(MQ) Dort, wo die Rosen blühen... 7. Quest

Die Salische Ebene - Ebene des SirSteelKing

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Dwarusch
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Beitrag von Dwarusch »

[Wird ja immer komplizierter *kopfkratz*]

Vor Empörung und Erschöpfung gleichermaßen schnaufend erreichte Dwarusch die nächste Ebene des Turms. Hatte ihn dieser Elf doch tatsächlich vor den beiden Menschen bloß gestellt! Der Zwerg grummelte etwas in seinen Bart, brach aber ab, als seine Augen ihm erste Eindrücke des gerade betretenen Raums lieferten. "Verflucht, noch mehr Rätsel!", stöhnte Dwarusch auf, während er sich langsam der Stirnseite der geräumigen Halle näherte, wo er mehrere Fackeln an der Wand stecken sehen konnte.
Etwas irritiert stellte der Paladin fest, dass die zwei Fackeln ganz rechts vor fröhlich knisternden Flammen strotzen, während die anderen Vertreter ihrer Art nicht brannten. Nachdenklich betrachtete Dwarusch den großen Spiegel ganz links, dann wanderte sein Blick zu dem verschlossenen Tor, das im silbernen Schein der magischen Runen matt glänzte. Dwarusch seufzte übertrieben, dann machte er sich daran, den Spiegel genauer zu untersuchen, denn das Tor war ganz offensichtlich fest verschlossen und die Fackeln...Dwarusch merkte auf. Vielleicht war eine der Fackeln ein versteckter Hebel...

"Noch ein wenig höher, Elf!", rief Dwarusch erregt, als seine dicken Stummelfinger nur noch Zentimeter von dem gusseisernen Halter der ersten Fackel entfernt waren. Der Zwerg streckte sich so weit wie möglich, was von Elessar mit einem erstickten Ächzen kommentiert wurde. Der Elf versuchte, das Gleichgewicht zu wahren, was aufgrund des mindestens zwei, vielleicht sogar drei, Zentner wiegenden Zwerges, dessen eisenbeschlagene Stiefel auf seinen gefalteten Händen ruhten, nicht gerade einfach war. "Stell dich nicht so an!", dröhnte es von oben, doch Elessar war am Ende seiner Kräfte und knickte in den Knien ein.
Mit einem kräftigen Plumps schlug der Elf auf dem Boden auf, doch ließ der Aufschlag des Zwerges auch nach einigen Sekunden weiter auf sich warten. Erstaunt blickten die beiden Menschen zu der Fackel, an der Dwarusch eben noch herumhantiert hatte und plötzlich mussten sie beide grinsen. Der Zwerg hing, eine Hand um die Fackel geschlungen, mitten in der Luft und blickte griesgrämig auf seine kichernden Gefährten hinunter. "Jaja, schon gut, jetzt holt mich hier runter, verdammt!", forderte er Grennak und Sarah auf und kurz darauf befanden sich wieder alle vier auf dem Boden der Tatsachen.

"Nunja, ich habe mich wohl geirrt", gestand Dwarusch nach einer Weile brummend, während die Menschenfrau Elessar umsorgte, wie eine Glucke ihr Küken. "Zu schade, dass dir dies nicht früher eingefallen ist", bemerkte der Elf mit unüberhörbarem Sarkasmus - eine ganz untypische Reaktion für einen Angehörigen des Waldvolkes. Dwarusch führte das auf den schlechten Einfluss, welcher Sarah auf Elessar ausübte, zurück.
Während die drei ein wenig zankten, schlenderte Grennak zu der Wand mit den Fackeln herüber und postierte sich am Ende der Reihe, sodass er in den Spiegel schauen konnte. Eine Zeit lang betrachtete er gedankenverloren sein eigenes Spiegelbild und das der Fackeln, dann zwinkerte er plötzlich. Ohne eine Erklärung abzugeben, bat er Dwarusch um einen Feuerstein, welchen dieser auch nach kurzer Suche dem alten Mann überreichte. Aufgeregt entzündete Grennak die vierte Fackel und blickte dann angestrengt in den Spiegel. "Wa...?", hob Dwarusch zu einer Frage an, doch der alte Mann winkte ab. Wenn man nun in den Spiegel sah, erkannte man sechs brennende Fackeln...
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Ephirnion
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Beitrag von Ephirnion »

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Dwarusch, Elessar, Sarah und Grennak hielten die Luft an. Es knisterte leise in der Luft, dann entzündetetn sich die drei Fackeln auf der linken Seite wie von Geisterhand. Die Runen auf dem Tor und es schwang erneut lautlos auf. Grummelnd stieg der Zwerg die dahinterliegende Treppe hinauf. Kaum war er im oberen Raum angelangt ertönte ein Fluch, so laut und so unverschämt, dass die Krähen im nahgelegenen Wald erschrocken aufflogen.
Sie befanden sich in einem symmetrisch aufgebautem Raum. Der Boden war von feinen Fliesen überzogen und zu ihrer Linken und Rechten berfanden sich je sechs weiße Säulen. Vor ihnen wieder ein Tor das mit Runen versiegelt war. Links und rechts vom Tor sah man zwei große Wandgemälde, die eine Feier darstellten. Der Raum, in dem die Feier stattfand glich dem realen als wären sie einander die entsprechende Kopie.
Auf dem linken Bild war das Tor ebenfalls mit Runen überzogen und geschlossen. Hier war alles, mit Ausnahme einer vorwitzigen Vase auf der rechten Seite symmetrisch aufgebaut. Auf dem rechten Bild war das Tor geöffnet und der Hausherr trat herein. Sein Bart war sorgfältig gestutzt und er sah irgendwie edel aus. Auf diesem Bild war alles im Raum symmetrisch angeordnet, sogar die Gläser auf den Tischen.


[center]Aufgabe: Finde den Gegenstand, der für das Öffnen des Tores verantwortlich ist.
Bitte Attachment beachten!
[/center]

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Dwarusch
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Beitrag von Dwarusch »

Der Turm ging Dwarusch langsam aber sicher gewaltig auf die Nerven. Grennaks und Elessars Beschwichtigungsversuche, sowie deren Muskeln waren nötig, um den Zwerg davon abzuhalten, alles im Raum kurz und klein zu schlagen. Als Dwarusch endlich aufhörte zu zappeln, ließen ihn die beiden Gefährten los und der Zwerg brummte: "Ich hasse Rätsel. Ich hasse sie mindestens so sehr wie Bäume..." Die anderen überließen Dwarusch seinen Gedanken, in denen er ein sehr ernstes und persönliches Gespräch mit dem Hausherren führte, welches damit endete, dass er ihm den Schädel zertrümmerte, und sahen sich im Raum um.
Ein Dutzend marmorne Säulen dominierten diese Ebene des Turms. Während der Elf und der alte Mann diese untersuchten, wandte sich Sarah den beiden großen Gemälden zu, um sie genauer zu betrachten. Derweil stand Dwarusch vor dem großen Tor, das denen weiter unten bis aufs Haar glich, und wog nachdenklich seinen Streitkolben in den Händen, während sein erfahrener Zwergenblick auf dem schwarzen, von Schutzrunen überzogenen Obsidian ruhte. Schließlich wandte er sich halb um und rief: "Beeilt Euch, verdammt noch mal, oder ich verarbeitete diese verdammte Tür in verdammtes Kleinholz!"

Sarah achtete nicht auf den tobenden Zwerg. Sie bemerkte den lüsternen Blick Elessars, der sie ab und zu streifte, doch auch ihn ignorierte sie, wenn ihre Lippen dabei auch ein schwaches Lächeln andeuteten. Stattdessen konzentrierte sie sich voll und ganz auf die beiden Bilder. Ihr Kopf ruckte von einer Seite zur anderen, während sie ihren Instinkten vertraute und einen Unterschied in den beiden Gemälden auszumachen versuchte. Plötzlich wurden ihre Augen groß und sie verharrte noch einen Augenblick an Ort und Stelle, wie um sicherzugehen. Dann drehte sie sich rasch um und ging zielstrebig auf den rechten Tisch zu, der zwischen den Säulen stand. Sie warf noch einen Blick über die Schulter und fixierte das Gemälde, dann schloss sie ihre Hand um eine Vase mit unauffälligem Blumenmuster und verrückte sie einige Zentimeter weit, sodass sie symetrisch zu der auf der anderen Seite ausgerichtet war. Ein Knacken und dumpfes Mahlen erklang und alle Blick richteten sich auf die im Licht der Schutrunen schwach schimmernden Torflügel, die nun langsam nach hinten glitten und den Blick freigaben...
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Ephirnion
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Beitrag von Ephirnion »

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Keine Treppe war zu sehen..... Kein neuer Saal mit neuen Rätseln. Die Türe hatte sich geöffnet und eine mittelgroße Bibliothek für die Blicke der vier frei gegeben. In Leder eingebundene Bücher waren in Holzregalen bis hoch unter die Decke gestapelt worden. An der Stirnseite war ein riesiges Fenster zu sehen. Davon konnte man hinunter auf den Vorplatz schauen und auf die Zinnen der Mauer, die den Turm umgab. Vor dem Fenster ein schwerer Eichentisch mit großem Stuhl. Doch ansonsten war niemand hier.
Auf der linken Seite waren jedoch ein halbes Dutzend Stufen zu erkennen, die anscheinend auf das Dach des Turmes führten. Wind wehte von dort her herein und ein unterdrückter Schrei eines Greifen war zu vernehmen.

