfreunden, dafür hatte er zuviel erlebt, außer wenn es einen Gott des Schicksals und des Glückes gab, aber er hatte davon nicht die geringste Ahnung.

Die Frühlingsgefühle schienen auf Urimas einen emensen Einfluss zu üben, er turtelte schon die ganze Zeit mit Sethra herum. Indas musste ein Lächeln unterdrücken, als er sich vorstellte wie Urimas reagieren würde wenn er entdeckenen würde was Sethra wirklich war.
Indas hatte gehört, dass solche "Leute" wie Sethra ,Blut als Nahrung aufnahmen, er hoffte inständig, dass Urimas sich als nicht allzu schmackhaft herausstellte.
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Fansal
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Beitrag von Fansal »

Spielleiter

Die Wolken am Himmel zogen sich zusammen und ein trüber Schleier legte sich über die Landschaft, tauchte alles in Grau und drückte auf die Stimmung der Gefährten. Ein feiner, aber beständiger Nieselregen setzte ein und durchnässte die sechs wie zusammengewürfelt wirkenden Abenteurer, Magier und Kämpfer. Eingemummt in ihre Umhänge liefen sie eine Weile weiter, bis Urimas auf einmal stehenblieb, der Regen troff von seiner Eisenmaske ab und gab ihm ein fremdartiges Aussehen - jedenfalls noch fremdartiger, als es jemand mit einer Eisenmaske, die die Hälfte des Gesichts verdeckt, überhaupt sein kann. "Was...", begann Indas fragend, doch der erfahrene Krieger schnitt ihm das Wort ab. "Still!" Die Autorität in Urimas Stimme genügte, um alle zum Schweigen zu bringen, selbst den arroganten Lich. Kurz darauf hörten sie es alle: Dumpfe, grollende Stimmen, die im aufkommenden Nebel weit trugen. Nicht-menschliche Stimmen. Ogerstimmen.

"Verflucht!", flüsterte Indas durchdringend. Die Monster aus dem Versteck im Berg waren ihnen gefolgt und wahrscheinlich hatten sie Verstärkung mitgebracht. "Was sollen wir jetzt tun?", fragte Sethra, den Impuls, ihre Klauen auszufahren, vorläufig niederkämpfend. Der abgebrühte Söldneranführer kratzte sich am Kinn und dachte kurz nach, dann meinte er: "Ich denke, niemand von uns hat Lust auf einen Kampf. Das Beste wird sein, wir suchen irgendwo Unterschlupf und warten, bis sie vorbeigezogen sind." Sethra wölbte eine Braue. "Ein solcher Vorschlag von Euch? Ich habe Euch wohl falsch eingeschätzt, Urimas..." Cantar machte eine gereizte Geste. "Wenn sie uns auf der Spur sind, ist es sinnlos, sich verstecken zu wollen. Ich bin dafür, wir suchen eine Stelle, von wo wir einen Hinterhalt ausführen können und metzeln sie nieder!" "Vielleicht sollten wir einfach einen Schritt zulegen und versuchen, ihnen zu entkommen?", fragte Indas zweifelnd.

Urimas holte tief Luft, doch da wurde die Diskussion von Sven unterbrochen, der kundschaften gewesen war und nun durch den Matsch des sich im Regen langsam auflösenden Bodens zur Gruppe zurückkehrte. "Eine Meile von hier führt ein Weg nach rechts in eine Schlucht. Dort stehen einige Ruinen, offenbar schon seit Jahrhunderten verlassen. Womöglich finden wir dort Unterschlupf." Die Gefährten sahen sich zweifelnd an, während erneut laute Stimmen durch die Düsternis zu ihnen hinüber filterten. Was sollten sie jetzt tun?

Was macht ihr?

a) Einen Hinterhalt legen und die Verfolger abpassen
b) Zuflucht in den Ruinen suchen
c) Versuchen, die Verfolger abzuschütteln
d) Etwas ganz anderes...?

