EBay-Schnäppchenjäger wegen Hehlerei verurteilt

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Arthur Dent
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EBay-Schnäppchenjäger wegen Hehlerei verurteilt

Beitrag von Arthur Dent »

Hier mal wieder ein Kapitel aus der Serie "Deutschland, deine Gerichtsurteile":
In Pforzheim hat das Amtsgericht einen eBay-Käufer wegen Hehlerei verurteilt. Begründung: Er hat ein Navigationssystem bei einer Auktion sehr günstig bekommen, die Ware stammte aus Polen - da müsse man Verdacht schöpfen.
Link zum Artikel

Die Urteilsbegründing ist exrem interessant:
* Der bei der Auktion erzielte Höchstpreis war zu niedrig: "Der Angeklagte wusste, dass das Neugerät mindestens dreimal so viel kostete, wie er aufwenden musste."
* Der Startpreis war zu niedrig. Der Käufer hätte wegen des Verhältnisses zwischen Neu- und Verkaufspreis misstrauisch werden müssen. Daran ändere auch die Tatsache nichts, dass der Preis bei einer Auktion zustande kam: "Zwar werden bei einer solchen auch Waren unter ihrem Wert verkauft, hier jedoch lag das Mindestgebot bei 1 Euro."
* Das Gerät wurde als "nagelneu" verkauft und stellte sich nach Erhalt tatsächlich als neuwertig heraus.
* Und abgesehen von diesem offensichtlich sehr günstigen Kaufpreis war es für "den Angeklagten ersichtlich, dass das Gerät von Polen aus verkauft wurde, was eine Rechtsverfolgung zumindest erschwerte.
Es ist anscheinend noch nicht mal nachgewiesen, dass das Navi Diebesgut ist, trotzdem reichen die Indizien zur Verurteilung...

Also, Leute: Vielleicht ist die nächste Instanz ja etwas vernünftiger - aber passt bis dahin bloß auf, was ihr zu welchem Preis woher bei E-bay kauft - oder ihr werdet mir nichts, dir nichts, zu Hehlern erklärt! :bad:
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Beitrag von hafensaenger »

Habe schon desöfteren von solchen Fällen gehört. Irgendwann wirds es sicher auch bei mir klingeln. Habe schließlich SoD für nur 15€ auf Deutsch OVP erworben. Wer weiß, wo das mal vom Laster gefallen ist. :bad:

Im Umkehrschluss ist eigentlich Ebay in der Pflicht. Laut meinem Rechtsverständnis sollte es dann technisch unmöglich sein und werden noch Auktionen ab 1€ zu starten.
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Beitrag von Mondkalb »

Das hatte ich auch in einem anderen Forum schon gelesen. Das ist wirklich völlig absurd.
Was soll man denn bei einer Auktion anderes machen? Man gibt Gebote ab und andere bieten ebenfalls, dabei steigt der Preis, bis es einem selbst oder den anderen zuviel wird. Wenn man den Zuschlag erhält, kann man doch nicht mehr aussteigen und sagen, "Das ist mir zu billig!".

Es gab schon mal so ein albernes Urteil, da ging es ebenfalls um den Startpreis von 1 € für einen Laptop oder sowas.
Das ist nunmal bei der überwiegenden Mehrzahl der ebay-Artikel so.
Leider gibt es anscheinend sehr viele weltfremde Menschen unter der Richterschaft wie auch unter den Politikern (Browser, was sind jetzt noch mal Browser?).
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Saeru
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Beitrag von Saeru »

Habe ich vor 2 Tagen auch mit Interesse gelesen. Grundsätzlich finde ich es gar nicht schlecht, auch mal die Schnäppchenjäger dranzukriegen, welche die Hehlerware kaufen. Sofern sollte dieses Urteil eine beachtliche Warnschußwirkung haben.

Das Gerät war billig und der Verkäufer kam aus Polen - daraus ergibt sich für die Amtsrichterin "der zwingende Schluss", dass der eBay-Käufer "zumindest billigend in Kauf genommen hat, dass die Sache aus einer rechtwidrigen Vortat stammt".

Das dürfte allerdings für erhebliche Probleme sorgen, da hier ausgesprochen pauschal günstige Ware aus Polen als rechtlich nicht einwandfrei eingestuft wird. Wer sich tiefer mit Kriminalität auf eBay beschäftigt, kann dem in gewissen Grenzen sogar zustimmen, aber sobald es sich diskriminierend anhört, kann das zu Ärger führen. Schließlich sind in der EU doch alle Länder gleich. ;)

Eine Reaktion durch "Herrn eBay" selbst ist unwahrscheinlich. Denn er stellt nach eigener Aussage ja nur die Handelsplattform, und kassiert (jede Menge) Gebühren. Zu mehr sieht er sich in der Regel nicht in der Lage. Derartige Auktionen wurden und werden seit längerer Zeit über ein spezielles Kontaktformular an Herrn eBay gemeldet, ohne dass dieser je eingeschritten ist. Sehr schade, dass man ihn nicht wegen Mittäterschaft drankriegt.

