Nach Kalanos!

Die Tantalischen Berge - Land des Tantalusss

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Cantar
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Beitrag von Cantar »

Cantar überlegte einen Moment lang, als seine Reisepartnerin ihn geradezu lakonisch über die wahre Natur der Wölfe im Dunkel der Nacht um sie herum aufklärte. Da er ein Lich war, konnte ihn so leicht nichts erschüttern, aber wäre er noch lebendig gewesen, wäre er wohl gerade eben bei der lässigen Erklärung Sethras nur knapp an einem Herzanfall vorbeigeschrammt. Abschätzend betrachtete er den einfachen Wanderstab, den er in den knochigen Händen hielt, kaum mehr als ein vom Boden aufgelesener Stock. Cantar schüttelte den Kopf. Der Stab würde ihm im folgenden Kampf keine Hilfe sein. Er musste sich auf seine magischen Fertigkeiten verlassen. Neugierig fragte er sich, welche Wirkung ein gut plazierter Feuerball wohl auf einen, von leicht entzündbarem Fell bedeckten Werwolf haben mochte und seine eisblauen Augen glitzerten voller Vorfreude. Interesiert beobachtete der Lich wie sich seine Begleiterin duckte und zentimeterlange Klauen aus ihren Fingern sprossen. Er hatte zwar schon geahnt, dass Sethras Natur eher der seinen entsprach als der anderer Lebewesen, aber es war eben doch ein feiner Unterschied zwischen Ahnen und Wissen.

Cantar hielt sich zurück, als plötzlich einer der Werwölfe die Vampirin ansprang und trat einen Schritt zurück, während die beiden Monster (mit dem anderen ist Sethra gemeint) auf dem Boden herumrollten und den Eindruck einer riesigen, verfilzten Pelzkugel erweckten. Erst als beide fast schon aus dem bei Nacht mehr als dürftigen Sichtradius des Liches verschwunden und den Abhang beinahe ganz hinuntergerollt waren, rührte Cantar sich wieder. Er sah, dass der besonders große Werwolf, der Sethra angefallen hatte, sich nicht mehr bewegte und die Vampirin etwas außer Atem auf der Brust des fellbedeckten Ungeheuers saß.
Cantar bemerkte schemenhafte Bewegungen dort, wo der Hügel sanft in die Horizontale der Ebene überglitt. Sich auf sein Glück verlassend, zielte der Lich in die nähere Umgebung besagter Stelle und flüsterte die Silben, welche eine feurige Kugel aus seinen Händen entspringen lassen sollte. Aus jedem Finger seiner ausgestreckten Hände schoss ein feuriger Faden und zehn Tentakel schienen einen Augenblick wie wild in der Luft herumzupeitschen, bevor sie sich vereinigten und eine Kugel formten, die beständig wuchs, genährt von dem Feuer, das den Lich aus seinen erkalteten Knochen verließ. Ein Ball aus reinstem Feuer entstand, etwa so groß wie der Kopf eines Minotauren. Mit einer Geste ließ Cantar den Feuerball losfliegen.

Die folgenden Ereignisse spielten sich innerhalb weniger Sekundenbruchteile ab, aber der Lich nahm sie einzeln und in einer solchen Geschwindigkeit wahr, als wäre die Zeit für einen Moment stehengeblieben. Der Feuerball raste zischend und rauschend durch die Nacht, die feurigen Auswüchse auf seiner Oberfläche warfen Blasen und streiften Sethras Umhang, als er die Vampirin passierte und sie nicht vollends auszuweichen vermochte. Der Schein der flackernden Flammen badete den Abhang in Licht und einen Augenblick erblickte Cantar das Rudel der Werwölfe, dann wurde alles blendend weiß, als der Feuerball auf ein Hindernis traf, zerplatzte und seine heiße Magma auf alles im Umkreis spritzte. Hatte er getroffen? Diese Frage zuckte dem Lich nach der Explosion unwillkürlich durch den Kopf. Ein tierisches Geheul war Antwort genug. Doch war nicht die ganze Meute dem Zauber des Skeletts zum Opfer gefallen. Eins der fellbedeckten Wesen schlich sich mit der, für seine Rasse typischen, Geschmeidigkeit heran und setzte zum Sprung an. Er flog bereits durch die Luft, als Cantar sich umblickte und ihn sah und es war nicht genug Zeit, um einen weiteren Zauber zu sprechen. Daher versuchte der Lich etwas anderes. "SITZ!", schrie er drohend, die Stimme und den Tonfall Sethras nachahmend. Mitten im Flug gehorchte der Werwolf einem uralten Instinkt und bot einen komischen Anblick, als sein Hinterteil versuchte, sich zu setzen, während der Rest des Körpers mit vorgestreckten Klauen seinen Flug fortsetzte.
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Sethra Lavode
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Beitrag von Sethra Lavode »

Sethra war noch bemüht sich neu zu orientieren, als etwas feuriges über sie hinweg in die Meute flog. Blitzschnell wälzte sie sich auf dem Boden hin und her. Feuer war das letzte, was sie brauchen konnte. Wie gut, dass sie ihren Umhang abgelegt hatte und noch besser, dass ihr Gegner sein Blut so verschwenderisch vergossen hatte. Ihre Kleidung war von seinem Lebenssaft durchtränkt und dadurch schwer entzündlich.

Die Vampirin versuchte die neue Situation einzuschätzen. Der Feuerball hatte einige Werwölfe schnellgebraten und einige angesengt. Die Angesengten verschwanden heulend in der Nacht, auf der Flucht vor den Flammen in ihrem Fell, die ihre Flucht nur noch mehr anfachte.
Zurück blieben drei unsichere Wölfe, die immer mehr an Angriffslust verloren. Ihr Anführer war tot, die Meute dezimiert. Sethra sah dem größten von ihnen herausfordernd in die Augen und trat bestimmt einen Schritt näher, die Klauen angriffslustig gespreizt. Der Wolf zog den Schwanz ein und machte kehrt. Bevor sie sich den anderen zuwenden konnte, gaben auch die lieber auf und suchte sich für diese Nacht weniger wehrhafte Opfer.

