Ein Rätsel

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Gerd
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Beitrag von Gerd »

Zuerst möchte ich euch sagen, dass ich wirklich über euer reges Interesse an solch einer schwierigen Aufgabe begeistert bin. Und im Bereich der Logikrätsel gibt es nicht mehr viele Steigerungsmöglichkeiten. Ihr steht kurz vor der kompletten Lösung. :respekt:
Meine eigene Schwäche für solche Aufgaben entstand vor über 30 Jahren, und seit dieser Zeit sammle ich Rätsel. Am liebsten mag ich solche Logikrätsel (müssen aber nicht immer so schwer wie dieses sein). Inzwischen habe ich gut und gerne 50 Bücher über Rätsel in allen Variationen. Und im Internet kann man auch so manche Perle finden. :)

Zur aktuellen Aufgabe:
Es gibt 4 Möglichkeiten für die ersten beiden Fragen:
1. ja/ja
2. nein/ja
3. ja/nein
4. nein/nein

Möglichkeit 3 und 4 scheidet aus, weil der Richter sonst keinen Freispruch verkündet hätte (der Spion hätte auf jeder Position sein können).
Deshalb muss es entweder 1 oder 2 sein, und da kann der Richter C freilassen, da der Spion bei keiner der 4 Verteilungen auf C stehen kann.

1: ja/ja
a- Schurke - Spion - Ritter
b- Spion - Ritter - Schurke

2: nein/ja
a- Ritter - Spion - Schurke
b- Spion - Schurke - Ritter

Nehmen wir zuerst die Möglichkeiten von 1.
Der Richter fragt A und der antwortet mit ja. Der Richter kann 1a ausschließen (weil A sonst die Wahrheit gesagt hätte) und weiß, dass es 1b sein muss (A ist der Spion).
Der Richter fragt A und der antwortet mit nein. Der Richter kann keinen verurteilen, (entweder Schurke der lügt, oder Spion der die Wahrheit sagt).
Falls also der Richter A gefragt hat, hat dieser mit ja geantwortet und wurde als Spion erkannt.
Der Richter fragt B und dieser antwortet ja. Wieder kann der Richter keinen verurteilen, da in 1a und 1b B immer ja sagen kann.
Der Richter fragt B und dieser antwortet nein. Jetzt entfällt 1b und der Richter weiß, dass 1a zutrifft. Wieder ist der Spion erkannt.

Also: Hat der Richter A gefragt, dann hat dieser mit ja geantwortet, und A ist der Spion.
Hat der Richter B gefragt, dann hat dieser mit nein geantwortet, und B ist der Spion.

Auf die gleiche Art kann man 2a und 2b behandeln.
Wurde A gefragt, war die Antwort nein, und A ist der Spion.
Wurde B gefragt, war die Antwort ja, und B ist der Spion.

Zusammengefasst:
1. ja - ja - ja / A
2. ja - ja - nein / B
3. nein - ja - nein / A
4. nein - ja - ja /B

Jetzt kommen die Freunde ins Spiel.

1. Freund: Wenn Herr Anthony bejaht, weiß dieser, dass es Nr. 1 ist (dreimal gleiche Antwort).
Wenn Herr Anthony verneint, hätte der Freund nicht gewusst, welcher der Fälle zutrifft (2, 3 oder 4).

2. Freund: Wenn Herr Anthony bejaht, weiß dieser dass Nr. 3 zutrifft (2 negative Antworten).
Wenn Herr Anthony verneint, konnte dieser das Rätsel nicht lösen (1, 2 oder 4 möglich).

Das bedeutet, dass Herr Anthony nicht bei beiden Freunden mit ja geantwortet haben konnte!!! Nr. 1 und Nr. 3 sind nicht zugleich möglich. Folglich ist es unmöglich, dass beide Freunde in der Lage waren, das Rätsel zu lösen. Folglich hat keiner das Problem gelöst, denn es hieß in der Aufgabe, dass es entweder beide oder keiner gelöst haben! Folglich hat Herr Anthony keine der Fragen zustimmend beantwortet! Und das schließt Nr.1 und Nr.3 aus!

Also ist B der Spion!!!

Puh! Die Lösung ist umfangreicher als die Aufgabe selbst!

Ich hoffe, euch hat sie auch ein bisschen Spaß gemacht. Mir persönlich gefällt vor allem die Logik zum Schluss. :)


Kleine Belohnung für eure Ausdauer: A x B = 1 000 000. Weder A noch B darf eine Null enthalten.

Liebe Grüße und schönes Wochenende
Gerd
Zuletzt geändert von Gerd am So 08.12.2002 - 09:41, insgesamt 1-mal geändert.
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mara
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Beitrag von mara »

He, dann hab ich das Rätsel ja richtig gelöst, ohne es zu bemerken! :bounce:

@gerd - lies Dir doch mal meine Lösung durch, ich habe genau dasselbe geschrieben wir Du (nur ein bisschen anders) ;)

Die Faktorenzerlegung überlasse ich mal Numquam oder wem auch immer... ;)

mara
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Gerd
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Beitrag von Gerd »

Hallo mara!