Gordon van Linth saß auf dem Sattel seines Greifen. Dunkelklaue hatte es schon lange aufgegeben gegen den magischen Zwang anzukämpfen, den Gordon ihm mit dem Halsband auferlegt hatte. Er würde genau das machen, was er dem Tier befahl - und das würde sehr blutig werden. Der Fürst hatte sich schon ob der Klugeheit der vier gewundert. Bisher war noch jeder an den Rätseln verzweifelt, aber diese hier waren ein ganz besonderer Haufen. Er zog sein Schwert und legte sich den schwarz-roten Umhang über den linken Arm. Er sah heute wieder verdammt gut aus.

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Dwarusch
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Beitrag von Dwarusch »

Die ehrfürchtige Stille, die eingesetzt hatte, als die Abenteurer den Herren des Turms und sein Reittier erblickt hatten, wurde gebrochen, als Dwarusch ein resigniertes, aber auch triumphierendes "HA!" verlauten ließ. Es war dem Zwerg nur zu deutlich anzumerken, dass die langwierige Ersteigung des Turms und die ständige Konfrontation mit neuen Rätseln deutlich an seinen Nerven gesägt hatte. Nun war er glücklich, endlich ein Ziel gefunden zu haben, auf welches er seinen Zorn fokussieren konnte. Nachdenklich wog Dwarusch den Streitkolben in der Hand und als ihm nur der heulende Wind antwortete, fühlte er sich gedrängt, noch etwas zu sagen. "Jetzt wirst du für die Leben bezahlen, die deinetwegen ausgelöscht wurden, Unhold!", schrie er, doch die Worte wurden von dem Wind, der an Kleidern und Haaren der Gefährten zerrte, fast sofort von seinen Lippen gestohlen und über die Ebene hinfort getragen. Dwaruschs Blick wanderte zur dem Schwert, dass der Mann in der Hand hielt und betrachtete die pechschwarze Klinge, in deren Oberfläche verschlungene Runen eingraviert waren. "Himmel", dachte er. "Eine magische Klinge. Das hat mir gerade noch gefehlt..."

Endlich schüttelte Dwarusch das unbehagliche Gefühl und die Überraschung ob des Anblicks des Greifs und seines Reiters ab und schwang den Streitkolben, während seine kurzen Beine stampften und ihn auf Kampfgeschwindigkeit beschleunigten. Der zwergische Kampfschrei, der von den Lippen der kleinen, in ein Kettenhemd gekleideten und mit einem langen Bart gezierten Gestalt kam, verlor sich im Heulen des Windes und dem Geräusch von flatternder Flügel, als der Greif unglaublich schnell aufstieg und den Zwerg ins Leere laufen ließ. Fast wäre der Laut, der Dwaruschs Blut erregen und ihm Stärke für den bevorstehenden Kampf spenden sollte, zu einem letzten, gellenden Todesschrei mutiert, während der zwergische Paladin in die Tiefe stürzte.
Doch glücklicherweise kam es dazu nicht, denn Dwarusch fing seinen Schwung gerade noch rechtzeitig ab und schaffte es, knapp vor der Kante des Turmdaches zum Halten zu kommen. Der Blick in die gähnende Tiefe genügte Dwarusch, um es dem dickköpfigen Zwerg angeraten sein zu schließen, dass er sich ein wenig mehr beherrschen und sein Bedürfnis, das Lebem aus dem Körper des Herrn des Turmes zu schlagen, ein wenig zu zügeln.

Schaudernd drehte sich Dwarusch um und bedachte seine scheinbar erstarrten Gefährten mit einem wütenden Blick. Besonders Elessar erregte des Zwergen Missfallen und er brüllte ihn an, den Streitkolben in seinen Händen heftig schwingend: "Schieß doch endlich, verdammter Narr!" Doch der Elf hörte die Worte kaum, so sehr war er auf den Greifen konzentriert, dessen geschmeidiger Körper unter dem prächtigen Federkleid seine ganze Aufmerksamkeit beanspruchte. Dies war kein einfaches Tier, nein, es war ein intelligentes Wesen, welches fühlen konnte wie jedes humanoide Geschöpf und besaß einen eigenen Willen. Der ihm nun genommen worden war. Wie schon am vorherigen Tag (War es wirklich erst zwei Tage her, dass er Dwarusch zum ersten Mal begegnet war? Es kam ihm vor wie ein Jahr.), als seine scharfen Augen das erste Mal den Greifen erblickt hatten, wurde sein Blick auf fast magische Weise von dem seltsamen Kragen angezogen, der sich an den Hals des Tieres schmiegte. Jetzt wie zuvor erkannte Elessar ihn als Zeichen der Versklavung des Geschöpfes und seine Augen füllten sich mit heißen Tränen des Kummers, als er in die blicklosen Augen des Greifs sah. Er konnte ihn doch nicht einfach erschießen!

Sarah derweil hatte keine solche Skrupel. Noch bevor das letzte Wort Dwaruschs Mund verlassen hatte, war ihre linke Hand auf den Rücken gewandert, um in eine verborgene Falte ihres Gewandes zu greifen und förderte zwei Wurfmesser zu Tage. Gewandt warf sie eines in die Luft und fing es mit der anderen Hand auf, dann zielte sie kurz, obwohl diesem Vorgang bei der Größe ihres Ziels kaum Bedeutung zukam und warf die Dolche gleichzeitig. Sie hatten ihr Ziel noch nicht erreicht, da griff die skrupellose Menschenfrau an ihren Gürtel und löste die kleine, aber durchschlagskräftige Armbrust von ihrem Haken und spannte sie bereits, als der Greif vor Schmerz aufschrie und wild mit den Flügeln schlug. Gordon knurrte wütend, als er dem blinkenden Stahl gewahr wurde, der sich in die Brust seines Reittiers gebohrt hatte und zerrte an den Zügeln, um Dunkelklaue zum Sturzflug zu bewegen. Er holte weit mit seiner pechschwarzen Klinge Narosehd aus, bereit dazu, seinen Feinden Zerstörung zu bringen. Er beachtete das Zischen des Armbrustbolzens nicht, als dieser nur wenige Handbreit entfernt an ihm vorbeisauste, sondern ließ sein Schwert auf die drei Gestalten niederfahren, die immer noch wie angewurzelt an der Treppe zum Dach standen...
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Dwarusch
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Beitrag von Dwarusch »

Das Klirren von Stahl erklang auf der windumtosten Spitze des schwindelerregend hohen Turms, als Elessar den Hieb des Greifenreiters parierte. Sein Bogen lag unbeachtet auf dem Dach und schaukelte leicht in der steifen Brise, während der Elf mit wütend funkelnden Augen knurrte und das Schwert Gordons mit aller Macht wegdrückte. Er hatte eine Entscheidung getroffen. Zwar sträubte sich jede einzelne Faser seines elfischen Seins dagegen, den Greifen zu verletzen, doch galt dies mit Sicherheit nicht für dessen Herrn. Mitleid erwachte in Elessar, als er das wehrlose, dem Willen seines Gebieters auf Gedeih und Verderb ausgelieferte Wesen betrachtete und eine unbändige Wut erfüllte seinen Körper. Gewandt wich er dem mit brutaler Schnelligkeit vorstoßendem Schnabel des Greifen aus und krallte sich an dessem Reiter fest, indem er seinen linken Arm um seine Hüfte schlang. Dann lenkte er die Klinge seines Widersachers ab und sprang, mit einer Gewandheit, die allen Elfen zueigen und einmalig in der Welt war, auf den Rücken des Greifs, direkt hinter Gordon van Linth.

Sarah und Grennak, der mittlerweile endlich sein eingekerbtes, von vielen Schlachten zeugendes Schwert gezogen hatte, duckten sich, als der Greif knapp über ihnen vorbeirauschte und seine Krallen sie um wenige Zentimeter verfehlten. Überrascht blickte Sarah dem Greifen hinterher, der sich nun, die beiden miteinander ringenden Gestalten Elessars und des ominösen Reiters auf seinem Rücken tragend, etwas vom Dach entfernte. Offenbar hatten ihre Wurfmesser keine große Wirkung gezeigt, denn das Geschöpf flog immer noch so munter und gesund wie eh und je durch die Lüfte, wobei es nur der Schnelligkeit und Geschicklichkeit des Elfen zu verdanken war, dass er nicht in die Tiefe stürzte.
Die mit übermenschlichen Reflexen und unfehlbaren Instinkten gesegnete Kriegerin drehte sich rasch um, als sie ein Schnaufen und ein dumpfes Pochen hörte. Ein Blick genügte, um festzustellen, dass es sich bei der Quelle des Geräusches um Dwarusch handelte, der seinen Streitkolben fallen gelassen hatte und sich nun mit dem Bart das schweißnasse Gesicht abtupfte.

