Sheron Sthor - Das Portal zur Hölle

Die Salische Ebene - Ebene des SirSteelKing

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Sheron Sthor - Das Portal zur Hölle

Beitrag von Ephirnion »

Die Luft der unterirdischen Höhle flackerte und ein verunstaltetes Gesicht kam zum Vorschein. Es sah fast so aus, als ob zwei Gesichter miteinander verschmolzen wären.
Zwei der vier Augen blickten geradeaus und die beiden anderen glotzten wild durch die Gegend. Ein schiefes Maul schnappte und schnallzte irre während der andere Mund mühsam seine Worte formte:
- "Herold der Finsternis, ich muu...usss einräumen, dass es zu unerwarteten Kom....Komm...plikationen gekommen issst."
Zwei rote Augen blickten der Kreatur entgegen und ließen ihn weitersprechen.
- "Die Sterblichen sind seltsamerweise nicht von meinen Dienern in Stücke..." Der Kreatur entsprang ein wahnsinniges Lachen, bevor es sich wieder fing. "...nicht von meinen Dienern in Stücke gerissen worden, obwohl ich mir so viel Mühe bei ihrer Beschwörung gegeben habe."
- "Ich weiß mein Sohn. Ich weiß....... Und? Was hast du falsch gemacht?"
- "Falsch gem....macht? Ich denke, dass sie zu schwach waren."
- "NEIN! Du hirnlose Kreatur. Sie waren zu wenige. Zwei gegen sechs. Ist das fair? Nein. Na bitte. Warum muss ich eigentlich immer die Arbeit für dich machen? Ich finde das unerträglich und du weißt, was mit denen passiert, die mir unerträglich werden, nicht wahr?"
- "J..jaa..aaa Herr." Wieder entfloh der Kreatur ein gackerndes Lachen.
- "SCHWEIG! Du Wurm. Ich habe dich nicht umsonst aus deinem Kerkerloch gezogen. Mach was du willst. Überschwemm sie meinetwegen mit hunderten von stupiden kleinen Dienerkreaturen, aber schaff sie aus dem Weg. Ich brauche Ruhe für die bevorstehende Arbeit!"
Eine Bewegung mit der Klaue und das Bild der ärmlichen Kreatur mit den zwei Gesichtern zersprang wie Glas und löste sich dann in Rauch auf.
Joshublathan lehnte sich wieder zurück an den roten Stein des Achates, der einst mal ein Thron für einen Gott dargestellt hatte. Nebst Blut, dass aus den Rissen des Steines quoll wuchsen nun winzige Tentakel aus dem Stein heraus, die mit der Zeit größer wurden. Joshublathan genoss es seinen Körper von den kleinen Tentakeln massieren zu lassen, wenn sie sich schmatzend an seinem Körper festsaugten und dann versuchten sich durch seine Hornplatten zu raspeln, was ihnen natürlich nicht gelang. Er grübelte aber gleichzeitig darüber nach, was er noch alles zu erledigen hatte, damit sein Herr endlich auf diese Welt kommen konnte und er selber, der Herold der Finsternis ganz weit oben in der Gunst seines Herren stehen würde.
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Beitrag von Ephirnion »

Joshublathan hatte den schwarzen Kristall sorgfältig herangezüchtet. Es war eine unglaubliche Anstrengung gewesen soviel schwarzes Mana zusammenzukratzen um eine solche Konzentration von chaotischer Macht zu erhalten, die sich jetzt in dem Kristall offenbarte. Das rote Licht der unterirdischen Halle wurde ausnahmslos von dem Stein geschluckt. Er reflektierte kein Licht und sah fast aus, als ob er ein Loch in dieser Welt war. Joshublathan hatte unzählige Dienerwesen dafür verloren um die Stärke des Kristalls herauszufinden. Es war sogar für ihn anstrengend gewesen soviele Diener zu erschaffen, auch wenn es meistens nur hirnlose Kreaturen waren, die sofort vergingen, wenn man nur mit einer Klaue schnippte...... Diese Redensarten der Menschen brachten ihn immer noch durcheinander und er schüttelte sein Haupt. Er konnte nämlich gar nicht mit seiner Klaue schnippen. Vielleicht würde ihn der Fürst ja bald mit einem zusätzlichen Arm geglücken, wenn er ihm den Weg in diese Welt bereitet hatte. Und dieser Kristall würde ihm dabei helfen. Er leckte sich mit seiner Zunge über die Lippen seines Ziegengesichtes und hob den Kristall vorsichtig hoch. Er war wunderschön. Wie versunken blickte er in die Schwärze.
- "MEISTER! MEISTER!!!"