Sethra warf einen Blick zurück den Abhang hoch. Anscheinend gab es noch einen Werwolf, der noch nicht aufgegeben hatte. Sie sah dem Kampf zu, gespannt wie Cantar wohl mit ihm fertig werden würde. Eingreifen würde sie nicht solange die Sache mit dem Feuerball noch nicht geklärt war...
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Cantar
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Beitrag von Cantar »

Cantar hatte sich wohl ein wenig verrechnet, denn der Werwolf hatte trotz seines hündischen Verhaltens in Folge des herrischen Befehls des Liches noch genügend Schwung, um gegen das wandelnde Skelett zu fliegen und zusammen mit ihm den Hügel hinunterzurollen. Cantar kümmerte sich wenig um die kratzenden Klauen, die einen lebendigen Gegner vielleicht zerfleischt hätten, sondern versuchte lieber das kräftige Gebiss des Werwolfs von seinen Knochen fernzuhalten, indem er seinen Stab in eine horizontale Position brachte und mit aller Kraft gegen die vorstehenden Zähne des pelzigen Ungetüms zu drücken.
Mit einem Aufprall, der dem Lich bestimmt einige Knochen gebrochen hatte, setzten die beiden auf dem Boden auf und Cantar versuchte irgendwie einen Vorteil gegenüber der reißenden Bestie zu gewinnen. Einem plötzlichen Gedanken folgend, winkelte sein Knie an und bohrte den spitzen Knochen in den Körper des Werwolfs - das schien zu helfen. Mit einem Schmerzensgeheul rollte sich das Wesen weg und gab so Cantar Zeit, sich wieder aufzurichten.

Den Stab ab Stütze benutzend gelangte der Lich wieder auf die Beine, wobei eben jene allerdings stark wackelten. Fluchend bemerkte er, dass sich sein linker Fuß halb abgetrennt hatte - der bleiche Knochen lag neben dem Bein im Gras und wurde nur noch von einem hauchdünnen anderen Knochen gehalten, welcher in etwa so groß wie eine Fischgräte war. Cantar blieb jedoch keine Zeit, um den Zustand seines Skelettbaus zu bedauern, denn in diesem Moment sprang der tollwütige Werwolf erneut auf ihn zu. Mit vor kalter Wut hell lodernden Augen schwang der Lich seinen Stab herum und schmetterte ihn mit voller Wucht gegen die eine Seite des Werwolfkopfes. Entgegen seiner sonstigen Einstellung sah der untote Magier befriedigt zu, wie die rohe Gewalt, die hinter dem Schlag steckte, seine Arbeit tat. Der Werwolf sackte bewusstlos zusammen und Cantar schlug zur Sicherheit noch einige Male auf das reglose Pelzknäuel ein, bevor er sich umwandte und zu Sethra hinüberspähte. "Danke für die Hilfe!", rief er und Sarkasmus troff aus jeder Silbe.
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Sethra Lavode
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Beitrag von Sethra Lavode »

Sethra trat zu dem Lich und seinem letzten Gegner. "Ich schätze es nicht, mit Feuerbällen beworfen zu werden.", sagte sie kühl. Dann sank sie auf die Knie und senkte ihre spitzen Zähne in den kürzlich verstorbenen Werwolf. Sie ließ ungerne etwas verkommen und es wurde Zeit, ihren Blutdurst einmal gründlich zu stillen.

Ohne ihren Begleiter weiter zu beachten ging sie anschließend zu einem kleinen Bach, an dem sie sich nackt auszog und Haut und Kleider wusch. Es gab kaum ein besseres Mittel gegen Blutflecken als kaltes Wasser. Wie ihre Nacktheit auf Cantar wirkte, war ihr gleichgültig. Wenn man seine Anatomie in Betracht zog, würde er wohl kaum mehr unter Fleischeslust leiden.
Als sie mit dem Zustand ihrer Kleidung zufrieden war, zog sie sich wieder an. Untote Haut war unempfindlich gegen Kälte und Nässe.

Sie stapfte zurück zu Cantar, der sich bemühte, seine Knochen zu sortieren. "Haltet still", befahl sie ihm und brachte seine Einzelteile in die richtige Form. Dann fixierte sie die diversen Brüche mit Stoffstreifen, die sie von seiner zerfledderten Robe abtrennte. Kritisch betrachtete sie ihr Werk.
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Cantar
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Beitrag von Cantar »

"Eingebildete Zicke", murmelte Cantar unhörbar, als er gescholten wurde. Er hatte versucht, ihren schönen blassen Hintern zu retten und wurde er dafür etwa belohnt? Nein! Nicht einmal ein Wort des Dankes war über Sethras totenstarre Lippen gekommen, stattdessen hatte sie sogleich damit begonnen, sich bei dem Lich zu beschweren. Die Verwandlung zum Vampir hatte bei ihr neben den offensichtlichen Merkmalen wohl wenig Veränderungen bewirkt, denn sie war noch immer genauso schwierig wie jede andere Frau. Und obwohl Cantar das ob seiner kaum vorhandenen Erfahrungen nur schwerlich beurteilen konnte, hatte Sethra auch alle körperlichen Attribute, die ein weibliches Wesen normalerweise auszeichnen.

