Quest 5 - Die Türme der Erzmagier

Die Tantalischen Berge - Land des Tantalusss

Moderator: Fansal

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Fansal
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Quest 5 - Die Türme der Erzmagier

Beitrag von Fansal »

Spielleiter

Quest 5 - Die Türme der Erzmagier

Aufgaben

1. Reist nach Aldus und nehmt von dort die Fähre nach Derlag
2. Findet mehr über die Geschehnisse in den Türmen heraus
3. Bringt in Erfahrung, welche Rolle die Schwarzmagier bei allem spielen und setzt ihren Plänen, wenn möglich, ein Ende

Nebenquest:
Ausdrücklich nicht ausgeschlossen!

Teilnehmer und Postreihenfolge:
- Sethra Lavode
- Dernik Dorminssohn
- Cantar
- Menderelvin Ashiavar

Spielleiter Ende
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Sethra Lavode
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Beitrag von Sethra Lavode »

Am Vormittag schon trafen Urimas und Sethra in den königlichen Stallungen ein, denn sie hatten noch eine schwierige Aufgabe vor sich: Ein Pferd zu finden, dass willig war, eine Untote zu tragen.
Die Stallburschen waren völlig überfordert und selbst der Stallmeister kratzte sich hilflos am Kopf.
Sethra ging schließlich einfach an allen Boxen vorbei und studierte die Reaktionen. Eine unauffällige, braune Stute schien ihr am wenigsten scheu. Dieses Tier wählte sie. Mit Urimas Hilfe, dessen kräftiges, schwarzes Schlachtroß seinen Reiter freudig begrüßt hatte, gelang es ihr, die Stute allmählich an sich zu gewöhnen. Erfreut war das Tier über seine eigenartige Last nicht, aber es ließ sie zu.

Urimas ließ es sich nicht nehmen, sein eigenes Roß zu satteln. Sethra war überrascht über die Einfachheit seines Zaumzeugs, sie hatte eine ähnliche Juwelenorgie wie auf seinem Schwert erwartet.

Es wurde Mittag.
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ViperX
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Beitrag von ViperX »

Dernik hatte schrecklich geschlafen. In dem Bewusstsein, am Morgen wiedermal auf ein Pferd steigen zu müssen, war es für den Zwerg ziemlich schwierig gewesen, sich in der kratzenden Bettwäsche in der 'Axt' wohl zu fühlen. Entsprechend mürrisch und wortkarg war er dann auch an diesem Vormittag, als er in den Stallungen eintraf, um die Reise mit den anderen anzutreten. Die Frau in der dunklen Kleidung, die gestern an Fürst Markars Seite in den Audienzsaal getreten war, war bereits anwesend. Scheinbar hatte sie ähnliche Probleme mit Pferden, wie Dernik, denn ein kräftig gebauter Mensch, in dessen Gürtel das juwelenbesetzte Heft eines Schwertes glitzerte, musste ihr soeben dabei helfen, ein Tier zu beruhigen, damit sie aufsitzen konnte.
Da er selbst aber noch genug Probleme vor sich hatte, beachtete Dernik die beiden nicht weiter. Er kontrollierte den Verschluss von Lagustans Schattenrobe über seiner Rüstung, und begab sich dann zum Stallmeister. Dieser war ganz und garnicht erfreut über sein Entreffen. "Euch kenne ich doch!" wetterte er "Das kleine Pony, das ich euch das letzte Mal ausleihen musste, ist noch immer nicht wieder hier ! Wenn ich nicht genau wüsste, dass Regent Markar mich entlassen würde, wenn ich mich widersetze, würde ich euch nichtmal mehr in die Nähe meiner Pferde lassen !"
Dementsprechend groß fiel dann auch die Auswahl aus, die Dernik bei den Pferden hatte. Der Stallmeister schien nicht bereit zu sein, Dernik in die Nähe seiner besseren Ponyzüchtungen zu lassen, und so blieben dem Zwerg nur drei Tiere zur Auswahl. Er entschied sich letztendlich für ein hellbraunes Tier, mit weissen Flecken um die Augen, das ihn erstaunlich zahm auf seinem Rücken duldete.
Nachdem es gesattelt war, führe Dernik das Pony an den Zügeln nach draussen auf den Hof, und gesellte sich zu der ihm unbekannten Frau. Er war erstaunt zu sehen, dass der kräftige Krieger, Dernik vermutete ihren Liebhaber, so wie sich die beiden verhielten, ebenfalls eine von Lagustans Roben trug, und auf einem Pferd saß. Anscheinend machte er anstalten, sie zu begleiten.
"Wir wurden uns nicht vorgestellt, aber soweit ich mitbekommen habe, seid ihr Teil der Gruppe, die nach Derlag geht. Ich bin bereit aufzubrechen. Mein Name ist Dernik Dorminssohn, und mit wem habe ich die Ehre ?"
"Nichts ist so sicher, wie der Glanz des Goldes und die Hinterlist der Elfen !"
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Cantar
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Beitrag von Cantar »

Nachdem er den Magierturm auf die gewöhnliche, recht unangenehme Weise (eine chaotische Reise durch Zeit und Raum) verlassen hatte, lenkte Cantar seine Schritte in Richtung Palast. Scheinbar hatte er die ganze Nacht bei Lagustan verbracht, denn die Sonne schob sich bereits wieder über den Horizont. Seltsam, der Lich konnte sich gar nicht daran entsinnen, soviel Zeit bei dem Erzmagier verbracht zu haben, aber vielleicht hatte das etwas mit dem seltsamen Ort zu tun, an den Lagustan ihn gebracht hatte. Möglicherweise hatte er auch viel mehr Zeit in der kochenden Lava verbracht, als es ihm vorgekommen war. Cantar schob die Gedanken und Fragen, die in seinem Schädel brummten, zur Seite und beschäftigte sich mit einem viel dringlicheren Problem: Er brauchte ein Pferd. Und er konnte nicht reiten.

