ich habe mich nach nunmehr zehn Jahren wieder in diesen Account eingeloggt um ein wenig Süßholz für Might and Magic VI zu raspeln und über meine persönliche Beziehung zu MM6 zu sinnieren.
Wer keine Lust hat, meinem ziellosem Geschwallere zu folgen bekommt vorab die Kurzfassung: MM6 ist sehr gut.
Ich wollte gerne ein wenig über mich und MM6 schreiben, da es kein Spiel gibt, zu dem ich so eine Bindung habe wie zu diesem. Der Blick auf mein Profil offenbart den Blick auf eine handvoll Kommentare, die wenig zielführend und noch weniger grammatikalisch korrekt sind und einer von ihnen ist sogar ziemlich pampig ohne auch nur eine Andeutung von Provokation. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass ich damals zarte zwölf Jahre alt war und noch keine Ahnung von Forenetikette hatte.
Zur Zeit der Erstellung dieses Accounts spielte ich gerade zum ersten Mal MM6. Oder versuchte es zumindest, ich war zu dumm zum Verstehen der großen Dungeons und kam nur durch ausgiebiges save-scumming bis zur Endsequenz. Die vier Orakelmissionen und das Grab von VARN wurden ohne Kämpfen und Buffs (Zwölfjährigenlogik: Buffs sind für Schwächlinge!) durchrannt. Dennoch konnte ich mich sehr in dem Spiel verlieren. Es blieb mir aber auch nichts anderes übrig, ich hatte nur dieses eine. Ich bekam es von dem damaligen Freund meiner Schwester geschenkt, der es aus unerfindlichen Gründen bei sich herumliegen hatte, und stürzte mich ins Abenteuer. Das war so ziemlich meine einzige Ablenkung von der katastrophalen Situation damals; in der Schule keinen Anschluss gehabt und mein Elternhaus war gerade niedergebrannt.
Seit diesem ersten Kontakt habe ich mir MM6 immer dann wieder organisiert, wenn es mir schlecht ging: mit 17 Jahren wieder, als meine Art bei meiner Mutter auf Unverständnis stiess und stets dicke Luft zuhause war, mit 21, nachdem meine erste richtige Freundin Schluss gemacht hatte und mir der Sensenmann ziemlich oft seine Hand hinhielt und jetzt gerade erneut, um mir ein wenig Kraft im Kampf gegen meine chronischen Depressionen und den Leistungsdruck am Ende des Bachelorstudiums zu spenden. Inzwischen bin ich 22. Auch heute kann ich mich problemlos in die pixelige Welt von Enroth mit ihren eintönigen Gegnermodels und den immergleichen Voice Samples beim Betreten von Häusern und Läden flüchten (Bis dann, GEIZHALS!).
Die Faszination blieb dabei über die Jahre hinweg immer dieselbe: das Gefühl von Fortschritt. Während man am Anfang gnadenlos von den vier Goblins am Bootssteg von Neu Sorpigal geschlachtet wird, dezimiert man nach einer handvoll Spielstunden als fliegende Heldentruppe Minotauren vor Kriegspire mit Leichtigkeit.
Ich schätze, ich wollte das ganze mal niederschreiben, um eventuellen anderen Spielern dieses Meisterwerkes zu zeigen, dass sie nicht alleine diese uralten Infoseiten und Forenbeiträge browsen - ihr seid nicht alleine

Ein abschließendes Dankeschön geht an alle Poweruser hier, die immer noch ab und an hier reinschauen und das ganze Ding hier am Leben halten. (An dieser Stelle einen Prost an Manni_B, den ich als Zwölfjähriger schon cool fand ♥)