Sein kalter Blick aus blau leuchtenden Augenhöhlen wanderte mit gelinden Interesse über die Rundungen von Sethras Körper, aber verständlicherweise schnürte es Cantar weder die Kehle zu, noch war ihm plötzlich außergewöhnlich heiß, denn um Gefühle zu empfinden benötigt man Drüsen und die haben bei einem Skelett ihre Funktionen schon seit einiger Zeit eingestellt. Allerdings war Cantar offensichtlich durchaus noch dazu fähig Schmerzen zu empfinden, denn seit Sethra ihm ziemlich grob seinen Fuß gerichtet hatte, verspürte er bei jedem Schritt ein vages Ziehen in seinem linken Bein, das vorher mit Sicherheit noch nicht da gewesen war. "Suboptimal, würde ich sagen", beantwortete er die unausgesprochene Frage, die in dem musternden Blick der Vampirin lag.
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Fansal
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Beitrag von Fansal »

Spielleiter

Ob Zufall oder Schicksal, der abgerissene Indas traf mit seinen drei Söldnerkameraden die beiden Untoten, welche an diesem Ort ein wahres Blutbad veranstaltet hatten. Ob sie gemeinsam nach Kalanos ziehen, oder Sethra die Sterblichen als kleinen Snack für zwischendurch betrachtet, bleibt fraglich.

Cantar und Sethra Lavode erhalten jeweils 50 CP für die Eleminierung der Werwölfe

Neue Postreihenfolge (gültig ab jetzt):
- Sethra
- Indas
- Cantar

Spielleiter Ende
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Sethra Lavode
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Beitrag von Sethra Lavode »

"Ihr werdet damit leb-, hm, existieren müssen." sagte Sethra trocken. "Wenigstens vorerst."

Eine Bewegung am unteren Hang lenkte ihre Aufmerksamkeit dorthin. Sie zog die Augenbrauen hoch. Ein grasender Minotauros? Diese Rasse gab es also noch. Aber hier in den Bergen? Früher waren sie über die weiten Ebenen gezogen.

Der Stiermensch wurde ihrer gewahr und sprach sie an um gleich darauf zu verschwinden, um ein paar Menschen zu holen. Mit etwas Glück würden diese gesprächiger und dümmer sein als ihr jetziger Begleiter. Sie wandte sich an Cantar: "Mehr Begleiter bedeuten mehr Sicherheit. Wir sollten uns ihnen anschließen. Und sollten sie sich als feindlich herausstellen -" Sethra hob kurz die Schultern. "Ihr könntet eure Treffsicherheit mit Feuerbällen trainieren. Solange ich nicht in der Nähe bin."
Mit den letzten scharf gesprochenen Worten ging sie zur Kuppe des Hanges, um ihren Umhang aufzunehmen.
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Minotaurenkönig
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Beitrag von Minotaurenkönig »

Indas war erfreut und überrascht zugleich, dass die beiden Gestalten auf sie gewartet hatten. Er hatte seinen Begleitern gesagt,dass anstatt seiner, sie lieber reden sollen ,da diese Personen sehr schüchtern zu sein schienen.
"Ihr guten Leute könnt ihr uns sagen wie wir nach Kalanos kommen können? Wir sind schon recht lange von dort fort und wir haben uns verlaufen." Urimas wandte sich an die vermummte Gestalt, da die andere auf einer kleinen Kuppe des nahen Hügels war. Er registrierte ein kurzes Blinken unter der Kapuze seines Gegenübers. Instinktiv wich er eine Schritt zurück. Er betrachtete nun den Körper von Kopf bis Fuss. Doch da war kein Körper, "Ein Skelett!!! Bei den Göttern , zu wem habt ihr uns geführt??" Urimas zog sein Schwert aus der Scheide und hielt es drohend dem Skelett dahin wo bei einem Menschen das Herz wäre. Auch die anderen beiden Krieger zogen die Schwerter, zum Kampf bereit.

Indas sah der sich zuspitzenden Situation mit unbehagen zu. Aus den Augenwinkeln bemerkte er wie die andere Person schnellen Schrittes vom Hang herunter kam. Abwechseld blickte er von den Kriegern über das Skelett zu der Frau.Etwas rotes glomm an den Fingerspitzen des Skeletts auf. Ein Lich ging es ihm durch den Kopf, wenn er nichts unternahm waren seine Begleiter in wenigen Sekunden tot und damit wäre dann auch sein hart verdientes Geld verschwunden. Mit zwei großen Schritten sprang er zwischen die Fronten.
"Haltet ein! Er wird uns nichts tun!" Die erstbesten Worte die ihm eingefallen waren, aber sie waren vollkommen hirnrissig , wieso sollte ein Lich, der noch vor kurzem wahrscheinlich fünf Wölfe getöted hatte ,ihnen nichts tun sollen? So oder so ähnlich dachte wohl auch Urimas "Geht bei Seite , ihr wisst nicht wovon ihr redet. Ein Skelett kann uns erstens nichts großartiges tun und zweitens ist es zudem auch noch unbewaffnet! Wenn Ihr es Jetzt laufen lasst ,dann kommen bald noch andere von dieser Sorte und die sind dann nicht so leicht zu besiegen."
Indas stand mit dem Rücken zu dem knochigen Gestell , er spürte die sich aufstauende Hitze an seinem Fell. "Ein Skelett ist vielleicht leicht zu besiegen ,aber ein Lich..." Indas trat demonstrativ einen Schritt beiseite um den Feuerball zu demonstieren , den der Lich beschworen hatte und er hoffte inprünstig ,dass seine Kriegerkammeraden, jetzt da er nicht mehr im Weg stand, nicht gebraten wurden.
Die Krieger gingen automatisch drei Schritte zurück.
"Steckt eure Waffen ein , vielleicht lässt er mit sich verhandeln"
Hinter Urimas Stahlauge und seine Kammeraden war nun die Frau getreten. Indas wandte sich an den Lich " Wir wollen keinen Streit, meine Leute und ich sind gereizt durch unsere Begegnung mit Ogern, bitte Entschuldigt sie. " Indas selbst hatte keine besondere Angst vor seinem Gegenüber, lediglich Respekt . Mit einem Schlag seines Hammer konnte er bei dem Untoten mehr als einen doppelten Schädelbruch verursachen, dennoch konnte ,wenn der Lich einwilligte , ein (oder vielleicht zwei) Untote Begleiter recht nützlich sein.
Die Menschen wünschen sich Unsterblichkeit, wissen aber nichts anzufangen, an einem verregneten Sonntagnachmittag.
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Cantar
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Beitrag von Cantar »

