Nach Kalanos!

Die Tantalischen Berge - Land des Tantalusss

Moderator: Fansal

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Minotaurenkönig
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Beitrag von Minotaurenkönig »

"Vorsicht, der Felsen stürzt ein!! Weg da!" mit einem Satz war Indas bei Urimas und Sven , er packte sie am Kragen und zog mit einem Ruck von der Stelle, an der einen Augenblick später ein gewaltiger Felsbrocken hinunter stürzte. Markus war nicht so schnell. Zwar machte er einen flüchten Hechsprung zu Seite, konnte aber einem kleineren Brocken nicht mehr ausweichen, sodass sein linkes Bein unter diesem begraben wurde.
Mit schmerzerzerrtem Gesicht sah er flehend zu Indas auf.
Indas ließ die anderen beiden los, jetzt hatte er ihnen schon zum zweiten Mal das Leben gerettet, das das ja nicht zur Gewohnheit wird. Ohne großen Kraftaufwand hob er mit der einen Hand den Stein hoch und mit der anderen den Menschen heraus. Er ließ den Stein wieder zurück fallen und trug Markus mit beiden Armen behutsam zu dem zerfallenen Wachhäuschen zurück.
" Kümmere dich um ihn. Ich und Urimas werden nach den Grünhäuten gucken." Sven kam zu Indas ,legte sein Schwert ab und kniete sich neben seinen Kammeraden.
"Kommt." der Minotaurus machte eine entsprechende Bewegung mit seinem Arm und gingzu dem Geröllhaufen.

Der Nebel war weg ,ob es nun durch die Steinlawine verursacht wurde, oder magischen Ursprungs war, das konnte Indas nicht sagen. Was er aber auf jeden Fall sagen konnte , war , dass die Lawine ein ganz schönes Chaos angerichtet hatte , nicht nur, das der Eingang der Schlucht nun mindestens doppelt so breit war, sondern musste man nun klettern um überhaupt in die Schlucht hinein zu gelangen. Hier lag eine Keule eines Ogers und dort der zum Teil begrabene Leichnam , wenn man das bei solch einem Vieh überhaupt sagen konnte , eines Orks. Trotz der großen Zerstörung die die Felsen mit sich brachten, konnte Indas, abgesehenvon dem dritten Oger, nur fünf tote Orks entdecken.Er konnte sich schlecht vorstellen , dass die Grünhäute nur mit so wenig Mann ihre Verfolgung aufnahmen.
Und er hatte recht, sobald sich der aufgewirbelte Staub in zwanzig Metern Entfernung wieder gelegt hatte . Sah er sich fünf bewaffneten Orks mit extrem schlechter Laune gegenüber.
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Sethra Lavode
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Beitrag von Sethra Lavode »

Am Rande ihrer Wahrnehmung vermeinte Sethra ein leises Ups zu hören, als sich der Boden unter ihren Füßen bewegte. Die Kante der Schlucht bröckelte ab und rutschte nach unten.
Die Vampirin handelte ohne zu überlegen. Sie packte Cantar und sprang in die Luft. Mit einem gedämpften Knall sprangen weite, ledrige Flügel aus ihrem Rücken. Im nächsten Moment war Sethra so beschäftigt sich mit kräftigen Flügelschlägen in der Luft zu stabilisieren während unter ihr immer mehr Rand in die Schlucht schoß, und gleichzeitig einen besseren Halt an Cantar zu bekommen, dessen Zappelei dabei keineswegs hilfreich war, dass sie an ihren letzten mißglückten Flugversuch gar nicht dachte. Schließlich hatte sie den Lich fest am Rückrat, das hoffentlich nicht so schnell durchbrechen würde, gepackt.