Spielleiter Ende
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Cantar
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Beitrag von Cantar »

Cantar lächelte sardonisch, als er Urimas Gebaren bemerkte. Das heißt, er hätte es getan, würde nicht ein höhnisches Grinsen auf ewig in seine knöchernen Züge eingebrannt sein. Dieser Krieger benahm sich wie ein Platzhirsch und vergeudete seinen Charm an Sethra, die es offensichtlich nur zu gut verstand, ihn zu manipulieren. Der Lich schüttelte zwar den Kopf über die Naivität des Mannes, doch er unternahm nichts, um ihn von dem Glauben, Sethra wäre eine "normale" Frau (welche Frau ist schließlich schon normal?) abzubringen. Insgeheim freute er sich bereits auf den Augenblick, da Urimas das schreckliche Geheimnis dieser Blutsaugerin offenbart werden würde. Doch nach diesem kurzen Augenblick der Vorfreude hatte Cantar nichts mehr zu lachen, denn in der aufziehenden, von Gräue durchsetzten Düsternis konnten auch seine verfluchten Augen nichts erkennen. Immerhin machte ihm der Regen nichts aus, der die anderen plagte. Sethra würde wahrscheinlich sagen, dass ihm so eine unfreiwillige Dusche gut tun würde angesichts des Gestanks, mit dem er die Luft um ihn herum verpestete.

Als sie dann aber die Geräusche der Verfolger hörten, platzte Cantar fast der Kragen. Diese verdammten Menschen und das Riesen-Rindvieh hatten sie in Gefahr gebracht! "Verdammt!", zischte Cantar, seine Augen loderten hell auf. "Dafür, dass Ihr uns nichts davon erzählt habt, sollte ich Euch gleich töten!", schrie er Urimas an, seine Selbstbeherrschung war verflogen und kalte Wut erfüllte sein Denken. Ein Flackern des Wahnsinns, der sich früher oder später allen Lichen bemächtigte, leuchtete in Cantars blauen Augen. "Wie nett von Euch, nicht zu erwähnen, dass Ihr von einer Horde Oger verfolgt werdet - und da sagt man, dass die Lebenden solch edle Motive und nach ihnen handelten! Verflucht seid Ihr!" Cantar verstärkte seinen Griff um das Holz seines Stabes, um seinem Ärger irgendwie Luft zu machen. Er knirschte mit den Zähnen (kein angenehmes Geräusch) und sah Urimas mit einem wilden Blick an. "Also, was nun? Vielleicht sollten wir Euch fesseln und unseren Verfolgern ausliefern, damit wir nicht auch noch in Gefahr geraten..."
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Sethra Lavode
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Beitrag von Sethra Lavode »

"Seid nicht kindisch, Cantar. Das bringt uns nicht weiter.", sagte Sethra kalt und wandte sich von ihm ab dem Krieger zu. "Ihr habt Recht, Urimas. Der Spürsinn der Oger ist zu gut, als dass wir hoffen könnten, ihnen zu entfliehen. Auch ich halte einen Hinterhalt für das Sinnvollste. Die Schlucht, die Sven sah, kenne ich." Auch wenn die Gebäude damals noch keine Ruinen waren, ergänzte sie für sich. "Sie verengt sich an ihrem Ende derart, dass nur noch ein schmaler Fusspfad hindurchführt. An dieser Stelle kann höchstens ein Oger auf einmal durch und ihre Größe wird sie dort behindern. Ich halte es für unsere beste Chance, ihnen gegenüber zutreten."

Sie sah die Umstehenden fragend an. "Nun, was sagt ihr?"
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Minotaurenkönig
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Beitrag von Minotaurenkönig »

"Ihr habt recht, wenn wir weglaufen würden, würden die Oger uns spätestens, wenn der Nebel sich aufkärt, erspähen und ihre unermüdliche Verfolgung weiter führen. Verstecken finde ich einfach feige, wir sind "fast" alle gute Krieger und Wissen mit unseren Fähigkeiten umzugehen." er warf Urimas einen vorwurfsvollen Blick zu.
" Ich bin auch für den Hinterhalt, wir müssen uns aber trotzdem beeilen." auf den Gesichtern der drei Menschen sah er, dass sie damit einverstanden waren. Nun blickten alle fünf in Cantars Richtung, obwohl er schon überstimmt war und sein Vorschlag sicher nicht angenommen werden würde, wollten sie es von ihm nochmals hören.

