Quest 2 - Die Elfen von Siannon

Die Tantalischen Berge - Land des Tantalusss

Moderator: Fansal

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Eldarin Ba' Tilindròs
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Beitrag von Eldarin Ba' Tilindròs »

Eldarin, wäre es nicht seiner Art so abträglich und gänzlich unwürdig, er hätte am liebsten geschnauft. Wieder kam er von diesem Gaul nicht herunter.
Er trat dem Tier grob in die Flanken und diese rührte sich kein Stück weit. Wenn er auch nur geahnt hätte, daß sie so lahm war, dann hätte er mit Sicherheit ein anderes erwählt.
Beim dritten ruckartigen Zusammenpressen seiner Oberschenkel, setzte sie sich endlich in Bewegung. Nun musste der Dunkelelf sie nur noch auf Schnelligkeit antreiben. Denn die Anderen ritten schon weit voraus.
Aber so war er wenigstens allein und musste nicht dummes Menschengerede über sich ergehen lassen. Wenn er den einen richtig einschätzte, so würde dieser sicherlich den ganzen Tag predigen in unhaltvollem Geschwätz. Er konnte solche Menschen nicht ertragen in ihrer Scheinheiligkeit. Langsam bereute er, daß er den Trank von Shatú einfach dem Erdreich überantwortet hatte.
Sein Blick blieb am Rücken des fremden Dunkelelfen hängen und seine Gedanken mit ihm. Vielleicht erfuhr er durch ihn mehr von seiner Rasse, vielleicht konnte er ihm auch etwas über seine Familie berichten.
Er würde ihn eingehender beobachten. Shatú wollte er gewiss nicht deswegen befragen. Sie in ihrer großen Familie weiter Generationen und mit ihnen wohl auch in genau dieser Weite degeneriert im Geiste.
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Cadrim Kagrim
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Beitrag von Cadrim Kagrim »

Cadrims Stimmung verschlechterte sich noch, als sie hörte, wie Shatú damit anfing, Tomás auszufragen. Das wurde ja immer doller! Wahrscheinlich würden sie am Ende die Pferde zügeln und anhalten müssen, damit die Neuankömmlinge ein gepflegtes Plauderstündchen bei Tee und Kuchen abhalten konnten. Neugieriges Halunkenpack!

Im Geiste verfluchte Cadrim, Sohn des Kagrim, den Regenten und gab ihm allerlei scheußliche Namen. Dass er ihnen diese beiden Idioten auf den Hals gehetzt hatte, war unverzeihlich. Er hatte ja schließlich schon mehr als genug damit zu tun, den ganzen Tag über gegen die so unglaublich hohen und gleichzeitig so unglaublich dummen Wertevorstellungen seiner anderen beiden Mitstreiter und deren hehren Zielen anzukämpfen.

Einen Moment ritt Cadrim noch ungerührt weiter, dann bemerkte er erst die Bösartigkeit und Verderbtheit seiner Gedanken. Für ihn war klar: Sein dunkles Wesen versuchte immer mehr, die Kontrolle zu übernehmen. "Sie sie dir an", schien es im zuzuflüstern. "Schwache Menschen, die über erbärmliche Fähigkeiten verfügen und denen allein dadurch geholfen werden kann, dass man sie tötet."

Cadrim haderte mit seinem Schicksal. Was sollte er tun? In den letzten Tagen hatte er mehr als einmal die süße Macht dieser dunklen Seite seiner Seele gekostet und immer war er davon berauscht gewesen, trunken vor Kraft und Bösartigkeit. Doch gab es da einen kleinen, praktisch veranlagten Teil von Cadrims Geist, jener Part, der sich noch genau an seinen zwergischen Ziehvater Kagrim erinnerte und der heftig gegen das Böse ankämpfte, dass Cadrims Bestimmung zu sein schien und ihn langsam zu übermannen drohte.

Um sich abzulenken, warf Cadrim einen Blick über die Schulter - und erblickte den Dunkelelfen, der ihn regelrecht anzustarren schien. Cadrim stockte und aus einer Eingebung heraus, verhielt er den Schritt seines Pferdes und wartete, bis der Klepper des anderen zu ihm aufgeschlossen hatte. Dann gab er seinem Tier mit seinem sachten Schenkeldruck zu verstehen, dass es wieder weiterlaufen könne. Misstrauisch betrachtete Cadrim den schweigsamen Mann, den der Regent geschickt hatte. "Ihr wollt mir wohl nicht Euren Namen nennen?", fragte er ein wenig bissig.
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Tomás de Torquemada
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Beitrag von Tomás de Torquemada »

Tomás betrachtete die Hellelfin eine Weile bevor er zu einer Antwort ansetzte. Wen glaubten Arroganzlinge zu täuschen, wenn sie auf enmal honigsüß wurden?
Mit tiefem Ernst sagte er: "Meine Begleitung ist nicht meine Wahl, sondern die des Regenten. Um seine Mission zu erfüllen, toleriere ich jeden." Er warf einen sprechenden Blick auf die Fragerin. Vor ihm gab Jeanne an Geräusch von sich, das nach unterdrücktem Kichern klang.
"Meine Qualitäten sind unwichtig. Es zählt nur eines: GOtt! Ich bin sein geringster Diener und das allein zählt. In SEiner Waagschale liege ich, SEin Urteil allein richtet mich."