Ihr Flügelschlag wurde gleichmäßiger und sie hing nicht mehr so schief in der Luft wie eine Marionette an verschieden langen Fäden. Prüfend sah sie hinunter, um zu erkennen, was der Erdrutsch für Schaden angerichtet hatte und ob ihre Gefährten betroffen war. Das war keine gute Idee. Schlagartig wurde ihrer Höhenangst klar, wie weit sie sich über der Erdoberfläcke befand und sandte Panikwellen aus. Sethra versteifte sich etwas und schaffte es unter Aufbringung aller Willenskraft ruhig zu bleiben. Lange würde sie das nicht aushalten. Mit pochenden Schläfen und nicht ganz fließenden Bewegungen flog sie zur gegenüberliegenden Seite der Schlucht und landete weitab vom Rand. Ihr Gesicht war wie aus Stein gemeißelt als sie sich Cantar zuwandte und sagte: "Wir sind quitt."
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Cantar
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Beitrag von Cantar »

[Bin gerade etwas in Anspruch genommen, was literarische Kreativität angeht, daher geben meine Gehirnzellen nicht sonderlich viel her...]

"Wie entwürdigend!", heulte Cantar wütend, als Sethra ihn packte und zusammen mit ihm in die Luft sprang. Von den unbeholfenen Flugversuchen der Vampirin bekam er nicht allzu viel mit, er war damit beschäftigt, den Ausblick zu genießen: Obwohl er als Lich natürlich keine Angst mehr empfinden konnte, empfand er den Anblick von scharfkantigen Felsen und einer tiefen Schlucht zahllose Meter unter ihm doch etwas...beunruhigend. Entsprechend aggressiv war der untote Magier dann auch, als die Vampirin ihn auf der gegenüberliegenden Seite der Schlucht absetzte. "Quitt?", murmelte er lautlos, seine Augen brannten vor Intensität, flackerten in einem wütenden Blau. "Oh nein, ich schulde Euch etwas...einen schmerzhaften Tod..."

Hochmütig wandte sich Cantar von Sethra ab und blickte hinunter in die Schlucht, wo seine ach so treuen Kameraden offensichtlich immer noch Schwierigkeiten mit den Angreifern hatten. Der Lich sandte kurz und vorsichtig mentale Fühler nach dem Schamanen aus, den er zuvor gespürt hatte, doch als er nichts bemerkte, was auf die Anwesenheit jenes orkischen Zauberkundigen hindeutete, fuchtelte er müßig in der Luft herum und beobachtete zufrieden, wie sich zwischen seinen Knochenhänden ein lodernder Feuerball bildete. Mit einer enttäuschenden thaumaturgischen Geste ließ der Magier die Kugel aus Magma und Feuer los und sie explodierte direkt unter den verbliebenen Orks.
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Minotaurenkönig
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Beitrag von Minotaurenkönig »

Gerade als Indas losstürmen wollte , explodierte ein vernichtender Feuerball in der Mitte der überraschten Orks. Gerade noch so hielt der Minotaurus sich zurück, lief aber danach umso schneller in die Richtung der Explosion, als er sah, wie zwei der Orks auf den Feuerball reagiert hatten. Nämlich gar nicht. Das Feuer hatte sie sofort getötet . Mit einem unnatürlichen Schmerzensschrei lief ein dritter mit brennender Lederrüstung in seine Richtung um direkt vor Indas' Hufen regungslos liegen zu bleiben. Indas machte sich nicht die Mühe die Leiche zu umgehen, sondern lief geradewegs darüber. Dort wo die Wirbelsäule in die Hüfte endet blieb er stecken. Seltsam, wo er doch so glatte Hufe hatte. Es half nichts , weder zerren noch draufschlagen. Und zu allem Übel hatten sich die anderen beiden von ihrem Schock erholt und stürmten auf ihn zu.

Sofort sprang Urimas ihnen Entgegen und verpflechtete einen von ihnen in einen Zweikampf. Indas hatte jedoch reichlich wenig Zeit dem Kampf zu zusehen, denn sein Gegner hatte ihn schon mit großen Schritten erreicht und schlug ihm seine Axt in die behaarte Brust, zumindest fast ,denn hätte Indas sich nicht mit einer mehr oder weniger schwungvollen Bewegung zu Seite geschmissen, so wäre er jetzt um einige Liter Blut leichter geworden.
Immernoch in diesem verfluchten Ork steckend verlor er das Gleichgewicht und knallte mit dem Schädel auf einen Stein, was ihm sofort klar machte, dass es nicht so weiter gehen konnte. In einem Ork stecken bleiben und dann noch von einem Anderen umgeworfen werden. Wo war er denn hier gelandet? Er war doch schließlich ein echter Minotaurus und diese bleiben weder in Orks stecken ,noch lassen sie sich von welchen umwerfen.