Unter den argwöhnischen Blicken der Wachen erreichte Cantar den Stall. Er war erleichtert, dass ihn kein übereifriger Wächter aufhielt, auch wenn er das niemals würde zugeben. Offensichtlich hatte der Regent seine Wachen vor ihm gewarnt. Gut so, dachte er bei sich und seine eisblauen Augen glitzerten spöttisch. Schließlich hatten die Sterblichen allen Grund dazu, sich vor ihm zu fürchten, besonders jetzt, da er neue Quellen der magischen Macht aufgetan hatte. Er konnte die Magie in den Schriftrollen, die er Lagustan abgekauft hatte, förmlich spüren und er erzitterte vor Freude bei dem Gedanken daran, dass er ihre Geheimnisse schon bald entschlüsseln würde können. Abrupt wurde Cantar aus seinen Gedanken gerissen, als ihn eine wohlvertraute, aber nichtsdestotrotz äußerst ruppige Stimme ansprach. "He, Klappergestell, was macht Ihr denn hier?"

Cantar maß Urimas, der im Sattel eines prächtigen schwarzen Rosses saß, mit einem betont eisigen Blick. Seine Augen wanderten kurz zu Sethra, dann fixierten sie wieder den muskulösen Krieger - und einen Augenblick später den Zwerg, den Cantar erst jetzt bemerkte. Er führte ein armseliges Pony am Zügel, das auch schon bessere Tage gesehen hatte. Cantar grüßte keinen der drei, besonders nicht Urimas. Die Aussicht, erneut mit diesem ebenso mit Muskeln bepackten, wie dummen Krieger zu reisen, erfreute Cantar nicht unbedingt. Andererseits würde er sicherlich ein exzellentes Ziel abgeben, wenn der untote Magier seine neuen Zauber ausprobieren wollte...

Obwohl Cantar nicht sonderlich scharf darauf war, auf ein Pferd zu steigen, beschloss er, das Ganze schnell hinter sich zu bringen und ging schnurstracks in die Ställe, um sich auf die Suche nach dem Verantwortlichen zu machen. Als er den entsprechenden Mann gefunden hatte, bedurfte es nicht einmal einiger sorgfältig formulierter Drohungen; der Stallmeister schien bereits Instruktionen vom Regenten bekommen zu haben. Cantar ging von Box zu Box und berührte jedes Pferd mit einem seiner Skelettfinger, die allesamt eine Eiseskälte verströmten, wie sie wohl auch im Totenreich herrschen musste. Nachdem ein gutes Dutzend Pferde ob der Berührung zurückgeschreckt war, schwand Cantars Hoffnung, jemals ein angemessenes Reittier zu finden.

Doch schließlich kam er zu einer Box, in der eine magere, braune Stute stand. Cantar berührte ihre Schnauze und als sie nicht zurückschreckte, liebkoste seine Hand ihr samtiges Fell. Cantar rief einen Stallburschen zu sich und ließ sich erklären, wie er Sattel und Zaumzeug anzubringen hatte. Dank seines einem Aktenschrank nicht unähnlichen Gedächtnisses, brauchte der junge Mann seine Ausführungen kein zweites Mal zu wiederholen. Schwieriger gestaltete sich da schon der praktische Teil. Mit seinem Mantel und der neuen Robe empfand der Lich es als äußerst schwierig aufzusteigen, und als er endlich im Sattel saß, fürchtete er jeden Moment abgeworfen zu werden.
Zuletzt geändert von Cantar am So 13.06.2004 - 21:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Yaguar
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Beitrag von Yaguar »

Menderelvin hatte den direkten Weg vom Palast des Regenten zu den Stallungen genommen - zumindest glaubte er das. Anscheinend hatte er sich zwischendurch das eine oder andere mal verlaufen, denn er kam noch nach der attraktiven jungen Frau und ihrem Begleiter an. Die Ankunft von Dernik beobachtete er von einer Straßenecke aus. Hernach beschloss er, sich ein Reittier zu besorgen - der Besitzer der Stallungen war erleichtert, warum auch immer. Der Magier nahm an, dass es etwas mit dem Zwerg zu tun hatte. Die Flüche des Stallmeisters bestätigten ihn in seiner Ansicht. Die Auswahl der zur Verfügung stehenden Reittiere war recht groß, umso schwerer fiel ihm die Auswahl. Zuletzt ließ er einfach die Pferde entscheiden, die er in die nähere Auswahl genommen hatte - eine fuchsbraune Stute war am verträglichsten.

Als der Elf den Stall verließ, hatte die Dämmerung bereits eingesetzt und ihr Werk beinahe vollendet. Die von Markar und Lagustan beauftragten Mitabenteurer warteten schon auf der Straße, zu erkennen, an ihren Roben. Menderelvin hatte seine noch nicht angezogen - warum sollte er auch? In Kalanos riskierte man so, dass man Ziel eines Bolzens wurde, welcher der Armbrust einer übereifrigen Stadtwache entsprang. Der einzige spitzohrige Schwarzmagiernestausheber begrüßte höflich seine Begleiter, und sprach sie auf die Sache mit den Roben an.
"Vor Aldus werden wir sie kaum brauchen. Im Gegenteil werden wir damit eher Aufsehen erregen und sollten demnach auf unsere Schttenroben verzichten, solange wir nicht im Einflussgebiet der Schwarzmagier sind." Er schnallte sich seinen Stab auf den Rücken - Zeit, ihn auszuprobieren - und sprang auf sein Pferd.
"Wir sollten noch Heute aufbrechen. Nach Aldus ist es ein langer und beschwerlicher Weg, und je schneller wir hier weg sind, desto schneller haben wir ihn hinter uns. Sind wir alle beisammen?"

