Nachdem ich es jetzt auch mit meiner ersten Gruppe durch habe (Schwierigkeitsstufe Krieger, nur Menschen: 2 Söldner, 2 Magier, abgeschlossen auf Stufe 31 nach 92 Tagen Spielzeit) ziehe ich auch mein Fazit
Zuerst mal bin ich doch überrascht, dass man sich doch recht schnell und gut an die fehlende Bewegungsfreiheit gewöhnt.
Sehr schade finde ich dabei jedoch, dass die begehbare Welt so klein ist und vor allem so beschränkt. Zum Beispiel ist es ja ein Witz die "versteckten" Truhen und Fässer alle zu finden, man muss ja einfach nur stumpf jeder Weggabelung folgen, die die Map hergibt - Kein Vergleich mit den Teilen 6-9, wo man sich wirklich auf sehr spannende Erkundungstouren begeben konnte, da es tatsächlich auch abgelegene Winkel gibt, die sich anzuschauen lohnen.
Als jemand der in RPGs gerne die ganze Karte entdeckt und dafür auch tagelang unterweg ist, fehlt mir einfach was dabei, wenn MMX mich durch die Einschränkung der erlaufbaren Kästchen so stramm auf dem Weg hält.
- Dass man aus Kämpfen nicht fliehen kann - nicht mal, wenn man rundenweise immer vor einem Gegner wegrennt bis man an eine Stadt oder den Tempel gelangt - fand ich anfangs richtig beschissen

Man gewöhnt sich ja an alles, aber die möglichen Strategien wie man mit Gegnern verfährt sind damit leider auf genau eine begrenzt.
Dass es darüber hinaus kein Fliegen und auch kein richtiges Wasserwandeln gibt, ist aus dem Bewegungssystem her logisch, aber es trägt nur weiter dazu bei, dass man sogut wie keine Möglichkeit hat, auch nur irgend einen Kampf zu vermeiden.
Da es aber im Vergleich zu anderen Teilen auf der Aegyn-Halbinsel auch sehr wenig Gegner in der Gegend rumstehen und man sie eigentlich alle angreifen muss, um genug Erfahrung zusammenzukriegen, ist das nicht weiter tragisch. Für besondere strategische Herausforderungen, wie manche MM-Spieler sie sich nunmal gerne nach xfachem Durchspielen mit unterschiedlichen Herangehensweisen stellen, sehe ich allerdings leider sehr wenig Platz.
- Die Kämpfe selber - in Akt 1 hab ich teilweise noch geschwitzt, vor allem im Leuchtturm. Die Reliquien aus den Krypten und "gefährlichen" Höhlen haben dann sehr geholfen, aber mit der Anheuerung der Leibwächterin Vilma und den 4 zusätzlichen Abwehrversuchen wurde es dann zunehmen zu leicht für meinen Geschmack. Ich weiß nun nicht, ob in der Krieger-Schwierigkeitsstufe lediglich weniger Beute abfällt und in den Geschäften alles teurer ist, die Kampfschwierigkeit aber gleich ist, oder aber ob die Gegner auch mehr HP haben oder mehr Schaden austeilen oder ob die Charaktere mehr Werte brauchen für den selben Schaden (habe noch nicht auf Abenteurer durchgespielt), aber ich hatte in den Kämpfen eher den Eindruck, auf normaler Schwierigkeit unterwegs zu sein. Nur wenn mehrere Gegner eins meiner Partymitglieder zugleich angriffen, sah ich mal so ein hübsches verprügeltes Bewusstlosen-Gesicht oder gar einen Totenschädel. Die Mana-Kosten fürs Wiederbeleben sind aber ja wohl lächerlich.
Nur bei sehr großen Gegnermassen, bei denen man sich auch nicht in eine Ecke zurückziehen kann und einem Mehrfrontenangriff ausgesetzt ist, konnte ich in einigen wenigen Fällen das nette Lachen des Gevatters erschallen hören - da hätte ich beim höheren Schwierigkeitsgrad mit häufigerem Laden gerechnet.
Meine Partyzusammensetzung war eher auf den Nahkampf und heftigen physikalischen Angriff ausgerichtet, somit war damit zu rechnen, dass kaum Probleme mit magieanwendenden Gegnern auftreten sollten. Dennoch war ich von einigen Gegner sehr enttäuscht. Physikschaden-empfindliche Luft-Elementare, die von drei Runden Axthieben und Schwertschlägen hinüber sind? Vor allem auch von den Elementaren der "höheren" Magieschulen (Licht+Schatten) hätt ich mir doch heftigere Gegenwehr erwartet. Mit den Söldnern ging ich durch wie Butter, und mein Angriffsmagier, der eigentlich nur zu dem Zweck in der Party war, schwer gepanzerte oder Physikschaden-immune Gegner zu toppen, kam sich mitunter sehr nutzlos vor.
Traurig waren auch die enttäuschenden Minotauren - vor denen hatte ich mal wirklich riesen Respekt