Cantar brauchte sich nicht anzustrengen, um auf Sethras Worte böse zu grinsen - sein Totenschädel unterlag im Bereich des Mienenspiels gewissen Beschränkungen und zeigte zu jedem Anlass, egal ob Beerdigung oder Kindergeburtstag, ein erstarrtes Grinsen, welches in Verbindung mit dem Ausdruck seiner kalten blauen Augen eine, gelinde gesagt, unheimliche Wirkung auf alle lebenden Wesen hatte.
Es wäre zuviel gesagt, dass der Lich dem Eintreffen der Neuankömmlinge gespannt entgegensah, denn zu mehr als oberflächlichem Interesse war seine im Untod deutlich abgekühlte Seele nicht fähig. Dies galt bei allen Angelegenheiten, denen die Sterblichen solch unermessliche Bedeutung zusprachen. Allein bei magischen Fragen oder Hinweisen auf den Kelch Bregors wurden Cantars Handflächen (im übertragenen Sinne) feucht und seine Augen begannen vor Eifer zu glühen (diesmal ist es tatsächlich so gemeint).

Was der Lich aber noch verspüren konnte, das war Ärger. Und genau eben jenes Gefühl staute sich in seinen im wahrsten Sinne des Wortes verkalkten Aterien an, als einer der Menschen auf solch unhöfliche Weise mit seinem Schwert auf Cantars Brust zielte. Der untote Magier war nicht sonderlich bewandert in den Feinheiten der Diplomatie, aber wenn er das, was er an Informationen durch die Lektüre verschiedener Texte, über dieses heikle Thema in sich aufgesogen hatte, sollten einer solch kriegerischen Tat doch erst einige ausgewählte Beleidigungen vorausgehen. Alles andere konnte später erledigt werden.
Cantar hatte eigentlich nicht vor, diese Menschen und den Minotaurus (ein für den Ruf seiner Rasse erstaunlich intelligentes Exemplar) augenblicklich zu verbrennen, denn er brauchte Verbündete oder zumindest solche Leute, die ihm nicht bei der ersten Gelegenheit ein Messer zwischen die Rippen bohrten (obwohl das auf seine Gesundheit sowieso wenig Einfluss gehabt hätte), wenn er sich frei in Tantalien bewegen und den Kelch finden wollte.

Außerdem waren einige Helfer bei einem möglichen Kampf mit einem seiner Konkurrenten aus dem Zirkel sicher ein Vorteil. Und da war auch noch die Schwierigkeit, in Kalanos Eintritt zu erlangen. In der Wüste waren Liche bei weitem nichts Ungewöhnliches und in der Hafenstadt Wetar fragte man Fremde nicht nach ihrer Herkunft. Doch Cantar befürchtete Schwierigkeiten, wenn er einfach so durchs Stadttor der Hauptstadt Tantaliens spazieren würde. Deshalb beschloss der Lich es bei einer Warnung zu belassen und behielt den Feuerball fürs erste in seinen knochigen Händen.
Cantar amüsierte das Verhalten des Minotaurus, der verzweifelt versuchte, die beiden Parteien von einem offenen Kampf abzuhalten. Als sich das große gehörnte Rindvieh entschuldigte, ließ der untote Zauberkünstler den feurigen Ball mit einem Wort verschwinden und nur ein Schwall Wärme ergoss sich über die Anwesenden. Eine eindeutige Verbesserung, betrachtet man die eben noch drohenden prasselnden Flammen, die Haut und Fell zu verzehren drohten.

"Mein Name ist Cantar", stellte der Lich sich schließlich vor und nahm seinen fallengelassenen Stab wieder auf. Er verzichtete darauf einem der vier Neuankömmlinge die Hand zu reichen, wusste er doch, dass keiner Wert darauf legte, sie zu schütteln. "Ihr haltet diesen tollwütigen Köter mit der Stahlmaske lieber an der kurzen Leine", empfahl er Indas, während Urimas und seine Gefährten erstickte Laute der Empörung von sich gaben. "Tatsächlich befinden wir - meine reizende Begleiterin dort drüben und ich - uns auf dem Weg nach Kalanos. Vielleicht sollten wir zusammen reisen und Informationen austauschen - ich für meinen Teil bin neu in dieser Gegend und würde gern mehr über das Land erfahren."
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Sethra Lavode
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Beitrag von Sethra Lavode »

Sethra klaubte ihren Umhang vom Boden auf, schüttelte ihn aus und legte ihn an. Sofort begann die Nässe der Kleidung in ihn zu steigen. Die Vampirin hörte dessen ungeachtet der Unterhaltung weiter unten zu. Klar durchschnitten die Worte die Nacht. Wenn sie keine Probleme beim Zuhören hatte, würden das andere Wesen der Nacht wohl auch nicht. Sethra schritt näher zur Gruppe, die sich so ganz und gar nicht zu verstehen schienen. Sie schnappte das Wort Lich auf, das eine entfernte Erinnerung weckte, der sie später nachgehen würde.