Hier mal beispielhaft 2 weitere Händler mit günstigen Navigationsgeräten. Beide kommen aus Litauen, und einer ist sogar schon Powerseller, wenngleich er weiterhin "privat" verkäuft, und sich um gewisse gesetzliche Vorschriften für gewerbliche Anbieter in Deutschland nicht kümmert.

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Wer da mitbietet, ist entweder völlig merkbefreit, oder einfach zu gierig. Ein Blick auf die zahlreichen zufriedenen Kunden in den Bewertungsprofilen zeigt schon jede Menge potentielle Kunden für den Staatsanwalt.
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Beitrag von Mondkalb »

Wie soll man denn bei einer Auktion wissen, wie der Endpreis aussehen wird? Das ist doch absurd. (Der Endpreis hätte ja auch ebenso gut 1500 € erreichen können, das weiß man doch vorher nicht.)
Und der angeblich zu niedrige Startpreis auch. Wenn der nun 500 € gewesen wäre, würde das doch gar keinen Unterschied machen.
Das ist einfach eine haarsträubende Argumentationskette, die die Richterin da aufgebaut hat.
Ganz abgesehen von diesem latent rassistischen Vorurteil "billig und aus Polen = geklaut", das bei einer Richterin schon mehr als bedenklich ist.
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Beitrag von Cassie »

Mondkalb hat geschrieben:Ganz abgesehen von diesem latent rassistischen Vorurteil "billig und aus Polen = geklaut", das bei einer Richterin schon mehr als bedenklich ist.
Deswegen denke ich, dass dieses Urteil kassiert werden wird. Tut es das nicht, würde mein Vertrauen in den Rechtsstaat doch sehr schwinden.

Ich glaube, man muss da einfach mal den Unterschied zwischen "Sofort Kaufen" und "Versteigerung" erläutern.

Allerdings sollte man schon vorsichtig sein und bei teurer Unterhaltungselektronik sowieso. Ich habe bisher nur was bei ebay ersteigert, bei dem ich mir sicher bin, dass das korrekt ist, weil es seltenst Neuware war.
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Beitrag von Saeru »

Cassie hat geschrieben:Allerdings sollte man schon vorsichtig sein und bei teurer Unterhaltungselektronik sowieso. Ich habe bisher nur was bei ebay ersteigert, bei dem ich mir sicher bin, dass das korrekt ist, weil es seltenst Neuware war.
Eine gute Einstellung. Wer seine Sachen nebenan beim Fachhändler kauft, bekommt sofort Ware für sein Geld. Und wenn der Artikel Probleme bereitet, steht der Händler für die Gewährleistung ein.

Die meisten Probleme gibt es eben in den Kategorien mit hochpreisiger Ware. Speziell Handys, MP3-Player, Digitalkameras, Spielkonsolen, teure Software (aktuell besonders Windows Vista), teure Hardware, Markenkleidung, Markenuhren, Parfüm, Quads und Co., Edelmetalle ...

Diese Sachen sind beim Fachhändler natürlich meistens nicht ganz billig. Und da Geiz nunmal geil ist, muß eben woanders gekauft werden. Daß dabei das Schnäppchen schnell zu einem Albtraum werden kann, merken die Leute erst hinterher.
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Beitrag von Cornflake01 »

Moin! :D

Habe den Artikel auch mit Erstaunen in der Zeitung gelesen, das ist schon ein starkes Stück !

Ok, ich denke wir kennen wohl auch nicht die ganze Wahrheit, vielleicht kann man ja auch der
Auktionsbeschreibung noch einiges herauslesen, was den Verdacht auf Hehlerware bestärkt.

Aber die Begründung, beim Startpreis von 1 Euro hätte der Mann misstrauisch werden müssen
ist ja wohl mehr als an den Haaren herbeigezogen. Damit spart der Verkäufer ganz einfach an
den eBay-Einstellgebühren, die sich ja nach dem Startpreis richten.
Man kann ja bei solchen Auktionen auch davon ausgehen, daß man als Verkäufer einen vernünftigen
Preis erzielt, da es ja genug Interessenten gibt. So ein Artikel hätte also auch für deutlich mehr
Geld verkauft werden können, aber da waren die Mitbieter wohl einfach zu geizig.