Jedenfalls machte sich Indas schonmal demonstrativ langsam in die Richtung auf, in die Sven gedeutet hatte.
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Cantar
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Beitrag von Cantar »

Cantar grummelte etwas Unverständliches. Als er die Blicke der anderen auf sich ruhen spürte, zischte er: "Ach, fahrt zur Hölle!" Dann stampfte er missmutig durch den Schlamm und folgte Sven, der wieder voraus lief, um den anderen den Weg zu zeigen. Während er so vor sich hinfluchte, überlegte er kühl, warum Sethra so gegen seinen Vorschlag gewesen war, diese nichtsnutzigen Menschen und den fetten Stiermenschen den Ogern zum Fraß vorzuwerfen. Wurde sie etwa gefühlsduselig, ihr Verstand vernebelt von dem altertümlichen Charme dieses Kriegers, der anscheinend nur Luft zwischen seinen Ohren hatte? Cantar kicherte leise, sodass seine Zähne und Knochen klapperten. Das traf auch auf ihn selbst zu, denn in seinem Schädel befand sich kein grauer Schleim mehr, den die Lebenden zum Denken brauchten. Cantar hatte selbst beobachtet, wie einer der willenlosen Ghule seine Schädelplatte abgenommen und das Gehirn herausgespachtelt hatte (seine Augen ruhten derweil in einem, mit einer dickflüssigen Flüssigkeit gefüllten, Glas) und er grinste bei dem Gedanken, wie wohl seine neuen Reisebegleiter auf diese Geschichte reagieren würden. Nun ja, eigentlich blieb ihm ja auch gar nichts anderes übrig, als zu grinsen.

Als wäre dieser Gedanke ein Kieselstein gewesen und hätte eine riesige Lawine ausgelöst, dachte Cantar unwillkürlich an den Rest der Prozedur, welche zur Verwandlung zum Lich nötig gewesen war. Er konnte sich noch ganz genau an den langen Dolch mit der gewellten Klinge erinnern, den er sich mit voller Wucht ins Herz gerammt hatte, während er in einem mit seinem eigenen Blut gezeichneten Pentagramm gesessen hatte. Während der Lebenssaft aus seinen Venen floss, hatte sich die Seele Cantars von seinem Körper gelöst, doch war sie mit mächtigen Schutzzaubern dazu gezwungen worden, von ihrer Reise in den Äther Abstand zu nehmen. Dann hatten die Ghule und Zombies, die dem Zirkel dienten, Cantars Seele in einem extra dafür gefertigten Gefäß eingefangen und dieses verschlossen. Unwillkürlich wanderten die Knochenfinger des Lichs zu seinem Brustkorb und berührten die schlanke Phiole, die in einem verderbten Licht glühte und an einer silbernen Kette befestigt war, die um Cantars Hals hing.

Der Rest der Zeremonie war widerlich und ekelerregend aber Cantar, frei von seiner Seele und bar jeden Gefühls, hatte gelassen beobachtet, wie man seinem Körper die Haut abzog und die Organe freilegte. Er erinnerte sich noch lebhaft an das Schmatzen der Ghule, als sie sein Herz, seine Leber, ja sein gesamtes Fleisch verspeisten, so wie er sich an alles erinnerte. Wenn Cantar an seiner Entscheidung zweifelte, zu einem Untoten zu werden, dann brauchte er nur sein exemplarisches Gedächtnis zu betrachten und wusste, dass es sich gelohnt hatte. Frei von verwirrenden Gefühlen und Emotionen, mit einem Unterbewusstsein, das nun völlig unter seiner mentalen Kontrolle stand, war Cantars geistiges Leistungsvermögen um das Hundertfache gestiegen. Auch die schwierigsten und komplexesten Zauberformeln konnte er nach einmaligem Lesen buchstabengetreu wiedergeben und sein magisches Potenzial hatte sich um vergrößert, als er den unnötigen Ballast der Lebendigen hinter sich gelassen hatte.
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Beitrag von Minotaurenkönig »

Die Ogerstimmen wurden lauter und die Bedrohung spürbar nahe, sie hatten es nur dem Nebel zu verdanken, dass sie die Oger nicht sahen und umgekehrt. Rasch machten sie sich auf den Weg zur Schlucht, der Boden war durch den Wetterumschwung nass und schlammig geworden, mehr als einmal blieb Indas kurz stecken und musste sich wieder mit geringfügigem Kraftaufwand befreien.
Doch im Vergleich zu den plattfüßigen Menschen hielt er sich wacker.