Im Näherkommen betrachtete sie die Menschen. Drei durchtrainierte Krieger, deren Haltung von Können und Selbstbewußtsein sprach. Anführer war wohl der "tollwütige Köter mit der Stahlmaske". Schon die Maske deutete auf die Eitelkeit ihres Trägers hin, mehr noch aber tat dies das juwelenüberzogene Schwert. Welcher ernstzunehmende Krieger staffierte seine Waffe so aus? Sie dachte an die Geschichte des Meisterschützen, der seinen besten Bogen derart mit Schnitzereien verzieren ließ, dass er beim nächsten Spannen zerbrach. Juwelen verbesserten kein Schwert, im Gegenteil. Doch behielt sich Sethra die endgültige Beurteilung der Stahlmaske vor, bis sie ihn hatte kämpfen sehen.

Sie erreichte die Gruppe mit Cantars letzten Worten. "Sethra Lavode" stellte sie sich mit einem Nicken vor. "Da ihr unsere Anwesenheit hier mit eurem Gebrüll auf Meilen hinaus verkündigt habt, schlage ich einen Standortwechsel vor." Sie deutete mit dem Kinn auf die Werwolfleichen. "Die Nacht hat viele Jäger."
Dann setzte sie hinzu: "Wir sind auf dem Weg zur Küste. Findet ihr den Weg nach Kalanos von dort?"
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Minotaurenkönig
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Beitrag von Minotaurenkönig »

"Indas Graßbeißer" Indas deutete auf sich "und das sind Urimas Stahlauge und seine Begleiter." die Krieger trauten der Situation noch immer nicht und hielten misstrauisch ihre Waffen weiterhin fest in den Händen. "Einverstanden.Ich denke von der Küste aus ist Kalanos leicht zu finden, ich schlage vor ihr geht voran, meine Kammeraden sind noch immer recht misstrauisch wie ihr seht." . Sie gingen los, zuerst die beiden neuen Gefährten und in fünf Meter Abstand Indas und die drei Kämpfer.
" Seit ihr Wahnsinnig?!" raunte Urimas Indas zu " Das ist ein Untoter!Wenn wir nicht sofort verschwinden werden wir vielleicht genauso enden!" "Wenn ihr nicht langsam mal den Mund haltet werdet ihr so enden. Ich weiß zwar nicht was die beiden da vorne denken, aber ich glaube bei einem solchen Streit wärt ihr der erste der gebraten wird. Und außerdem mal angenommen es würden weitere Werwölfe oder ähnliches kommen, wolltet ihr lieber Seite an Seite mit einem Untoten kämpfen ,oder lieber sterben?" Indas war ein wenig amüsiert über die Angst des Menschen, dennoch konnte Urimas ,wenn er nicht aufpasste ihn um Kopf und Kragen reden. Die Worte hatte Urimas wohl verstanden, denn anstatt weiter zu diskutieren blickte er nur Finster und beobachtend in Richtung seiner Führer.

Sie waren schon ein Stück gegangen , als Indas den Entschluss fasste ein wenig mehr über seinen neuen Begleiter zu erfahren. Er holte kurz zu ihnen auf, ließ die Menschen hinter sich und begann zu sprechen:" Kennt ihr zwei euch schon lange?" ein naiver Versuch Kontakt aufzubauen , dass war Indas klar, aber er wusste keine andere Möglichkeit. Da er schon immer ein Einzelgänger gewesen war, hatte er nie das Bedürfniss verspürt sich anderen mitzuteilen, deshalb hatte er auch nie gelernt wie man sich in verschiedenen Situationen richtig verhält, aber wenn er sich seine Gesprächspartner so ansah , kam es ihm so vor als legten sie auch nicht all zu großen Wert auf Höflichkeit oder Freundlichkeit.
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Beitrag von Cantar »

Cantar lachte kurz und rauh als Entgegnung auf Indas Frage. "Wohl kaum", antwortete er dem Minotaurus. "Ansonsten wäre ich wohl schon wahnsinnig und würde überall Dinge sehen, die gar nicht da sind." Der Lich sah sein Gegenüber prüfend an und fügte trocken, ja beinahe ein wenig verschwörerisch hinzu: "Sie kann ganz schön anstrengend sein, das kann ich Euch versichern. Es gibt einen wunderbaren Begriff in der Sprache der Lebenden, der sie treffend beschreibt...ahja: 'Vollblutweib'" Cantar war recht stolz auf seinen kleinen Scherz. Sein Augen irrlichterten spöttisch, während er sich leicht vornüber beugte und sich wieder auf den Weg konzentrierte. "Verflucht seien die Heilkünste einer Vampirin", dachte er bitter, als er sein linkes Bein hinter sich her zog. Noch immer pochte der Schmerz in jenem Fuß und lenkte seinen sonst so messerscharfen Verstand ab, sodass er kaum in der Lage war, zu denken.
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Sethra Lavode
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Beitrag von Sethra Lavode »

"Wir sind uns erst vor kurzem begegnet. Cantar war mir in einer mißlichen Situation behilflich." sagte Sethra sachlich, die Bemerkungen des Lichs sämtlich mißachtend.
"Was ist mit euch und den Menschen? Urimas sieht mitgenommen aus. Wir sollten dort vorne ein Nachtlager aufschlagen. Inzwischen haben wir genug Abstand zum Ort unserer Begegnung."