Joshublathan zuckte zusammen und ließ vor Schreck, ob dieser grässlichen Stimme seines Dieners den schwarzen Kristall fallen, der auf dem Boden aufschlug und in tausend Stücke zerbarst. Die Scherben lösten sich binnen Sekunden in kleinen Zeitwirbeln in Luft auf. Der Herold der Finsternis fuhr aufgebracht herum griff nach einem eisernen Kerzenständer und drosch damit auf den Diener ein, der vor Angst quieckte wie ein Ferkel.
- "Komm her, du Lump! Ich werde dir zeigen, wie man sich bei einem Gebieter zu benehmen hat." ,schrie Joshublathan. Er ließ de Kerzenständer mit einem donnernden Dröhnen auf der Erde aufknallen, was den Diener dazu veranlasste zur Seite zu springen. Doch damit hatte Joshublathan gerechnet. Seine Zange schnellte hervor und trennte den Kopf der armen Kreatur mit einem schmatzenden Geräusch ab. Der Körper stand noch etwa zwei Sekunden da und schien eine Art Springbrunnen immitieren zu wollen, bevor er umkippte. Joshublathan beruhigte sich wieder und hob den Kopf vom Boden auf. Er war doch neugierig, was der Diener ihm zu sagen hatte. Er sendete seine Gedanken aus und erfasste das nun leblose Gehirn des Dieners.
- "Niophag....", kam es über die Lippen des Herolds. Er ließ den Kopf wieder sinken. "Dieser Trottel versemmelt auch wirklich alles. Wie konnten diese Würmer nur einem Dämon seiner Statur entkommen und ihn auch noch wieder zurück schicken."
Dann blickte er wieder auf den abgetrennten Kopf, den er immer noch in den Händen hielt.
- "Igitt!" erfuhr es ihm. Er ging zu dem zerschmetterten Leib der auf dem Boden lag und hob ihn hoch. Er drückte den Kopf seines Dieners wieder in etwa auf die Stelle, wo er vorher gesessen hatte und murmelte ein Wort. Dann schlug der Wicht wieder seine Augen auf und ächzte, ob der Klaue, die sich um seinen Körper gewunden hatte. Joshublathan ließ ihn danach achtlos fallen und drehte sich um.
- "Merk dir eins..... Diener! Erschreck mich nicht noch einmal. Sonst reiß ich dir den Kopf noch ein Dutzend Mal ab und glaub mir, ich werde ihn am Ende zwischen deinen Beinen wieder anbringen. Jetzt geh und berichte dem Fürst, dass sich seine Ankunft wohl noch etwas herauszögern wird. Die Himmel scheinen immer noch stärker zu sein, als ich dachte."
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Beitrag von Ephirnion »

Eine Sache ärgerte Joshublathan sehr. Er hatte versucht die Verstecke der Himmel ausfindig zu machen, was mit sehr viel Arbeit verbunden war. Beschwörungen, Formeln, dunkle Alchemie und eine Menge Zeitaufwand waren der Preis für die Standorte dreier Himmel. Doch immer, wenn er den vierten Himmel fast ermittelt hatte wurde das Bild undeutlich und er verlor den Kontakt zu diesem mächtigen Artefakt. Nur spärlich waren seine Informationen über den Standort des letzten Himmels. Irgendwo in der großen Handelsstadt müsste der Himmel verborgen sein. Aber selbst wenn er persönlich dorthin fliegen würde und die Stadt dem Erdboden gleich machen würde, hätte er nichts gewonnen, da er in den Trümmern der Stadt den Himmel ganz sicher nicht finden würde - ganz im Gegenteil, das würde ihm nur Horden von Dämonenjägern und Rittern auf den Pelz hetzen; sie waren zwar keine Herausforderung für den Herold der Finsternis, aber schon etwas lästig, wie Sterbliche nun einmal waren.
Nein, er würde diese Aufgabe einem seiner Untergebenen übertragen. In der Stadt haben sich mehrere Scharlatane zu einem geheimen Zirkel zusammengeschlossen und dachten sie hätten eine neue Gottheit gefunden. In Wirklichkeit hatte er selber zu diesen Trotteln gesprochen und ihnen befohlen sich unauffällig zu verhalten und ihn zu ehren. Ein paar milde Gaben, wie Gold oder Edelsteine, später und schon hatte er das Pack auf seiner Seite; sie taten seitdem einfach alles, was er von ihnen verlangte. Hinzu kamen noch ein paar Gaben, die zwar unauffällig aber ganz lustig waren. Sechs Finger pro Hand, Schuppenhaut oder Giftdrüsen unter den Fingernägeln. Ja, Joshublathan hatte es genossen Gott zu spielen und hatte für ein paar Tage reihenweise Sterbliche mit seinen Fähigkeiten gesegnet. Ganz besonders stolz war er auf seine Nachtschatten. Sie konnten im Dunkeln sehen und waren wesentlich flinker als ein Sterblicher, hatten eine schwarze Haut und waren in der Lage an der Decke oder entlang der Wände zu hechten. Das war wirklich etwas neues. Wenn Joshublathan erst einmal wieder zu Hause war, dann würde er in den Hallen der Schreie ein wenig mit dieser Kreation angeben. Ach wie schön, dass man Menschen wie Kanninchen vermehren konnte!