Nach einer Viertelstunde erreichten sie den Eingang der Schlucht und man konnte durch den Nebel nur schemenhaft die Umrisse der verfallenen Gebäude erkennen.
" Und jetzt? Wie sollen wir die Felswände hochkommen ,bei den glitschigen Steinen?" fragte Indas ,der sich nüchtern die Situation betrachtet hatte. Die Felswände waren tatsächlich bis zu sieben Meter hoch und daher vorallem für einen Minotaurus, der statt Füßen Hufe hatte, nahezu unbezwingbar. " Weiter bis zum Schluchtende, von da können wir auch hoch zu den Ruinen kommen." Die Gruppe setzte den Weg fort, mit der ortskundigen Sethra an der Spitze.
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Sethra Lavode
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Beitrag von Sethra Lavode »

[Tststs, die jungen Leute - immer diese Ungeduld...]

Sethra legte über die Ruinen das geistige Bild ihrer Erinnerung. Einst hatte hier ein kleiner Orden von Zauberern gehaust, die gemeinsam die Tiefen der Magie erforschten, sich dabei auf ewig verfeindeten, sich nach farbensprühenden Magieduellen wieder vertrugen, weiterforschten und wieder verkrachten bis - ja, bis etwas passiert sein mußte, dass diesem zeitweise beschaulichen Dasein ein Ende setzte. Vielleicht waren sie alle an Altersschwäche gestorben oder aber ein Unglück hatte sie heimgesucht. Es war keine Zeit, nun Nachforschungen anzustellen. Aber die Erinnerung an diese kleine Enklave richtete Sethras Aufmerksamkeit auf ihre eigenen Fähigkeiten. Sie machte Inventur und fand von ihrem einstmal überwältigendem Wissen keine weiteren Überreste als Lebensabsaugung und einen kleineren Eiszauber. Letzteres mochte sich als nützlich erweisen.

Hinter den Ruinen verengte sich die Schlucht wie vorausgesagt und sie gelangten bald an eine Stelle, an der Indas sich nur seitwärts bewegen konnte. Rechts und links ragten glatte Felswände empor.
"Hier ist es. Ich schlage vor, ihr Krieger haltet diese Stelle. Cantar und ich gehen weiter. Am Ende der Schlucht gibt es eine Möglichkeit zum Aufstieg. Wir werden hochklettern und die Oger von oben mit Zaubern angreifen."
Urimas brummte Zustimmung: "Gut, hier seid ihr nur im Wege.", was wohl seine Art war, Genugtuung darüber zu bekunden, dass sie sich in Sicherheit befand. An seine Männer gewandt, fuhr er fort: "Es ist kein Platz, um ein Schwert zu schwingen, verlegt euch aufs Stoßen. Ich werde vorne stehen."
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Cantar
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Beitrag von Cantar »

"Ach, werden wir das?", fragte Cantar missgelaunt, als er Sethras Vorschlag, nein, wohl eher Befehl hörte. Doch er murmelte es nur und so leise, dass ihn niemand hören konnte, nicht bei dem Geklirr der Waffen, welche die Krieger mit sich herumschleppten. Cantar folgte der Vampirin grummelnd, obwohl er sich widerwillig eingestehen musste, dass ihr Plan einiges für sich hatte. Diejenigen, welche ihre Verfolger auf ihre Spur gelockt hatten, würden auch direkt mit ihnen zu tun haben, während der Lich entspannt auf einem Felsvorsprung stehen und das Geschehen beobachten konnte. Und natürlich würde er auch einige Zauber werfen...nur auf wen, da war er sich noch nicht so ganz sicher. Unter Sethras Führung gelangten die beiden Untoten zu einem Kamm, der auf die rechte Seite der Schlucht führte. Mit einer gereizten Handbewegung bedeutete Cantar der Blutsaugerin, sie solle vorgehen, während er seine Roben raffte und die andere skelettierte Hand fest um den Stab schloss, denn der Aufstieg sah nicht gerade nach einem Zuckerschlecken aus. Der Blick der frostig flammenden Augen Cantars verweilte auf Sethras Rücken, als diese Anstalten machte, den Berg zu erklimmen. Er fragte sich, ob unter dem Umhang wohl zusammengefaltete Flügel steckten, mit denen sie fliegen konnte - bisher hatte er keine Anzeichen für solche Körperteile gesehen.