Bevor Tomás richtig in Fahrt kommen konnte, wurde er von einem hohen, dünnen Schrei unterbrochen. Sein Falbe scheute und er hatte alle Mühe, das Tier wieder unter seine Kontrolle zu bekommen.
Es kann nur einen GOtt geben! :aua2:
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Shatú Dúrag Lag
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Beitrag von Shatú Dúrag Lag »

Seine Musterung ließ sie mit Wohlwollen über sich ergehen, sollte er sie nur genau betrachten, dieser Mensch! Vielleicht würde er dann von alleine einsehen, dass sie die bessere Schöpfung war. Doch bei seinen Worten drohte sie kurz ihre äußere Fassade zu verlieren… GOTT??
Langsam drehte sie ihren Kopf in seine Richtung, ihr Gesicht lag durch die weite Kapuze im Schatten und ihre Augen funkelten schwarz. Sie behielt jedoch ihr charmantes Lächeln und nickte ihm wohlwollend zu, während dessen sie ihn in Gedanken einen Schwachkopf nannte. Wer glaubte denn schon an Gott? Sie wollte ihm gerade antworten, als sein Pferd scheute und Shatú mit Genugtuung beobachtete, dass er einige Mühe hatte es wieder zu beruhigen. Reiten konnte er also auch nicht, wie dieser Schattenspringer, na da passten sie ja hervorragend zusammen. Sie warf einen Blick zurück und sah wie sich die beiden anderen Dunkelelfen unterhielten. Ein kurzer Stich machte sich in ihrer linken Seite bemerkbar, den sie jedoch ignorierte, wie sie es immer tat, in solchen Momenten.
Als dieser komische Priester wieder Herr der Lage war, antwortete sie, mit weiterhin honigsüßer Stimme…

"Ein Diener seid Ihr also. Und habt Ihr diesen Gott schon gesehen? Hat er sich Euch offenbart? Verzeiht meine Neugier, aber es interessiert mich.", heuchelte sie Neugierde vor, obwohl sie nur wissen wollte wie dumm er war. "Und wenn ihr in seiner Waagschale liegt, braucht er nur ein Steinchen herauszunehmen, um euch aus dem Gleichgewicht zu bringen?"

Unwillkürlich dachte sie an das scheuende Pferd. Ob das dann wohl auch ein Werk dieses Gottes war, um ihr zu zeigen wie unfähig er war und ihn zu demütigen? Wenn dem so war, dann war es vielleicht sogar ein Gott nach ihrem Geschmack.
[center] Gedanken sind wie Flöhe: sie springen von einem zum anderen, sie beißen nur nicht jeden.[/center]
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Fansal
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Beitrag von Fansal »

Spielleiter

Hinter der nächsten Wegbiegung zeigte sich der Ursprung des hohen, dünnen Schreies, der Thomás' Pferd hatte scheuen lassen: Neben der Straße, direkt am Waldrand lag ein umgekippter Wagen, wie ihn ein jeder Fuhrmann zwischen Kalanos und Aldus bevorzugte. Er lag auf der Seite, von den Pferden gab es keine Spur. Dafür aber von den Leuten, die mit dem Wagen befördert worden waren: Eine junge Frau, die ihr kleines Kind an ihren Busen drückte, stand mit dem Rücken zur einstigen Ladefläche und schrie erneut laut und durchdringend, während weiter vorne ein grauhaariger Mann mit drei anderen Männern kämpfte, deren durchtriebene Art und ihre Kleidung sie als Wegelagerer und Banditen kennzeichneten. Auf halber Strecke zwischen ihnen lag ein junger Kerl, offenbar der Angetraute der Frau mit dem Kind, und blutete aus einer üblen Kopfwunde.

Was macht ihr?

a) Der Frau und dem Mann helfen
b) Weiterreiten, als wäre nichts gewesen
c) Den Banditen einen schönen Tag wünschen und dem Schauspiel zusehen
d) Etwas anderes...

Spielleiter Ende
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Eldarin Ba' Tilindròs
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Beitrag von Eldarin Ba' Tilindròs »

Der Dunkelelf schloss zu ihm auf und es verstimmte Eldarin, nichts daran ändern zu können, denn jeder Versuch war zu offensichtlich und hätte albern gewirkt. Er fragte ihn nach seinem Namen und zynisch kräuselte sich seine Unterlippe.
"Nun er klingt nicht so spektakulär wie so manch anderer in dieser erlauchten Gruppe." Sein Blick haftete unverkennbar auf Shatús Rücken.
" Eldarin Ba' Ti...." Die Geschehnisse vor ihnen verschluckten die letzten Silben seines Namens. Schnell erfasste der Dunkelelf die Lage und genoss das Schauspiel mit jeder seiner Faser. Es konnte nur noch wenige Minuten dauern und auch der Alte unterlag seinen Gegnern. Noch hatten die Banditen im Eifer des Gefechts die Neuankömmlinge nicht bemerkt.
Eldarin zügelte sein Pferd und verharrte auf seinem Sattel regungslos. Wie würde es nun weitergehen, schon bald würde sich herauskristallisieren, wer hier das Sagen bisher hatte. Gespannt, mit hochgezogener Braue sah er interesseirt zu Cadrim. Er tippte auf seinen Nachbarn.
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Cadrim Kagrim
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Beitrag von Cadrim Kagrim »

Ein halbes Lächeln erschien auf Cadrims Zügen, als er sah, mit welcher Abscheu der andere Dunkelelf ihre neue Reisegefährtin anblickte. Man könnte fast meinen, die beiden wären ein Ehepaar, das jede Gelegenheit nutzt, um sich mit bissigen Bemerkungen zu beleidigen - oder um sich einfach nur die Zeit zu vertreiben.