Gespannt beobachteten die drei unfreiwilligen Gefährten den Kampf Elessars, wobei sie zum bloßen Zuschauen verurteilt waren, denn helfen konnte sie dem Elf nicht und Sarah wagte nicht, zu schießen, aus Angst davor, versehentlich Elessar zu treffen. Dwarusch verfluchte brummend das Mitgefühl der Menschenfrau, doch teilte er im Grunde ihre Gefühle, da der Elf dem ruppigen Zwerg in der kurzen Zeit ihres Zusammenseins richtiggehend ans Herz gewachsen war.
Doch endlich ergab sich für die drei hilflosen Abenteurer eine Chance, zu handeln. Während Elessar und Gordon miteinander rangen und versuchten, sich gegenseitig zu erstechen, hatte der Greif einige Runden um den Turm gedreht, unsicher, was es zu tun galt, nun da die Befehle seines Meisters ausblieben. Verständlich, immerhin war dieser gerade anderweitig beschäftigt. Der Greif entschied dann aber doch, dass es für seinen Herrn sicherer wäre, wenn er auf dem Dach des Turms landete und so ließ er sich in der, von den Gefährten am weitesten entfernten Ecke nieder, raschelte mit den Flügeln und versuchte, seinem Herrn behilflich zu sein, während er gleichzeitig die drei verbliebenden Feinde im Auge behielt.
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Ephirnion
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Beitrag von Ephirnion »

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Gordon van Linth versuchte den lästigen Elfen endlich loszuwerden. Er nervte einfach nur noch.
- "Was erlaubst du dir eingentlich, Mistkäfer." motzte er und steckte sein Schwert weg um wieder eine Hand frei zu bekommen. Dann ließ er seinen Ellbogen nach hinten zucken - direkt in den Bauch des Elfen. Es freute ihn, wie er ein erstauntes Keuchen hörte und griff nach hinten und packte den Elfen am Kragen. Gordon war nicht gerade einer der schwachen Sorte und warf den Kerl vor sich auf den Boden.
- "Los, Dunkelklaue. Befördere ihn ins Aus."
Eine Pranke des Greifen zuckte schnell aus und schleuderte Elessar ein gutes Stück von sich. Der Elf schlidderte dabei noch ein gutes Stück weiter und fiel kopfüber vom der Plattform herunter.
Sarah hatte einen lautlosen Schrei auf ihren Lippen als sie sah, wie der Elf hinter der Kante des Turmes verschwand. Als Gordon dies sah lächelte er grausam:
- "Keine Angst junge Frau - es ist ein langer Weg bis unten und er wird wohl erst aufschlagen, wenn ich mit euch fertig bin. So werdet ihr wohl alle zur gleichen Zeit sterben."
Der Greif erhob sich majestätisch und flog ein Stück von der Turmspitze weg. Sarah hatte voller Wut ihre Armbrust erneut gespannt und geladen. Doch der Greif flog zu schnell als dass sie einen gezielten Schuss hätte abgegeben können. Schnell wie der Wind war der Greif wieder über ihnen. Dwarusch, zu klein um an den Greifen heran zu kommen, schnaubte den Mann von unten an. Sarahs Vater hingegen holte mit seinem Schwert weit aus. Ihm war der Greif an sich völlig egal. Dennoch - auch er hatte die Schnelligkeit des Greifens unterschätzt. Dieser wich kurz vor ihnen blitzartig aus und das Schwert des Alten traf ins Leere. Nicht so das schwarze Schwert von Gordon: Es borte sich tief ins Fleisch des Alten und ließ ihn aufschreien. Er sank auf die Knie mit der linken Hand seine rechte Schulter haltend, aus der Blut quoll und seine Robe dunkel färbte.
Dwarusch hingegen hatte etwas anderes im Kopf. Als der Greif ihn überflogen hatte war ihm eine kleine Schnalle des Halsbandes an der Unterseite aufgefallen. Sie sah sehr filligran aus - eine Schwachstelle, die er nutzen wollte. Denn ohne die Kontrolle über den Greifen, wäre dieser Mann wohl um einiges schwächer als Mann glauben mochte. Der Zwerg grinste und ein teuflischer Plan baute sich in seinem Kopf auf.

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Dwarusch
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Beitrag von Dwarusch »

Dwarusch gönnte sich nicht den Luxus, um seinen gefallenen Freund zu trauern - noch nicht. Denn im Moment saß ihm die allgegenwärtige, unheilsverkündene Gefahr, die von dem Greifen und seinem Reiter ausging, im Nacken und ließ dem Zwerg Schweißperlen auf die Stirn treten. Kalte Wut erfüllte Dwarusch, als sein Blick von der gähnenden Leere, wo er instinktiv die beruhigend aufragende Gestalt des Elfen erwartete, zu dem die Zähne zusammenbeißenden Grennak wanderte, der in seinem eigenen Blut auf dem Boden lag.
Wie statische Elektrizität prickelte der Zorn in ihm und gewährte seinem erschöpften Körper Zugang zu versteckten Kraftreserven, von deren Existenz er zuvor nicht einmal etwas geahnt hatte. Mit einer Ruhe, die tödliche Präzision und Zielstrebigkeit verriet, richtete sich Dwarusch auf und packte seinen Streitkolben fester. Wut loderte in ihm auf, doch er gab sich nicht einfach der Raserei hin. Der Zwerg lenkte diesen Zorn und schob behutsam metaphysisches Brennholz nach, schürte das Feuer des Hasses, richtete es in seine müden Muskeln und nutzte die Kombination aus urwüchsiger Kraft und Raserei sowie dem kühlen Kopf und der klaren Logik, die er sich bewahrt hatte.

Breitbeinig stellte sich Dwarusch auf die Mitte des Daches und winkte herausfordernd mit dem Streitkolben, als sein Feind eine weite Schleife flog und sich wieder in seine Richtung drehte. "Komm nur!", schrie er ihn an und seine vor Zorn bebende Stimme überwand selbst das ewige Heulen des zerrenden Windes. "Komm, Greifenreiter und lass mich dir die Blutschuld zurückzahlen! Jeder einzelne Mann und jede Frau, die deinetwegen leiden mussten, soll mit einem Schlag vergolten werden! Komm nur, dein Schicksal erwartet dich!"
Dwarusch schwenkte noch einmal den Streitkolben, dann warf er einen Blick auf Sarah, die den am Boden kauernden Alten hastig untersucht hatte. Verblüfft stellte der Zwerg fest, dass der Menschenfrau Tränen in den bezaubernden Augen standen. Augen, die nun nicht mehr so kalt und abweisend wirkten oder zornig funkelten, sondern voller Wärme und tiefer Trauer waren. Ein grimmiges Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie den Plan des Zwerges verstand, ohne dass ein Wort hätte ausgesprochen werden müssen. Es war eine völlig lautlose Form der Kommunikation und sie genügte ihren Zwecken.

Verdrängte Luft rauschte, als der Greif wieder herangeflogen kam. Dwarusch bewegte sich nicht, als das riesige Tier seine Klauen ausstreckte und er immer näher kam - und mit ihm sein höhnisch grinsender Reiter, sein Sklavenmeister und Unterdrücker. In den Augenblicken, während sich der Tod auf prächtig gefiederten Schwingen näherte, betrachtete Dwarusch den Greifen mit völlig anderen Augen. Mit einem Mal verstand er, warum Elessar so ohnmächtig gewirkt hatte, als er ihn aufgefordert hatte, das Wesen zu erschießen. Es war von einer seltsamen Pracht, grotesk in seiner Größe und Form, doch anmutig in seinen Bewegungen. Ein Gefieder, das dem eines jeden Adlers würdig gewesen wäre, Klauen, so groß und scharf, dass sie ein Schaf reißen konnten, oder womöglich sogar eine Kuh, ein habichtähnliches Gesicht, von einem spitzen Schnabel gekrönt. Einzig die Augen störten das Bild. Sie waren blind und blicklos und trugen neben dem Hass, der sich aufgrund der engen Bindung des Greifen zu seinem Reiter in seinen Blick eingeschlichen hatte, einen tiefen Ausdruck der Verzweiflung.

Dwarusch wusste nicht, ob er wegen dem Verlust Elessars, den er in der Hitze des Gefechts immer noch nicht bewusst wahrgenommen hatte, plötzlich so sentimental war, doch fügte er die Versklavung des Greifen ohne Zögern auf die lange Liste der Verbrechen seines Meisters hinzu. Unbändige Wut drohte den Zwerg zu überwältigen, doch er biss sich auf die Zunge, um den Schrei, der ihm auf derselben lag, zu unterdrücken.
Endlich erwachte er aus seiner traumaartigen Starre und bemerkte, dass der Greif nur noch wenige Fuß von ihm entfernt war. Ohne einen zweiten Gedanken an seinen verrückten Plan zu verschwenden, ließ sich Dwarusch auf den Rücken fallen und versuchte nicht zu zwinkern, als ihm die Luft aus den Lungen gepresst wurde, denn er musste den genauen Zeitpunkt abpassen. Ein enttäuschter Schrei, mit Spuren von Wut und Zorn, ertönte, dann flog der Schemen in einer Wolke aus Federn über Dwarusch hinweg.