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Beitrag von Ephirnion »

Joshublathan hatte einen Adepten in den Kanälen von Tikh untergebracht und stand in enger Verbindung zu ihm. Der Herold der Finsternis saß auf den Überresten des großen Achats, der nun durch die andauernde Einwirkung der Exkremente, die andauernd aus den Tiefen emporquollen zersetzt wurde. Manche der Tentakel waren soweit gewachsen, dass sie Armesdicke erreicht hatten und peitschten durch die unterirdische Gruft. Doch all das störte Joshublathan nicht. Er starrte ohne Regung in die Luft vor ihm. Doch in seinem Innern quälten sich die Gedanken seines Geistes durch ein Netz von dämonischer Magie. Ein Himmel war seinem Adepten ganz nah, das hatte Joshublathan bemerkt. Die dümmliche Kreatur hatte dafür natürlich keine Sinne, aber er selber hatte es überdeutlich gespürt. Es war schon etwa seltsam mit diesen Menschen und Elfen und den kleinen bärtigen Menschen - sie kreuzten immer dann auf wenn es gerade nicht passte. Sie trieben immer dann Unfug, wenn es nicht passte. Und, was das Wichtigste war, sie überraschten Joshublathan immer dann, wenn er es am wenigsten erwartete - ansonsten hätte er diese Welt schon längst dem Erdboden oder besser dem All gleich gemacht.
Dann gelang es ihm endlich eine feste Verbindung mit seinem Adepten aufzubauen. Er fragte sich, warum der Kerl so aufgeregt war - schließlich war er Aristokrat und in diesem seltsamen Rat, der die Macht in dieser Siedlung an sich gerissen hatte. Er war doch gar keine wahre Aufregung gewöhnt. Aber Joshublathan würde es ja jetzt selber herausfinden.
Ein dunkler Schleier began sich langsam zu lichten und das erste was der Dämon sah war Fell. Fell? Das konnte nicht sein. Das Fell bewegte sich wallend und schnell. Angst breitete sich in Joshublathan aus. Doch halt, das war kein Fell, sondern ein Bart. Und dieser hing an einem Gesicht. Das Gesicht wiederum gehörte zu einem dieser kleinen Menschen und was das Peinlichste an der ganzen Sache war: Der kleine Mensch kam mit ohrenbetäubendem Geschrei und einer großen Axt auf Joshublathan zu gerannt. Dieser S.p.i.n.n.e.r griff seinen Adepten an! Wie kommen die kleinen Menschen in die Kanäle von Tikh? Das war eine Frage, die sich Joshublathan ganz allein stellen durfte, denn in diesem Augenblick flog der Kopf des Adepten einmal quer durch den Raum und die Verbindung wurde getrennt.
Der Herold der Finsternis schreckte hoch und schüttelte langsam den Kopf, während er sich geistesabwesend den Hals massierte - das war wirklich ein hässlicher Anblilick gewesen, dachte sich Joshublathan - dieser kleine Mensch und seine Kampftechniken gefielen ihm. Er musste grinsen und begab sich wieder zu einem Pult aus Knochen. Dort lag ein Mensch - offen. Joshublathan wollte mehr über diese Kreatur herausfinden. Sicherlich waren sie alle hässlich, aber wie gesagt, sie waren mitunter die besten Spielzeuge, die man finden konnte.
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Beitrag von Ephirnion »

Dieses mal musste es klappen.... Schon mehr als ein Dutzend Mal hatte er versucht mit seinen Lieblingen Kontakt aufzunehmen, jedoch vergeblich. Wie konnte es sein, dass es nun unmöglich war auch nur den Hauch eines Lebensfunkens von ihnen zu spüren.