Sowas kann auch in einem Laden passieren, der gebrauchte Waren verkauft. Da ist dann aber
im Zweifel der Händler der Dumme, ist mir selbst schon passiert :(
Bis dann... Mathias

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Beitrag von Tantalusss »

Cassie hat geschrieben: Deswegen denke ich, dass dieses Urteil kassiert werden wird. Tut es das nicht, würde mein Vertrauen in den Rechtsstaat doch sehr schwinden.
Naja ... Unser rechtsstaat ist so ein Ding für sich ...
Ich finde es ... dezent makaber folgende Texte gegenüber zu stellen:
Unser Staat hat geschrieben: Raubkopierer werden mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt
und dieser hier:
Zeitungsartikel vor ca. einem Jahr: hat geschrieben: Vergewaltiger freigelassen. Freiheit nach 3 Jahren und 8 Monaten zwecks guter Führung und Psychologischem Zeugnis
;) Für mich BEUNRUHIGEND!

liebe Grüße
Tanta
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Beitrag von hafensaenger »

Wenn wir schon beim Thema sind. Für mich ist vieles was unser Staat tut bzw. nicht tut sehr beunruhigend. X( :bad: Neustes Beispiel ist wie laut Herrn Sigmar Gabriel jeder einzelne Bürger bluten soll und muss für einen besseren Klimaschutz. :silly:
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Cassie
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Beitrag von Cassie »

Tantalusss hat geschrieben:
Unser Staat hat geschrieben: Raubkopierer werden mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt
und dieser hier:
Zeitungsartikel vor ca. einem Jahr: hat geschrieben: Vergewaltiger freigelassen. Freiheit nach 3 Jahren und 8 Monaten zwecks guter Führung und Psychologischem Zeugnis
;) Für mich BEUNRUHIGEND!
Also damit vergleichst du Äpfel mit Birnen, das ist dir schon klar?

Wenn du die Rechtsnormen mal gegenüberstellst, dann wird klar, dass da schon gewaltige Unterschiede sind. Raubkopierer müssen nämlich überhaupt nicht mit Gefängnis bestraft werden, selbst wenn der Richter ihre Schuld feststellt. Das heißt das bis zu fünf Jahren.

Und Vergewaltiger werden laut § 177 Abs. 1 mit Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr bestraft. Wenn sie Sex mit ihrem Opfer haben (Abs. 2), kriegen sie mindestens 2 und unter Waffenandrohung (Abs. 4) mindestens 5. Die Skala der Freiheitsstrafe ist dort übrigens nach oben offen, theoretisch ist wegen Vergewaltigung also eine lebenslage Freiheitsstrafe möglich, beim Raubkopieren aber maximal 5 Jahre.

Und der Typ ist zu mindestens fünf Jahren verurteilt worden, es könnten auch 6 oder gar 7 gewesen sein. Das ist nun mal das Rabattsystem im Strafvollzug. Willst du unbedingt, dass es in den Gefängnissen zugeht wie im wilden Westen? Und das würde es, wenn du keinen Rabatt für gute Führung hast. Das Gefängnis ist ja nicht zum Verrottenlassen, sondern ein Instrument der Resozialisierung.
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Arthur Dent
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Beitrag von Arthur Dent »

Cassie hat geschrieben:Und Vergewaltiger werden laut § 177 Abs. 1 mit Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr bestraft. Wenn sie Sex mit ihrem Opfer haben (Abs. 2), kriegen sie mindestens 2 und unter Waffenandrohung (Abs. 4) mindestens 5. Die Skala der Freiheitsstrafe ist dort übrigens nach oben offen, theoretisch ist wegen Vergewaltigung also eine lebenslage Freiheitsstrafe möglich, beim Raubkopieren aber maximal 5 Jahre.
Das ist so nicht richtig. Wenn im Gesetzt nicht ausdrücklich drinsteht, dass lebenslange Freiheitsstrafe für ein bestimmtes Verbrechen möglich ist, dann ist sie das auch nicht (steht irgendwo im "Allgemeinen Teil" des StGB wenn ich mich nicht irre). Somit gibt es hier sehr wohl ein Limit, und zwar die höchstmögliche nicht lebenslängliche Strafe - also 15 Jahre.
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naria
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Beitrag von naria »

Cassie hat geschrieben:Das Gefängnis ist ja nicht zum Verrottenlassen, sondern ein Instrument der Resozialisierung.
Zu blöd nur, dass erwiesenermaßen bei Sexualstraftätern kaum eine Resozialisierung möglich ist, da es sich außer in Ausnahmefällen um ein krankhaftes Verhalten handelt, das ohne psychiatrische Behandlung und Überwachung meist zu Wiederholungstaten führt.
Aber im Prinzip hast du natürlich Recht, und ich finde es auch immer wieder lächerlich, wenn Gegner der Anti-Raubkopier-Gesetzte mit dem "5 Jahre Gefängnis für jeden, der für seine kleine Schwester eine CD brennt"-Argument ankommen.
Wie richtig gesagt ist es ja eine Höchststrafe, die nur in schweren Fällen kommerziellen Raubs angewandt werden soll(te).