Der Zwerg hatte genau im richtigen Zeitpunkt zugeschlagen, sein Streitkolben traf unfehlbar die seltsame Schnalle des Sklavenhalsbandes und sie zersprang sofort unter der Wucht des Aufpralls. Nun musste Dwarusch doch die Augen schließen, denn tausende winziger Splitter drohten ihn zu blenden. So bekam er die folgenden Geschehnisse nicht mit, doch Sarah würde sie den Kindern ihres Volkes später, als sie schon alt und grau war, so erzählen:
"Es war ein mächtiger Streich und der Streitkolben des Zwerges traf das Halsband des Greifen mit voller Wucht, sodass die Schnalle, die es an den schlanken Hals des Wesens gleichermaßen kettete, wie es den Greif an seinen bösen Herrn, zersprang. Ein Augenblick der Stille und Zeitlosigkeit folgte und mir schien es, als wäre alles, was dort oben auf dem Dach, unter dem bewölkten Himmel und nur mit dem ewig heulenden Wind als Zeuge, geschah für einen Moment zum Stillstand gekommen. Ich werde den Ausdruck auf dem Gesicht des bösen Lords niemals vergessen, als er begriff, dass die Verbindung zwischen ihm und seinem Reittier durchschnitten war. Der Greif gleichwohl erwachte wie aus einem tiefen Schlaf, den er nicht hatte beenden können, doch waren seine Albträume real gewesen. Mit vor Ekel gesträubtem Gefieder flog das elegante Wesen eine Rolle und der Fürst stürzte zu Boden, zu fassungslos, als dass er sich hätte dagegen wehren können. Nun standen sich Dwarusch und der Fürst gegenüber, auf gleicher Ebene und mit den gleichen Chancen. Der Kampf begann..."
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Beitrag von Dwarusch »

Dwarusch achtete nicht auf den Schrei des Greifen hinter sich, als er seinen Streitkolben als Stütze missbrauchte und sich aufrichtete, der Kopf von den letzten Ereignissen immer noch etwas schwindelig. Schließlich drehte sich der Zwerg dann doch um, als das gefiederte Wesen erneut schrie und noch bevor die alten Augen des Paladins den Greifen erblickten, war er sich sicher, dass sein Plan erfolgreich gewesen war. Er dankte Thor im Stillen dafür, dass der seine Hand so präzise wie eh und je geführt hatte und lauschte auf den thriumphierenden, von erfrischender Freiheit kündenen Klang im vogelähnlichen Schrei des Greifen.
Ein erstickter Schrei, vom Wind an Dwaruschs Ohr getragen, ließ ihn herumfahren. Des Zwerges Augen verengten sich zu Schlitzen, als sie die Situation, die sich vor ihm abspielte, erfassten. Sarah kam nahe des Abgrunds zum Liegen, nachdem sie offenbar brutal fortgestoßen worden war. Ihr langes Haar wallte im heulenden Wind und umschmeichelte ihr Gesicht, das nun seltsam fahl und kalt wirkte. Dwaruschs Blick huschte hinüber zu dem am Boden kauernden Grennak und der bedrohlich über ihm aufragenden Gestalt ihres Widersachers. Der Paladin konnte nichts mehr tun, außer zuzusehen, wie schwarze Flammen gierig an der ebenso dunklen Klinge leckten und aufwallten, als Gordon das Schwert tief im Fleisch des alten Mannes versenkte und die Klinge mit Blut besprenkelte.

Dwaruschs Eingeweide schienen zu Eis gefroren zu sein, während sein, von Tränen verschleierter, Blick von dem toten Grennak, hin zu der ebenfalls toten oder zumindest bewusstlosen Sarah und dann zu der Stelle des Daches wanderte, wo er Elessar in den Tod hatte stürzen sehen. Die rotgeränderten Augen Dwaruschs konzentrierten sich auf den Mann, der für all das verantwortlich war. Gordon van Linth wischte gerade das mit Blut getränkte Schwert am Umhang des Toten ab, als er den Blick des Zwerges bemerkte. Er lächelte.
Einen Moment später schien der Frost, der von Dwaruschs Eingeweiden Besitz ergriffen hatte, zu explodieren. Eine pulsierende Hitze breitete sich im Innern des Zwerges aus und der Wutschrei, den er nun so lange mit Erfolg unterdrückt hatte, bahnte sich einen Weg an seinen Stimmbändern vorbei und verließ seinen Mund mit einem ohrenbetäubenden Gebrüll. Der Turm selbst schien in seinen Grundfesten zu erzittern, als der Zwerg mit unbändiger Wut im Herzen vorstürmte und den Streitkolben wild schwang.

Fast mühelos parierte Dwarusch den ersten Hieb, den sein Feind auf ihn herabsausen ließ und ließ sich in seinem, mit einem atemberaubenden Tempo ausgeführten, Lauf nicht unterbrechen. Stattdessen wandte er eine Technik an, die ihm schon oft zum Vorteil gereicht hatte und prallte mit voller Wucht gegen die Beine seines Widersachers. Doch er hatte nicht mit der außergewöhnlichen Schnelligkeit Gordons gerechnet, die dem seines ehemaligen Greifensklaven in nichts nachstand. Der Herr des Turms trat schnell zur Seite und entging so der Hauptwucht, die hinter Dwaruschs Angriff steckte. Trotzdem konnte er nicht verhindern, dass er mit seinem linken Bein einknickte, als der Zwerg scheppernd gegen ihn fiel, doch revanchierte er sich sofort mit einem Schlag auf den Kopf seines Gegenübers, den er zu seinem Bedauernd nur mit dem Knauf seines Schwertes ausführen konnte. Doch es genügte, um Dwarusch Sterne sehen zu lassen. Betäubt wankte er einige Schritte nach hinten, während der Streitkolben seinen steifen Fingern zu entgleiten drohte. Rasch packte er nach, blinzelte die drohende Bewusstlosigkeit weg und startete einen neuen Angriff.
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Ein Grunzen kam hinter dem Turmrand herauf geweht. Eine schmutzige Hand krallte sich an die Kante des dunklen Gesteins und versuchte sich daran hinauf zu ziehen. Eine zweite Hand, blutüberströmt gesellte sich hinzu und bot der ersteren die nötige Kraft um den Elfen langsam aber sicher wieder auf die Turmspitze zurück zu wuchten.
Elessar war erschöpft. Er hatte sich fast den Arm abgerissen, als er die Flagge zu packen bekommen hatte. Derart sah sie nun auch aus, aber er war sich sicher, dass Gordon ohnehin bald dafür kein Gebrauch haben würde. Er japste und schnaufte, während er seinem zwergischen Freund beim Kämpfen zusah. Vor ihm lag sein Bogen und erst jetzt bemerkte er, dass der Greif nicht mehr anwesend war. Hatte Dwarusch ihn getötet? Jedenfalls war die Schussbahn für den Elfen nun frei...

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Dwarusch schwitzte, während er die schwirrenden Angriffe seines Kontrahenten mit den eher schwerfälligen Hieben seines Streitkolbens abzuwehren versuchte. Der Herr des Turms schien neue Kräfte geschöpft zu haben, während sich der Zwerg kaum mehr auf den Beinen zu halten vermochte. Er biss die Zähne zusammen und nahm all seine Kraft zusammen, um sie gleich darauf in einem gewaltigen Schlag zu konzentrieren. Sein Widersacher konnte den Hieb zwar anfangen, aber allein dessen Wucht trieb ihn zurück und verschaffte Dwarusch eine Verschnaufpause.
Die Stirn in Falten gelegt blickte der Zwerg auf, als ein dunkler Schatten über ihn hinwegsauste und er das Schlagen von Flügen hörte. Der Greif! Wollte er etwa immer noch Dwaruschs Tod? Oder war er hinter seinem ehemaligen Herrn und Meister hinterher? Dwarusch vermochte es nicht zu sagen, denn gerade in diesem Augenblick erforderte sein schwertschwingender Gegenüber wieder seine ganze Aufmerksamkeit. Aus den Augenwinkeln erhaschte er eine Bewegung, die er mit Sarah in Verbindung brachte und ein eiskaltes Lächeln breitete sich auf seinem bartüberwuchtertem Gesicht aus. "Du wirst sterben", teilte er seinem Gegner so gelassen und ruhig wie möglich mit, während er dessem Blick eisgrauer Augen ohne Furcht begegnete.