Als der Ork, der ihn aus dem Gleichgewicht gebracht hatte, sich wieder von dem übermäßigen Schwung erholt hatte , machte er kehrt stellte sich über Indas und holte zum Schlag aus. Welch fataler Fehler! dachte Indas , riss den Kopf hoch und schlitzte mit einer Bewegung den Bauch des Grünhäuters auf, sodass dieser nicht nur seine Axt fallen ließ, sondern eben so (ob mit Absicht oder ohne das sei dahin gestellt) seine gesamten Gedärme und Innereien auf den da liegenden Indas ergoß.
Nachdem Indas den tote Ork von sich geräumt hatte, der zu allem Überfluß auch noch auf ihn gefallen war, sah er zu Urimas hinüber, der seinem Gegner gerade den Todesstoß gab. Nach geschlagenen fünf Minuten hatte er es geschafft sich aus dem Orkkadaver zu befreien und aufzurichten. Von oben bis unten mit Ork Innereien besudelt machten Urimas und er sich , nachdem sie sich vergewissert hatten, dass keine der Kreaturen noch am Leben war, auf um nach Sven und Markus zu sehen.
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Sethra Lavode
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Beitrag von Sethra Lavode »

Sethra beachtete Cantar nicht weiter, der wieder seinen pyromanischen Neigungen frönte, und machte sich auf den Weg zurück zu den Gefährten. Die Höhenangst war noch latent vorhanden und so zog sie es vor, so bald wie möglich auf ebenen Erdboden zu gelangen.

Durch den Erdrutsch bewerkstelligte sich der Abstieg äußerst schwierig. Überall lag loses Geröll, das gerne unter den Füßen davonrutschte. Behutsam schritt Sethra dahin. Levitation wäre jetzt nützlich. Andererseits war es gut, ihren Gefährten so menschlich als möglich zu erscheinen. Ihre Flügel waren längst wieder in ihren Hauttaschen entschwunden.

Der Nebel löste sich zusehends auf. Sethra spähte nach oben zu der Wolkendecke, die immer dünner wirkte und von der dahinter verborgenen Sonne heller leuchtete, als es ihr lieb war.

Am letzten Stück des Abhangs rutschte Sethra ein ganzes Geröllfeld unter den Füßen hinweg. Es gelang ihr mit wedelnden Armen und wehendem Umhang das Gleichgewicht zu halten und wie auf einer steinernen Welle nach unten zu gleiten. Unten begrüße sie Applaus. Sven und Markus sahen grinsend zu ihr herüber. Sethra fühlte, wie sich ihre Mundwinkel nach oben bogen. Sie verbeugte sich leicht und trat zu den beiden Kriegern.
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Fansal
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Beitrag von Fansal »

Spielleiter

Während die Gefährten mehr oder weniger ausgelassen ihren Sieg feierten, schlich nur wenige hundert Schritt entfernt der Orkschamane durch das Gebüch und entfernte sich von dem Kampfschauplatz, sein Ziel waren die Höhlen an den Hängen des Großen Donners, nördlich von hier. Vielleicht hatte diese bunt zusammengewürfelte Gruppe aus Individualisten heute gewonnen, doch das würde nur noch dazu beitragen jene dunklen Meister, denen er diente, mehr zu erzürnen, ihren Zorn zu verstärken, der sich schon bald wie eine alles vernichtende Flutwelle aus glühender Lava über ganz Tantalien ergießen würden.

Indas, Sethra und Cantar erhalten jeweils 30 CP für ihren Kampf gegen die Ogerbande

Spielleiter Ende
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Cantar
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Beitrag von Cantar »

Cantar würdigte den mit Innereien überhäuften und blutverschmierten Indas kaum eines Blickes, auch die Verwüstung die seine beiden Feuerbälle in der Schlucht angerichtet hatten, streifte er nur kurz mit seinen blau flammenden Augen. Grund seines Nichtinteresses war sein verzweifeltes Bemühen, das unterdrückte Gelächter der Menschen nicht zu beachten, was ihm aber nicht sonderlich gut gelingen wollte. Grund für deren Erheiterung war der ganz und gar nicht elegante Abstieg des Lichs, der schon nach wenigen Schritten den Abhang hinunter gestolpert war und den Rest des Weges unbestritten schnell, dafür aber auch wenig komfortabel, hinter sich gebracht hatte. Als er in einem Haufen aus Knochen und schwarzem Stoff unten angekommen war, hatte es geraume Zeit gedauert, bis er sich wieder vollständig zusammengesetzt hatte. Sein Kopf, der einige Schritte entfernt im Gras lag, erteilte dem Rest des Körpers Befehle, als dieser recht ungeschickt versuchte, die unzähligen großen wie kleinen Knochen richtig zusammenzusetzen.