Stimmt vollkommen! :top:

Ich wollte es nur ein bisschen ausführlicher erklären. War aber vielleicht doch etwas zu umfangreich. :))
Ich meine aber, dass es sich lohnt, sich näher damit zu befassen.

Allen, die sich an der Aufgabe versucht haben, möchte ich meine Anerkennung ausdrücken. :)

LG Gerd
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mara
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Beitrag von mara »

Hallo, Gerd!

Mein Problem dabei war, dass ich dachte, es müsste für BEIDE Varianten (also, beide können es lösen und beide können es nicht lösen) eine Möglichkeit geben soll. Die gibt es aber eben nicht. Ja, aber das war wirklich ein Rätsel nach meinem Geschmack. Bitte mehr davon! ;)

mara
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stone
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Beitrag von stone »

Gerd hat geschrieben:...

Kleine Belohnung für eure Ausdauer: A x B = 1 000 000. Weder A noch B darf eine Null enthalten.
Müssen das ganze Zahlen sein?

Wahrscheinlich ja, oder?

64 x 15625 passt. ;)
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mara
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Beitrag von mara »

Sehe ich auch so, Stone. ;)

Mal zur Entspannung eine Aufgabe, die eigentlich für 8-jährige gedacht ist. ;)

Auf einen Hof rennen Kaninchen und Hühner wild durcheinander. Man zählt 35 Köpfe und 94 Beine. Wieviele Hühner und wieviele Kaninchen befinden sich auf dem Hof? :) Erwarte eine Antwort in den nächsten 30 Sekunden. :)) ;)

mara
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Gerd
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Beitrag von Gerd »

Hallo Stone!

Das ging aber echt flott! Mein Kompliment!:top:

LG Gerd
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Delta
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Beitrag von Delta »

Na, dann habbich auch noch eins und hoffe, dass es das noch nicht gab.

Ein Wanderer kommt in der Wüste an eine Weggabelung. Ein Weg führt zur Oase, der andere zu einem Treibsandgebiet. An der Gabelung sitzt ein alter Fakir, den man nach dem Weg fragen kann, allerdings beantwortet er jedem nur eine Frage. Außerdem sagt er immer einen Tag die Wahrheit, dann lügt er, wieder einen Tag die Wahrheit... immer abwechselnd. Es ist nicht bekannt, welcher Tag gerade ist.

Was muss der Wanderer den Fakir fragen, um sicher zur Oase zu gelangen?

Gruss
Anni
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mara
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Beitrag von mara »

Hallo, Delta!

man stellt ihm die Frage: "Welchen Weg hättest Du mir gestern gezeigt?" Dann würde er unter allen Umständen den falschen Weg zeigen und ich wüsste, dass ich den anderen gehen muss. :)

mara
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Delta
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Beitrag von Delta »

Es sind 23 Hühner und 12 Kaninchen, wenn wir davon ausgehen, dass alle Hühner zwei und alle Kaninchen vier Beine und alle einen Kopf haben ;)

Gruss
Anni

P.S.: Nicht ganz 30 Sekunden... naja...

P.P.S.: Simmt, mara ;) Ihr seid zu schnell....
Carpe diem...
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mara
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Beitrag von mara »

Genau richtig, Delta! :)

Noch eine kleine Frage: Durch welche Zahl sind alle vierstelligen Palindrome (also Zahlen wie 2002 ;)) teilbar und wie kann man das beweisen? ;)

mara
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Gerd
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Beitrag von Gerd »

mara hat geschrieben:Sehe ich auch so, Stone. ;)

Mal zur Entspannung eine Aufgabe, die eigentlich für 8-jährige gedacht ist. ;)

Auf einen Hof rennen Kaninchen und Hühner wild durcheinander. Man zählt 35 Köpfe und 94 Beine. Wieviele Hühner und wieviele Kaninchen befinden sich auf dem Hof? :) Erwarte eine Antwort in den nächsten 30 Sekunden. :)) ;)

mara
Es gibt eine elegante Art, wie man solche Aufgaben löst:
Man nimmt zuerst 35 Hühner mit 2 Beinen - gibt 70 Beine.
Jetzt bleiben noch 24 Beine für die Kaninchen (jeweils 2 sind bei den Hühnern schon drin). 24:2=12.
Also 23 Hühner und 12 Kaninchen.

LG Gerd
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mara
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Beitrag von mara »

Genau, Gerd. Ist interessanterweise derselbe Lösungsweg, den auch ich für diese Aufgabe gewählt hatte. Es gibt noch andere (zum Beispiel 94:2-35 ;))

mara
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Gerd
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Beitrag von Gerd »

Palindrome
Durch 11.
Warum weiß ich nicht. :( Ist die jeweils nächste um 110 höher?
Bin inzwischen ein bisschen ausgepowert (vom Lösungschreiben).