Der Dunkelelf wollte Cadrim gerade mehr oder weniger willig seinen Namen mitteilen, als die Geräusche eines Kampfes beide ablenkten. Cadrim zügelte sein Pferd und betrachtete das Bild, das sich ihm bot. Der Alte, der mit dem Mut der Verzweiflung kämpfte, würde nicht mehr lange durchhalten können, denn schon jetzt zeigten sich erste Ermüdungserscheinungen auf seinem von harten Linien durchzogenen Gesicht.

Unschlüssig saß Cadrim auf seinem Reittier und zauderte. Er wusste einfach nicht, was er tun sollte. Es war, als würden zwei Herzen in seiner Brust schlagen. Das eine rief ihn mit der tadelnden Stimme seines Ziehvaters Kagrim dazu auf, sofort diesen armen Menschen zu helfen, die von den Banditen bedrängt wurden, während das andere dunkel und geheimnisvoll pulsierte und seinen Geist mit Worten der Macht einlullte.

"Lass sie sterben...Was geht dich ihr Schicksal an?", schien es ihm zuzuflüstern. "Sie sind es nicht wert. Wie oft wurdest du von eben diesen Menschen gejagt, wie oft hast du ihren blinden Hass zu spüren bekommen? Du schuldest ihnen nichts. Soll ihr Blut doch die Erde beflecken. Du bist zu etwas Höherem bestimmt." Cadrim fröstelte unwillkürlich.
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Shatú Dúrag Lag
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Beitrag von Shatú Dúrag Lag »

Shatús Pferd begann plötzlich zu tänzeln, aber schnell hatte sie ihn, mit einem hartem Zug an den Zügeln, wieder unter Kontrolle. Erneut war ein Schrei zu hören und erst jetzt realisierte sie die Geschehnisse um sich herum. Das Licht machte ihren Augen zu schaffen, so konnte sie nur verschwommen sehen, was vor ihnen geschah. Einfache Bürger wurden scheinbar von drei Banditen angegriffen. Die eine Frau stand hysterisch am Wagen und hatte nichts besseres im Sinn als rumzukreischen. Ach, wie Shatú sie hasste, diese weichen nichtsnutzigen Weiber, die nur als Gebärmaschinen gut waren. Am liebsten hätte sie etwas zu ihr gesagt, aber da war wohl alle Mühe umsonst. Doch der alte Mann, der sich gegen drei Banditen zur Wehr setzte, gefiel Shatú, obwohl es ein Mensch war. Er verstand es mit seinem Schwert umzugehen und seine Peiniger in Atem zu halten.

Ein Blick zu den anderen beiden Dunkelelfen zeigte ihr, dass sie zum Glück nicht gerade darum bemüht waren zu helfen und auch Shatú hatte keinerlei Ambitionen einzugreifen. Das war schließlich nicht ihre Angelegenheit, sie waren vom Regenten ausgeschickt worden um einem Hochelfen zu helfen. Sie kam immer noch nicht darüber hinweg, dass sie sich zu einem derartigen Unternehmen hatte hinreißen lassen.
Ein Griff nach hinten bestätigte ihr, dass sie immer noch den tödlichen Trank bei sich hatte, den sie im richtigen Moment gebrauchen würde... und dann wäre der verfluchte Hochelf mit Sicherheit alle Probleme los und der Regent natürlich auch.

Mit hoch erhobenem Haupt ritt sie an dem Geschehen vorbei, natürlich in gebührendem Abstand, damit ihr Pferd keinen Schaden nahm, in der Hoffnung die anderen würden ihr folgen.
[center] Gedanken sind wie Flöhe: sie springen von einem zum anderen, sie beißen nur nicht jeden.[/center]
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Tomás de Torquemada
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Beitrag von Tomás de Torquemada »

Tomás Reaktion war von einer Promptheit, die schon an Instinkt grenzte. Er gab dem Falben die Fersen und preschte auf die Banditen zu. Bevor er noch Deus Lo Volt rufen konnte, hatte er dem rechten Strauchdieb mit einem Unterschwung seines Hammers das Rückrat zertrümmert. Seine geringen Reitkünste gestalteten ein sofortiges Wendemanöver einigermaßen schwierig und so sah er nur noch den zweiten Banditen von dem Grauhaarigen niedergestreckt und den dritten in vollem Lauf davonstürmen. Diese sportliche Anstrengung hätte der sich eigentlich sparen können, denn Jeanne hatte ihn kurz darauf eingeholt und ihr Schwert tief in seine Schulter versenkt.