Als wieder alles zu Cantars Zufriedenheit geordnet war und die Unterarmknochen nicht mehr als zusätzliches Rippenpaar dienten, wie es vor einem Moment ob seiner eigenen Unfähigkeit noch der Fall gewesen war, blickte der Lich auf Markus hinunter, der an einer der halb verfallenen Steinwände jenes längst verlassenen Ortes lehnte. Der untote Magier studierte einen Augenblick das zerschmetterte Bein des jungen Mannes (inzwischen hatte er sich recht genaue anatomische Kenntnisse angeeignet, die ihm einen Vorteil gegenüber jeden der primitiven Ärzte gewährten, welche sich mit ungerechtfertigtem Optimismus 'Chirurgen' nannten) und wandte sich dann achselzuckend seinen Mitreisenden zu. "Können wir dann weiter, ja? Unser 'Freund' hier" - man musste schon taub sein, um den bitteren Zynismus, der in Cantars Stimme mitschwang, zu überhören - "ist nur eine Belastung. Lassen wir ihn hier und dann nichts wie weg." Eine fassungslose Stille folgte und selbst Cantar, der sich der Gleichgültigkeit verschrieben hatte, musste sich eingestehen, dass sie ihm Unbehagen bereitete. "Was denn?", fragte er die anderen, offenbar erstaunt. "Wenn ihr Mitleid habt, dann tötet ihn und erspart ihm einen schmerzvollen Tod, und so weiter und so fort..." Cantar winkte träge mit einer Skeletthand, als würde ihn das alles ermüden.
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Minotaurenkönig
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Beitrag von Minotaurenkönig »

Als Indas und Urimas zurück kamen, hatte Sven sich schon seinen letzten Fetzen Stoff vom Körper gerissen um Markus einen provisorischen Verband anzulegen , der das nun nicht mehr allzu stark blutende Bein abband. Die heitere Stimmung die durch den Abstieg von Cantar und Sethra aufgekommen war, verlor sich so schnell wie ein Frühlingssturm. Markus zurück lassen? Indas hatte zwar keine Kriegergildenausbildung genossen ,aber ein bisschen Ehre steckte auch in ihm. Und einen Kameraden liegen lassen nur um selbst schneller voran zu kommen,ein Kammerad mit dem man Seite an Seite gekämpft und geblutet hatte , dass sah er nun wirklich nicht ein. Aber Indas verstand auch den Standpunkt des Lichs , er war Untot und somit dumm. Zumindest dumm genug zu glauen ,dass sie ihn wirklich liegen ließen.

Wütend und schnaufend trat Indas einen Schritt näher zu Cantar hin und funkelte ihn böse an. Trotzdem sagte er nichts und nahm ,als Antwort auf die unqualifizierte Forderung des Lichs , Markus so auf seinen Rücken , dass dieser möglichst am bequemsten saß. Sie mussten nur in den nächsten zwei Tagen einen Heiler finden und damit war die Sache erledigt.
" Also wir sind bereit zum Aufbrechen, wenn der werte Herr Lich endlich aufhören würde blöde Äusserungen von sich zu geben, wären wir schon längst weg!" Indas wusste , dass er den Toleranzbogen des Lichs vielleicht überspannt hatte, aber das war ihm in diesem Moment vollkomen gleichgültig, wenn der Untote keinen Wert auf ihre Gesellschaft legte ,dann soll er doch gehn.
Indas ging wütend stampfend mit dem verletzten Markus auf dem Rücken voran.
Der Rest des Tages verlief mit einer beklemmenden Spannung in der Party , dennoch ging auch dieser zu Ende und ein neuer begann , ohne dass es zu einem weiteren Gespräch in diese Richtung gab. Indas einzige Sorge galt dem Auffinden eines guten Heilers,und wenn der Untote noch ein Mal etwas gegen das Leben an sich sagen würde, würde Indas ihm den Schädel zertrümmern .Das stand fest. Zumindest für die nächsten paar Tage.
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Sethra Lavode
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Beitrag von Sethra Lavode »

