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Countdown Iran?

Verfasst: So 01.04.2007 - 17:57
von Castore
Heyho !

Die Lage spitzt sich in einem weiterem Land im Nahen Osten zu....Der Iran ist schon seit geraumer Zeit ein heikles Pflaster, aber nun scheint mir, dass die ganze Sache eine neue Dimension bekommt. Gefangene, englische Soldaten. Steine und selbstgebastelte Sprengsätze auf die britische Botschaft in Teheran. Abbruch der diplomatischen Beziehungen seitens England. Etc. pp.
Wie lange geht das noch gut ? Ist die Lunte des Pulverfasses Iran bald abgebrannt oder kann doch noch ein Krieg verhindert werden ?
Würd mich mal interessieren, wie ihr das seht und werd mal ganz unortodox zu einem solch heiklen Thema eine poplige Umfrage machen....

Verfasst: So 01.04.2007 - 18:02
von Argh
Bush und Blair sind am Ende ;)

Verfasst: So 01.04.2007 - 18:08
von sepruecom
Bush und Blair sind am Ende, und beide Nationen kriegsmüde. Daneben haben beide Nationen genug Probleme, mit dem Irak fertig zu werden. Andere Nationen, die um jeden Preis Krieg führen wollten, gibt es nicht. Außerdem ist der Iran aufgrund seiner gut ausgerüsteten Luftstreitmacht eine echte Gefahr für die US-Truppen, im Gegensatz zu den Irakern, bei denen die Luftwaffe zu vernachlässigen gewesen wären. Der Iran ist aber in der Region im Moment (nach den USA) die stärkste Luftmacht, die USA könnten sich zwar ihrer erwehren, würden dabei aber große Verluste riskieren. Und die Briten haben nicht die Kapazitäten für einen Angriff. Das einzige, wo es knallen könnte, wäre von Seiten Israels, sollte sich herausstellen, dass der Iran über Atomwaffen verfügt...

Gruss, sepruecom

Verfasst: So 01.04.2007 - 18:17
von hafensaenger
Einmischen werden sich die Genannten sicherlich wieder, aber es wird für sie übelst enden denke ich. Wenn es da unten knallt, dann gewaltig.

Verfasst: So 01.04.2007 - 18:24
von mindstorm
also ich denke das es dortz frueher oder spaeter rums macht blos muss ich mich hafensaenger anschliesen denn man hat schon im irak (bzw in vietnam damals) gesehen das sich die amis halzueberkopf dort hienern stuerzen und sich nicht mit den menschen ihren taktiken und den umstaenden (halbwueste) auseinander gesetzt haben... ich denk mal wenn es knallt (und das wird es wohl) kriegen die westlichen völker eins aufs maul !

Verfasst: So 01.04.2007 - 18:36
von Cheruski Pefil
Ich denk mal das die Amis außer ihrer so "erfolgreichen" Irak-Strategie gelernt haben und dieses mal nicht so schnell das Kriegsbeil ausgraben werden. Festlegen will ich mich nicht da meiner Meinung nach alles passieren könnte sowohl weitere Provokationen aus dem Iran als auch eventuelle Kompromisse im Atomprogramm mit den westlichen Ländern

Verfasst: So 01.04.2007 - 18:50
von Saeru
Ich denke nicht, dass es zu einem militärischen Konflikt kommen wird. Zumindest nicht wegen dieser speziellen Angelegenheit.

Die Bevölkerung in Großbritannien möchte mehrheitlich keinen Krieg. Premier Blair ist nur noch sehr kurze Zeit im Amt, und jetzt einzig noch darauf bedacht, seinen zukünftigen Platz in den Geschichtsbüchern zu verbessern. Da kann er sich irgendwelche Abenteuer nicht erlauben. Amerika hatte ja damals nach der Botschaftsbesetzung auch schonmal eine Geiselbefreiung eigener Staatsbürger im Iran versucht, und dessen Scheitern hatte das Ansehen von Präsident Carter fürchterlich beschädigt.

Und dass (mal wieder) Botschaften von einem wütenden Pöbel angegriffen werden, ist ja nun auch nichts Neues. Zuletzt war (glaube ich) die dänische Botschaft dran. ;)

Verfasst: So 01.04.2007 - 19:14
von hafensaenger
Ich halte Bush nicht für klug, ganz im Gegenteil. Dem trau ich in seiner Naivität alles zu. Bei Blair will ich mich nicht festlegen.