Wie zur Antwort ritt ein äußerst wackelig im Sattel sitzender Untoter aus den Stallungen. Wie er ein Pferd finden konnte, das Ihn nicht auf der Stelle abgeworfen hatte, leuchtete Menderelvin nicht so ganz ein. Auch dieser Untote - es schien ein Lich zu sein, soweit es in der Dunkelheit erkennbar war - hatte den Fehler begangen, die Robe anzuziehen. Obwohl er zweifellos gegen normale Armbrustbolzen und ähnliche Geschosse immun war, schien das ausladende Kleidungsstück ihm sehr hinderlich zu sein...
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Sethra Lavode
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Beitrag von Sethra Lavode »

"Sethra Lavode", stellte sich Sethra dem Zwergen vor, der sich schon in die Schattenrobe gehüllt hatte. Weder sie noch Urimas verspürten bislang das Bedürfnis und hatten sie im Gepäck verstaut.
"Urimas Stahlauge, ich werde eure Gruppe mit meinem Schwert unterstützen.", dröhnte Urimas von seinem Roß herunter. Seine Aufmerksamkeit wandte sich dem ankommenden Lich zu. Mit einem herzhaften "He, Klappergestell, was macht Ihr denn hier?" und einem gefährlichen Glimmen in den Augen begrüßte er ihn. "Das ist Cantar," fügte er für Dernik hinzu. "Erwartet keine Höflichkeit von ihm."

Cantar sah sich ähnlichen Problemen wie Sethra gegenüber. Seine waren aber noch erschwert, da er anscheinend noch nie geritten war. Urimas sah ihm mit grimmiger Belustigung zu.

Schließlich gesellte sich auch der Elf zu ihnen und schlug vor noch heute aufzubrechen. Da dies die Absicht aller war, setzte sich der kleine Trupp in Bewegung.
Bevor sie die Stallungen verließen, sah Sethra Indas im Gespräch mit zwei jungen Menschen. Sie grüßte freundlich herüber und auch Urimas brüllte seinem Retter gute Wünsche für seinen Auftrag herüber.
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ViperX
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Beitrag von ViperX »

Obwohl Dernik nach mehreren Wochen, die ihm dieses 'Vergnügen' erspart geblieben war, zum ersten Mal wieder auf einem Pferd saß, versuchte er sein Pony an eine Position weiter vorn in der kleinen Gruppe zu bringen. Er war schon einmal auf der großen Küstenstrasse bis kurz vor Aldus gereist, und kannte sich dementsprechend aus. "Von hier aus geht es immer nach Südosten" teilte er den anderen mit, als sie alle die Tore von Kalanos passierten. "die Küstenstrasse führt immer an den Ausläufern des Dunkelwaldes entlang, keine angenehme Gegend wenn ihr mich fragt. Jedenfalls muss man Nachts gut auf seinen Proviant Acht geben, dort drinnen gibt es ... unangenehme Zeitgenossen, wie man sich denken kann." Ihm schauderte. Einerseits durch den Gedanken an die Schweinedämonen, die ihm bei seiner letzten Reise einen unangenehmen Umweg und einen langen Fussmarsch durch den Wald eingebracht hatten, andererseits war es trotz der fortgeschrittenen Tageszeit zur Zeit bewölkt und eher kühl. Er schlang sich den schwarzen Mantel von Lagustan enger um die Schultern. Obwohl ihm nicht klar war, was dem unscheinbaren Stück Stoff für Magie innewohnen sollte, konnte er es zu dieser Zeit ziemlich gut gebrauchen.
"Wenn wir gut vorran kommen, sind es bis Aldus nur zwei bis drei Tagesreisen. Allerdings würde ich mich nicht darauf verlassen."
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Cantar
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Beitrag von Cantar »

Cantar beachtete den riesigen Minotauren nicht, dem Sethra und Urimas beinahe schon überschwänglich zuwinkten (Für wen hielten die beiden sich eigentlich? An Hormonüberschuss leidende Teenager?). Zum einen lag das daran, dass er dieses herzensgute Rindvieh (Cantar schauderte) auf den Tod nicht ausstehen konnte, vor allem weil es (Cantar weigerte sich, es als Individuum mit einem anderen Pronomen zu betrachten - jedenfalls wann immer er daran dachte) den Lich und seine Absichten sogleich durchschaut hatte. Oder zumindest dachte es das. Doch nein, diese Verachtung, die Cantar für Indas hegte war nicht der Hauptgrund dafür, dass er ihn nicht eines Blickes würdigte. Vielmehr war der untote Magier immer noch damit beschäftigt, Zügel, Hände und Stab so zu organisieren, dass er schließlich Erstes in Zweitem hielt und Drittes ihn nicht am Reiten hinderte.

Cantar löste das Problem schließlich, indem er seinen Mantel zur Seite schob und dabei blanke Knochen enthüllte. Er achtete nicht auf die merkwürdigen Blicke, die seine Reisegefährten ihm dabei zuwarfen, sondern zielte und rammte den Stab in den schmalen Raum zwischen zwei Rippen, so dass er auf der anderen Seite wieder ein Stück herausragte. Zwar nicht die bequemste Art zu reisen, aber das juckte Cantar ob der kaum vorhandenen Nerven, die zum empfinden von Schmerzen nötig sind, nicht sonderlich. Er war nur froh, dass er den Stab aus dem Weg hatte und sich darauf konzentrieren konnte, dieses elendige Tier, auf dem er zu reisen gezwungen war, unter Kontrolle zu halten und dazu zu bringen, das zu tun, was er wollte.