Sethra fiel etwas zurück um mit den Kriegern zu sprechen. Einst als sie noch mitunter als Generalin aushalf, hatte sie viel mit Soldaten zu tun gehabt. Sie schätzte deren Disziplin und vor allem deren Gehorsam. Wenn sie einen Befehl gab, wollte sie ihn auch befolgt sehen.
"Urimas Stahlauge, ihr bedürft der Ruhe", beschied sie ihm höflich und fest. "Wir nähern uns einem Felsvorsprung, der uns genug Schutz bieten wird. Ich schlage gemischte Wachen vor, da wir einander noch nicht trauen"
Urimas gestand ungern eine Schwäche ein, mußte seinem Körper aber nachgeben. "Einverstanden. Wir werden dieses Skelett scharf im Auge behalten. Wie könnt ihr euch so einer Perversität nur anvertrauen?"
"Er hat sich mir gegenüber nicht feindselig verhalten, sondern ist mir im Gegenteil beigestanden. Doch euer Mißtrauen zeichnet euch aus. Ihr seid ein brauchbarer Mann."
Urimas lächelte erfreut, fragte sich aber im nächsten Augenblick wieso er so auf ein Lob einer völlig Unbekannten reagierte, die mit einem verdammten Skelett unter einer Decke zu stecken schien. Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich fast augenblicklich wieder, was Sethra amüsiert zur Kenntnis nahm.
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Beitrag von Minotaurenkönig »

Als sie den Vorgeschlagenen Felsvorsprung erreicht hatten und Sethra ihn, Indas ,darüber informiert hatte , dass Urimas damit einverstanden war getrennte Wachen aufzustellen, teilte er kurzerhand die Schichten ein. " Ich denke das Vertrauen zu meiner Person ist wohl von beiden Seiten am größten. Deshalb werden ich und Markus die erste Wache übernehmen, die zweite Schicht Sethra und Urimas und zuletzt Cantar und Sven."
Urimas behagte es zwar immernoch nicht dabei die Nacht mit einem Untoten zu verbringen , aber dennoch willigte er ein, denn ebenso wollte er nicht alleine in der Wildniss schlafen, da seinen Begleiter Markus und Sven vor Müdigkeit und Erschöpfung zur Zeit alles gleichgültig war.

Während es die anderen sich mehr oder weniger gemütlich machten, sammelte Indas Feuerholz um sich ein Feuer zu machen das sie in dieser frostigen Nacht vor der beißenden Kälte schützen sollte. Markus gelang es sogar zwei Kanickel zu erschlagen, sodass sie auch das notwendigste zum Essen hatten.
" Was haltet ihr von diesem Skelett Herr Graßbeißer? Ich denke man sollte trtz allem die Vorsicht walten lassen und ihn nicht aus den Augen lassen. Aber die Frau finde ich schon recht interessant und auch mutig, dass sie sich traut allein mit diesem Geschöpf herum zu treiben." " Nur weil es eine Frau es solltet ihr euren männlichen Insinkten nicht freien Lauf lassen, auch eine Frau kann wissen wie man tötet. Ich denke wir sollten auf beide achten. Nur um es nochmal zur Sprache zu bringen, ich habe keine Angst vor ihnen, nach all den Jahren Wanderschaft hatte ich schon viele sonderbare Begleiter, geschweigeden Begegnungen mit seltsamen Geschöpfen. Es gibt viel mehr grausige Geschöpfe als ihr denkt. Und solange sie uns nichts tun ...also ich find sie nett." mit einem Schmunzeln im Gesicht über den Gedanken einen Untoten nett zu finden beendete er das Gespräch.
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Beitrag von Cantar »

Cantar war nicht allzu erfreut über diese Unterbrechung der Reise. Er, ein Untoter, der Körper und Seele getrennt hatte, verspürte keine Erschöpfung und brauchte nicht zu rasten, weshalb er es als sinnlos erachtete, die Nacht abzuwarten, um am nächsten Morgen weiter zu marschieren. Langsam zweifelte der Lich daran, ob es eine kluge Entscheidung gewesen war, diesen erbärmlichen Würmern zu erlauben, sich ihnen anzuschließen. Er und Sethra hätten die ganze Nacht ohne Pause weiterlaufen und ein gutes Stück des Weges nach Kalanos hinter sich bringen können. Doch jetzt mussten sie mit diesen Lebenden um ein Feuer sitzen und sie zu allem Überfluss sogar noch beschützen! Cantar grauste es bei der Vorstellung, was seine Meister wohl sagen würden, wenn sie ihn jetzt sehen könnten, wie er mit solch magisch völlig unbegabten Wesen zusammensaß und Wache hielt.

Der untote Magier grummelte etwas Unverständliches und brachte sich in eine Position am Lagerfeuer, die ihm ein erquickliches Maß an Komfort und Bequemlichkeit ermöglichte. Cantars leuchtend blaue Augen flammten in bitterer Selbstironie auf, als er seinen letzten Gedanken überdachte. Kein Zweifel, seit dem Verlassen der Wüste war er verweichlicht. Jetzt machte er sich schon Sorgen um seine Bequemlichkeit und jammerte über eine kaum erwähnenswerte Verletzung am Fuß.
Als ob ihn dieser Gedanke angelockt hätte, sprang der Schmerz erneut mit voller Wucht in Cantars Bewusstsein und peinigte den Lich, der solche Gefühle einfach nicht gewöhnt war. Auf die Gefahr hin, dass seine "Gefährten" den Anblick nicht gerade appetitlich fanden, nahm der Lich sich seinen linken Fuß vor und umklammerte ihn mit seinen bleichen Knochenhänden, wobei er versuchte, den verrenkten Fuß wieder zu richten.