Sethra dachte über Cantars Verhalten nach während sie an der Seite eines eigentümlich stillen Urimas dahinwanderte, ein Auge immer auf die Wolkendecke gerichtet, die sie tatsächlich immer noch vor dem Hochofen dort droben schützte. Hätte sie an einen Gott geglaubt, sie hätte ihm Dankgebete gesandt. Das schlechte Wetter hielt auch an der Küste an, die sie endlich erreicht hatten. Auf der breiten Straße, die hier entlanglief, kamen sie gut voran.

Ab und an stöhnte Markus auf. Seine Augen waren glasig, Wundfieber hatte ihn gepackt.
Glaubte sich Cantar so stark, dass er die Reisebegleitung nicht brauchte? Sooo beeindruckend waren seine Feuerbälle nicht gewesen. Oder war der Lich in der Dummheit des Hochmuts gefangen? Konnte er nicht über den eigenen Tellerand blicken? Sah er überhaupt den Tellerrand?

Am späten Nachmittag des ersten Tages nach ihrer Begegnung mit den Ogern erreichten sie einen gut gesicherten Gasthof. Er glich einer kleinen Festung und war von einem stabilen Palisadenzaun umgeben. Die Nähe zum Dunkelwald mochte dafür verantwortlich sein.
In der Gaststube trafen sie einen reisenden Heilsmönch aus dem Tempel der Tausend Götter bei Namek. Dieser Uldoon machte seinem Berufsstand alle Ehre. Er kümmerte sich aufopfernd um Markus, senkte das Fieber und begann das Bein zu richten. Doch bestand er darauf den Verletzten mindestens eine Woche nicht weiterreisen zu lassen. Nach kurzer Beratung beschloß die Reisegruppe Markus in seiner Obhut zu lassen und später von der Kriegergilde abholen zu lassen. Es waren nur noch zwei Tage bis Kalanos, wie sie von Händlern in der Gaststube erfuhren, und niemand wollte diese Strecke um noch eine Woche verlängern.
Es war wohl nur Indas unmißverständlicher Haltung zu verdanken, das sich Cantar eine entsprechende Bemerkung verkniff.
Nachts tobte ein heftiger Regensturm um den Gasthof, der die Insassen ihren derzeitigen Aufenthaltsort nur noch mehr genießen ließ. Das Essen war gut, die Getränke auch und die Kammern warm und sauber.

Am nächsten Morgen ging eine strahlende Sonne an einem makellos blauen Himmel auf...
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Cantar
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Beitrag von Cantar »

Cantar kümmerte sich nicht um die offen gezeigte Abneigung, welche die anderen für ihn empfanden. Ihre Gefühle waren ihm gleichgültig, sollten sie sich doch selbst zu einem langsamen, äußerst schmerzhaften und qualvollen Tod verdammen. Leider griff entgegen den Hoffnungen des Lichs niemand die Gruppe an und so musste er darauf verzichten, erneut eine altkluge Bemerkung von sich zu geben, die darauf abzielte, seine eigene Weisheit zu bestätigen und die anderen zu demütigen. Den nächtlichen Aufenthalt in der Gaststätte genoss Cantar ganz und gar nicht. Er brauchte weder Schlafstatt, noch Essen, noch Trinken und auf keinen Fall wollte er für ein Zimmer etwas aus seinem geschrumpften Goldvorrat ausgeben. So fragte er den Wirt mürrisch, ob er in der Schankstube übernachten könnte, wie die gewöhnlichen Halsabschneider und Diebe. Ohne sich um die grummelnden Bemerkungen des Führers jener Gaststätte zu kümmern, suchte sich Cantar einen Platz ganz in der Ecke des großen Raums, welche den zentralen Ort innerhalb der Taverne darstellte und begann, zu meditieren, wobei er seinen Geist entspannte und die Eindrücke der vergangenen Tage zu verarbeiten versuchte.