Als die Gruppe die Stadt durch das Westtor verließ, war es Cantar gelungen, nicht abgeworfen zu werden, geschweige denn aus dem Sattel zu rutschen obwohl er ein paar Mal kurz davor war. Der Lich reckte sich interessiert, als der Zwerg von ihrer Reiseroute zu erzählen begann. Obwohl zu stolz um selbst danach zu fragen, sog Cantar jedes kleine Fitzelchen an Informationen in sich auf, war er doch schließlich zum ersten Mal in den Bergen. Der Wald war gefährlich? Cantar drehte sich leicht im Sattel (was ihm ein unruhiges Schnauben seitens seines Reittiers einbrachte), um die dunkle, sich endlos weit in alle Richtungen erstreckende Baummasse genauer zu betrachten. Nach einigen Augenblicken kam der untote Magier zu dem Schluss, dass der Zwerg nicht extra darauf hatte hinweisen müssen, dass es in diesem Wald gefährlich zuging. So dunkel, wie der aussah...
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Yaguar
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Beitrag von Yaguar »

Menderelvin erschien der Lich in ihrer Gruppe immer seltsamer. Der wackelige Ritt war noch mit fehlender Übung zu erklären. Die abweisende, aber dennoch interressierte Haltung war zwar unhöflich, aber erträglich. Doch wenn er sich, Untot oder nicht, einfach einen Kampfstab in die Rippen rammte... Der Elfenmagier schüttelte den Kopf. Jedoch... als er genauer darüber nachdachte, erschien es ihm praktisch, da Cantar ohnehin schon Probleme mit seinem Reittier gehabt hatte - auch wenn es ihm fragwürdig erschien, warum der Magier nicht die gleiche Methode wie er selbst gewählt hatte und sich den Stab einfach auf den Rücken geschnallt hatte...

So mit diesen Gedanken beschäftigt, bemerkte Menderelvin erst am Helligkeitsunterschied, dass sie die Ausläufer des Waldes, von dem Dernik berichtet hatte, erreicht hatten. Er verdiente den ihm zugeteilten Namen vollkommen - dunkler konnte eine ansammlung von Bäumen kaum sein. Noch dazu kam, dass der hin und wieder sichtbare Himmel sich allmählich verdunkelte - ein Gewitter zog auf. Alles in allem keine besonders guten Bedingungen, Aldus in der minimal möglichen Zeit zu erreichen.

Wenn auch kein Waldelf, so spürte der Magier doch, dass die Tiere in Unruhe waren. Selbst ein untoter Zwerg hätte das bemerkt. Die allgegenwärtige Bewegung, die so plötzlich wie die Gewitterwolken über den Wald gekommen war, hatte etwas beunruhigendes. Kein normales Gewitter konnte so etwas auslösen. Kleinnager, Hasen,Damwild, ja sogar Bären und Tiere, die vermutlich nur im Dunkelwald vorkamen und die Menderelvin noch niemals gesehen hatte, flohen vor der aus Südwesten kommenden Sturmfront. Als die ersten schweren Tropfen fielen, brach die Hölle über die Abenteurer herein. Der Wald gab sich alle Mühe, seine Gefährlichkeit zu beweisen...
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Sethra Lavode
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Beitrag von Sethra Lavode »

Wenn etwas Sethras Unmut auslöste, dann waren es schlampige Kampagnen. Es war nicht zu glauben , dass sie den ganzen Nachmittag in den Stallungen vertändelt hatten, um dann gegen Abend zu einer Reise aufzubrechen. Ihrer Lichtallergie kam das allerdings entgegen, umso mehr als sich der Himmel dunkel zugezogen hatte.

Am Rande des Dunkelwaldes brach dann der Sturm über sie hinein. Riesige Regentropfen klatzschten wie Bleiklumpen herunter und durchnäßten alles in Sekundenschnelle bis auf die Haut. Ihre Pferde wurden unruhig und waren kaum noch zu bändigen, Blitze zuckten über den Himmel, Donner betäubte ihre Ohren und der Wind gewann mit jeder Böe an Kraft.
Alle stiegen ab und zogen die Pferde dichter an den Waldesrand, um dort wenigstens etwas Schutz zu finden. Doch der Wind nahm zu und zu. Junge Bäume bogen sich fast zur Erde hinunter und die alten knarzten als lägen sie in den letzten Zügen, was man aber über dem Heulen des Sturmes und dem nahezu unablässigen Donner nicht hören konnte.

Als wenige Meter vor ihnen ein Baum ohne jede Vorwarnung umstürzte, wurde ihnen klar, das Schutz hier nicht zu finden war. Die Pferde am Zügel führend machten sie sich auf den Weg zurück nach Kalanos, der nächstgelegenen Zuflucht. Es war ein mühsames Fortkommen, mal stemmte sich Sethra mit aller Kraft gegen eine Böe, um im nächsten Moment fast hinzuschlagen, weil der Wind abrupt gedreht hatte. Urimas hatte es mit seiner Muskelkraft um einiges leichter, aber auch er mühte sich ab. Den Zwerg begünstigte seine kompakte Bauart und Bodennähe, doch wie es dem Elfen oder gar erst dem Klappergestell Cantar erging, mochte sich Sethra gar nicht vorstellen. Zu sehen waren sie in den dichten Regenschleiern nur schemenhaft.

Nach einer Ewigkeit des Kampfes und der Qualen tauchten die Stadtmauern vor ihnen auf.
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ViperX
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Beitrag von ViperX »

Ein Zwergenfluch entsprang Derniks Kehle, der an dieser Stelle besser keine Übersetzung erfährt. Zwerge sind, wie jeder weiss, Weltmeister im fluchen. "Zum Fellstroll nochmal, warum muss es immer regnen, wenn ich auf dieser Strasse reise ?" fügte er noch hinzu, bevor der Sturm zu stark wurde. Auch wenn es ihm keineswegs gefiel, so war der Weg zurück nach Kalanos doch der einzig vernünftige. Auch wenn ihm der Wind nicht viel machte, und sein von Lagustan verzauberter Ring die schlimmsten Auswirkungen des Wassers von ihm fern hielt, wusste er doch, dass er mit dem Schnupfen und den Kopfschmerzen, die ihnen allen diese Nässe noch eintragen würde - ausser Cantar vielleicht ... - keinesfalls würde kämpfen können. Doch als sie die rettenden Fackeln auf den Mauern der Stadt schon sehen konnten, fiel Dernik etwas ein, was ihnen ein großes Problem sein würde. Es war inzwischen Nacht, und des Nachts wurden die Stadttore von Kalanos geschlossen.
"Wartet !" rief er seinen Gefährten zu "Die Tore sind nachts doch geschlossen ! Was tun wir jetzt ?"
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Cantar
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Beitrag von Cantar »