Tomás sprang ab und rannte zu dem jungen Mann mit der Kopfwunde. "Wasser und Leinen!" rief er der Allgemeinheit zu und bemerkte erst jetzt, dass seine elfischen Gefährten reglos verharrten, ja dass die Hellelfin einfach weitertrabte. Seine Augen wurden schmal und glitzerten unheilverkündend. Dies würde er nicht vergessen.
Jeanne kam heran und reichte ihm ihre Wasserflasche. Vorsichtig wusch Tomás das Blut von der Wunde, um den Schaden besehen zu können. GOttseidank war es nur eine Platzwunde, der Schädel war nicht geschädigt. Der Kleriker sah auf, direkt in die aufgerissenen Augen der jungen Frau, die wie Espenlaub zitterte und krampfhaft ihr Kind festhielt. "Habt keine Sorge, es ist eine leichte Wunde. GOtt hielt seine schützende Hand über ihn.", versuchte er sie zu beruhigen.
Der grauhaarige Mann, der aus dem Wagen ein Leinenhemd herbeigeschafft hatte, schnitt dieses mit seinem Dolch in Streifen. "Wir schulden euch unser Leben.", sagte er ernst und warf einen grimmigen Blick auf die Elfen hoch zu Roß. "Wir hatten Glück, dass Menschen vorbeikamen." Sein Ton troff von Bitterkeit.
"Dankt weder mir noch dem Glück, dankt GOtt, der uns zur rechten Zeit hierher führte. Und dem Regenten, dem wir dienen."
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Eldarin Ba' Tilindròs
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Beitrag von Eldarin Ba' Tilindròs »

Eldarin sah dem Schauspiel genervt zu und amüsiert bemerkte er den Weiterritt der Hochelfin.
Er lehnte sich nach vorn und in einer Bewegung stieg er etwas schmerzhaft vom Pferd ab. Wenigstens bekam er so doch noch seine Pause. Der Dunkelelf verweilte bei seinem Falben und bei den Worten der Menschen, zog er nur demonstrativ eine Augenbraue nach oben. Zärtlich strich er über den Kopf des verhassten Pferdes.
"Und welcher Gott stand den Menschen, soeben gewaltsam ihres Lebens beraubt, bei?"...raunte er seinem Pferd zu, jedoch so laut, daß jeder es hören konnte.
Er drehte sich den 'Menschen' zu, um ihre Reaktion auch ja mit zu erleben, ihre Scheinheiligkeit.
Eldarin legte den Kopf schräg. "Oder maßt ihr euch zu einer Gottheit, um über Leben zu richten und zu entscheiden?" Süffisant kamen die Worte über seine Lippen. "Dies scheint mir Lästerei."
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Cadrim Kagrim
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Beitrag von Cadrim Kagrim »

Cadrim sog unwillkürlich scharf die Luft ein, als er die derart provokante Frage und die daraus folgende Schlussfolgerung seines Artgenossen hörte. Aus eigener Erfahrung wusste der Dunkelelf, dass Tomás äußerst sensibel reagierte, wenn es um seinen Glauben an GOtt ging - und eine solche Beschreibung war noch äußerst untertrieben. In der Tat hatte Cadrim während des bisherigen Verlaufs ihrer Reise mehr als einmal Gelegenheit gehabt, dabei zuzusehen, wie der gottesfürchtige Kleriker auf solcherlei anmaßende Bemerkungen reagierte - mit bis ins Unermessliche gesteigertem Jähzorn.

Während er die Reaktion des sich auf einem persönlichen Bekehrungskreuzzug befindlichen Priesters wartete, wanderten Cadrims Augen über die verängstigt wirkenden Menschen, denen Jeannes und Tomás' beherzter Einsatz soeben das Leben gerettet hatte. Wieder fühlte der Dunkelelf, wie zwei Herzen in seiner Brust schlugen, zwei Seelen in seinem Innern miteinander rangen. Er war hin und her gerissen zwischen den Grundsätzen zwergischer Erziehung, die auf Ehre und Gerechtigkeit aufbauten, und dem dunklen Abgrund seines Erbes, der ihn dazu aufforderte, blutige Rache an den Menschen zu nehmen, indem er diese Unschuldigen abschlachtete.

Cadrim schauderte es bei diesem Gedanken so stark wie noch nie. Ganz deutlich konnte er in seinem Geist sehen, wie er vorgehen musste, ganz so, als ob die dunkle Stimme in seinem Innern ihm zuflüsterte, wie er es richtig zu machen hatte. Sein Blut pochte, sein Herzschlag beschleunigte sich und sein Atem wurde flacher, als die Erregung ihn beim Anblick der toten Banditen durchströmte. In einem Aufwallen von Stärke schlug die schwarze Flut über ihm zusammen und Cadrim taumelte, so schwach und hilflos wie ein neugeborenes Kätzchen. Verzweifelt krallte sich der Magier an der Mähne seines Pferdes fest, als die Erinnerungen ihn in einem gewaltigen Schub überwältigten.

...funkelnde Sterne leuchteten an einem nachtblauen Himmelszelt, als die Kompanie ausritt. Der Zugang zu den unterirdischen Höhlen war gut versteckt und niemand sah, wie die Dunkelelfen aus ihm an die Oberfläche strömten, tödlichen Schatten gleich. Ein gestreckter Gallop, die Landschaft flog an Cadrim vorbei. Feuer, Schreie, Blut - Dorfbewohner, die sich mit Mistgabeln und Sensen gegen magische Klingen und Armbrüste der dunklen Todesengel wehrten, die sie ohne Erbarmen abschlachteten...