Gordons Konzentration versagte einen Moment lang, als die ruhige Stimme des Zwerges von seinem Tod kündete. Verärgert gab er dem kleinen Krieger einen Tritt und stellte sich über ihn, das Schwert zum letzten, vernichtenden Schlag erhoben. Doch er sollte niemals erfolgen. Ein Surren und ein Pfeil mit gefiedertem Schaft schlug pochend in Gordons Rücken ein, gefolgt von einem langen Dolch, der in seine rechte Seite getrieben und bis zu Lunge und Herz vordrang. Blut befleckte die Lippen des Herrn des Turms und während sich sein Blickfeld langsam schwärzte, erkannte er nur noch zwei riesige Klauen mit scharfen Krallen, die ausgestreckt auf ihn zuflogen. Der intensive Schmerz verflüchtigte sich nach einem Sekundenbruchteil und Gordon van Linth sackte tot in den Klauen des Greifen zusammen, während dieser kreischend den Turm umrundete und die Leiche des Fürsten fachgerecht zerstückelte. Dwarusch betrachtete das Schauspiel mit einem grimmigen Lächeln, welches jedoch urplötzlich aus seinem Gesicht verschwand, als er eine abgehalfterte Gestalt einige Meter entfernt stehen sah, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit Elessar hatte. Der Elf grinste halbherzig und hob die Hand zum Gruß - nur um zu beobachten, wie Dwarusch vor Erschöpfung und Überraschung wie ein Baum fiel und krachend auf dem Boden aufschlug.
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Beitrag von Ephirnion »

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Gordon van Linth flog (teilweise) über den Turm und landete auf dem Selbigen. Sein Körper war zerschmettert und er blutete aus unzählbar vielen Stellen. Er wusste, dass sein Leben vorrüber war und das er diesen Kampf verloren hatte. Ein Kampf gegen einen Zwerg. Der Zwerg hatte nicht den Mut besessen sich in einem fairen Kampf ihm gegenüber zu stellen. Er hatte viel lieber darauf gesetzt sein Reittier zu verunsichern sodass er von dem Greifen stürzte und später dann war er hinterrücks von einem Pfeil getroffen worden. Enttäuschung und Wut, Hass und Trauer durchzuckten ein letztes Mal den Geist von van Linth. Es war noch ein einziges zu tun. Mit seiner verbleibenden Hand griff er sich unter das Hemd und fasste an das Ammulet, welches sich darunter befand und murmelte ein paar Worte bevor sein Blick trübe ward und sein Kopf zurück sackte.

Sarah blickte Dwarusch ins Gesicht, als dieser seine Augen wieder aufschlug.
- "Wir sollten gehen.", meinte sie leise.
- "Der Kampf ist vorrüber, endlich nach so langer Zeit."
Elessaer sah auf den Alten Mann der tot auf dem Boden lag.
- "Was ist.....?"
Doch Sarah war schon wieder ins Innere des Turms gegangen. Inzwischen waren Waldläufer den Turm herauf gekommen und untersuchten die beiden Leichen auf dessen Spitze. Eine junge Frau mit Umhang erkundigte sich nach Dwaruschs und Elessaers Wohlbefinden und forderte sie beide sanftmütig auf, doch ebenfalls den Turm zu verlassen.

Dwarusch erhält 200 CP für das Lösen der Rätsel und 200 CP für den Kampf gegen Gordon van Linth.

Spielleiter Ende
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Dwarusch
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Beitrag von Dwarusch »

Dwarusch war vom angeblichen Tod Elessars und dessen plötzliches Wiedererscheinen noch zu verdattert, um Einspruch zu erheben, als ihn der Elf sanft aber bestimmt an der Hand packte und ihn mit sich die Treppen hinunterschleifte, um schließlich im Hof vor den Türen des düster aufragenden Turms stehen zu bleiben. "Dddd-duuu...", stotterte Dwarusch, einen glasigen Blick auf Elessar richtend. "Eee-Elfff!" Der Elf nickte lächelnd und einen Moment blitzte sein altes spöttisches Wesen auf. "Sehr richtig, Meister Zwerg. Es ist erstaunlich, wie scharf der Verstand deines Volkes ist. Mich verwundert immer wieder die Fähigkeit der Zwerge, Offensichtliches so lange zu leugnen, bis es entweder aufgibt und sich in einer dunklen Ecke verkriecht oder es ihnen an die Kehle springt und sie sich direkt mit der Aufgabe, ihren Verstand zu bemühen, konfrontiert sehen." Doch das spöttische Grinsen auf des Elfen Gesichtes war nur von kurzer Dauer, denn wenige Augenblicke später erblickte er Sarah, deren Gesichtsausdruck ihn mitten ins Herz traf. Dwarusch erhob in seiner gegenwärtigen Verfassung keinerlei Einwände, als Elessar mit der Menschenfrau kurz darauf verschwand und für die nächste Stunde unpässlich war.

Stattdessen drehte er sich verwundert im Kreis und betrachtete die Aufräumarbeiten der Waldläufer, welche sich vor allem darauf konzentrierten, die Leichname des Feindes zu einem großen Haufen vor den Toren der Festung aufzuschichten, während man die eigenen Gefallenen respektvoll zur Seite trug, um ihnen später ein anständiges Begräbnis in ihrer aller Mutter, der Erde, zukommen zu lassen. Derweil begutachteten einige andere Männer und Frauen offensichtlich die Vorräte der Festung und Dwarusch schloss sich ihnen an, als sein Zwergeninstinkt über die Vernunft siegte, welche derzeit ohnehin ein wenig in ihren Möglichkeiten eingeschränkt war.
Dem Zwerg, dem der ganze Erfolg dieser Mission zugeschrieben und plötzlich wie ein Held verehrt wurde, wurde ein warmer Empfang in den Lagerräumen und Weinkellern bereitet und schon bald hallten die Gesänge betrunkener Männer durch die Gewölbe, welche sich unter der Festung erstreckten, begleitet von einem tiefen Zwergendröhnen.

Am Nachmittag des nächsten Tages

"Deine Grabrede war wirklich sehr bewegend." Elessar versuchte aus den Augenwinkeln eine Reaktion des Zwerges auszumachen, doch da dieser direkt hinter ihm saß, konnte er nur den Griff dessen Hände um seine Tallie als Indikator für die Stimmung Dwaruschs zu Rate ziehen. "All diese Menschen, die zu dir aufblickten und deinen Worten lauschten...natürlich gab es da einen gewissen störenden Effekt, als die Bühne einbrach und du zappelnd auf dem Boden lagst, während die anderen hinter vorgehaltener Hand grinsten." Der Griff der pummeligen Zwergenfinger verstärkte sich beinahe unmerklich. "Aber insgesamt war es eine sehr tiefgehende Erfahrung. Auch wenn die Seelen der tapferen Männer und Frauen längst ihren Weg angetreten hatten und wir nur ihre leeren Hüllen beerdigten, musste ich mir eine Tränke verkneifen, als du von Ruhm und Ehre und dem Thriumph des Guten gesprochen hast....ja, sehr bewegend..." Elessar lächelte in Erwartung einer scharfen Antwort. Er brauchte nicht lange zu warten.

"Pah, von einem Elfenburschen brauche ich mir soetwas nicht gefallen zu lassen! Hast du gehört?!" Dwarusch lehnte sich vor und brüllte Elessar die nächsten Worte regelrecht ins Ohr: "ICH bin hier der Priester! Und überhaupt: Du schienst ziemlich müde zu sein und deine kleine Menschenfreundin wirkte auch ganz schön entkräftet." Elessar grinste. Es war schon seltsam, wenn ein Zwerg einen Menschen als "klein" bezeichnete. "Habt Euch wohl die Nacht um die Ohren geschlagen, was?", neckte Dwarusch ihn, lenkte aber sogleich wieder ein, als er spürte, wie der Elf tief Luft holte. "Schon gut, ich will es gar nicht hören. Und jetzt bring dieses vermaledeite Pferd dazu, schneller zu laufen. Wenn ich schon auf einer solchen Bestie reiten muss, dann will ich es wenigstens so schnell wie möglich hinter mir haben. Ich muss nach Rogus." Elessar verzichtete auf eine Entgegnung und spornte stattdessen wie gewünscht das Pferd zu größerer Schnelligkeit an, während er melanchonische Gedanken hegte. Wahrscheinlich würde er Sarah nie wieder sehen, aber sie hatte nun definitiv einen Grund, sich an den Elfen zu erinnern...
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Dwarusch
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Beitrag von Dwarusch »

Das monotone Geräusch der beschlagenen Pferdehufe, die ein ums andere Mal niedersausten und den Staub auf dem trockenen Weg zwischen den Rändern der Schlucht aufwirbelten, um gleich darauf wieder emporgerissen zu werden, worauf ein Moment der Unsicherheit und des fliegenden Wechsels folgte, der kurz darauf erneut von dem Aufschlag der Hufe unterbrochen wurde, als das Pferd seinen kurzzeitigen Zustand des Fliegens aufgab und wieder auf den harten Boden der Realität aufschlug, schläferte Dwarusch ein, wie es auch das beste Kindermädchen nicht geschafft hätte. Nicht einmal eins mit einem langen, weißen und mit fröhlichen Löckchen verzierten Bart und einem Helm auf dem Kopf, an dessen einem Horn (das andere war abgebrochen) noch das frische Blut eines erschlagenen Feindes glänzte. Zwar vertrugen Zwerge und damit auch Dwarusch, denn er gehörte zweifellos diesem kleinen, rechthaberischen Volk unübertroffener Bergleute an (es sei denn, er war in Wirklichkeit ein verkleideter, mit einem falschen Bart ausgestatteter Halbling), eine Menge Alkohol, doch hinderte ihn diese Tatsache nicht daran, den ermüdenen Ritt durch den südwestlichen Teil der Rosenschlucht für ein friedliches Schläfchen zu nutzen.