"Wie wär's mit Anklopfen?!", schrie Cantar über den Sturm hinweg, er musste sich anstrengen, damit seine Stimme nicht von dem peitschenden Wind auf der Stelle davongetragen wurde. Der Lich war in keiner guten Stimmung, kam ihm dieses Gewitter doch überaus ungelegen. So klapprig wie er war (der Begriff Klappergestell traf bei der Beschreibung von Cantars anatomischen Details durchaus zu), hatte er sich mit aller Macht gegen die immer wieder auf sie niederfahrenden Sturmböen stemmen müssen, wobei er auch noch sein der Panik nahes Pferd unter Kontrolle bringen musste. Cantar konnte es dem Tier nicht verdenken, schlugen doch rings herum im Sekundentakt Blitze ein, während ohrenbetäubender Donner die Trommelfelle zu zerreißen drohte und der Wind schwere, große Regentropfen kübelweise über der geschlagenen Gruppe ausschüttete. Dennoch war Cantar mehr als einmal in Versuchung gewesen, die Zügel des störrischen Pferdes einfach loszulassen. Zum Glück konnte er sich immer noch rechtzeitig mit dem Gedanken beruhigen, dass es ein ziemlich langer Fußmarsch nach Aldus werden könnte, da der Regent ihm wahrscheinlich kein zweites Mal ein Reittier zur Verfügung stellte, wenn er das erste verlor.

Während die anderen im strömenden Regen über eine mögliche Lösung berieten, lüftete Cantar seinen Umhang und blickte an seiner knochige Gestalt herunter, um festzustellen, ob alles in Ordnung war. Doch allzu schnell bemerkte er, dass eben nicht alles so war wie immer. Die magische Kraft, die seine Knochen zusammenhielt und verhinderte, dass er einfach zu einem Haufen Hundeleckerlies zusammenfiel, hatte während des Sturms äußerst starken Belastungen standhalten müssen. Zwar hatte sie sich letztlich als stärker erwiesen denn die Kräfte des Sturms, doch Cantars Knochen waren nicht so stabil und hatten sich unter dem Druck an mehreren Stellen verbogen. Ein unangenehmer Nebeneffekt davon war, dass der untote Magier seinen Stab nicht mehr aus seinen Rippen befreien konnte. Er steckte fest, schien fast mit den Knochen verwachsen zu sein. Cantar fluchte ausgiebig, sah aber keine Möglichkeit in diesem Chaos aus Sturm und Regen etwas an der vertrackten Situation zu ändern, und beschloss daher, die Lösung für dieses Problem später zu finden.
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Beitrag von Yaguar »

Menderelvin runzelte die Stirn. An massives Eichenholz anklopfen... er war drauf und dran, zynisch zu bemerken, man solle doch eine Ramme bauen. Diese im Elfen eher selten auftretende Charaktereigenschaft war durch das Wetter hervorgerufen worden und durch den Umstand, dass Menderelvins Stiefel spätestens seit der Expedition in die Katakomben der Stadt nicht mehr Wasserfest waren - was jetzt allerdings auch nicht mehr viel geholfen hätte, denn das Wasser strömte so unbändig vom Himmel, dass es den Abenteurern beinahe bis an die Knie stand. Zumindest vieren von ihnen. Dernik hatte sich auf einen Stein gestellt, um den sintflutartigen Wassermassen zu entkommen. Noch darüber nachsinnend, was Markar wohl mit ihnen anstellen würde, wenn sie mit einer Ramme "anklopfen" würden und seine Mitabenteurer beobachtend, hatte er beim Anblick des nun an seinen Stab gefesselten Liches eine Idee - er hoffte, dass das gleiche passieren würde wie zu der Gegebenheit, als er das letzte Mal irgendwo anklopfte...

Menderelvin schnallte den schwarzen Stab von seinem Rücken und ging auf das Tor zu. Es schien als wolle das Holz protestieren, als der Magier ausholte. Es schrie beinah, als der Stab auftraf. Mit dem zweiten Schlag verstummte das Geräusch. Obwohl er es wegen der Schwärze der Nacht nicht sehen konnte, so wusste er doch, dass die verarbeiteten Stämme der Dunkelwaldeichen schwarz anliefen - allerdings öffneten sie sich nicht. Da Sethra und der Krieger sehr beschäftigt schienen und Dernik gegen den Regen kämpfte und außerdem... nun ja, ein Zwerg war, wandte sich Menderelvin lautstark an den Lich: "Was nun? Das Tor bewegt sich nicht!" Der Lich beachtete ihn kaum, seine Augenhöhlen waren auf Menderelvins Stab gerichtet, und alles an ihm schrie vor Gier und Verlangen.... unwillkürlich wich der Elf ein Stück zurück....
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Sethra Lavode
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Beitrag von Sethra Lavode »

Kalanos Mauern waren der Stadt längst zu eng geworden und immer mehr Hütten hatten sich außerhalb angesiedelt. Im Falle eines Krieges waren diese natürlich die ersten Angriffsziele und entsprechend unsicher. Doch herrschte schon genügend lange Zeit Frieden in diesem Landstrich, dass sich die außerstädtischen Behausungen verfestigt hatten.

Sethra betrachtete die Bemühungen um das Stadttor interessiert. Wie es aussah, hatte der Elf das Tor eher besser verschlossen als geöffnet. Wie die Wachen wohl am Morgen reagieren würden? Aber diesem Problem konnte man sich dann ja stellen. Vorerst war es wichtig, dem Sturm zu entfliehen. Urimas zog sie ungeduldig zu einem niedrigen Steinbau herüber, den anderen zubrüllend, sie sollten ihm folgen.