Joshublathan war außer sich: Seine Augen glommen rötlich auf und seine Diener wussten genau, was das zu bedeuten hatte: Flucht oder Tod. Einer jedoch hatte dies nicht mitbekommen, denn er hatte keine Ohren mehr. Joshublathan fand es ab und an lustig seinen Dienern seltsame Geschenke zu machen oder aber ihnen auch Dinge zu nehmen. Und nun ärgerte es ihn, dass dieser Gnom föhlich pfeifend Dinge von einer Seite auf die andere räumte und sich nicht an den Wutausbrüchen seines Meisters störte. Der Herold der Finsternis betrachtete den kleinen Kerl mit wachsender Raserei. Er kochte innerlich und überlegte sich die grausamsten Methoden den Wicht zu bestrafen. Doch dieser führte seine Arbeit unbeeindruckt fort. Das war zuviel. Joshublathan schickte eine magische Woge aus, die den Winzling in die Höhe schleuderte. Der arme Tropf begann sofort hell zu schreien und zu zappeln, doch das sollte ihm nichts nutzen. Der Dämon knallte den kleinen auf das Knochenpult und fegte mit einem Handgriff die Überreste der menschlichen Leiche zur Seite. Die Knochen des Gnoms knackten unter der Last des Dämons und brachen in alle Einzelteile. Er schrie ohne dabei wirklich Lust holen zu können, weinte und zappelte, was ihm noch mehr Schmerzen bereitete. Joshublathan aber hielt ihn eisern fest und ließ seine Schere zucken. Die beiden Hälften schnappten hecktisch auf und zu und bereiteten dem Gnom höllische Panik. Matschend arbeiteten sie sich durch das Fleisch und den Körper des Gnoms, der schreiend in zwei Hälften geteilt wurde. Mit einem Ruck ließ Joshublathan von ihm ab und ließ ihn nun nur noch leicht zuckend auf dem Pult verbluten. Er schnaufte und wich einen Schritt zurück. Das hatte er gebraucht, dachte er sich und drehte sich ruckartig um. Er lehnte sich an den roten Achat und konzentrierte sich ein letztes Mal. Er würde ein magisches Auge beschwören, um zu sehen, was mit seinen Nachtschatten passiert war. Er fokussierte die Magie im Geiste und ward plötzlich an einem anderen Ort. Ein eisernes Tor hatte sich in den Boden gegraben und es roch ein wenig nach Unrat und der Kloake der Menschen. Auf dem Boden lag Müll und Dreck und Leichen. Das Auge schwebte näher heran und Joshublathan konnte sie sehen.... seine Kreation, sein Meisterwerk zerschmettert und tot auf dem Boden liegend. Trauer und Wut ob der Brutalität, den die Mörder hatten walten lassen durchzuckten ihn und er ließ den Zauber enden. Das Auge verschwand wieder und er ward wieder zurück in der dunklen Halle unter dem Zwergenberg. Er holte tief Luft, füllte seine bösen Lungen prall mit schwefliger Luft und brüllte so laut vor Zorn, dass die Diener sich die Ohren zu hielten und schreiend durch die Gegend liefen. Gestein bröckelte von der Decke und feiner Staub rieselte herab. Es knirschte im Gestein und wie es schien endete er erst nach einer kleinen Unendlichkeit, doch der Berg sollte seinen Schrei noch viel weiter tragen, bis in die Dörfer der Zwerge hinein. Diese kleinen Menschen mussten es gewesen sein, dachte sich Joshublathan missmutig und began die Halle "aufzuräumen".
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Beitrag von Ephirnion »

Der Herold hatte einen Tag voller Blutvergießen und Mordens hinter sich gebracht - und fühlte sich prächtig. Die Zwergensiedlung war allerdings nicht umsonst gefallen. Joshublathan hatte dort mehrere Brutkammern einrichten lassen. Dadurch war es ihm möglich Haemunculi zu produzieren ohne, dass er sich selber deren annehmen musste und sie auf magischem Wege erschaffen musste. Er fand es teilweise äußerst ermüdent und war froh die Arbeit nun seinen Dienern übertragen zu haben. Zwerge.... das waren die kleinen Menschen. Sie waren tapfer, das ganz gewiss, allerdings waren sie auch viel zu schwach. Joshublathan wünschte sich, dass es endlich mal wieder jemanden gäbe, der sich ihm in den Weg stellen würde und wenigstens einigermaßen kämpfen konnte. Er hatte von so vielen "Helden" gehört und hatte so viele von ihnen sterben sehen. Auf so vielen Welten, die nun zum Reich seines Herren gehörten. Er trat vor sein Pult und sah in den Kristall. Der Kristall war dafür da um Dinge zu erleben, die an sich Meilen weit weg passierten. Andererseits war "erleben" wohl eher der falsche Ausdruck, aber die Sprache der Menschen bietet hierfür einfach nicht die passenden Begriffe. Einzig vielleicht die Elfen würden annäherungsweise verstehen, was es damit auf sich haben könnte. Joshublathan begann seinen Geist zu sammeln, seine Aufmerksamkeit zu konzentrieren und seinen inneren Blick