Elessar lächelte und bezeugte damit stumm seine Sympathie mit dem schnarchenden Zwerg, welcher schwer gegen seinen Rücken gelehnt auf dem Pferd saß, einem Lebewesen, welche Zwerge aufgrund dessen überlegener Größe und dem Wahnsinn, der in jedem solchen Tier steckt, aufs Äußerste misstrauten. Höchstens Elessars eigenes Volk wurde noch argwöhnischer betrachtet als die vierfüßigen Reittiere.
Während die staubige Umgebung an den beiden vorbeizog, beschäftigte sich Elessar in Gedanken ernsthaft mit der Frage, woher diese Abneigung zwischen Zwergen und Elfen herrührte. Zwar hatte Elessar wenig auf die Erläuterungen der Alten und Weisen geachtet, als sie ihn in jungen Jahren zu unterrichten versuchten, doch meinte er sich zu erinnern, dass sich eine alte Legende mit diesem Thema beschäftigte, welche davon erzählte, dass zu der Zeit, als Providentia noch jung war, ein endloser Wald das Land bedeckte. Nun hieß es, dass die Zwerge, schon damals ruppig und verdrießlich (und von ebenso geringer Größe), dem Wald mit Äxten zu Leibe rückten, da sie Brennholz für ihre Schmelzöfen benötigten, welche in der Dunkelheit unter Tage ewig Hitze verströmten.

Obwohl diese Theorie zweifellos die Tatsachen erklärte, empfand sie Elessar doch als wenig befriedigend. Nach seinen Überlegungen, welche sich größtenteils aus gesundem Mensch...äh, Elfenverstand ergaben, musste das Land zu Beginn der Zeit zwar feucht und fruchtbar gewesen sein, doch bezweifelte er, dass sogleich Bäume darauf wuchsen, denn bekanntlicherweise dauerte es Dutzende, wenn nicht gar Hunderte von Jahren, bevor diese langlebigen Vertreter der Pflanzen eine nennenswerte Größe erreichten. Auch glaubte der Elf nicht, dass die Zwerge den Wald abgeholzt hatten, wenn es ihrer Mentalität auch durchaus entsprach. Wenn es schon einen endlosen Wald gegeben hatte, dann waren es sicherlich die Menschen, welche die Feuer geschürt und die Äxte geschwungen hatten. Das gerade Erlebte hatte Elessar mal wieder zu deutlich vor Augen geführt, zu welchen Gräueltaten die menschliche Rasse aus Gier nach Macht und Reichtum bereit war. Selbst ein Zwerg, und sei er noch so hinterlistig, würde davor zurückschrecken eine solche Bösheit in Reinkultur an den Tag zu legen, wie es viele Menschen ganz unbewusst machten. Nunja, Sarah war sicherlich keine davon...
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Dwarusch
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Beitrag von Dwarusch »

Während sich Elessar also romantischen Gedanken hingab und Dwarusch zufrieden schnarchte, zog der Tag so dahin und die Hufe des Pferdes fraßen gierig die Meilen, während die Sonne sich auf den Feierabend freute und zügig versuchte das Ziel mit der Aufschrift "Horizont" zu erreichen, wobei ihr jedes Mittel recht war und sie auch vor Einsatz mentaler Ellenbogen beim Gedrängel unter den allmählich am Himmel erscheinenden Sternen nicht zurückschreckte. Dem Mond, welcher ihr auf halbem Wege entgegen kam, einen stummen Gruß unter Profis entbietend, schaltete die wärme- und lebensspendende Kugel aus Feuer in den nächsten Gang und verschwand überraschend schnell hinter dem Horizont, wo sie sich leider der Tatsache stellen musste, das Providentia noch dem altertümlichen Konzept einer geometrischen Kugel folgte und nicht bereits auf die neue Version des Welten-BIOS gewechselt hatte, welches gegen geringe Umbaugebühren ein Update auf eine der, neuerdings mit beängstigender Geschwindigkeit in Mode kommenden, flachen Welten anbot.

Während sich der Autor beinahe in furchtbar romantischen und zugleich abstrusen Beschreibungen des Sonnenuntergangs verliert und sich erst einmal auf die Suche nach sich selbst machen muss, konzentrieren wir uns wieder auf die Rosenschlucht, den eigentlichen Ort des Geschehens. Dort herrschte aufgrund der besonderen Beschaffenheit des Landes schon seit Stunden das Zwielicht und wenig später die undurchdringliche Finsternis. Nur das Klappern der Hufe leitet den aufmerksamen Zuhörer, der sich nicht von dem prächtigen Sternenhimmel am Firmament ablenken lässt, zu dem langsam dahintrabenden Pferd, welches Elf und Zwerg trägt. Konzentrieren wir uns auf das Pferd, bringen wir unseren Geist mit dem in unregelmäßigen Abständen erfolgten Schnauben des Tieres in Einklang, welches sich damit vernehmlich über die bittere Kälte beschwert, die die Rosenschlucht kurz nach Sonnenuntergang in ihren eisigen Klauen hält. Blicken wir in die vor Nervosität zuckenden Ohren, als fernes Wolfsgeheul erklingt und lassen unseren metaphysischen Blick durch die Gänge des Nervensystems rasen bis ins Gehirn...

Es brodelte in Striegelmichschnells Hirn, während der größte Teil davon versuchte, Striegelmichschnell auf Kurs zu halten und zu verhindern, dass es in der beängstigenden Dunkelheit über einen Stein stolperte und der Länge nach hin fiel. Im Rest des ständig überhitzten, von Panik und Wahnsinn rot pulsierenden Geistes zuckten Gedanken so schnell und so unvorhersehbar wie Blitze hin und her und ließen Striegelmichschnell wild mit den Augen rollen. Das Pferd spürte die Kälte und das Gewicht seiner beiden Passagiere lastete schwer auf ihm. Nur des ohnehin federleichten Elfen zuliebe hatte Striegelmichschnell zugelassen, dass der fette, stinkende und Tiere hassende Zwerg auf ihn geklettert war. An seinem Verhalten konnte selbst ein so dummes Tier wie Striegelmichschnell feststellen, wie es um seine Liebe zu anderen Lebewesen bestellt war, man konnte in seinem Geist wie in einem offenen Buch lesen. In einem Buch, das in Großbuchstaben und extra fett gedruckt war. Striegelmichschnell war müde und es war hungrig. Es beschloss, aufs Ganze zu gehen, um die Aufmerksamkeit der beiden Reiter zu gewinnen, auch wenn es dadurch vielleicht den Zorn des Elfen auf sich zog...

Dwarusch erwachte mitten im Flug. Seine Augen waren verklebt und er war noch zu sehr vom Alkohol benebelt (auch wenn er Letzteres lautstark gröhlend beschritten hätte), als dass er geeignete Vorsichtsmaßnahmen ergreifen hätte können, bevor er kopfüber auf dem Boden landete. Sein Kopf schien bersten zu wollen, als er unsanft aufkam und die Flamme des Schmerzes, verstärkt vom Alkohol, aufloderte und ihn stöhnen ließ. Durch einen Schleier aus Schmerz und Übelkeit vernahm er das Wiehern dieses vermaledeiten Pferdes, dann die beruhigend redende Stimme Elessars. Dwarusch hätte vor Empörung am liebten laut aufgeheult. Das war doch nicht möglich! Da lag er, ein hilfsbedürftiger Zwerg im Staub und erlitt schreckliche Schmerzen und dieser verfluchte Elf hielt sich damit auf, das Pferd zu trösten, welches ihn offensichtlich abgeworfen hatte. Wahrscheinlich warf er ihm später sogar noch vor, das Tier erschreckt zu haben! Grummelnd richtete sich Dwarusch auf und hielt sich mit beiden Händen den Kopf, um zu vermeiden, dass er ihm von den Schultern fiel, während er angestrengt versuchte, in der Finsternis etwas zu erkennen.
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Ephirnion
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Beitrag von Ephirnion »

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Die Dunkelheit und die hohe Geschwindigkeit des Ritts hatte Elessar verborgen, was er jetzt wahrnahm. Sie waren mitten in einem kleinen und lichten Wald, in dessen Baumkronen leis der Wind mit den Blättern spielte. Es mussten Pappeln sein. Auf dem trockenen sandigen Boden wuchsen ebenso trockene Farne und nur wenig ähnelte einem der grünen Wälder weiter im Süden. Wesentlich interessanter war jedoch der Erdhügel zu seiner Linken, in dem sich eine Höhle befand. Früher einmal musste sie wohl bewohnt gewesen sein: Vielleicht das Versteck von Räuberbanden und Dieben, jetzt aber lag alles ruhig, verlassen und ein wenig heruntergekommen da. Hinzu kam, dass direkt vor der Höhle ein großer Bereich zu erkennen war, der nicht vom allgemeinen Gestrüpp überwuchert worden war. Irgendwie schien es so, als ob hier vor einiger Zeit ein großes Feuer gebrannt haben musste, denn der Boden war verkohlt und die Natur eroberte nur langsam den verlorenen Boden wieder zurück.
Das erschien ein wenig seltsam, aber es wirkte hier wirklich alles friedlich und so lud der Ort einfach dazu ein die Nacht hier zu verbringen. Der Elf betrat die Höhle: Sie bestand aus wenigen engen Räumen, die hastig ausgeräumt worden waren. Tische und Stühle, sowie Feldbetten standen noch wild in den Räumen herum. Lüftungsschächte führten nach oben - aber es war keine Menschenseele zu sehen. So ließen sich die beiden im ersten Raum nieder und man entfachte ein kleines Feuer, sodass sich Elf, Pferd und Zwerg ausruhen konnten.