Scherzfrage:
Was kommt da raus?
(a-x)(b-x)(c-x)...(z-x)

LG Gerd
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mara
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Beitrag von mara »

Scherzfrage - keine Ahnung :(

Durch 11 ist schon mal richtig! :klatschen: :bounce:
Ist die jeweils nächste um 110 höher?
Nein, nicht immer. Denke mal an 1991 und 2002... ;)

Mit dem Beweis warte ich mal noch, kann ja sein, dass jemand anders das noch bringt. ;) (Ist kein Rätsel, sondern ein einfacher mathematischer Beweis. ;))

mara
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Beitrag von Gerd »

Die 1000er- und die 1er-Stelle ergeben 11 oder ein Vielfaches von 11. Ebenso die 100er- und die 10er-Stelle.
Also 1001, 2002, 3003, usw.
Und 0110, 0220, 0330, usw. :unschuldig:

Naja! Kein richtiger Beweis!

LG Gerd
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mara
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Beitrag von mara »

@gerd: Doch, es ist so ähnlich, wie bei mir vorhin: Die Lösung vor Augen, glaubst Du nicht so richtig daran... ;)

Also, man nehme eine beliebige Zahl ANNA. Was bedeutet diese Zahl? Sie bedeutet doch nichts anderes als:

1000A+100N+10N+A

Durch Ausklammern ergibt sich:

A(1001)+N(110)

Dies lässt sich auch beschreiben als:

A(91x11)+N(10x11)

Da beide Summanten durch 11 teilbar sind, ist auch ihre Summe durch 11 teilbar. Folglich sind alle Zahlen der Form ANNA durch 11 teilbar. w.z.b.w. ;)

mara *wartet auf neue Rätsel* :)
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Gerd
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Beitrag von Gerd »

Ja, das leuchtet ein! :D
Meine geistigen Funktionen kochen gerade auf Sparflamme! :unschuldig:

Wenn du die Scherzaufgabe komplett ausschreibst kommst du so in etwa bei der drittletzten Klammer auf die Lösung! :P War nur ein Spaß!

Für heute noch eine letzte Aufgabe:
2 Leute (mal wieder A und B) machen jeweils ein Angebot.

A's Angebot: Machen Sie eine Aussage. Wenn die Aussage wahr ist, bekommen Sie genau 10 Euro. Wenn die Aussage falsch ist, bekommen Sie entweder weniger oder mehr als 10 Euro, nicht aber genau 10 Euro.

B's Angebot: Machen Sie eine Aussage. Unabhängig davon, ob die Aussage wahr oder falsch ist, bekommen Sie mehr als 10 Euro.

Welches Angebot ist besser? Und was wäre ein gutes Beispiel für eine Aussage?

So! Ich mach jetzt Feierabend!
Gute Nacht! :sleep:
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mara
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Beitrag von mara »

A's Angebot ist in dem Moment besser, wenn die Aussage, die man macht, gleichzeitig wahr und falsch ist, denn dann würde man zweimal Geld bekommen (und von B nur einmal)

Eine solche Aussage muss ich mir noch überlegen... ;)

Nun ja, es gäbe viele Möglichkeiten, die sind aber alle ziemlich vage.

Wenn ich zum Beispiel sage, 1km ist eine sehr lange Strecke, stimmt das sicherlich für eine Schnecke, oder auch für ein kleines Kind, einen Menschen, der schwer zu Fuß ist. Also wäre die Aussage in diesem Zusammenhang wahr. Für ein Auto, einen Zug, ein Flugzeug usw. wäre die Strecke von 1 km aber eher sehr kurz. In diesem Zusammenhang wäre die Aussage also falsch. Weil sie eben relativ ist. Aber ich denke, dieses Beispiel liegt zu nahe, oder, Gerd? ;)

mara
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Beitrag von Delta »

Ich würde sagen, das Angebot von B ist besser, denn die Aussage kann nur wahr oder falsch sein. Sonst ist es keine Aussage sondern eine Meinung....

Wenn man jetzt noch von drei Annahmen ausgeht:
1. Einsatz ist bei beiden gleich
2. Bei A bekomme ich für eine falsche Aussage in 50% der Fälle mehr und in 50% der Fälle weniger als 10 Euro
3. A und B geben etwa gleich viel mehr als 10 Euro

Dann ist das Angebot von B auf jeden Fall besser. Mache ich eine wahre Aussage, bietet er mir mehr als A. Mache ich eine falsche Aussage, bietet mir A entweder mehr oder weniger als 10 Euro, B aber immer mehr.
Gehe ich davon aus, dass die Beträge von A für falsche Aussagen normalverteilt um 10 Euro schwanken macht das im Mittel für jede Aussage bei A 10 Euro und bei B mehr als 10 Euro also ist B besser.

Außer natürlich die Annahmen stimmen nicht.

Gruss
Anni
Carpe diem...
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