Zum Endboss-Kampf sage ich einfach mal nichts.
- Geld - Ja ich muss sagen, das war zumindest Anfangs wirklich eine knifflige Sache. Besonders die teuren Zauber und Ausbildungen haben reingefressen und Ausrüstung aus dem Laden war nicht drin. Aber spätestens ab dem Moment, wo meine Heilerin Ausrüstung selbst bestimmen konnte, waren die Geldsorgen vorbei. Unangebracht billig find ich das Heilen und vor allem das Wiederbeleben in den Tempeln.
- Sekundäre Fähigkeiten wie Reparieren, Sechster Sinn, Entschärfen, Erkennen etc. sind ja nicht vorhanden, werden aber meiner Meinung nach durch die vorhandenen Zauber und die verfügbaren NPCs gut abgedeckt. Und dann noch die Drachensegen, die machen es fast wieder ein wenig zu einfach durch das ständig aktive Gefahrensinn und Geheimnisse entdecken, aber gut, in anderen MM-Teilen hatte man ja die Buffs auch permanent an, und da in MMX die Buffs so kurz halten empfinde ich es als guten Ausgleich.
Überhaupt gefällt mir die Idee der Drachensegen, die man sich kämpfend verdienen sehr gut - solang man mal davon absieht, dass die Elementar-Bosse allesamt viel zu schnell liegen (mit der Ausnahme des Erdbosses mit seiner Heilung)
Was ich aber irgendwie doch vermisse, sind NPC durch die man solche Buffs wie die Widerstandsteigerungen oder die Macht- oder Glücksboni dauerhaft bekommt, weil die doch sehr nerven im Kampf ständig nachzucasten, und die Wege zu den Schreinen lohnen ja nicht, weil die Buffs auslaufen bevor man die nächste Gegnergruppe erreicht
- Die Rätsel! Ich gebe zu, ich hab bei vielen nachgeguckt. Also nicht unbedingt bei den Texträtseln, die gingen ja noch, aber diese ganzen Platten-Aktivierungs-Dinger. Das war schon anstrengend, und gäbe es nicht das Internet, hätt ich an vielen Stellen frustriert aufgegeben. Das kann aber wohl nicht der Sinn der Sache sein? Und ohne die Stoff-Landkarte wär ich bei Lord Kilburn auch aufgeschmissen gewesen, das die Weltkarte im Spiel ja wohl das nutzlosteste Stück Papier in ganz Ashan!
Sehr schön fand ich dann wiederum, dass man für ganz viele Rätsel Hinweise in den Büchern, in irgendwelchen herumliegenden Notizen, an Schildern und Tafeln und dergleichen erfährt. Trotzdem musste ich einiges hier nachgucken, z.B. die letzte Frage von Lord Kilburn, wie die Aegyn-HI früher hieß ... steht das irgendwo? Verrät das irgend ein NPC? Überhaupt haben die NPC in den Städten ja nun nicht gerade viel Nützliches mitzuteilen (Ersthaft, wie ist es z.B. gedacht dass man ohne Internet rausfindet wo die Meister und Großmeister für die Ausbildung zu finden sind? Weiß das jemand?) Wenn ich jetzt noch rausfinde, wo ich rausfinde wann die Tage sind an denen ich die Schreine besuchen muss, bin ich glücklich
- Die Easter Eggs und die ganzen Referenzen in den Texten! Ich hab mich über so viele kleine Anspielungen und bekannte Namen freuen können, echt große Klasse

Und dabei hab ich bestimmt mindestens die Hälfte noch gar nicht mitbekommen bzw. kenne die Referenz nicht. Ich bin jemand der in Spielen gerne alle Dialoge und alle gefundenen Texte liest, und finde dass man an sowas merkt, wie viel Liebe in die Spielgestaltung eingeflossen ist.
Und nun noch eine kurze Zusammenfassung:
- In Sachen Stimmung und Spielgefühl wurde ich nicht enttäuscht.
- Aber als jemand, der ein Jahr gebraucht hat um MM6 durchzuspielen, und MM7 bis heute nocht nicht durch hat weils mir stellenweise zu schwierig ist

wars mir zu schnell zu zu leicht durch.
Aus dem letzten Teil der EAV in Burg Portmeyron hab ich schon gemerkt, dass der Abenteurer-Schwierigkeitsgrad mir zu schnell ins flotte Runtergekloppe der Gegner abgleitet, und mir entsprechend mehr vom Krieger-Schweirigkeitsgrad erhofft.
Ich bin ich mit der Erwartung von harten Gegnern, anspruchsvollen Bossen und eines richtig heftigen Endkampfs gegangen, bin in dieser Hinsicht nicht befriedigt, und finds nun schade, dass ich für eine gewöhnliche Gruppenstrategie keine Steigerung mehr in Aussicht habe, auch wenn ich jetzt nach dem Patch nochmal mit anderen Charakteren spiele.
Zum Glück gibts ja noch einige alternative Herausforderungen
Ah und was ich vergessen hab zu erwähnen, die sich ewig wiederholenden Sätze der Sprachausgabe nerven. Da hätt ich mir statt den platten Sprüche für die Vertiefung der Charaktere doch lieber animierte Gesichter gewünscht oder sogar animierte Anziehpüppchen im Ausrüstungsbildschirm.
Weiterhin find ich doof, dass in den Häusern sehr viele NPC im animierten Bildschirm in Vollrüstung samt albernem Helmn dargestellt werden, wo wenn es überhaupt passt (z.B. Eileen in Sorpigal - In Vollplatte und Helm im Wohnzimmer am gedeckten Tisch mit Callaslilien-Deko ... Was zum Frell??)
Ein paar mehr Grafiken hätten da wirklich nicht geschadet, vor allem wo doch schon sooo viele von meinen Lieblingsportraits aus den anderen Teilen in frischer Optik aufgearbeitet wurden.
Weiter hab ich auf die Grafik wenig geachtet, finde die Landschaft ok, die Gegner nicht unzeitgemäß, und die Aussichten von erhöhten Stellen sehr hübsch