Hohl seufzend machte sich Cantar an den Aufstieg, wobei er unentwegt fluchte. Nachdem er auf einige lose Steine getreten und fast das Gleichgewicht verloren hätte, erschien dem untoten Magier das Schicksal der Männer unten in der Schlucht plötzlich äußerst attraktiv. Die mussten immerhin nicht auf einem von Geröll übersäten Abhang balancieren. Zudem fragte sich Cantar, wie bei den neun Höllen er in diesem verdammten Nebel etwas sehen sollte. Nun ja - Cantars Augen glitzerten böse - immerhin konnte ihm später niemand etwas vorwerfen, wenn er sein Ziel verfehlte und einen dieser selbstgerechten Menschen oder den Minotaurus grillte. Um seine Knochen bangend, blieb Cantar auf halber Höhe stehen und warf einen Blick zurück, während er sich schwer auf seinen Stab stützte. Die Ruinen ragten aus der Erde hinaus, wie stumme Zeugen einer verheerenden Schlacht, bleichen Knochenfingern gleich streckten sie sich dem Himmel entgegen, wirkten so, als würden die Magier, die diesen Ort einst bewohnt hatten, auch im Grab noch danach trachteten, eine Skeletthand in diese Welt zu strecken. Kopfschüttelnd drehte sich Cantar um und die Ruinen verschwanden im wabernden Nebel.
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Beitrag von Minotaurenkönig »

Indas blickte den beiden Untoten nach wie sie langsam im Nebel verschwindend die Steigung erklommen. Er hoffte inständig, dass Urimas (und natürlich er selbst) von Feuerbällen oder sonstigem Zauberschnickschnack getroffen werden würde, was bei diesen Nebel nicht unwahrscheinlich war.
Urimas hatte gesagt , dass sie etwas zu stoßen brauchten, aber wie um Himmelswillen hatte er sich das gedacht? Sollte er etwa mit seinem Schmiedehammer einen Orger umschupsen? Wohl kaum. Suchend blickte er sich um. Zehn Meter weiter hinten, entdeckte er ein kleines kaputtes Gebäude, dass in der Vergangenheit wohl so etwas wie ein Wachhäuschen gewesen war, aber die Grundsteine standen noch und waren so locker, dass er sie mit Leichtigkeit heraus nehmen konnte. Schnell löste er acht der etwa 50 cm³ großen Blöcke heraus und schichtete sie in Windeseile zu einem kleinen Haufen auf.

Gerade als er fertig war , hörten sie ein dumpfes Grollen , welches verlauten ließ, dass die Oger die Schlucht betreten hatten. " Ihr habt es ja bei den Ogern in der Höhle gesehen die Kniesehnen sind ihr Schwachpunkt, wenn ihr könnt trefft sie dort ,wenn sie in die Knie gehen so schnell wie möglich den Kopf treffen, denn gerade verletzt kämpfen sie wie eine Furie."
Die Menschen deuteten ein Nicken an und drehten sich wieder um. Indas der als letzer in der Reihe stand, packte einen der Steinblöcke und schulterte ihn. Bereit zum Wurf.
In diesem Augenblick erschien aus dem Nebel eine riesige graugrüne Gestalt, die bedrohlich auf die winzig wirkenden Menschen aus zwei Metern Entfernung hinunter sah.