Verfasst: Mo 02.04.2007 - 04:21
von Argh
hafensaenger hat geschrieben:Ich halte Bush nicht für klug, ganz im Gegenteil. Dem trau ich in seiner Naivität alles zu. Bei Blair will ich mich nicht festlegen.
Ich glaub zwar das die vielleicht wollen, bin mir aber sicher das man sie nicht mehr läßt. Langsam aber sicher ist den Amis klar, das G. W. Bush ein Griff ins Klo war :D

Verfasst: Mo 02.04.2007 - 12:31
von Arthur Dent
Oh, es gibt immer noch genug Amis, die davon ausgehen, dass die Invasion Iraks die richtige Entscheidung war...

Wie auch immer, dank dieser Invasion Iraks ist jetzt ein Großteil des US-Militärs im Irak gebunden. Somit haben die USA weniger Drohpotential gegenüber Iran, und Iran kann dadurch den USA und der Weltgemeinschaft mit seinem Atomprogramm auf der Nase rumtanzen. Gleiches gilt für Nordkorea.

Sollte es irgendwann mal so weit sein, dass der Iran der Produktion von Atomwaffen gefährlich nahe kommt, dann würde ich damit rechnen, dass die israelische Luftwaffe die Drecksarbeit erledigen wird. (Israel wird ja auch von Iran am allerstärksten bedroht - der iranische Präsident hat sich schließlich für nicht weniger als die Vernichtung von Israel ausgesprochen). Es gibt jetzt schon Gerüchte, dass Israel mit dem Irak und den USA über Überflugrechte verhandelt haben soll.

Bei der Umfrage am Threadbeginn weiß ich nicht, was ich wählen soll. Ich weiß nicht, ob es dieses Jahr einen Krieg geben wird. Wohl eher nicht, höchstens eine begrenzte strategische Operation, und selbst das ist nicht wahrscheinlich. Aber so oder so, die Region wird auf absehbare Zeit ein Pulverfass bleiben.

Verfasst: Mo 02.04.2007 - 12:50
von hafensaenger
Wenn Iran und Israel sich platt machen, haben die Palästinenser endlich ein eigenes Land und die Kurden können wir in den Iran umsiedeln. Eigentlich ganz praktisch so ein Krieg. :unschuldig: :D
Warten wir mal ab was aus dem Säbelrasseln wird.

Wieso bleiben? Die Region ist ein Pulverfass!

Verfasst: Mo 02.04.2007 - 13:17
von Arthur Dent
Iran kann Israel nicht plattmachen, auch wenn der iranische Präsident das gerne hätte - und ich bin davon überzeugt, dass Israel dafür sorgen wird, dass es auch so bleibt. Wäre nicht das erste Mal, dass die israelische Luftwaffe mit einem Schlag die Offensive der Feinde Israels neutralisiert. Zweifellos wird es danach auch wieder großes Geschrei um den "Aggressor Israel" geben, aber wenn ich Israel wäre, wären mir ein paar böse Worte auch lieber als ein iranischer Präsident, der Israel vernichten will und das dank Atomwaffen auch kann.

@US-Militär:

Bild

Verfasst: Mo 02.04.2007 - 18:37
von Wolferl
Hi Leute,

ihr müsst euch bitte mal der strategischen Bedeutung des Irans für die USA klar machen. Die USA stehen in Afganistan und im Irak. Beide Länder sind was Rohstoffe angeht bei weitem nicht so wichtig wie der Iran. Schaut euch mal auf einschlägigen Internetseiten die Bedeutung des Irans im Bezug auf eigene Rohstoffe und Rohstoffverteilung an. Allein aus diesem Grund können und werden die USA früher oder später versuchen die Region in Ihre Hände zu bekommen.
Und was das Desaster im Irak angeht. Rein platt strategisch betrachtet war es für die USA ein voller Erfolg. Sie haben nun mit Afganistan und dem Irak zwei wichtige militärische Stützpunkte im Nahen Osten und dabei rein zufällig das für die Planung wichtigste Land eingekesselt. Vor nicht allzu langer Zeit wurde der Mittlere Osten als wichtigste Kotrollzone der USA definiert (US CENTCOM). Die USA werden alles daran setzen diese Zone unter volle Kotrolle zu bringen - Bush handelt hier nur rein nach den Vorgaben die vor ca. 10 Jahren (aha....die ach so friedliche Clinton Regierung) bzw. sogar schon in den 60ern gefasst wurden.