Mit einem Schlag kehrte die Wirklichkeit zurück und Cadrim konnte gerade noch verhindern, dass er der Länge nach auf den Boden fiel. Aus dem Gleichgewicht gebracht und von den qualvollen Erinnerungen überwältigt rang Cadrim einen Moment nach Atem, während er vor seinen Augen nur Sterne sah...
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Shatú Dúrag Lag
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Beitrag von Shatú Dúrag Lag »

Die Geräusche hinter Shatú ließen nur eine Schlußfolgerung zu. Shatú stöhnte laut auf und hielt ihr Pferd an. Langsam drehte sie sich herum und sah über die Schulter. Ihre Befürchtungen hatten sich bewahrheitet und der Priester und die andere Frau gingen auf die Banditen los. Sie wendete ihr Pferd, bewegte sich jedoch nicht vom Fleck und sah in aller Seelenruhe zu, was die beiden dort trieben. Der Schattenspringer machte tatsächlich mal den Mund auf und seine Worte zauberten auf Shatús Gesicht ein hämisches Grinsen. Vielleicht sollte sie doch überlegen ihr Gift zuerst am Priester auszutesten, bevor sie es dem Hochelfen verabreichte. Es war ja durchaus möglich, dass der Händler sie übers Ohr gehauen hatte und das Gift gar nichts taugte. Der Priester hielt sie ohnehin nur auf! Gelangweit wartete sie ab, was weiter geschah.
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Tomás de Torquemada
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Beitrag von Tomás de Torquemada »

Tomas sah den Dunkelelfen mit unerschütterlichen Überheblichkeit des wahrhaft Gläubigen an.
"Wer sonst als GOtt sollte über Tod und Leben entscheiden? Eure falschen Götzen etwa, die Ungehörigen? Ihr habt gesehen, wie wenig sie diesem Banditenabschaum nutzten."

Er wandte sich wieder seinem Patienten zu, den er sorgfältig verband. Anschließend rieb er ein wenig Kraut in dessen Nase, worauf er mit einem Nieser und einem Stöhnen erwachte. Mit einem Freudenschrei warf sich die junge Frau auf ihn, was dem jungen Mann nicht wirklich bekam. Jeanne versuchte ihren Überschwang etwas zu zügeln.

Befriedigt sah Tomás auf die Frucht seiner Bemühungen und stimmte ein kurzes "Nun danket alle GOtt" an. Er begnügte sich mit den drei ersten der über hundertfünfzig Strophen.
Dann sprach er zu dem Grauhaarigen: "Euer Wagen muss aufgerichtet werden." Und weil er daran glaubte, jemandem Gelegenheit zur Wiedergutmachung zu geben, fragte er seine elfischen Gefährten: "Werdet ihr helfen?"
Es kann nur einen GOtt geben! :aua2:
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Cadrim Kagrim
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Beitrag von Cadrim Kagrim »

Cadrim sah mehr oder minder verstört auf, als Tomás in einem ziemlich sarkastischen Tonfall fragte, ob einer der Dunkelelfen dabei helfen würde, den Wagen der Menschen wieder aufzurichten. Der Magier beschloss, diese Gelegenheit der körperlichen Arbeit anzunehmen, bot es doch die Chance, sich von den erschreckenden Erinnerungen und damit einher gehenden Gedanken zu distanzieren, die ihn in den letzten Momenten mit solcher furchtbarer Intensität heimgesucht hatten. "Wartet, ich helfe Euch", bot Cadrim dem Kleriker leise an und trat zu ihm herüber.

Obwohl er seine Augen allein auf den Wagen und seine Hände richtete, um nichts falsch zu machen, glaubte Cadrim doch die teils verwunderten, teils angsterfüllten Blicke der Menschen zu spüren, wie sie über seine von dem Kapuzenmantel verhüllte Gestalt glitten. Es war schon seltsam: Indem er einen solchen Umhang trug, schützte er sich zwar vor dem stechenden Sonnenlicht, doch entging er dadurch keineswegs der Erkennung seiner Identität durch andere vernunftbegabte Wesen, eher trug seine dunkle Kleidung noch dazu bei, dass man ihn besonders misstrauisch beäugte. Um sich abzulenken, warf Cadrim einen Blick in Richtung Tomás und fragte: "Wie sollen diese Menschen denn weiterreisen, wenn sie keine Zugtiere mehr haben? Ihr habt doch wohl hoffentlich nicht vor, unsere Pferde dafür einzuspannen, oder?"
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Tomás de Torquemada
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Beitrag von Tomás de Torquemada »

Mit Erstaunen und Befriedigung nahm Tomás Cadrims Hilfe an und zusammen mit dem Grauhaarigen gelang es ihnen den Wagen unter gewaltigem Scheppern aus dem Inneren aufzurichten.