Das ekelerregende Schaben von Knochen auf Knochen ertönte, doch brachte es Cantar keine Erleichterung. Er verfügte einfach nicht über genügend Muskelkraft bzw. die magische Macht, die seine klappernden Knochen zusammenhielt, war nicht stark genug, um den Fuß wieder einzurenken. Suchend sah sich der Lich um und der flammende Blick seiner blassblauen Augen fiel auf einen scharfkantigen, etwa faustgroßen Stein. Die langgliedrigen Knochenfinger seiner rechten Hand schlossen sich um den Stein, dann begann er damit, ihn gegen sein Fußgelenk zu schmettern. Als er nach einigen Momenten bemerkte, dass die anderen ihre geflüsterten Gespräche eingestellt hatte, hob er den Kopf und begegnete ihren verwunderten Blicken. "Ist was?", fragte er barsch, dann setzte er seine Arbeit fort.
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Beitrag von Sethra Lavode »

Sethra sah Cantar eine Weile interessiert zu während sie ein paar Kaninchenteile entsorgte (ein Teil wanderte die Kehle hinunter, der weitaus größere aber verschwand in einer Kuhle unter einem Stein), die ihr Urimas geradezu aufdrängte. Sie wollte diesen neuen Gefährten noch mit ihrer wahren Natur verschonen.

Als es so aussah, als würde sich Cantar den Fuß komplett demolieren, griff sie ein. Aus Kaninchenknochen bastelte sie die feinen Knöchelchen zusammen, die Cantars Gebilde fehlten oder die er eben zerstört hatte. Von Markus erbat sie eine Drahtschlinge, die er ihr ungern abtrat, weil er lieber Kleinwild nachstellte als Lichen half, aber Urimas bewog ihn nachzugeben.
Sorgfältiger als es vorhin möglich gewesen war verdrehte Sethra Cantars Fuß nun so, bis er mit einem hörbaren Knacken einrastete. Mit den Draht umwand sie den nunmehr eingerenkten Fuß fest genug, um ihm für eine Weile Halt zu geben. Dann ersetzte sie die fehlenden Knöchelchen durch Kaninchenteile, die ebenfalls mit Draht befestigt wurden.

Sie wartete nicht ab, dass der Lich aufstand und das Gehen ausprobierte. Sie hüllte sich in ihren Umhang wie in eine Decke und legte sich auf den Boden, Schlaf vortäuschend.
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Minotaurenkönig
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Beitrag von Minotaurenkönig »

Die Nacht war kühl und der Himmel wolkenbehangen , das schimmerne Mondlicht und das prasselnde Feuer tauchten die Umgebung in eine unheimliche und doch gemütliche Atmosphäre.
Indas Schicht war gerade zu Ende gegangen er lag auf dem Rücken und blickte die abundzu ,zwischen den Wolken auftauchenden, Sterne mit einem sehnsüchtigen Blick an. Irgendwo unter diesem Himmelszelt waren seine Eltern und vielleicht sogar Geschwister. Er hatte noch nie solche Sehnsucht nach jemandem verspührt, den er noch nicht einmal kannte. Die Anwesenheit von Sethra wühlte irgendetwas in ihm auf, etwas altes vielleicht längst Vergessenes, wenn er sie ansah , sah er eine normale, für einen Menschen recht attraktive Frau. Doch in ihren Augen war etwas altes ,Uraltes wissendes, etwas ,das Indas seine Vergangenheit, nochmal im Zeitraffer vor seinen Augen abspielen ließ. Ob Sethra wusste, was sie da indirekt tat , wusste er nicht es war ihm aber auch gleichgültig. Er wusste das Gefühl der Sehnsucht nicht richtig einzuordnen. Ob es ihm gefiel oder nicht konnte er nicht sagen.

Eine solche Person hatte er schon mal getroffen, damals aber, auf einem Schiff ,dass ihn von der salischen Ebene hier herunter brachte. Er hatte dort als "Aushilfspirat" angeheuert, bis er in Tantalien war. Der Kapitän dieses Schiffes hatte in ihm auch solche Gefühle hervorgerufen, aber der Kaptän war ein ......und wenn schon, solange wir uns entsprechend benehmen, wird sie sich schon im Zaum halten.

Es war eine friedliche Stimmung um das Lagerfeuer herum, von den Spannungen am Nachmittag, war kaum noch was zu spüren. Cantar hielt sich bedeckt und die drei Krieger wichen ihm so gut es ging aus.Nicht erschöpft aber dennoch ziemlich müde fielen ihm seine großen Augen zu.
Die Menschen wünschen sich Unsterblichkeit, wissen aber nichts anzufangen, an einem verregneten Sonntagnachmittag.
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Cantar
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Beitrag von Cantar »

"Pah! Sieh dir dieses große Rindviech an! Will die erste Wache übernehmen und ist schon nach fünf Minuten eingeschlafen!" Diese Worte erklangen in der Abgeschiedenheit von Cantars hohlem Schädel. Oder an dem Ort, wo sich sein Geist nach der Trennung von Körper und Seele befand. Wo immer das auch war. Es war auf jedenfall nötig, dass man immer noch glaubte, das Gehirn befände sich an seinem richtigen Platz zwischen den Ohren, ansonsten würde man verrückt. Niemand wurde als Lich geboren und die Erinnerungen an ein anderes, fleischliches Leben konnten einen in den Wahnsinn treiben.
"He!", rief Cantar gedämpft und benutzte seinen langen Stecken, um dem Minotauren in die fellbespannte Seite zu pieksen. Als Indas sich verschlafen regte, meinte der Lich: "Steht auf, wenn Ihr nicht wollt, dass ich Eure Wache übernehme. Es gibt da eine gewisse Person, mit der ich zu gern ein intensives Gespräch unter zwei Augen führen würde." Der kalte Blick der nun dunkelblauen Flammenkugeln, welche in seinen leeren Augenhöhlen brannten, richtete sich auf Urimas und brannte unerbittlich.