Am nächsten Morgen erwachte der untote Magier früh aus seinem tranceähnlichen Zustand und verbrachte die Zeit bis zum Aufstehen seiner nach Schlaf lechzenden Gefährten (obwohl er bei Sethra nicht so sicher war, ob diese die Stunden der Erholung wirklich benötigte) damit, zu überprüfen, ob sich seine Knochen alle an der richtigen Stelle befanden. Als er damit fertig war, hüllte er sich wieder tief in seinen samtschwarzen Mantel und stapfte zurück zum Gasthaus, welches er zuvor wohlweislich verlassen hatte - die Lebenden reagierten beim Anblick blanker Knochen immer etwas irritiert. Cantar war nicht unbedingt erfreut, denn ein solches Gefühl ging ihm vollends ab, aber doch zufrieden, als er sah, dass sich seine Begleiter wirklich zu beeilen schienen. Der Lich hieß es gut, dass sich ihre Reise anscheinend dem Ende näherte. Er konnte es kaum abwarten, Kalanos und den Turm Lagustans aufzusuchen, von dessen Bibliothek er schon soviel gehört hatte. Doch schien sich ein Problem zu ergeben, als sich die Gesellschaft zum Aufbruch bereit machte (abgesehen von dem Abschied von Markus, was für den gefühllosen Untoten natürlich ganz und gar kein Problem darstellte): An jenem Tag verbargen keine Wolken die Sonne und sie brannte mit voller Intensität vom Himmel herab. Cantar sah, wie Sethra auf der Eingangsschwelle zögerte und seine Augen flackerten voller Belustigung.
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Minotaurenkönig
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Beitrag von Minotaurenkönig »

Nach dem nächtlichen Gewitter war der Himmel wieder fast vollkommen aufgeklärt. Indas machte das irgendwie gute Laune. Was man von Sethra nicht sagen konnte. Schon am frühen Morgen, strahlte die Sonne in ihrer ganzen Pracht.
Urimas wandte sich sorgenvoll an Indas " Sie wird doch wohl nicht krank oder zu schwach sein, um diese letzte Etappe zu überwinden?"; " Ich werde mit ihr reden. Wartet hier!" den letzten Satz hatte Indas absichtlich als Befehl betont. Es schien seine Wirkung nicht zu verfehlen. Urimas war etwas überrascht und überrumpelt von der ernsten Tonlage Indas' und sagte nur ein schlichtes "Ja" um dann nochmals zu Markus zurück zukehren um ihm letzte Abschiedsworte zu geben.
Indas zog Sethra zurück in eine dunkle Ecke des Gasthauses und meinte:" Ihr müsst nicht mit uns kommen , den Weg werden wir auch ohne euch schaffen. Aber wenn ihr unbedingt mit uns kommen wollt könnt ihr ja Nachts reisen. Ich erwarte euch dann nachts vor dem Stadttor. Eine Ausrede für die Menschen werde ich mir dann noch zurecht legen." Indas wusste selbst nicht warum er sich so um Sethra bemühte, vielleicht weil sie , wenn man es nicht mit ihr verscherzte , eine wertvolle Verbündete sein konnte.
" Nun was sagt ihr?"
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Sethra Lavode
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Beitrag von Sethra Lavode »

Die Vampirin sah den Minotauren nachdenklich an. Ja, sie hatte ihn richtig eingeschätzt. Unter dem schlichten Haudraufgebaren verbargen sich scharfe Augen und ein scharfer Geist.
Sie nickte. "Danke, Indas, ich bin euch etwas schuldig. Paßt gut auf Urimas auf."

Sie hielt es für besser in einer dunklen Ecke zu verschwinden, als sich groß zu verabschieden. Es würde Indas überlassen sein, ihr Abwesenheit plausibel zu machen.
Den Tag verbrachte sie in den geräumigen Kellern des Gasthofes, die angenehm kühl waren und dunkel und in denen sie Mägden und Burschen, die wegen Vorräten hinunter kamen, problemlos ausweichen konnte.

Im Schutze der Nacht schlich sie dann von dannen. Ihr Gepäck hatte sich um ein Säckchen Vanillebohnen vermehrt, die sie in den Kellern gefunden hatte. Sie hinterließ ein Goldstück als Entschädigung.