Über Karims Frage zog der Kleriker die Augenbrauen zusammen. "Natürlich nicht", schnappte er, denn er war wütend auf sich selbst so etwas Grundlegendes übersehen zu haben.
"Es sind alte Gäule." mischte sich der Grauhaarige ein. "Sie werden nicht weit gekommen sein. Ihr habt schon viel für uns getan. Doch bitte ich euch, noch ein weiteres zu tun. Fangt unsere Pferde wieder ein."
Tomás schaute verlegen drein. "Ich verstehe mehr von Ziegen als von Pferden."
Der Grauhaarige grinste. "Nun, wenn ihr mir euren Falben leihen wollt, so will ich sie gerne selber einfangen. Einst hatte der Name Nathaniel Klang in den Ställen des Landes."
Tomás sah den alten Mann an, in dessen Stimme Stolz mitschwang und der sich so tapfer zur Wehr gesetzt hatte.
"Natürlich, Nathaniel, nehmt ihn nur. Wir werden derweilen eurer Familie beistehen."

Ein Stöhnen war von seinen neuen Gefährten zu hören. "Wie lange wollt ihr euch noch mit diesem Pack abgeben?"
Tomás Rücken steifte sich und seine Hand fuhr zum Hammer GOttes. Doch Nathaniel legte beruhigend eine Hand auf seinen Arm. "Beachtet sie nicht." Der Kleriker entspannte sich und nickte. Nathaniel trat zum Falben und schwang sich mit einer anstrengungslosen Eleganz in den Sattel, die Elfen hätte neidisch machen mögen. Tomás sah ihm beeindruckt nach, als er davongallopierte.
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Cadrim Kagrim
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Beitrag von Cadrim Kagrim »

Auch Cadrim fiel in das Stöhnen mit ein, als Tomás dem alten Greis sein Pferd lieh, auf dass dieser seine eigenen Gäule wieder einfing, doch er hielt sich eher bedeckt, als seine beiden Artgenossen, die ihre Ungehaltenheit deutlicher zeigten. Dennoch ließ sich der Magier zu einem Kommentar hinreißen und bemerkte: "Wenn dieser alte Irre nicht mehr zurückkommt, weil er mit Eurem Pferd durchgebrannt ist, dann könnt Ihr den Rest des Weges laufen, Tomás." Der Dunkelelf funkelte den Priester mit einer Mischung aus Spott und Wut in den Augen an, diese weitere Verzögerung passte ihm gar nicht, hatte er bei der Wiederaufrichtung des Wagens doch eigentlich nur mit angepackt, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, die Tomás ja doch nur nutzen würde, um über die Schlechtheit der Welt und den Segen GOttes zu referieren (Cadrim bevorzugte das Wort "schwafeln").

Doch die Befürchtungen (oder waren es Hoffnungen?) des Dunkelelfen erwiesen sich als unbegründet, denn der "alte Irre" kam nach gerade mal einer Viertelstunde zurück zu der Stelle des Überfalls, im Schlepptau die beiden Pferde, die den Karren gezogen hatten, bevor die Banditen aus dem Gebüsch gesprungen waren (was sie dort zuvor getrieben hatten, interessiert allerhöchstens äußerst perverse und höchst debile Gemüter) und die Reisenden überfallen hatten - erfolglos, wie sich nun herausgestellt hatte. Nathaniel erreichte die kleine Schar Abenteurer, die sich um den Wagen und das darauf sitzende Liebespaar gedrängt hatten, und schwang sich wieder aus dem Sattel. Er dankte Tomás und Jeanne, dann nickte er den Dunkelelfen noch einmal kurz zu, nachdem er die drei einer genauen Beobachtung unterzogen hatte (ob er sich nur verabschieden wollte, oder versuchte, sich die Gesichter drei einzuprägen, konnte Cadrim nicht sagen), und die kleine Gruppe stieg nun ebenfalls auf ihre Pferde und ritt weiter.

Sie ritten hart und schnell, was vor allem an den Dunkelelfen lag, die sich alle drei darin einig waren, dass sie bereits zu viel Zeit verloren hatten. Gegen Abend erreichte die Gruppe ein Dorf, eher ein kleines Nest und jedem war klar, dass es sich hierbei nicht um Aldus handelte. Als sich Jeanne bei einem Einheimischen danach erkundigte, meinte dieser, dass die Küstenstadt mindestens noch eineinhalb Tagesritte entfernt war. Cadrim seufzte unwillkürlich bei dieser Neuigkeit, denn die Nähe des Waldes ging ihm allmählich auf die Nerven. Es war selbst ein wenig erstaunt darüber, doch er, der Dunkelelf, der aus jeder Stadt gejagt worden war, in der er anderen sein wahres Selbst offenbart hatte (Kalanos einmal ausgenommen), sehnte sich plötzlich nach der Zivilisation. Doch vielleicht erhoffte er sich auch nur eine Möglichkeit, etwas Abstand zwischen sich und seine Landsleute zu bringen, deren Nähe ihn zutiefst verwirrte. Immerhin würden sie in dieser Nacht nicht auf dem Boden schlafen müssen, sondern konnten in einer Schenke übernachten, was vor allem in Anbetracht des immer noch äußerst trübe aussehenden Wetters angeraten zu sein schien.
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Tomás de Torquemada
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Beitrag von Tomás de Torquemada »

Cadrim, Jeanne und Tomás sassen vor der Schenke ab und führten schon ihre Pferde in den Stall, als ihre neuen Gefährten noch auf ihren Rossen thronten und abschätzig die ländliche Gegend betrachteten. Tomás war sicher, sie würden ihre Verachtung nicht nur mit Blicken kundtun. Nun, ihm konnte es egal sein.
Er führte den Falben in eine Box und rieb ihn ab. Ein Stalljunge war nicht zu sehn. Von draussen drang zunehmender Lärm herein.
Die Drei sahen sich an und gingen zur Stalltür.