Der Engpass in der Schlucht , durch den Indas gerade noch so durchgepasst hatte erwies sich als äußerst hilfreich, denn die Oger musste mit eingezogenem Bauch quer hindurch, was sie in dieser Lage sehr verwundbar machteDer Nebel war viel zu dick, als das die magiebegabte Leiche dort oben etwas sehen konnte. "Grooooaaarrrrh!!!" diesen gewaltigen Schlachtschrei mussten sogar in Kilometer weiter Entfernung zu hören gewesen sein. Der Kampf begann.
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Beitrag von Sethra Lavode »

Sethra hastete den Kamm entlang. Das dumpfe Grollen eben konnte nur bedeuten, dass die Oger eingetroffen waren. Sie versuchte noch mehr zu beschleunigen, aber der tückische Untergrund und der Nebel ließen es nicht zu. Schließlich erreichte sie die schmale Stelle der Schlucht. Die andere Seite war zum Greifen nah und ein beherzter Sprung würde einen hinüber bringen. Doch dies lag nicht in ihrer Absicht. Sie kauerte sich hin und lugte vorsichtig nach unten.

Langsam wirbelte der Nebel in der Schlucht und ließ nur Schemen erkennen. Geduldig wartete die Vampirin, ob sich nicht eine dieser unverhöfften Öffnungen in Nebelfeldern auftat. Angespannt und konzentriert, den Zauber fertig in den Fingerspitzen, hockte sie da, fast taub für ihre unmittelbare Umgebung.
Da! Sie sah etwas Buntes aufblitzen: Das mußte Urimas überladenes Schwert sein. War der ganze Juwelentand darauf doch zu etwas Nutze. Sorgfältig zielte sie einige Meter weiter nach links und ließ einen Eisstrahl los. Ein Teil verpuffte im Nebel, d. h. verwandelte diesen in Eisscheiben, aber ein guter Teil schien getroffen haben, nach dem Wutgeheul zu schließen, das von unten empordrang.
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Beitrag von Cantar »

Cantar hielt sich hinter Sethra, als er den Kamm endlich ebenfalls erreicht hatte. Der Lich versuchte erst einmal, die Lage genau zu erfassen, bevor er sich zu irgendwelchen unüberlegten Handlungen hinreißen ließ. Schließlich wollte er doch nicht, dass einer seiner ach so treuen Gefährten von einem seiner Zauber beeinflusst würde - Cantar könnte in diesem Bewusstsein nicht leben...äh, existieren... Als der Lich seine sarkastischen Gedanken zu einem Ende gebracht hatte, sah er sich mit seinen blau glühenden Augen aufmerksam um. Der Nebel war sehr dicht, die Feuchtigkeit allgegenwärtig. Er konnte absolut nichts von dem erkennen, was sich möglicherweise in der Schlucht abspielte. Statt einen Zauber zu werfen, beobachtete Cantar interessiert, die Vampirin, die nur einige Meter entfernt am Rand des Bergkamms stand, einen Versuch wagte. Der Lich argwöhnte, dass Sethra mehr oder weniger intuitiv gehandelt und gezielt hatte. Und da herrschte sie ihn an, ein wenig mehr auf die Richtung zu achten, in die er seine Zauber schleuderte! Frauen! Doch scheinbar war ihr das Glück hold: Das dröhnende Gebrüll, das auf den magischen Angriff der Vampirin folgte, konnte unmöglich von einem der Menschen stammen. Bei dem Minotauren war er sich da allerdings nicht so ganz sicher.

Sei's drum, erfreut rieb sich Cantar in Gedanken die Hände und verstaute die Information, dass Sethra offensichtlich in den Künsten der Eismagie ausgebildet war, sorgfältig in einer der Schubladen seines Gedächtnisses, das sich als riesiger Aktenschrank mit nummerierten und aufs Genauste beschrifteten Einschüben präsentierte. Eine der wenigen Freuden des Liches war die Aneignung fremder Geheimnisse und die Aufbewahrung aller möglichen Informationen, zur späteren Wiederverwertung. Sethra mochte irgendwann zu einem Feind werden und dann war es für den untoten Magier nur von Vorteil, wenn er ihre Stärken und Schwächen genau kannte. Seufzend kehrte Cantar in die Wirklichkeit zurück, offensichtlich musste er doch selbst tätig werden, denn die Kampfgeräusche aus der Schlucht dauerten an und gewannen eher noch an Intensität. Er bewegte die knöchernen Finger seiner linken Hand in einem einfachen Muster, das einen menschlichen Zuschauer ans Klavierspielen erinnern mochte, und zeichnete sodann eine komplexe Rune in die Luft vor ihm, die wie mit schwarzer Tinte gemalt einen Moment in der Schwebe verweilte, um dann von Wind und Regen weggetragen zu werden.