Auf der verlassenen Straße kam sie geschwind voran ohne jemand zu begegnen. Als Untote ermüdete sie nicht und so waren es noch zwei Stunden bis Sonnenaufgang als sie am Wegesrand das Lager ihrer Gefährten fand. Sie beschloß sie nicht zu stören, sondern weiterzuwandern bis der Hochofen am Himmel sie zum Pausieren zwang.

Als Blutschlieren am Horizont das Erscheinen ihres Feindes ankündigten, schlug sie sich in den Dunkelwald. Er war dicht genug, dass sie selbst am Tag weitergehen konnte. Sethra war erfreut.
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Cantar
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Beitrag von Cantar »

Cantar bewältigte den Tagesmarsch stumm, doch seine flackernden Augen verrieten ihn, verrieten jede innere, sardonische Freude, die ihn ob der Unpässlichkeit Sethras erfüllte. Genüsslich erinnerte er sich an Urimas, wie er Indas verständnislos angestarrt hatte, als dieser eine zum Himmel stinkende Ausrede erfand, um die Abwesenheit der Vampirin zu erklären und ihre wahre Natur weiterhin zu kaschieren. Urimas war fast ein genauso großes Rindvieh wie dieser arrogante Minotaur, der versuchte, ein Gleichgewicht zwischen Untoten und Lebenden der Gruppe herzustellen, wenn er das glaubte, was Indas ihm an Lügen auftischte. Doch der Mensch hatte die niedrigen Erwartungen des Liches sogar noch untertroffen und ihn somit überrascht, indem er tatsächlich geglaubt hatte, was aus dem Mund des Gehörnten kam.

Ein kleiner, geradezu molekularer Teil von Cantars Selbst beneidete Sethra jedoch. Nicht darum, dass sie in der Nacht reiste, sondern deshalb, weil sie eigentlich ein recht normales Leben führen konnte, wenn auch kein absolut gewöhnliches. Doch immerhin fiel sie unter den Menschen nicht so sehr auf wie der Lich, der mit seinem wenig vertrauenserweckenden Äußeren in schöner Regelmäßigkeit Frauen und Männer gleichermaßen zum Schreien brachte. Cantar wusste nicht genau, warum alle Angehörigen der freien Völker immer so entsetzt auf den Anblick von blanken Knochen und blau leuchtenden Augen reagierten, doch er vermutete, dass das irgendetwas mit ihrer Angewohnheit zu tun hatte, die Verstorbenen in der Erde zu begraben.

Doch egal, wie scharf der Splitter des Schmerzes und der Eifersucht in Cantars Seele schnitt, er verdrängte diese Gedanken schnell, da er sie für ein Zeichen von Schwäche hielt. Er hatte sich seinem Schicksal freiwillig ergeben und hatte aus freien Stücken seine Seele vom Körper getrennt, um in die Geheimnisse der Magie eingeweiht zu werden, die für normale Sterbliche unerreichbar waren. Als der untote Magier in die Gegenwart zurückkehrte, war es bereits später Abend und die anderen schlugen ein Lager auf. Ohne Protest einzulegen (da dieser ohnehin auf taube Ohren gestoßen wäre), lenkte auch Cantar seine Schritte zu der Lichtung am Waldrand, welche die anderen als Lagerplatz ausgesucht hatten und verbrachte die Nacht in tiefer Meditation nachdem er seine Wache zusammen mit Sven absolviert hatte. Morgen würde er endlich Kalanos erreichen und das genügte, um ihn die Unbequemlichkeiten der Reise vergessen zu lassen.
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Beitrag von Minotaurenkönig »

Die Tatsache ,dass die nunmehr stark dezimierte Gruppe am nächsten Tag Kalanos erreichen würde ,erfüllte Indas mit Zuversicht und Zufriedenheit, hatte er nicht seinen Auftrag mehr als gewissenhaft ausgeführt. Urimas wir sicherlich ein gutes Wort für mich einlegen , dachte Indas , schließlich hatte er ihn vor mehr als einer Gefahr behütet. Der Hexenstuhl, aus dem er eine Willenlose Kampfmaschiene gewesen worden wäre, dem Feuerball von Cantar, der ohne Indas ' Schlichtungsversuch sicher zu einem großen Problem geworden wäre und dann waren da noch die großen Felsbrocken in der Schlucht, die Urimas mit Sicherheit um einige Köpfe hätten schrumpfen lassen, von den Abenteuern die er allein bzw. mit Lamron und Urimas Kammeraden durchgestanden hatte ganz zu schweigen.