Tomás sah eine Sekunde auf das Schreckensbild, dass sich ihnen bot. Dann schubste er in einer Reflexhandlung, die er sich selber nicht erklären konnte, Cadrim in einen Haufen alten Sattelzeugs und kippte einen Stapel alter Decken über ihm um. Danach trat er wieder zu Jeanne, die bleich in der Tür stand. "Allmächtiger!" entfuhr es ihm. Der Platz vor der Schenke brodelte von Menschen mit Fackeln und Knüppeln, die auf etwas in der Mitte einschlugen, das nicht zu erkennen war. Und obwohl er es nicht sehen konnte, wußte Tomás, wer da erschlagen wurde. Seine Hand umkrampfte den Hammer GOttes. Doch er blieb stehen.
Und sah zu.
Und rührte sich nicht.

Und als ein Junge die zwei Gestalten in der Stalltür gewahrte und fragte "Gehört ihr zu denen?", da sagte er: "Nein."
Und als eine Frau herantrat und fragte: "Seid ihr nicht mit diesen Monstern gekommen?" , da sagte er "Nein."
Und als die Wirtin kam und fragte: "Kanntet ihr sie?", da sagte er "Nein."
Und neben ihm, bleich und still, stand Jeanne. Die Wirtin führte sie in den Schankraum und Tomás betete innerlich, dass sich Cadrim ruhig verhalten mochte. Er und Jeanne aßen einen wohlschmeckenden Hammeleintopf, der ihnen wie Asche den Mund füllte. Immer mehr Dorfbewohner kamen herein, tranken viel und brüsteten sich ihrer Untat.

Sobald es ging, stiegen sich der Kleriker und die Paladine auf ihre Kammer, wo sie warteten, bis der Lärm von unten allmählich verebbte und Schnarchlauten Platz machte. Schlaf fand keiner von ihnen. Sie suchten auch nicht danach, denn ihnen war klar, dass sie den nächsten Morgen besser einige Meilen entfernt von hier erwarten sollten.
Es war weit nach Mitternacht als sie behutsam aus der Schenke in den Stall schlichen.
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Cadrim Kagrim
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Beitrag von Cadrim Kagrim »

Cadrim verbrachte den größten Teil der Nacht in einer äußerst unbequemen Lage und obwohl er gehörig sauer auf Tomás war, verstand er doch nach und nach, warum dieser Schritt nötig gewesen war - oder eher jener Schubser, der den Dunkelelfen auf so plötzliche Weise von der Bildfläche hatte verschwinden lassen. Während er versteckt unter Decken und zwischen Sätteln und anderen Lederwaren lag, konnte Cadrim genügend aus den Gesprächen der ansässigen Dorfbewohner heraushören, dass er sich die Ereignisse seit ihrer Ankunft in dem kleinen Nest zusammenreimen konnte. Er empfand nichts, als er erfuhr, dass seine beiden Artgenossen auf brutalste Weise abgeschlachtet waren, allerhöchstens eine gewisse Erleichterung, die mit der Hoffnung einher ging, dass er ohne ihre Gesellschaft nun vielleicht nie mehr an seine allem Anschein nach äußerst finstere Vergangenheit erinnert werden würde.

Als Cadrim nach einiger Zeit (er wusste nicht, wie spät es genau war, da er den ganzen Tag in Deckung geblieben war) plötzlich Geräusche und Schritte hörte, die sich in seine Richtung bewegten, erstarrte er, doch reichte der Rest seines aktiven Bewusstseins noch aus, um seine Hände vorsorglich die Armbrust spannen und einen Bolzen auflegen zu lassen - rein profilaktisch natürlich. Als wenige Augenblicke später jemand die Decken von ihm wegriss, richtete der Dunkelelf sofort seine Armbrust auf, während in seinem Innern die Flamme der Magie hoch aufloderte. Beinahe hätte Tomás Gesicht fortan ein Bolzen geziert, doch Cadrim konnte seinen bereits gekrümmten Finger noch rechzeitig zurückziehen und verhindern, dass er eigenmächtig den Auslöser seiner Waffe betätigte. "Zum Teufel", fluchte er, bemühte sich aber, seine Stimme leise zu halten. "Hättet Ihr Euch nicht bemerkbar machen können?", fragte er Jeanne und den Priester wirsch. Die Paladine musterte ihn verächtlich. "Haben wir ja, aber anscheinend habt Ihr etwas an den Ohren!"