Der Wind traf sie von vorne und Pferde und Menschen stemmten sich so dagegen, dass sie fast horizontal gingen. Die kleine Entfernung zu dem Steinbau schien Meilen lang zu sein, aber schließlich erreichten sie den Windschatten seiner Mauern. Urimas donnerte gegen die Tür, die von einem verhutzelten Männchen geöffnet wurde. Er stellte keine Fragen, zeigte ihnen den Stall, wo sie die Pferde zu zwei Eseln stellten und dann in das Haus einkehrten.
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Beitrag von ViperX »

"Habt Dank für eure Hilfe" brachte Dernik vor Kälte zitternd hervor. Auch der Ring von Lagustan hatte ihn nicht vor den Folgen eines Ritts durch diesen Sturm schützen können, und er bibberte am ganzen Körper. "Sind solche Stürme hier um diese Jahreszeit etwa normal ?" fragte er erstaunt, nachdem er sich ans Feuer gesetzt und etwas aufgewärmt hatte. Bei dem Gedanken, solch ein Wetter noch öfter durchmachen zu müssen, rollten sich ihm die Zehennägel auf.
"Ganz und gar nicht ...." entgegnete der alte Mann besorgt "Und wenn ihr mich fragt, so denke ich 'dunkle Ereignisse werfen ihre Schatten vorraus', wenn ihr wisst was ich meine."

Dernik sagte nichts mehr, starrte statt dessen nachdenklich ins Feuer. Kalanos lag in einer eher gemäßigten Region, solch ein Unwetter um diese Jahreszeit konnte also durchaus magischen Ursprungs sein. Andererseits war auch ein Zeichen der Götter möglich, oder sonstiges, und in Anbetracht der zurückliegenden Ereignisse, dem Mord am ehemaligen Herrscher, dem Auftreten der schwarzen Magier, und so einigen weiteren Dingen, die man so in den Strassen gerüchteweise aufschnappte war das garnicht so unwahrscheinlich. Andererseits .... ein blosser Zufall tat es auch.
"Elfenbursche, Ihr seid doch ein Magier." setzte er an "Vielleicht könnt Ihr das beurteilen. Glaubt ihr so ein ungewöhnlich starkes Unwetter kann auch etwas mit unseren Widersachern zu tun haben ?"

Diese Antwort von dem Alten beunruhigte ihn wirklich, wohl ein Überbleibsel der Zwergentradition, den Ältesten die größte Achtung entgegenzubringen .....
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Cantar
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Beitrag von Cantar »

[Fritze, ich wäre dir dankbar, wenn du nicht allzu oft die Kontrolle über meinen Charakter übernimmst - auch wenn deine Annahme diesmal durchaus zutreffend war ;)]

Cantar brütete dumpf vor sich hin, während die anderen Mitglieder seiner Gruppe das Wasser aus ihren Umhängen und Kleidern wrangen und das schlechte Wetter verfluchten. Der Lich beteiligte sich nicht an der nichtssagenden Konservation und lauschte ihr auch nur nebenbei, in der Tat hatte er nicht einmal ihren großzügigen Gastgeber genauer betrachtet, ihm noch nicht einmal jenen zweiten Blick geschenkt, mit dem er gewöhnlich Fremde auf intensivste Weise musterte. Der flammende Blick seiner blauen, unnatürlichen Augen lag unveränderlich auf dem schwarz lackierten Stab, den diese Witzfigur von einem Magier, dieser Elf, in der Hand hielt. Die starke magische Aura, die das längliche Stück Holz umgab, hatte Cantar beinahe angesprungen, sobald er ihn erblickt hatte. Es brauchte nicht erst die eindrucksvolle Demonstration am Tor um den Lich von seiner magischen Macht zu überzeugen. In der Tat war diese Macht ganz und gar nicht gut und rein, wie man es von dem Stab eines dieser selbstgerechten Elfen erwarten mochte. Nein, diese Kraft war dunkel und hinterhältig, räuberisch und gefährlich - und damit passte sie auf wunderbare Weise zu Cantars Persönlichkeit.

Fieberhaft überlegte sich der untote Magier einen Plan nach dem anderen, wie er an diesen wundersamen Stab herankommen und seine gierigen Skelettfinger darum schließen könnte, doch verwarf er jede Idee ebenso schnell, wie sie in seinem aufgeräumten, doch jetzt von reiner Gier in Panik versetzten Verstand auftauchte. Alle Pläne erforderten es zwangsläufig, direkt gegen den Elf (Wie hieß er noch? Menderelvin? So einen bescheuerten Namen konnten sich auch nur diese idiotischen Spitzohren ausdenken.) vorzugehen. Wenn Cantar ihn dabei auch nicht unbedingt töten müsste (obwohl das ein netter Bonus wäre), so käme er doch nicht umhin, ihm Gewalt anzutun, und das könnte wiederum Folgen auf den Auftrag haben, den sie zu bewältigen hatten. Cantar gab zwar nicht viel auf das Wort und den Eid, den er dem Regenten mehr oder weniger geschworen hatte, aber wenn er Menderelvin den Stab entriss, mochte sich der Rest der Gruppe (weichherzige Idioten) gegen ihn stellen und so verhindern, dass er je die Türme der Erzmagier erreichte. Und das wiederum würde einen großen Rückschlag bei seiner Suche nach dem Kelch Bregors darstellen.

Cantar seufzte; ein unnatürliches Geräusch, das den alten Mann, der ihnen ohne Frage zu stellen Unterschlupf gewährt hatte, vor Schreck auffahren ließ. Der Lich kümmerte sich nicht um diesen Mensch, der in seinen Augen ein niederes Lebewesen darstellte (wie eigentlich alle Lebewesen), sondern machte sich daran, seinen Körper nach seinem Stab abzutasten. Die Situation entbehrte nicht einer gewissen Komik (die Cantar selbst natürlich vollkommen abging), als der untote Magier so da saß und mit seinen knöchernen Händen in seinem Brustkorb herumfummelte. Schließlich hatte er den Stab packen können, doch gleich darauf stellte sich ein neues Problem: Er bekam ihn nicht frei. Cantar überlegte einen Augenblick, dann lüftete er in aller Seelenruhe seinen Umhang und bog eine der Rippen, die ihm im Weg war, Zentimeter um Zentimeter nach außen, wobei er seine eigenen magischen Kräfte (natürlich stark dosiert) einsetzte. Wie die Sterblichen darauf reagieren mochten, interessierte den untoten Zauberer nicht.
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Yaguar
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Beitrag von Yaguar »