auf die Welt zu richten. Kontinente, Länder, Städte, Dörfer, Häuser, alles war in seinem Blickfeld. Schlachten tobten auf der einen Seite des Planeten, auf der anderen herrschte ein unsicherer Frieden. Auf diesem Kontinent sah Joshublathan einen Goblin auf einer Sänfte, wie er eine beträchtliche Armee aus diesen Winzlingen um sich geschaart hatte. Joshublathan musste bei diesem Anblick grinsen, denn es gab kaum schlechtere Kämpfer als einen Goblin. Also schien mal wieder nichts außergewöhnliches auf diesem Erdbrocken, der durch das kalte Vakuum des Alls treibt zu passieren. Er wollte gerade seinen Blick vom Kristall nehmen, da blendete ihn ein Licht, so prächtig und rein, als wolle es seinen Körper verbrennen. Die Zeit schien still zu stehen, die Uhren des Plantens hielten für eine Weile inne. Joshublathan blinzelte in Richtung der Quelle dieses Lichts. Es kam ihm so vor, als ob ein Stein unmittelbar vor dem Planeten schwebte, aber was die ganze Sache absurd gestaltete, war die Tatsache, dass er dort Sterbliche sah. Ja genau, Elfen, einen Menschen und Zwerge, ein Halbling schien auch dabei zu sein. Das Bild, welches ihm sich dort bot war so absurd, dass er kaum handeln konnte. Die Sterblichen schienen genau so überrascht zu sein wie er selber, bemerkten seine Anwesenheit allerdings nicht. Dann waren sie verschwunden und das unerträgliche Licht des Steines mit ihnen. Die Zeit lief wieder im gewohnten Rhythmus, alles schien ganz normal zu sein. Einer der verkrüppelten Dienerkreaturen blickte den Herold mit entgeisterter Miene an, aber dieser scherte sich nicht darum. Er hatte erkannt, was hier passiert war. Einer der vier HIMMEL von Providentia war nun in den Händen der Sterblichen. Einer der Steine, die er selber suchte. Womöglich sogar genau der HIMMEL, auf dessen Fährte er schon die ganze Zeit war. Joshublathan sprang auf. Er stampfte durch die unterirdische Halle, vorbei an dem was früher einmal ein Thron aus rotem Achat gewesen war, jetzt aber verkohlt und zerbrochen in der Mitte der Halle sich auftürmte. Er musste nun die Initiative ergreifen und endlich jemand fähiges mit der Suche nach den HIMMELN beauftragen.
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Beitrag von Ephirnion »

Das alles dauerte Joshublathan viel zu lange. Aber er wollte dieses Mal einen Haemunculus mit wirklich außergewöhnlichen Eigenschaften erschaffen, der von nichts und niemanden gestoppt werden konnte. Er hatte Tage damit verbracht um zu überlegen, wie er bloß aussehen sollte und mit welchen Fähigkeiten er gesegnet sein sollte. Einmal sollte er Scheren besitzen, ein anderes Mal außergewöhnlich stark sein, aber irgendwie klang das alles wie ein Abklatsch aus den Gruselgeschichten der Menschen. Nein, dieses Mal musste es wirklich außergwöhnlich werden. Er selber würde eine Kreatur erschaffen, die die vier HIMMEL von Providentia erobern würde und er würde die Gunst seines Meisters ein für alle Mal haben und nie wieder verlieren.
Joshublathan hatte schwarzes Mana anhäufen lassen, soviel er hatte bekommen können.
Die Halle in der er sich befand war außer dem Haufen aus schwarzem Mana leer. An den Seiten brannten Fackeln in einem unnatürlichen bläulichen Licht und auf dem Boden war ein Pentagramm gezeichnet worde, was aber unter dem Haufen kaum noch zu erkennen war.
Der Herold der Finsternis hob die Arme - die ragte dabei weit in die Höhe und verharrte so. Er musste seine Energie sammeln und das würde dauern.

Stunden, vielleicht Tage waren vergangen. Joshublathan hatte sich nicht gerührt. Immer weiter hatte er die Enegie aus der Umgebung abgesaugt, die er brauchen würde um den Haemunculus zu erschaffen. Jedem seiner Dienerkreaturen standen die Haare zu berge, sofern es denn welche besaß, wenn es an der Höhle mit dessen Meister vorbei kam. Schnell machte man sich wieder aus dem Staub, denn man wollte die Zeit in der einem keine Strafe drohte nicht unnötig verkürzen, indem man den Meister störte.

Hatte sich der Herold der Finsternis vielleicht übernommen? Schon seit Tagen stand er in der Höhle und hatte sich nicht vom Fleck gerührt. Die Arme waren immer noch in die Höhe gereckt und die Augen geschlossen. Eines hatte sich jedoch verändert. Die Energie in der Höhle war auf ein tausendfaches angestiegen. Eine Dienerkreatur hatte sich zu nahe, wahrscheinlich aus Neigierde, an den Dämonen heran getraut und es hatte sich ein armdicker Blitz aus dessen Fell gelöst und das Wesen gegrillt. Die anderen waren angsterfüllt davon gestoben und hatten die Höhle von nun an gemieden.