Auch wenns übel klingt, aber es ist nur noch eine Frage der Zeit bis die USA hier aktiv werden.
Wen das Thema wirklich interessiert der sollte die Bücher des ehemaligen Militär Majors Effenberger (Pfeiler der US Macht und Pax Americana) lesen. Dann versteht man einiges besser

Da kommen die Handvoll britischer Soldaten grad recht

Verfasst: Mo 02.04.2007 - 18:44
von sepruecom
Na ja, die USA kapieren irgendwo nicht, dass sich die Zeiten seit bald 40 Jahren geändert haben. Als die USA Deutschland befreit haben, waren die deutschen glücklich, dass es vorbei war. Anschläge gab es keine oder kaum, die Leute waren froh, dass nicht der Russe sie erobert hatte. Auch in Japan war die Bevölkerung insgeheim glücklich und die Lage blieb ruhig. Einen ähnlichen Triumph konnten sie nur noch im Koreakrieg erzielen, auch da wurden sie als Befreier gesehen. Seit dem (also seit Viet Nam) werden sie von der einheimischen Bevölkerung zunehmend als fremder Aggressor gesehen, nicht mehr als Helden. Und die Aktionen seitens des US-Militärs (Agent Orange [welcher nur einer von vielen Agents, also Giftstoffen war], Napalm, niederbrennen von "kommunistischen Dörfern) haben nicht unbedingt zur Zufriedenheit beigetragen.

Ich meine, die Situation im Irak vorher: Die Leute hatten meistens Arbeit, sie hatten genug zu essen und Zugang zu Schulbildung. Der Staat war säkular, also nicht vom Glaube abhängig. Und was ist heute: Arbeitslosigkeit in den Städten liegt bei 90%, keiner traut sich mehr vor die Türe. Und wenn die USA abziehen, traue ich mich fast, meine Hand zu verwetten, dass eine radikal islamische Partei an die Macht kommt - der nächste Gottesstaat. Nur wenige Nationen sind dumm genug, ihre Feinde selber zu züchten, die USA gehören leider dazu...

Ähnlich sieht es in Afghanistan aus, nur dass es dort noch nicht ganz so schlimm ist. Aber auch dort beginnt der langsame Niedergang, wer weiss, wo das enden wird...

Die USA sind eine hochtechnisierte Armee, aber sie sind keine wirklich guten Kämpfer. Eine Anzahl Partisanen wäre gegen die Taliban mit Sicherheit hilfreicher als die normalen Armeen...

Gruss, sepruecom

Verfasst: Mo 02.04.2007 - 19:17
von Saeru
sepruecom hat geschrieben:Und wenn die USA abziehen, traue ich mich fast, meine Hand zu verwetten, dass eine radikal islamische Partei an die Macht kommt - der nächste Gottesstaat.
Es gibt dazu die sehr offene Aussage des radikalen Predigers Moktada al-Sadr, der den Zeitplan klar definiert hat: Zuerst ziehen die Amerikaner ab, dann gibt es 1-2 Jahre Bürgerkrieg, und dann kommt der schiitische Gottesstaat auf der Grundlage der Scharia. Mit besten "Beziehungen" zum großen Nachbarn Iran.

Verfasst: Mo 02.04.2007 - 21:29
von Arthur Dent
Naja, bei der Anzahl der Anschlagsopfer bei der Zivilbevölkerung im Irak kann man mit Fug und Recht behaupten, dass der Bürgerkrieg schon längst angefangen hat...
Ich meine, die Situation im Irak vorher: Die Leute hatten meistens Arbeit, sie hatten genug zu essen und Zugang zu Schulbildung. Der Staat war säkular, also nicht vom Glaube abhängig.
Das mit dem "genug zu essen" traf aber auch nicht zu allen Zeiten zu - wobei es ohne das Embargo wohl anders ausgesehen hätte.

Was Arbeitssituation oder Bildung angeht, war der Irak auch nicht besser als die meisten seiner Nachbarn - eher schlechter, und zwar deutlich. Und in punkto Menschenrechtslage war der Irak erst recht eine einzige Katastrophe - selbst im Vergleich zum Iran. Klar, niemand ist im Irak wegen seines Glaubens hingerichtet worden. Aber es gab genug andere Gründe, zum Tode verurteilt zu werden (oder ohne Gerichtsurteil einfach nachts auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden). Im Vergleich zu Saddams Irak ist der Iran schon fast ein Rechtsstaat.