Nachdem auch Menderelvin sich bei ihrem Gastgeber bedankt und es sich vor dem Feuer bequem gemacht hatte, begann er, seine Gedanken zu ordnen. Er dachte an das seltsame Verhalten von Lichen, wenn sie seinen Stab sahen, an die seltsamen Tiere - oder Wesen - im Dunkelwald, er dachte an diesen und an das Unwetter, was sie dort überrascht hatte. Passender Weise fragte ihn auch sein Weggefährte von der Schwarzmagierjagd, der Zwerg Dernik, in diesem Augenblick danach.
"Theoretisch könnte ein begabter Magier mit etwas Übung einen Regenschauer oder ein Gewitter verursachen oder Beeinflussen. Die Erzmagier von Derlag sind über diese Stufe jedoch weit erhaben. Sie sind zweifellos in der Lage, einen solch Sintflutartigen Wolkenbruch hervorzurufen... vielmehr Sorgen sollten wir uns doch darüber machen, was sie noch für uns bereit halten. Irgendwann sind wir über den Punkt hinweg, wo wir einfach umkehren können. Dazu wird es Heute jedoch garantiert nicht mehr kommen. Ich schlage vor, wir hauen uns ein wenig aufs Ohr. Im übertragenen Sinne natürlich."
Das wäre fast schief gegangen. Zwerge, die nie ihre Bergwerksstollen verlassen hatten, waren unfähig Metaphern zu verstehen. Diese Eigenschaft trat zwar bei "Stadt-Zwergen" in Erscheinung, war aber ziemlich schlecht ausgebildet. Einer der Gründe dafür, dass Elfen und Zwerge einander zumeist hassen, lag darin, dass viele Konservative Hochelfen (Zwerge bevorzugten den Begriff zurückgeblieben) sich fast nur in Metaphern verständigten. Wäre Dernik so ein "Gruben-Zwerg" gewesen, hätte Menderelvin sich jetzt eine schallende Ohrfeige eingefangen.
So aber wurde sein Vorschlag mit einer Gegenstimme angenommen, die lebenden Mitglieder und Sethra legten sich auf Decken, die ihnen von ihrem fürsorglichen Gastgeber gebracht wurden. Cantar jedoch beschäftigte sich weiterhin mit seinem Stab - bis zum nächsten Morgen würde er ihn wohl entfernt haben...
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Sethra Lavode
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Beitrag von Sethra Lavode »

Sethra überließ ihre Decke Urimas, der sich zwar lieber an ihr gewärmt hätte, aber als Untote war sie als Heizkörper leider unbrauchbar. Sie lehnte sich an die Wand, zog die Knie an und bedachte ihre Lage. Mit gesenketen Augen trat das alte Hutzelmännchen zu ihr und warf mit unverständlichem Gemurmel ein besticktes Tuch über sie. Wie alle übrigen hatte sich Sethra ihrer Kleidung zum Trocknen entledigt und saß nackend da, was für die anderen unangenehmer als für sie sein mochte. Mit einem Lächeln dankte sie dem Mann, der ihnen so selbstverständlich Unterschlupf gewährte.

Ob dieses Wetter wirklich magischen Ursprungs war? Nichts war schwerer zu beeinflußen als Wetterlagen und selbst der stärkste Wetterzauber trug keine Gewähr auf Erfolg in sich. Im Gegenteil, allzuoft kehrte sich das Wetter gegen seinen Beschwörer, zuviele Komponenten spielten eine Rolle.
Sethra glaubte eher an eine natürliche Ursache des Sturmes. Jedoch behielt sie sich die Möglichkeit vor, dass es eine Einmischung der Erzmagier war. Was die Frage aufwarf, wie diese von dieser Expedition erfahren haben konnten. Gab es Spione in des Regenten Hallen oder hatten sich ihre Gefährten verplaudert oder stand gar einer von ihnen im Sold der Erzmagier? Der aussichtsreichste Kandidat für Letzteres war natürlich Cantar. Aber war er nicht schon zu offensichtlich?

Ihre Aufmerksamkeit wendete sich dem Lich zu, der seine Rippen verbog, um seinen Stab zu befreien. Er schien nur eine Lösung für Probleme zu kennen: Magie.

Da donnerten schwere Schläge gegen die Tür ihrer Zufluchtsstätte...
Call her life unnatural, feel her undead breath. Color her black for sorcery, color her gray for death.
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Fansal
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Beitrag von Fansal »

Spielleiter

Die Tür erbebte unter den donnernden Schlägen des Anklopfenden und für einen Moment sah es so aus, als wollte der Jemand, der Einlass begehrte, sie aus den Angeln heben oder in den Raum schleudern. Ausnahmslos alle richteten sich sofort kerzengerade auf und warfen entweder ängstliche oder misstrauische Blicke zur Tür. Selbst Cantar hielt für einen Augenblick in dem Bestreben inne, seine Rippen so weit zu verbiegen, dass er an seinen eingeschlossenen Stab kommen konnte. Das verhutzelte Männchen, der Eigentümer des Hauses, in dem die Gruppe Unterschlupf und Schutz vor dem sinnflutartigen Regen gefunden hatte, erhob sich langsam und ging zitternd zur Tür, welche wiederum in ihren Angeln erbebte, als ein neuer Schlag gegen das alte Holz gesandt wurde. Der Alte schreckte zusammen, fing sich aber schließlich und fragte mit zittriger, vor Furcht hoher und fast nich zu hörender Stimme: "Wer ist da?" "Dein Verderben!", lautete die düstere Antwort. Gleich darauf fügte die Stimme von außerhalb der Hütte hinzu: "Jedenfalls dann, wenn du nicht augenblicklich die Tür aufmachst!" Grölendes Lachen folgte auf diesen Satz.