Und plötzlich hörte man es rumoren. Haarfeine Blitze zuckten von Joshublathan zu Boden. Das schwarze Mana hatte sich ebenfalls mit einer Aura aus reiner Energie umgeben und selbst die Decke der Höhle war erfüllt von einem unheimlichen Glühen. In der Mitte des Haufens erschien ein schwarzer Punkt, der rasch größer wurde und das Mana schnell zu verschlingen schien. Immer mehr des giftigen Materials wurde absorbiert, sodass es knisterte und knallte. Es roch streng nach Ozon und ein Beben hatte eingesetzt, sodass Staub von der Decke fiel, dabei aber schnell verglühte. In Wahrheit war die Temperatur in der Höhle inzwischen soweit angestiegen, dass die Luft flimmerte und teilweise den Staub auf dem Boden zum Glühen brachte. Noch immer dehnte sich das Schwarze aus und verspeißte nach und nach immer mehr Mana, bis schlussendlich nichts mehr da war. Dann hörte es auf zu wachsen. Eine Weile geschah gar nichts und dann fiel das schwarze in sich zusammen. Binnen Sekunden implodierte es und ein Stöhnen durchlief den Fels um Joshublathan herum. Dann knallte es ohrenbetäubend laut und in der Mitte des Pentagramms auf dem Boden hatte sich ein seltsam flimmernder Riss gebildet. Schwarzer Rauch stob aus diesem hervor, sammelte sich zu einer Kugel und begann zu glühen. Er verfestigte sich zu einer Form, die so unglaublich war und jeder Natur zu spotten schien. Ein Wesen mit einer schwarzen Robe stand vor dem Dämon. Drei Meter hoch und eine Stab in der Hand. Auf dessen Rücken entsprangen lederne Flügel, die eine Spannweite von gut fünf Metern haben mussten.
Joshublathan öffnete langsam die Augen. Bisher hatte er es noch nie erleben dürfen, dass er einem Lebewesen direkt in die 'Augen' schauen konnte. Doch die Augenhöhlen waren leer. Ein bleicher Totenschädel krönte das Gebilde und ließ es aussehen, wie ein geflügelter Untoter - doch untot oder gar tot war dieses Wesen nicht. Es war beseelt von dämonischem Leben.
- "Shion der Zauberer. Ich habe dich erschaffen; ich bin dein Schöpfer. Ich bin dein Meister bis ans Ende der Zeit. Ich bestimme deinen Tod und dein Leben, ich bin deine Mutter und dein Schnitter. Shion der Zauberer - Erwache!"
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Düstere Wälder flogen an seinem Auge vorbei und Joshublathan spürte geradezu, wie der Wind an den dunklen Schwingen Shions zerrte, während dieser lautlos durch die Lüfte schoss. Es war nicht mehr weit, bis zu dem Ort, wo der Herold das letzte Mal die Gruppe entdeckt hatte. Er würde Shion dazu nutzen den Fremdlingen den Himmel zu stehlen. Dann würde der erste HIMMEL schon in seiner Hand weilen. Die anderen aufzuspüren würde nur eine Frage der Zeit sein und mit der Hilfe Shions würde es eine augeruhte dazu, denn der Magier war mit derart vielen dämonischen Geschenken erschaffen worden, dass er jeden Sterblichen mit Leichtigkeit töten konnte. Er würde es also sein, der die Arbeit für Joshublathan übernehmen konnte. Langsam ließ der Herold der Finsternis seinen Spruch enden und öffnete die Augen. Die unterirdische Halle in der er sich befand war kaum noch wieder zu erkennen. Früher einmal aus groben Stein in den Fels gehauen und dennoch von solch furchteinflößender Pracht war es jetzt ein Pfuhl der Dämonenwelt. Der riesge rote Achatthron war zerfallen und zerborsten. Der rötliche Kristall blind und mit Rissen übersäht aus denen Tentakel hervorwuchsen, die sich gegenseitig zerrisen. So steckte das riesige Gebilde in einem immerwährenden Zyklus der Sterbens und neuentstehens. Auf den Boden fielen abgetrennte Tentakel und verfaulten dort. Winzige unnatürliche Lebewesen labten sich an dem Aas und wurden von den großen Hufen Joshublathans zertreten, als dieser sich dem Ausgang zuwandte. Er schritt in ein Nebenzimmer und beobachtete wie dort Imps, die einfachsten Arbeitshaemunculi einen reichhaltigen Vorrat aus schwarzem Mana anlegten. Der Tag, an dem er den Weg für seinen Meister ebnen würde war schon sehr nah. Noch einmal soviel Mana, welches die Energie bereitstellen würde für die Öffnung des Tores und die vier HIMMEL Providentias, dann wäre seine Aufgabe hier in der Welt der Sterblichen gelöst und er würde im Reich der Dämonen reich belohnt werden. Er würde aufsteigen und selbst niederen Dämonen die Befehle erteilen können. Es stahl sich ein Lächeln auf die Lippen Joshublathans. Doch erst würde er diese Sterblichen loswerden und mit ihnen ganz Liandris.