Cadrim setzte zu einer Erwiderung an, doch als Tomás darauf hinwies, dass sie möglichst schnell von hier verschwinden sollten, wollten sie nicht ebenfalls einen raschen und äußerst schmerzhaften Tod sterben, unterdrückte der Dunkelelf seinen Zorn und schwang sich auf sein Pferd. Die anderen taten es ihm nach und leise aber geschwind ritten sie aus dem Dorf, der Straße nach Osten folgend, den Ort der Hinrichtung ihrer beiden Gefährten hinter sich lassend. Es war doch fast schon zum Lachen, dachte sich Cadrim während der stillen Stunden vor dem Morgengrauen, in denen sie so viel Abstand wie möglich zwischen sich und das Dorf zu bringen versuchten. Dieser Auftrag schien wahrhaftig verflucht zu sein. Erst war Baralis gestorben und nun zwei andere Dunkelelfen, die der Regent gerade erst zu ihrer Hilfe entsandt hatte. Cadrim musste schlucken, als ihm auf einmal klar wurde, dass er vielleicht ebenfalls bald sterben würde...
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Tomás de Torquemada
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Beitrag von Tomás de Torquemada »

Tomás war noch nie mit sonnigem Lächeln herumgelaufen, aber nun verbreitete er eine Düsternis, die selbst das Licht des anbrechenden Morgens zu schmälern schien.

Er hatte einfach dagestanden und zugesehn wie ein Mob seine Gefährten abschlachtete! Zugegeben, er hätte nicht den Hauch einer Chance gegen die wütende Menge gehabt, aber er hätte doch etwas tun müssen! Nein, er war erstarrt gewesen. Erstarrt und feige.
Und fasziniert. Ja, er mußte zugeben, die Macht der Menge hatte ihn beeindruckt. Wenn man solche Wut für seinen GOtt einspannen könnte...

Die zusammengeschrumpfte Truppe hielt am späten Vormittag für ein karges Frühstück, machte sich aber bald wieder auf dem Weg. Müde hingen sie auf den Sätteln und keiner von ihnen sprach ein Wort. Jeder verdaute für sich die Ereignisse des gestrigen Abends.

Am frühen Nachmittag teilte sich der Weg, dem sie folgten. Rechts bog er nach Aldus ab, dass am Ende einer Halbinsel lag und geradeaus ging es nach Namek weiter.
Tomás sprach zum ersten Mal an diesem Tag: "Ein Besuch in Aldus mag angenehm oder gefahrvoll sein." Er warf einen Blick auf Cadrim. "Aber auf alle Fälle wird er uns aufhalten. Zuviel Zeit schon vertaten wir auf dieser Reise. Lasst uns geradewegs nach Namek reiten und von dort auf die Ebenen abbiegen."
Jeanne warf einen sehnsuchtsvollen Blick auf den rechten Weg, denn Aldus bedeutete Bäder, Essen, Betten, aber dann nickte sie zu Tomás Worten. Der sah Cadrim fragend an.
Es kann nur einen GOtt geben! :aua2:
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Cadrim Kagrim
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Beitrag von Cadrim Kagrim »

"Als ob ich eine Wahl hätte", bemerkte Cadrim knurrend, als seine beiden verbliebenen Reisegefährten in fragend ansahen. Doch diese Wut war nur gespielt, denn so sehr er sich auch danach gesehnt hatte, eine entspannende Pause von ihrer anstrengenden Reise zu machen, wusste der Dunkelelf doch im tiefsten Innern seines Herzens, dass jenes bestialische Schicksal, das seinen Artgenossen widerfahren war, genauso auch ihn einholen könnte, sollte er so unbedacht sein und seine ebenso gefürchtete, wie gehasste schwarze Haut in der Öffentlichkeit zeigen. Zwar war Aldus nach Cadrims Informationen keineswegs ein ähnlich kleines Bauerndorf wie das, das sie in der Nacht überstürzt verlassen hatten, doch auch dort wohnten Menschen und diese waren, wie dem Magier nur wenige Stunden zuvor wieder einmal klar geworden war, einfach zu allem fähig. Alle Völker der Oberwelt hassten die Dunkelelfen, doch in ihrer Mitte gab es eine Rasse, die weitaus gefährlicher und bösartiger war: Die Menschen

Cadrim warf noch einen letzten Blick auf die Straße Richtung Aldus, aus dessen Richtung gerade eine Gruppe Reiter auf sie zugeritten kam. Zwar schienen sie nicht direkt an ihnen interessiert zu sein, dennoch hielt es der Dunkelelf für klüger, dem Rat des Klerikers zu folgen und keine Zeit mehr zu verlieren. Zwar waren ihm die Elfen in Siannon und deren Schicksal egal, doch wenn er an das viele Gold dachte, das der Regent ihnen für die Erfüllung dieses Auftrags versprochen hatte, genügte das als Motivation, um den übermüdeten Magier dazu zu ermuntern, weiter zu reiten. Einen Moment lang rieb sich Cadrim im Schatten seiner Kapuze die Nasenwurzel mit Daumen und Zeigefinger, dann drückte er seinem Pferd leicht die Hacken in die Flanken und trabte auf der gut ausgebauten Straße in Richtung Namek. Als seine Gefährten wenig später zu ihm aufschlossen, entschloss sich der Dunkelelf doch noch einmal zu einem Versuch, mit Tomás ein Gespräch zu beginnen. "Priester", sprach er ihn an. "Glaubt Ihr, unser Auftrag ist von den Göttern - verzeiht - von GOtt verflucht worden? Drei meiner Rasse begleiteten uns bisher und alle drei sind sie tot. Was bedeutet das?"
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