Dass Saddam weg ist, ist wirklich ein zu begrüßender Nebeneffekt des Krieges - der allerdings die vielen negativen Folgen bei weitem nicht aufwiegt.

Verfasst: Di 03.04.2007 - 22:34
von Ludwig
Das Ganze kommt mir wie ein billiges Schmierentheater vor.
Bush hat schon zugeben müssen, das keine massenvernichtungswaffen gefunden wurden, damit hat er faktisch zugegeben, einen Angriffskrieg geführt zu haben.
Un nun will er das Ganze mit dem Iran gleich weiterführen?
Ich glaube einfachnicht, das sich das Nationen wie Saudi Arabien bieten lassen, schließlich sitzten die ebenfalls auf Öl und sind damit ebenfalls lohnende Ziele. Leider könnte das in einen Glaubenskrieg ausarten, bei dem natürlich die USA weit ab vom Schuß ist

Die "befreite" Nation Irak versinkt zusehens in einem Bürgerkrieg, Kämpfe zwischen Schiiten+Suniten, Partisanen die einfach nur die USA loswerden wollen und kleinen brandgefährlichen Terrorgruppen aus den Bereich Al Quaida. Gegen wen sollen die Soldaten sich denn verteidigen ohne Feindbilder?
Es war gut, das Saddam weggekommen ist, aber die Einmischungspolitik der USA ist sehr fragwürdig. Einige aufstrebende Repupliken wurden mit Hilfe der CIA gestürzt und USA-freundliche Diktaturen errichtet, siehe die mittelamerikanische Staaten. Das Bush selbst agiert, glaub ich nicht, er ist imho nur eine Marionette des Pentagon, einen anderen wählen bringt so viel nicht, den die Politik ist schon lange festgelegt, die Planung längerfristig angelegt.

Ich hoffe nur, das hier der Rest der Welt zusammensteht und die USA in dieser Hinsicht stoppt.

Gruss Ludwig
Sorry für die etwas wirre Argumentation, ist schon spät ;)

Verfasst: Di 03.04.2007 - 22:40
von Arthur Dent
Es war gut, das Saddam weggekommen ist, aber die Einmischungspolitik der USA ist sehr fragwürdig. Einige aufstrebende Repupliken wurden mit Hilfe der CIA gestürzt und USA-freundliche Diktaturen errichtet, siehe die mittelamerikanische Staaten.
Oder auch siehe Saddam Hussein, den die USA ursprünglich gegen den Iran unterstützt hatten. Oder die Taliban, die von den USA für den Kampf gegen die Sowjets hochgerüstet wurden...

Allein diese beiden Beispiele belegen die Fragwürdigkeit der geostrategischen Ausrichtung der USA wohl zur Genüge...

Verfasst: Di 03.04.2007 - 23:14
von Saeru
Ludwig hat geschrieben:Ich glaube einfachnicht, das sich das Nationen wie Saudi Arabien bieten lassen, schließlich sitzten die ebenfalls auf Öl und sind damit ebenfalls lohnende Ziele.
Oh doch, die sunnitischen Saudis würden das gerne akzeptieren. Denn die sehen den Aufstieg des Schiitenstaates Iran zur regionalen Großmacht mit höchstem Mißtrauen. Eine Änderung dieser Entwicklung wäre sehr willkommen.

Was das lohnende Ziel für einen Angriff angeht, gibt es dafür doch gar keinen Grund. Ein Großteil der im Land eingesetzten Technologie (sei es nun bei der Ölforderung oder beim Militär) stammt aus Amerika, und da sind beträchtliche gegenseitige Abhängigkeiten vorhanden. Wenn das Königshaus mal irgendwann völlig aus der Reihe tanzen sollte, wird einfach die Lieferung von Technologie eingestellt. Mit dann recht unangenehmen Folgen für die bekanntermaßen sehr große Herrschaftsfamilie el-Saud. Gibt ja genug eigene (Ex-)Staatsbürger, die die aktuellen Herrscher davon jagen möchten. Und es hat auch seinen Grund, warum die US-Regierung nach dem 11. September speziell die Saudis nur sehr verhalten kritisiert hat, obwohl doch die meisten Attentäter aus diesem Land kamen.