Nun, es gibt halt Gelegenheiten, wo man das tatsächlich singt. Ich bin (durch meinen Mann hauptsächlich) im Schützenverein. So ein Schützenverein hat nun mal auch "Brauchtumspflege" als einen seiner Zwecke. Und wenn dann mal wieder alljährliches Schützenfest ist mit Ausrufung der Könige, wird nicht die Nationalhymne, sondern das Niedersachsenlied gesungen. Finde ich auch viel passender. Und wenn dann die ganzen Kerle das Lied mit bierschwerer Zunge lallen, dann kriege ich nun mal nicht das Wort "Söhne" über die Lippen. Ich sage ja von mir auch "Ich bin die Tochter meiner Eltern" und nicht "der Sohn" - das würde ich schon grammatikalisch schaffen...Grauwoelfin hat geschrieben:Cassie, warum singst du das Niedersachsenlied?
Xajor, diese Aussage ist ja wohl auch Quatsch...Xajorkith hat geschrieben:Aber auch in Niedersachsen standen niemals 'ihre Töchter' an einer Wehr.
Erstens bist du nicht dabei gewesen und zweitens, wenn nicht damals, dann ist es ja wohl wenigstens heute so, dass die Töchter mit den Söhnen Seit´an Seit´in der Wehr stehen können/dürfen/sollen. Egal ob nun Feuerwehr, Bundeswehr oder sonstiges.
Also erst mal grundsätzlich zu deinen Ausführungen: ich halte eine behutsame Anpassung von Sprache an die an die sprachgeschichtlich "neue" Situation der Gleichberechtigung der Frau für notwendig. Alledings hilft es, wie du auch sagst, hilft es nichts, diese Änderungen mit der Brechstange einzuführen, wenn sich dadurch in den Köpfen nichts ändert.naria hat geschrieben:Warum legen viele weibliche Führungskräfte soviel Wert darauf, als "Chefin" bezeichnet zu werden, ist die Tatsache, dass sie weiblich sind gleichzeitig im Beruf erfolgreich etwa eine so bemerkenswerte Ausnahme, dass sie extra gekennzeichnet werden muss?
Anders als du halte ich es aber für extrem wichtig, eine "Chefin" auch als "Chefin" anzusprechen. Insbesondere dann, wenn es auch einen oder mehrere "Chef(s)" gibt, wie es meistens der Fall ist. Und ich rede jetzt nicht von Ehepaaren in Famielienbetrieben. Zum Beispiel bei uns ist es sehr wichtig, wenn ich die Unterscheidung "Chef" und "Chefin" treffe. Das Witzige ist eigentlich, "Chef" gibt es bei uns nur einen, aber wenn ich "Chefin" sage, muss ich näher bezeichnen, welche ich meine.
Und wenn du jetzt als Sprachpuristin sagst, dieses Wort gäbe es nicht, kann ich dir für die Alltagswirklichkeit sagen, das gibt es mindestens schon so lange, wie meine Oma die "Chefin" in deren Einzelhandel war (mein Opa war natürlich der Chef, aber sie hat damals den Einkauf gemacht und er den Verkauf organisiert.) Da war es wichtig, das die Vertreter nach der "Chefin" verlangt haben und nicht nach dem Chef.