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Dwarusch
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Beitrag von Dwarusch »

Dwarusch seufzte zufrieden, während er seine alten Knochen an dem wohltuenden Feuer wärmte. Er rieb sich die klammen Finger und beobachtete den einschläfernden Tanz der Flammen, die flackernd über das knackende und Funken stiebende Holz huschten, während er eher unterbewusst wahrnahm, wie Elessar das Pferd abrieb und ihm beruhigende Worte in eins der zuckenden Ohren flüsterte.
Unwillkürlich zogen sich Dwaruschs Augenbrauen zusammen, um sich in der Mitte seiner Stirn zu treffen, während seine Lippen einen stummen Fluch grummelten und seine Augen Blitze zu versprühen schienen. Damit nahm er die ganz normale Haltung eines Zwerges ein, der über gewisse Umstände wenig erfreut ist. Düster betrachtete er das Pferd, welches seinen Blick gelassen und irgendwie spöttisch erwiderte. Hatte dieser verdammte Elf doch tatsächlich die Frechtheit besessen, ihn wegen seiner mangelnden Aufmerksamkeit zu schalten, denn nach Elessars Meinung konnte dieser ganze unerbauliche Zwischenfall nur deshalb stattfinden, weil man nicht bemerkt hatte, dass es bereits dunkel geworden war.

"Pah!", machte Dwarusch unbestimmt, sich an niemanden Bestimmten wendend. Der Zwerg suchte nach einem Ventil, suchte nach einer Möglichkeit, seiner Empörung Luft zu machen. Er fand es schließlich, als er seine Stimmbänder wieder unter Kontrolle bekam. "Wo hattest DU denn eigentlich deine Augen, hä?!", fuhr er den Elfen auf einmal so überraschend an, dass dieser, wie elektrisiert von der plötzlichen Anfuhr, einige Fuß zurücksprang. "Wo waren denn deine überlegenen elfischen Sinne, die man euch Baumfreunden nachsagt?! Na, na?!" Dwarusch steigerte sich in seine Empörung hinein, verwandelte sie in Zorn und Wut. Noch immer spürte er bei jeder Bewegung ganz deutlich die vielen blauen Flecken und Blutergüsse, die er sich bei seinem unfreiwilligen Sturz von diesem elenden Pferd geholt hatte, welches Menschen und Elfen optimistisch als Reittier bezeichneten - für den Zwerg war es nach wie vor unverständlich, wie man auf einer solch unkontrollierbaren Bestie reiten sollte, noch dazu ohne Sattel, da ein solcher Elessar offenbar zu unbequem war. Auch so etwas, über das man sich aufregen könnte.

Elessar ignorierte die andauernden Beschwerden des Zwerges, versorgte das Pferd und wies Dwarusch tonlos, aber mit einer deutlich kühlen Note darauf hin, dass er in dessen derzeitiger Verfassung nicht mit ihm zu reden gedachte. Etwas besorgt bemerkte der Elf, dass die Flüche und Litaneien über das ungnädige Schicksal, das ihn Elessar an die Seite gestellt hatte, nicht wie sonst laut und überbetont wurden, sondern leise grummelnd in der Abgeschiedenheit der Höhle erhallten. Seufzend nahm Elessar seinen Bogen zur Hand, las einen Laib altbackenes Bauernbrot auf und verzog sich an den Eingang, wo er die erste Wache halten wollte.
Dwarusch betrachtete derweil unbehaglich das Pferd, ein Tier, das ihm ganz und gar suspekt war. Als er sich davon überzeugt hatte, dass das übermüdete Vieh derzeit keine Bedrohung darstellte, zog der Zwerg einen der Rucksäcke näher und kramte in den Vorräten herum, welche die neuen Herren der finsteren Festung ihnen freundlicherweise überlassen hatten.

Nach kurzer Suche förderte er einen Weinschlauch hervor und betrachtete ihn abwägend. Dwarusch zog den Stöpsel und schnupperte vorsichtig, dann zuckte er mit den Schultern. Es war kein Bier und es war auch kein Schnaps, aber immerhin war es Alkohol. Die Flammen des Lagerfeuers schossen empor, als hätte ein Drache seinen heißen Atem aus seinen riesigen Lungenflügeln abgelassen, als Dwarusch einen Großteil des Weins ausspuckte. Ein zwergischer Fluch tönte durch die Schlucht, gefolgt von einem bösartigen Knurren. "UND DAS NENNEN DIE WEIN?!! DAS ZEUG SCHMECKT JA WIDERLICHER ALS DIE PISSE EINER KATZE!" Kaum waren die ohrenbetäubenden Schreie verklungen, fingen Elessars scharfe Ohren das charakteristische Geräusch von Flüssigkeit, die eine durstige Kehle hinabläuft, auf. Offenbar war der Zwerg doch nicht so wählerisch gewesen, wie es zuerst den Anschein gehabt hatte.
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Dwarusch
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Beitrag von Dwarusch »

Dwarusch erwachte brummelnd, als ihn eine Hand nicht besonders sanft an der Schulter rüttelte. "*grummel* Wie...was... *grummel, grummel* Ach, du bist es..." Der Zwerg schenkte dem Elfen, welcher ihn geweckt hatte einen beiläufigen Blick, dann gähnte er lautstark und fuhr sich mit einer Hand durch den imposanten Bart, der jedoch auch schon bessere Tage gesehen hatte. Dwarusch stutzte bei dem letzten Gedanken. Während seine eine Hand im Bart verblieb und versuchte, Schmutzteilchen zu lösen und die verknoteten Haare voneinander zu treffen, entwickelte die andere ein faszinierendes Eigenleben, klopfte Dwarusch Taschen ab und wanderte nach erfolgloser Suche in Richtung Rucksack, woraus sie nach wenigen Augenblicken zur Faust geballt, wieder kam. Ein Lächeln zierte das alte, faltige, gegerbtem Leder nicht unähnlichen Gesicht des Zwerges, als er glücklich den silbernen Kamm befingerte, den seine scheinbar unabhängige Hand zu Tage gefördert hatte, und erinnerte sich an den Tag, als sein Großvater ihn ihm anlässlich seines vierzigsten Geburtstags geschenkt hatte.

Dwarusch schlenderte regelrecht zum Eingang der Höhle, während er aus den Augenwinkeln bemerkte wie Elessar mit einem ziemlich verdrießlichen Gesichtsausdruck unter seine Decke kroch. War er vielleicht zu hart zu dem Elfen gewesen? Dwarusch schüttelte energisch den Kopf. Was war das denn für eine Heulsuse, wenn er bei jeder ungeschminkten Bemerkung gleich in Tränen ausbrach. Nein, er hatte sich völlig richtig verhalten, versichterte sich der Zwerg selbst.
Am Eingang der seltsamen, verlassenen Höhle angekommen, suchte sich Dwarusch einen großen Stein, wo er sitzen und Wache halten konnte. Sein Blick wanderte zum Nachthimmel, an dem Milliarden Sterne glitzerten und die zwei Monde hell strahlten. Dwarusch schauderte unwillkürlich. Ein doppelter Vollmond. Solche Nächte waren beim gemeinen Pöbel als unheimlich und magisch verschrien. Wenn beide Monde voll am Himmel hingen, sollten die Toten aus ihren Gräbern steigen und Hexen am Himmel fliegen, während dunkle Beschwörer ihren bösen Göttern grauenvolle Blutopfer darbrachten. Dwarusch schüttelte erneut den Kopf, um seine eigene Erziehung abzustreifen. Da Zwerge sehr abergläubisch waren, fühlte sich auch Dwarusch in solchen Nächten äußerst unwohl.