Der Alte zögerte einen Moment, dann schob er aber den Riegel zur Seite. Entweder war er einfach eine zu freundliche Seele, um jemanden, selbst einen Fremden, in diesem Unwetter draußen stehen zu lassen, oder aber er nahm die gutmütige Drohung des Fremden ernst. Die Tür schwang weit auf und der hereinbrausende Wind drohte die zwei Kerzen auf der Kommode und dem Tisch zum Erlischen zu bringen. Alle spähten argwöhnisch zu der Gestalt, die sich dunkel im Türrahmen abzeichnete und die nicht genau zu erkennen war. Ein hilfsbereiter Blitz, dem fast augenblicklich der ohrenbetäubende Donner folgte, erleuchtete die Szene und gewährte den Abenteurern Einsicht. Der Alte wimmerte beim Anblick dessen, was er da sah, während die Gefährten zu ihren Waffen griffen (respektive sich darauf vorbereiteten, ihre Magie zu beschwören oder aber ihre Krallen auszufahren). Im Türrahmen stand ein Bär.

Nun, das war jedenfalls der erste Eindruck. Wie sich einen Augenblick später herausstellte, als der "Bär" einen Schritt nach vorne machte und die Tür hinter sich zuschlug, war es nur ein riesenhafter Mann, der den Eindruck eines Bären erweckte. Das mochte zu einem großen Teil an dem Bärenfell liegen, dass er sich um die Schultern geschlungen hatte und das sogar den Kopf beinhaltete, den der Mann wie einen Helm trug. Der Fremde kümmerte sich nicht um die befremdlichen Blicke der Anwesenden, sondern lehnte den schweren Stab, den er in der linken Hand gehalten hatte, an die Wand und löste den Verschluss seines Bärenfellumhangs. Kaum war das getan, nahm er ihn ab und schüttelte ihn kräftig aus, bevor er ihn vors Feuer zu den anderen Sachen legte. Dann sah er sich suchend um und als er einen Stuhl erblickte, ging er darauf zu und setzte sich. Obwohl der Stuhl knarrend ob des Gewichts des Mannes protestierte, hielt er dennoch stand.

Sich immer noch nicht um die anderen Anwesenden scherend, nahm der Fremde einen großen Weinschlauch, den er umhängen hatte, und tat einen langen Zug. Als er den Schlauch wieder absetzte, rülpste der Mann laut und wischte sich mit der Linken über Mund und den flachsfarbenen Bart, der das untere Drittel seines Gesichts zierte. Erst jetzt schien er die anderen zu bemerken. "Ein ganz schönes Sauwetter da draußen, was?", fragte er heiter und schien sich weder an dem seltsamen Aussehen Cantars, noch an der Nacktheit Sethras und der anderen zu stören. Besonders der Vampirin schenkte er besondere Aufmerksamkeit und zwinkerte ihr anzüglich mit seinen blauen Augen zu. Sich streckend (was bei seiner enormen Körpergröße und dem verhältnismäßig niedrigem Haus nicht unbedingt einfach war), betrachtete der Fremde noch einmal alle miteinander und kratzte sich am Kopf, der von langen, lockigen Haaren blonder Färbung bedeckt wurde, die sich bis in seinen Nacken kringelten. "Ich bin Ghaman und wer seid ihr?", fragte er vergnügt.

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ViperX
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Beitrag von ViperX »

"Ich bin Dernik" begann der Zwerg zögerlich, nachdem er den Fremden einige Minuten argwönisch beäugt hatte. Kam einfach zu nachtschlafender Zeit in ein Haus, benahm sich als sei es sein Eigen und erwartete, dass man freundlich mit ihm umsprang, ohne überhaupt zu sagen was beim Felstroll er hier machte ... an irgendetwas fühlte sich Dernik bei diesem Gedanken erinnert. Nichtsdestotrotz fuhr er fort : "Meine Gefährten sind Menderelvin, Cantar, Sethra und Urimas", wobei er der Reihe nach auf jeden von ihnen deutete. Bevor der Hühne groß Fragen stellen konnte, bemühte sich Dernik, ihn seinerseits eine Erklärung abgeben zu lassen, denn es schien ihm nicht sonderlich klug, jedem dahergelaufenen Kerl gleich ihre Geheimmission auf die Nase zu binden. "Und was führt euch bei diesem Sturm vor die Mauern der Hauptstadt, Ghaman ?"
Der Mann nahm noch einen langen Schluck aus seinem Weinschlauch, bevor er antwortete.
"Wisst ihr, Dernik, so ein Bisschen Regen ist normalerweise kein Hindernis für mich. Ich bin Großwildjäger" bei diesen Worten klopfte er auf den Kopf des Bärenfells, das er zum Trocknen ans Feuer gelegt hatte "und um diese Jahreszeit findet man in den Wäldern gewöhnlich viele Bären. Normalerweise auch größere Exemplare als dieses Schätzchen hier. Die Trophäen und Mäntel aus ihren Pelzen bringen eine Menge Geld, und das Fleisch ist eine Delikatesse. "
Ein weiterer Schluck Wein unterbrach seine Geschichte. " Aber dieses vermaledeite Unwetter treibt die Tiere in ihre Höhlen, und einen Bären an seinem Schlafplatz anzugreifen ist ungefähr so klug, wie einem von eurer Art den Bart abzuschneiden."
Er grinste, als Dernik sich bei der Erwähnung eines solchen Sakrilegs erschrocken an seine Gesichtsbehaarung griff, um zu prüfen, ob sie noch an ihrem Platz wäre.
"Aber genug von mir" meinte Ghaman "Erzählt von euch. Warum verbringt Ihr die Nacht hier vor der Stadt ? Bei dieser Gelegenheit übrigens Danke für das Dach über dem Kopf mein Freund." Die letzten Worte gingen in Richtung des alten Hausbesitzers, doch nichtsdestotrotz schaute Ghaman Dernik neugierig an, und dieser kam nun in Erklärungsnot. Er konnte doch nicht alles erzählen ? ....
"Nichts ist so sicher, wie der Glanz des Goldes und die Hinterlist der Elfen !"
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