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Shion würde schon bald sein Ziel erreicht haben. Joshublathan überlegte, was ihn so lange aufgehalten haben mochte. Doch jetzt war es an ihm der erschaffenen Kreatur die passenden befehle zu geben. Die Stadt, die der Herold aus den Augen der Dienerkreatur erkennen konnte war in einem sehr auffälligen Stil erbaut worden. Hier sollten Elfen wohnen? Das war fast unmöglich. Denn diese Art der Architektur kannte Joshublathan und es gefiel ihm gar nicht die Spuren dieser Eistenz hier auf Providentia zu sehen. Das hatte ihm andernorts schon viel Ärger eingebracht. Andererseits war er sich im Klaren darüber, dass hier nur Elfen sein konnten, also ein ziemlich schwächliches Völkchen, welches sich herablassend und aufgeblasen verhielt. Es würde kein Problem sein die gesamte Bevölkerung ins Jenseits zu schicken und sich an ihren jammernden und klagenden Seelen zu laben. Und dabei würde er noch ein herrliches Geschenk in den Händen halten.... einen HIMMEL. Oh, wie er diesen Stein begehrte. Das würde ihn ein gutes Stück weiter bringen. Shion erkannte die ersten Sterblichen auf den Straßen und den Dächern. Sie hatten die Stadt scheinbar etwas umgestaltet und ihrer eigenen Kultur angepasst. Und dort oben auf dem Berg hatten sie einen großen Tempel angelegt. Joshublathan leckte sich die Lippen.... Jetzt konnte es losgehen.
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Shion ließ seine mächtigen Zauber auf die Sterblichen herabregnen und kämpfte sich in einen Blutrausch. Tote Elfenkörper flogen durch die Luft und besudelten den dunklen Mantel des Dämons mit rotem Blut, welches dampfend nach oben aufstieg. Er spürte die HIMMEL in diesen Hallen sehr deutlich, aber auch die Wankelmütigkeit der magischen Energien, die ihm das zaubern teils erschwerten, teils vereinfachten.
Shion erschuf eine Handvoll niederer Dienerkreaturen, die sich kriechend vorwärts bewegend auf eine Handvoll Gegner stürzten, die ihm ohnehin schon lästig wurden. Was auch immer die Kreaturen dort im Zentrum des Tempels vorhatten... es verhieß nichts gutes und so lenkte er sein Augenmerk auf diese seltsame Gruppe. Ein kurzbeiniges Wesen versuchte ihn von hinten derweil zu attackieren, aber ein kurzes Wegwischen mit dem Stab ließ den Haufen aus Muskeln und Metall durch die Luft fliegen und scheppernd landen. Der Dämon gewann an Höhe und flog unter die Kuppel des Tempeldaches, bevor er wieder nach unten schoss und einen brodelnden Feuerball, der aus reinster schwarzer Materie bestand auf das Zentrum abzufeuern. Doch dann trat ein alter Elfenmagier hinter einem der Säulen hervor, zückte eine Spruchrolle und sprach leise die magischen Worte, die Shion so fürchtete. Sein Zauber verpuffte augenblicklich und die Spruchrolle zerfiel zu Staub. Wütend über diese Dresitigkeit funkelten Shions Augen rötlich auf und er erschuf einen grauen Kreis um den alten Mann, der sich stetig verengte. Bald hatte er den Elfenmagier eingekreist und binnen Sekunden zerdrückt. Die Augen quollen über und aus dem Mund des Alten sprudelte Blut, bis schließlich der Körper in zwei Teile zerschnitten war.
Wenn Shions Totenschädel nicht ohnehin schon ein diabolisches Grinsen hätte, der Dämon würde sich Mühe geben und so breit lächeln, wie es ihmmöglich wäre.
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Shion betrachtete das Elend, das sich ihm bot. Es war wirklich unglaublich, was die Sterblichen sich dachten. Für was hielten sie ihn, dass sie ihn mit einem Feuerwesen aufhalten wollten. Noch erbärmlicher waren die winzigen Kämpfer der Elfen, die er mit einem bösen Blick einfach zermatschen könnte - wovon er auch reichlich Gebrauch machte.
Doch wirklich wichtig war das Feuerelementar. Also sammelte Shion zunächst einmla etwas Energie. Er wollte diesen niederen Gesindel zeigen, was wirklich mächige Zauber waren. Mit seinem Stab hieb er nach einem Pfeilverschießenden Elfen, der ihn schon geraume Zeit störte. Sein Flügel, den er im Kampf verloren hatte konnte sich kaum durch die permanenten Angriffe regenerieren. Es war für ihn eine Qual sich um derlei Kleinigkeiten zu kümmern und wenn er die Gelegenheit dazu bekommen würde, er würde nicht zögern diesem frechen Wurm die Qualen zuzufügen, die er verdient hatte. Aber damit stand der Elf nicht allein. Nebst Schützen gab es noch den Elfenmagier und ohnehin all das sterbliche Gesindel, dass sich noch immer auf diesem Planeten breit machte. Sein Meister würde stolz auf Shion sein, wenn er ihm berichten würde, wie er einen Pfuhl der Hölle aus diesem Ort gemacht hätte.