Cantar hatte mehr oder weniger gut gezielt. Eine Aura der Furcht erfüllte plötzlich die Schlucht an der Engstelle, wo sich die Verfolger und die menschlichen Söldner zusammen mit Indas ein erbittertes Gefecht lieferten. Die Angriffswelle der Oger (drei waren es an der Zahl) samt ihrer mitgebrachten Orks (etwa ein Dutzend) kam ins Stocken, als die dummen Kreaturen plötzlich von einer urzeitlichen Furcht befallen wurden. Eine unergründliche Angst drang in ihre Gedanken ein, lähmte ihre Muskeln und ließ sie erschaudern. Die Orks blickten einen Moment ebenfalls verwirrt, doch dann schien sich der dunkle Schleier, der durch Cantars Zauber auf ihnen lag, zu lüften und sie schwenkten wild ihre Waffen, während sie den Kämpfern in ihrer Sprache wüste Beschimpfungen entgegen schleuderten. Nach einem Moment fiel der Zauber auch von den Ogern ab, die irritiert blinzelten und einen Augenblick völlig orientierungslos waren. Cantar bemerkte verblüfft, wie sein Bann gebrochen wurde. Seinen Geist forschend ausschickend erblickte er mit mentalen Augen...einen Orkschamanen. Der Lich fluchte laut und deftig.
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Minotaurenkönig
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Beitrag von Minotaurenkönig »

Indas warf den Stein. Der Kopf des getroffenen Ogers wurde buchstäblich zermatscht , dennoch kam noch ein gurgelndes Geräusch aus seiner Kehle . Urimas sprang hervor stieß sein Schwert von unten durch den gewaltigen Kiefer, sodass es an der oberseite des Schädels wieder zum Vorschein kam. Schnell zog er sich wieder zurück.
Das Monster blieb tot zwischen den Felswänden stecken. Kurze Zeit passierte nichts. Indas meinet sogar zu hören wie eines der Monster mit seinem Kopf, gegen den Fels rannte. Dann wurde das Gebrülle wieder lauter und der tote Kadaver des toten Ogers wurde in ihre Richtung gedrückt.
Mit einem lauten Rums krachte er den Kriegern zu Füßen und ein zweiter Oger erschien im Nebel, wild mit seiner Keule fuchtelnd kam er näher. Wieder stieß Urimas vor ,stieß mit einem gezielten Schlag nach dem Knie des Ungetüms rutschte auf der Blutlache des toten Ogers aus und stach ihm stattdessen in den Fuss. Etwas benommen stützte er sich auf seinem Schwert auf. Blickte auf,und sah eine riesige Keule auf ihn niedersausen. Im diesem Augenblick schoss ein Eisblitz vom Himmel , der den Oger einen Schritt zurückwarf und mit ihm seine totbringende Keule, um haaresbreite verfehlte sie Urimas Kopf und schmetterte mit wahnwitziger Geschwindigkeit vor ihm auf den Boden.
Auf allen Vieren kroch Urimas rückwärts zu seinen Kammeraden zurück.
Der Oger war zwar zurückgeworfen worden ,aber umso wütender kam er jetzt wieder nach vorne. Indas hatte zwei weitere Steine geschultert und warf einen nach dem Oger . Indas wusste nicht aus welchem Material die Keule gemacht wurde, jedenfalls zerschmetterte sie den Stein ohne Probleme, sodass er in der Luft getroffen, in tausend kleine Teile zersprang. Der nächste Stein war selbst für die Keule zu schnell,und zertrümmerte den Kehlkopf des Gegners. Dieser ließ seine Waffe fallen, packte sich an den Hals , spuckte grünes Blut röchelte und blieb wie sein Vorgänger zwischen den Steinen stecken.
Die Menschen wünschen sich Unsterblichkeit, wissen aber nichts anzufangen, an einem verregneten Sonntagnachmittag.
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Sethra Lavode
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Beitrag von Sethra Lavode »