Die Nacht verging wie im Flug, und ehe Indas sich versah, erblickten sie auch schon Kalanos, jene Stadt, die er vor einiger Zeit verlassen hatte um Geld zu verdienen und die er nun wieder betreten würde um Geld zu bekommen. Für Cantar wäre jetzt ein günstiger Augenlick gekommen sich mit den Menschen wenigstens ein bisschen zu vertragen, denn Indas konnte sich nicht vorstellen ,dass er so vermummter er auch war damit man seine Knochen nicht sah, in die Stadt gelangen konnte ohne von den Wachen genauer untersucht zu werden. Doch die Sorge war vollkommen unbegründet, als sie am Abend das Stadttor erreichten, nahm Urimas plötzlich wieder die Pose des unantastbaren Helden ein, der es wohl mit jedem aufnehmen konnte. Nicht das das nicht unterumständen stimmte ,aber trotzdem war Indas ein wenig ärgerlich , denn schließlich hatte er ihn gerettet und nicht umgekehrt. " Ich bin Urimas Stahlauge! Und diesen tapferen Recken gehören zu mir , lasst uns passieren!" Die Wachen waren viel zu sehr damit beschäftigt Platz zu machen , als dass sie sich darum kümmerten ob ein Untoter unter Urimas' Begleitern war , was natürlich auch vollkommen unmöglich gewesen wäre. Da hatte Cantar aber nochmal Glück gehabt, als sie das Tor passiert hatten sagte Indas zu ihm:" Seid froh, dass Urimas nicht vergisst wer mit ihm gekämpft hat, sonst stände es jetzt schlecht um euch. Außerdem ist Urimas zu stolz um zu zugeben , dass ein Untoter bei seinen Begleitern ist. Und ihr habt doppelt soviel Glück , dass Sethra eure Freundin ist, sonst würde ich euch nun verlassen. Ich werde mich nun von Urimas verabschieden und dann werden ich euch mit in die "Ruhende Axt" nehmen, damit wir morgen bei Sonnenaufgang Sethra abholen können. Durchdiese Einschleusung von euch beiden , ist meine Dankbarkeit fü die Unterstützung aber auch beglichen und ich werde euch danach verlassen. " ohne Cantar eine Möglickeit der Antwort zu lassen wandte sich Indas an Urimas Stahlauge " Ich werde euch morgen in der Kriegergilde besuchen kommen, aber jetzt muss ich mich noch um andere Sachen kümmern." . Urimas versuchte Indas dazu zu überreden , dass er doch jetzt gleich mitkommen soll, aber Indas blieb hartnäckig und verabschiedete sich von ihm, zumindest für diesen Tag.

Indas entschied sich doch dagegen in die Axt zu gehen, sattdessen nächtigten sie , zumindest was Indas anbelangte in einer Ecke zwischen Stadtmauer und einem Häuschen. Früh am nächsten Morgen, ging er mit Cantar vor die Stadt, die Stadttore wurden gerade geöffnet, um Sethra in Empfang zu nehmen. Kaum waren sie ein paar Schritte gegangen, trat Sethra hinter einem Baum hervor und sie gingen wieder ohne ein Wort in die Stadt hinein. " Ich bin ein guter Freund von Urimas Stahlauge, lasst mich passieren und ihr bekommt keine Scherereinen mit der Kriegergilde!" zögerlich aber schließlich doch machten die Wächter Platz und die drei Abenteuerer betraten die Stadt.
" Ich muss euch jetzt verlassen, mein Geld wartet."
Indas war noch nie ein Freund großer Worte gewesen, ohne sich nochmals umzublicken stapfte er in Richtung Kriegergilde los.
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Beitrag von Fansal »

Spielleiter

Die ungleiche Gruppe hat Kalanos erreicht und ihre Wege trennen sich fürs Erste. Doch nur die Götter wissen, ob sie sich nicht schon bald wieder kreuzen werden.

Quest beendet

Spielleiter Ende
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