Jetzt war es soweit. Shion hatte genug magische Energie zusammen um den Aldebaran zu wirken. Ein uralter Spruch aus vergangenen Zeiten. Jetzt würde sich zeigen, wer kräftig genug war sich Shion zu stellen....
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Beitrag von Ephirnion »

Ausgesprochen lästig waren die verzweifelten Angriffe der Sterblichen. Sie hatten mit ihrem Feuerwerk zwar reichlich Krach gemacht, aber wirklich viel konnten sie Shion nicht abhaben. Wenn er nicht auf der Suche nach den HIMMELN wäre, würde er sich hier mit Sicherheit ein Weilchen amüsieren. Doch Joshublathan würde es nicht erdulden, wenn es länger dauern würde, als unbedingt nötig. Und so langsam gingen Shion auch die ausdauernden Pfeilsalven des wirr herumspringenden Waldelfen auf die Nerven. Glaubte dieser Wicht etwa, er könnte mit seinen Tannennadeln etwas gegen Shion ausrichten? Ihm würde es so ergehen, wie dem Feuermagier. Dieser Pyromane hatte ein unglaubliches Feuerwerk abgebrannt. Mit haufenweise Feuerbällen, Feuerwänden sogar ein ausgesprochen starkes Feuerelementar war dabei gewesen. Alles ganz nett, aber jetzt wollte Shion doch ans Eingemachte schreiten. Was ihn etwas verwundert hatte, war die Ausdauer des Weißkittels. Dieser Bursche war frontal von einem der Dämonensprüche getroffen worden und war nicht verkohlt. Er sah zwar ziemlich durcheinander aus, als er sich wieder erhoben hatte, aber allein das war für Shion schon ein Wunder. Er hatte sich doch so darauf gefreut zu sehen, wie diese feinen Stoffe in Flammen und Rauch aufgehen würden und dann sowas. Der Dämon hatte dennoch geglaubt, dass er den Weißkittel loswäre. Doch dann passierte etwas, womit dieser nicht gerechnet hatte. Fast unmerklich hatte er sich an Shion herangeschlichen und dann brach ein Inferno los, das es in sich hatte. Shion wurde gänzlich von Energie unhüllt, die sich langsam in seine Poren und die schwarze Haut fraß. Er brüllte einen Schrei, der so schmerzerfüllt und voller Wut war, dass die Säulen des Tempels knirschten. Heiß und voller Ozon umwirbelte die Luft den Dämonen, der sich unter dem langanhaltenden Einschlag des Blitzes krümmte. Dann war es vorbei. Es rauchte und knisterte noch überall um Shion herum. Zuerst konnte er es überhaupt nicht fassen, aber als eine gespenstische Ruhe eingekehrt war und man nur noch das Knacken der angeschmorten Bodenplatten hören konnte und Shion an sich herunter blickte erfasste ihn eine diabolische Wut, die ins Unermessliche zu steigen schien. Seine Haut war trocken und faltig. Tiefe Risse und verkohlte Panzerplatten fielen ihm auf. Seine Flügel waren kaum mehr vorhanden. Mühsam schob sich der nun stark verwundete Koloß auf die Sterblichen zu. Er wollte diesem Schabernack endgültig ein Ende setzen. Da krachte es wieder. Ein höllischer Schmerz brannte sich von unten nach oben durch Shions Körper. Der kurze Mensch, den Shion schon längst abgeschrieben hatte, rammte seine Waffe bis zum Anschlag in das rußgeschwärzte Bein des Dämons. Dieser wischte den Sterblichen mit einer Bewegung fort, sodass er durch die halbe Halle schlidderte und vor dessen Zentrum liegen blieb.
Dann setzte ein basstiefer Singsang ein. Shion erfasste die Lage sofort. Bei all dem Geplänkel hatte er die eigentliche Gefahr, die von den Elfenmagiern im Zentrum des Tempels ausging völlig übersehen. Seine Dienerwesen lagen niedergemetzelt oder schon zerfallen am Boden. Sie haben die Reihen der Elfen nicht auslichten können. Und jetzt in diesem Augenblick waren die Magier dabei ihr seltsames Ritual zu vollenden. Panik glomm in den düsteren Augen des Dämons auf, als sich sich hastig auf den Altar zuschob.
Veris dulcis in tempore
Florentis stat sub abore
Nymphenzeit
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