Die Teile des Eisstrahles, die fehlgegangen waren, brachten Sethra auf eine Idee. Nebel bestand aus Wasser, wenn sie das Wasser als Eis band, würde sich der Nebel an diesen Stellen lichten.
Die Vampirin konzentrierte sich noch mehr als zuvor schon. Es war wesentlich schwieriger einen Zauber zu dämpfen als ihn seine volle Kraft entfalten zu lassen. Ganz, ganz vorsichtig entließ sie einen weiteren Eisblitz nach unten. Er schwebte fast hinunter und hatte keine weiteren Auswirkungen als eine Menge Eis zu erzeugen, das auf Freund und Feind herunterfiel ohne größeren Schaden anzurichten und einige Lücken im Nebel zurückließ. Noch einmal wiederholte Sethra den Eisstrahl, der eher ein Eisstreichler war. Nun lichtete sich der Nebel soweit über der Kampfstelle, dass Einzelheiten zu erkennen waren und besser noch, Ziele auszumachen waren. Zwei Oger waren schon wenn nicht tot so doch kampfunfähig.

Hinter ihrem Rücken fluchte Cantar vor sich hin. Sethra spürte wie ihre Konzentration bröckelte und entspannte ihren Geist. Das drei Zauber sie so erschöpften! Es machte sie eher zornig als wehleidig, aber auch Zorn konnte sie im Moment nicht gebrauchen. Ein bisschen aber schlich sich in ihre Stimme ein als sie den Lich unwirsch fragte: "Was ist denn Cantar?"
Call her life unnatural, feel her undead breath. Color her black for sorcery, color her gray for death.
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Cantar
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Beitrag von Cantar »

Cantar zischte wie ein Teekessel, während er versuchte, sich zu beruhigen. Seltsam, zu Liebe und anderen Gefühlen war er nicht mehr fähig, Zorn konnte er aber noch so gut wie eh und je empfinden. Vielleicht war es die Wut auf die Götter, dass sie seinen Intellekt in einen so minderwertigen Körper geschenkt hatten und ihn zu dieser verfluchten Existenz gezwungen hatten, denn wäre er nicht zum Lich geworden, hätte er niemals sein Potenzial ausschöpfen können. Was redete er da überhaupt? Sein "Potenzial" bestand in gerade mal zwei armseligen Zaubern, seine Macht war pure Illusion! Und dieser Ork, der es sich zum Hobby gemacht hatte, mit der Magie herumzupfuschen, erinnerte ihn gerade jetzt schmerzlich daran!

Endlich brachte der Lich wieder ein vernünftiges Wort heraus, konnte dabei aber nur zitternd in den Nebel deuten, wobei dieser sich inzwischen deutlich gelichtet hatte, nachdem Sethra ihn auf so kreative Weise bearbeitet hatte. "Da unten lungert irgendwo ein idiotischer Ork herum, der sich in seiner Freizeit zuviel mit bösen Göttern und der Magie beschäftigt! Er stört meine Zauber!" Cantar gelang es, eine gehörige Portion verletzten Stolz bei den letzten Worten in seiner Stimme mitschwingen zu lassen. Argwöhnisch spähte er in die Schlucht, als ob er hoffte, einen Blick auf den Übeltäter zu erhaschen.

Was er sah, war zwar kein Orkschamane, dafür aber ein Oger, der sich zu dicht an der Wand entlang bewegte, hinter ihm liefen einige Grünhäute. Die Gelegenheit war einfach zu günstig. Immer noch äußerst zornig, brummte Cantar eine Zauberformel und legte seine Hände zusammen, Daumen an Daumen. Mit einem Wort der Macht entfesselte der Lich seine Magie und beobachtete zufrieden, wie eine kopfgroße Feuerkugel aus seinen Händen sprang. Sie flog kurz durch die Luft, zischend von der Feuchtigkeit um sie herum, dann schlug sie mit einem donnernden Krachen an der Steinwand auf. Sie explodierte in einem flammenden Inferno, dann war nur noch ein Rumpel zu vernehmen, so als ob ein größerer Erdrutsch im Gange wäre. "Ups...", flüsterte Cantar so leise, dass es niemand hören konnte.
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