Nachdem Sethra ihn "verarztet" hatte, stützte sich der Lich auf seinen Stab und stand probeweise auf, um einige Schritte in die Dunkelheit hinein zu machen. Der Fuß hielt sein (zugegebenermaßen geringes) Gewicht aus und auch wenn Cantar ihm noch nicht recht traute, hoffte er doch, dass er morgen wieder unbeschwert würde laufen können. Alles in allem hatte die Vampirin gute Arbeit geleistet, aber die Worte des Dankes blieben dem Lich im Hals stecken, als er Sethra auf dem Boden liegen sah. Der untote Magier durchforstete sein unfehlbares Gedächtnis. Vampire brauchten doch gar keinen Schlaf? Wollte sie so einer möglichen Beschwerde Cantars aus dem Weg gehen? Der Lich war schon kurz davor, ihr einen Fuß in die Seite zu rammen (der Umstand, dass sie eine Frau war, berührte ihn dabei nicht, sie würde ihm schließlich auch ohne zu Zögern das Genick brechen), als er innehielt.

Vielleicht wollte sie ihre wahre Natur vor den Menschen und dem zu groß geratenen Ochen verbergen? Cantar kicherte leise, ein schauriger Laut, der da durch die Finsternis der Nacht klang. Der untote Zauberkünstler ließ von der Vampirin ab und setzte sich wieder ans Feuer, wobei er die Beine übereinander schlug und den Stab auf seine Knie legte. "Ich werde meditieren", informierte er die anderen Mitglieder der unfreiwillig zusammengeschweißten Reisetruppe. "Weckt mich und ihr seid tot." Sicher, das war etwas melodramatisch, aber Cantar hatte die Erfahrung gemacht, dass Wesen, die die Magie nicht verstanden, trotzdem immer eine gewisse Erwartungshaltung an das Okkulte hatten. "Ich werde erwachen, wenn die Zeit meiner Wache gekommen ist", fügte er hinzu, um die armen Irren vor keine unlösbaren Probleme zu stellen. Der Lich verschränkte die Arme vor der Brust und saß völlig still, während seine Augen langsam erloschen, bis nur ein einzelner, schwacher Lichtfleck übrig war. Cantar zog sich ganz in sich selbst zurück, weg von dem Lagerfeuer und seinen neuen Gefährten, in eine Welt, wo er allein mit seinen Gedanken war und sie zu orden vermochte.
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Sethra Lavode
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Beitrag von Sethra Lavode »

Aus dem tiefen Brunnen ihres Gedächtnisses holte Sethra behutsam einen Eimer Erinnerungen hoch. Lich. Magier, die sich umwandelten um mächtiger und unverwundbarer zu werden. Ein Zeichen der Machtlüsternheit und brennenden Ehrgeizes.

Brennender Ehrgeiz, der sich immer mit Rücksichtslosogkeit und Kurzsichtigkeit paarte. Cantar war gefährlich. Es war wichtig, herauszufinden, was ihn in die tantalischen Berge verschlug. Sicher nicht die gute Luft.

Schnell war die Zeit der ersten Wache zerronnen und Sethra ließ sich von Indas "wecken". Seine großen, braunen Augen sahen sie so nachdenklich an, dass sie sich fragte, ob er ahnte, was sie sei.

Urimas war ein angenehmer Wachgefährte. Er war aufmerksam, hellwach und umsichtig und wenn er das Hauptaugenmerk auf den Lich und nicht auf Gefahren außerhalb des Lagers richtete, so war dies verständlich. Sie wechselten kaum Worte, verstanden sich auch so. Ab und an gönnte sich Sethra einen Blick auf seinen muskulösen, doch geschmeidigen Körper. Trotz der überstandenen Strapazen hielt er sich gut. Er gefiel ihr immer mehr und sie fragte sich, wie er zu dieser marktschreierischen Klinge kam. Der Mann war kompetent, kein Zweifel, warum also diese blödsinnigen Juwelen? Sollten sie vielleicht von etwas ablenken?

Sethra hätte klaglos mit ihm bis zum Morgengrauen gewacht, aber nach drei Stunden, griff Urimas nach Svens Schulter, um ihn zu wecken.
Die Vampirin baute sich vor Cantar auf: "Ihr werdet aus eurer Meditation erwachen, denn es ist an der Zeit für euch, Wache zu halten."
Und für mich, fügte sie im Geist hinzu, ist es Zeit, die Wachen zu bewachen.
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Minotaurenkönig
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Beitrag von Minotaurenkönig »

Indas hatte einen traumlosen Schlaf. Trotz den Strapazen des Tages, war es ein erholsamer und erquickender Schlaf gewesen.

Es war noch früh , die Sonne war noch nicht aufgegeangen, aber man konnte schon die erste Morgenröte erkennen, als Indas durch ein Geräusch das ihn an Schreie erinnerete, geweckt wurde. Instiktiv, packte er zu seinem Hammer und richtete seinen Oberkörper auf. Kampfbereit blickte er zu allen Seiten. Wieder hörte er diesen Schrei, diesmal aber hörte er sich aber weitaus weniger schreckhaft an, Indas blickte in den Himmel , und erkannte schemenhaft eine Krähe, die über das kleine Lager hinweg flog. Sich innerlich gleichzeitig auslachend und verfluchend ,dass er wegen einer Krähe aufgeschreckt war, legte er sich mit den Worten " Verdammtes Federvieh!" wied er hin.
Leider konnte er die gemütliche Position wie noch vor einer Minute nicht mehr erreichten, piekste sich an einem spitzen Stein und war nun vollends wach. Verstimmt über diesen schlecht angefangenen Tag, setzte er sich ans fast niedergebrannte Feuer zu Cantar und Sven.
Sven hatte einen respektvollen Abstand zu Cantar gehalten, und stützte sich vor Langeweile auf sein Schwert. Cantar hingegen saß mit aufrechtem Kopf und gerader Wirbelsäule zwei Meter entfernt vom Feuer , damit sein Mantel nicht noch Feuer fing.
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