Um sich abzulenken drehte Dwarusch den Silberkamm in seinen schwieligen Händen und betrachtete ehrfürchtig die Reflektionen, welche das Mondlicht auf dem Metall hervorrief. Eine Zeit lang hing er melanchonischen Gedanken an seine Vergangenheit hinterher, dann seufzte er und fing damit an, sich den Bart zu kämmen, etwas, dass er schon viel zu lange nicht mehr getan hatte. Während er also Essensreste wegkämmte und Knoten löste, betrachtete er beinahe zwangsläufig den Himmel. Er hatte sie nie sonderlich für Astronomie interessiert, so wie kaum einer aus dem Volk der Zwerge, denn unter Tage waren Edelsteine die Sterne und kaum einmal sah man als Minenarbeiter solch einen prächtigen Nachthimmel wie heute. Wie er so nachdenklich dasaß und über sein Leben sinnierte, bemerkte Dwarusch plötzlich einen riesigen Schatten, der Mond und Sternenlicht verdunkelte. Instinktiv fuhren seine Hände zum Streitkolben an seiner Seite, während der Kamm weiterhin im Bart steckte und herunterbaumelte, doch der Zwerg entspannte sich sogleich wieder und zog seine Hände von der Waffe zurück, als ein ihm wohlbekannter, adlergleicher Schrei durch die Nacht hallte. Fröhlich lächelte blickte er zu dem Greif empor, den er mehr erahnen, denn sehen konnte, während er unterbewusst registrierte, dass Elessar, obwohl er mit seinem feinen Gehör eines Elfen den Schrei doch auf jeden Fall vernommen haben musste, nicht herausgekommen war. Dwarusch brummte unbestimmt.
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Beitrag von Dwarusch »

Als der Morgen graute, erhob sich Dwarusch von seinem Platz am Eingang der Höhle und ächzte leise, als sich seine Muskeln ob der unangenehmen Behandlung beschwerten, hatten sie doch die ganze Nacht unverrückbar auf dem harten Granit des Felsens ausharren müssen. Während der Zwerg beobachtete, wie die ersten verirrten Sonnenstrahlen ihren Weg in die Schlucht trotz der unvorteilhaften Position der Sonne fanden, strich er sich über seinen langen schwarzen Bart, der noch um einiges imposanter wirkte, nun, wo er sorgfältig gekämmt und gesäubert worden war.
Pfeifend machte sich Dwarusch auf den Weg zurück ins Innere der Höhle, wo er einen ziemlich schlecht gelaunten Elessar antraf, der gerade dabei war, die ersterbenden Reste des heruntergebrannten Feuers zu löschen. Der Zwerg brummte ein "Morgen", dann packte er sein Bündel und verstaute den wertvollen Kamm wieder, damit er nicht verloren ging oder beschädigt wurde, denn einen solchen Verlust hätte Dwarusch kaum auszuhalten vermocht.

Die Stimmung der beiden Gefährten konnte man nur als angespannt bezeichnen, als sie die Höhle verließen und wieder auf das störrische Pferd stiegen, welches Elessar am Zügel aus der Höhle geführt hatte. Sich wieder an die Geschehnisse der vergangenen Nacht erinnernd, schürte Dwarusch seinen Zorn auf das Tier, während er wenig komfortabel hinter dem Elfen auf dem Rücken des Pferds saß. Wie er Pferde hasste! Nicht genug, dass sie ihn zum Niesen brachten, nein, diese verblödeten Tiere schienen nicht zu wissen, was gut für sie war und eine Antipathie gegen Zwerge zu hegen, die ihnen bald zu einer unangenehmen und vor allem unfreiwilligen Krankheit mit tödlichen Folgen verhelfen mochte. Hätte Dwarusch nicht die Dringlichkeit gespürt, die ihn nach Rogus rief, er hätte das Pferd ein wenig gequält und gefoltert, um es für seine Taten zu bestrafen. Gedankenverloren tätschelte der Zwerg den Streitkolben, der an seiner Seite hing.

Einen Moment später schalt sich Dwarusch aber für diese Gedanken. Stirnrunzelnd und mit zusammengezogenen Brauen herrschte er sich selbst stumm an, sich für diesen Ausbruch tadelnd. Immerhin war er ein Diener Thors und solcherlei Gedanken geziehmten sich nicht für einen Zwerg seiner Stellung! Siedend heiß erinnerte er sich plötzlich wieder an die lange Zeit der Ausbildung, ständig unter den wachsamen, mahnenden Augen seines Großvaters, dem großen Kleriker. Doch letztendlich hatte Dwarusch seinen eigenen Weg zum großen Gott gefunden und er empfand Ruhe und Frieden in seinem Dienste, fühlte sich der Erfüllung seines Schicksals nahe.
Und doch war eben jenes fest mit der Festung Rogus verknüpft, das hatte ihm Thor in der Vision kurz vor seiner Abreise deutlich enthüllt. Dwarusch hatte von dem König dort gehört, welcher passenderweise ebenfalls Rogus hieß. Er schien ein gerechter und guter Herrscher zu sein - jedenfalls, wenn man die Maßstäbe der Menschen anlegte.
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Beitrag von Dwarusch »

Die Reise gestaltete sich größtenteils langweilig mit kleinen Phasen konzentrierter Langeweile, die zwischenzeitlich für etwas Abwechslung in der Komplexität der Langeweile sorgten. Die Rosenschlucht schien die Langeweile geradezu zu exportieren, obwohl Dwarusch diese Theorie kaum zu bestätigen wusste, wenn er seine Erfahrungen im nördlichsten Außenposten der Rosentempler zu Grunde legte. Während die dem Auge keine Abwechslung bietende Landschaft langsam vorbeizog, hielt Dwarusch ein Nickerchen, wobei er sich an den Rücken Elessars anlehnte, der vor ihm saß. Der Zwerg bemerkte nicht, wie sich der Elf bei dieser Berührung unwillkürlich versteifte, denn er war bereits einen Augenblick später in tiefen Schlaf gefallen. Sein Geist befand sich am Rande des Abgrunds, getrieben von den spitzen Schwertern des Heeres der Langeweile, das sich hinter ihm auf der Klippe zusammendrängte und freudig stürzte er sich in den Schlaf, begierig und hoffend, dass die Träume mehr Spannung verheißen mochten als die Realität.

Dwarusch fand sich in einem lichtdurchfluteten Raum wieder, als er die Augen öffnete. Nein, das stimmte nicht ganz. Die Helligkeit war so intensiv, dass sie von keiner Lichtquelle, die dem Zwerg bekannt war, hätte erzeugt werden können. Sie war so strahlend hell, dass Dwarusch nicht einmal die gegenüberliegende Wand erkennen konnte und mit dieser Erkenntnis ging das Wissen einher, dass er sich gar nicht in einem Raum befand. Es gab keine Wände und das Licht war zwar strahlend hell, doch brauchte Dwarusch nicht die Augen zusammenzukneifen, wie er es in seiner Kindheit getan hatte, als ihn seine Mutter zum ersten Mal mit an die Oberfläche genommen hatte. Seine Augen hatten minutenlang getränt, doch Dwarusch hatte den Blick nicht von dieser strahlenden Laterne hoch oben am Himmel (für alle weniger auf Metapher spezialisierte Leser: der Erzähler spielt hiermit auf die Sonne an) wenden können. Nun war es genauso, doch diesmal ohne Tränen und Schmerz.

Dwarusch drehte sich einige Male um sich selbst, doch konnte er keine Veränderung in dem beständigen Weiß feststellen, dass ihn auf allen Seiten umgab. Als er wieder seine Ausgangsposition erreichte (jedenfalls glaubte er das, denn von dem vielen Herumdrehen war ihm ganz schwindlig geworden), fiel ihm jedoch auf, dass sich vor ihm der Vorhang des Lichts wie Nebel teilte und den Blick auf einen gigantischen steinernen Thron freigab, der höher war, als alles, was Dwarusch je gesehen hatte. Ein Paar ebenso riesiger eisenbeschlagener Lederstiefel ragten vor ihm auf, in denen zwei Beine steckten, höher als der höchste Turm. Und von weit, weit oben sprach eine Stimme: "Dwarusch..."
Unwillkürlich fiel der Zwerg auf die Knie, er zitterte am ganzen Körper, ob vor Ehrfurcht oder vor der gewaltigen Kraft und Macht, die in jedem Ton der titanischen Stimme vibrierte, vermochte er nicht zu sagen. "Vater...", wisperte er, den Blick der auf einmal tränenverschleierten Augen demütig auf den Boden gesenkt - falls es in dieser außerweltlichen Sphäre überhaupt so etwas gab.

"Blicke auf, zu deinem Schöpfer, mein Sohn", sagte die Stimme sanft, doch Dwaruschs Kopf schnellte hoch, wie von einer unsichtbaren Hand gepackt und in die Höhe gerissen. Der Nebel waberte, zerfaserte und teilte sich und zum Vorschein kam...Elessars Gesicht. Spöttisch grinste es ihn an, während er in seinem typischen, mit einem Hauch von Zynismus versetzen Ton flüsterte: "Aufwachen"
Dwarusch kippte vor Entsetzen nach hinten und schlug im Fallen die Augen auf. Der Panik nahe erkannte er, dass er auch außerhalb des Traums noch fiel und ihm blieb kaum Zeit zu begreifen, dass ihn das verblödete Pferd erneut abgeworfen hatte, bevor er mit einem dröhnenden Scheppern auf dem steinharten Boden landete - mal wieder. Das Wiehern des störrischen Pferdes hallte in Dwaruschs Ohren wieder, welche ihm von dem Aufprall sowieso schon wie verrückt klingelten. "Was zum Teufel ist denn nun schon wieder?", fragte er sich stumm, seinen Zorn bezähmend und versuchend, wieder auf die Füße zu kommen.
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