Außerdem ist es nicht logisch, die Angemessenheit einer Strafe oder eines Strafmaßes für eine Sache mit dem für eine andere Sache zu vergleichen!
Es mag sein, dass für manche Straftaten in einigen Fällen zu niedrige Strafen ausgesprochen werden.
Und auch wenn somit das Verhältnis von Verbrechen und Strafe im Vergleich zu einer weit weniger schwerwiegenden Straftat erheblich unbalanciert wirkt, bedeutet das nicht, dass für andere Verbrechen die Strafen heruntergesetzt werden sollten, nur weil man der Meinung ist, sie würden im Vergleich zu anderen Dingen zu hart bestraft.

Anders sähe es aus, wenn die Strafe selbst dem Verbrechen nicht angemessen wären, also wenn zum Beispiel tatsächlich jeder 5 Jahre kriegen würde, der nur für seine Kollegen das neue Album von Shakira kopiert hat.
Und auch da wäre das kein Anlass zur Gesetzesänderung, wenn das ein Einzelfall wäre, in dem der Richter trotz minderschwerer Tat die Höchststrafe ausgesprochen hätte - Das ist dann der Fehler des Richters, nicht der des Gesetztes, wenn es auch geringere Strafen vorsieht.
Ähnlich ist das auch im umgekehrten Fall - Es ist nicht die übliche gesetzmäßig vorgegebene Praxis, Vergewaltiger nach standartmäßig 3 einhalb Jahren laufen zu lassen. Die Hintergründe sind ja nicht weiter erläutert, entweder gibt es Gründe, warum der Täter nur mindesten fünf Jahre bekommen hat, oder es war ein Fehlurteil - Im Prinzip wäre aber auch wesentlich mehr drin gewesen, somit ist das Gesetz ausreichend.

Ganz anders sieht es aber aus, wenn wirklich wie im vorliegenden Fall der "Hehlerei" das Gesetz eine Mindeststrafe vorsieht, die der Tat absolut nicht angemessen ist.
Wenn das Gesetz soweit interpretierbar ist, dass jeder Käufer, der Waren zu einem unüblich niedrigen Preis erhält, ohne deren genaue Herkunft zu kennen als Hehler verurteilt werden kann, OHNE dass tatsächlich Beweise oder wenigstenst eine Anziege für einen Diebstahl vorliegen, und OHNE dass Käufer und Verkäufer sich vorher in der Absicht eines Verkaufs zu einem marktunüblichem Preis abgesprochen haben - DANN ist es das Gesetz, das geändert werden sollte.
Abgesehen von der Richterin, die meiner Meinung nach einen längeren unbezahlten Urlaub nötig hat, in dem sie Gelegenheit zur Grundbildung in modernem Alltagswissen erhält.
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Beitrag von Arthur Dent »

naria hat geschrieben:
Cassie hat geschrieben:Das Gefängnis ist ja nicht zum Verrottenlassen, sondern ein Instrument der Resozialisierung.
Zu blöd nur, dass erwiesenermaßen bei Sexualstraftätern kaum eine Resozialisierung möglich ist, da es sich außer in Ausnahmefällen um ein krankhaftes Verhalten handelt, das ohne psychiatrische Behandlung und Überwachung meist zu Wiederholungstaten führt.
Für Straftäter, die nach der Verbüßung ihrer Strafe weiterhin eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellen, gibt es in Deutschland das Instrument der "Sicherungsverwahrung".
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Beitrag von naria »

Nur gibt es mit der ein Problem, nämlich kann die nur dann ausgesprochen werden, wenn konkrete Hinweise vorliegen, dass Wiederholungsgefahr besteht.
Viele Sexualstraftäter können eine Sicherheitsverwahrung aber vermeiden, indem sie sich bereit erklären eine Therapie zu machen, und auch so wird von dieser Möglichkeit oft kein Gebrauch gemacht, wenn der Richter der Meinung ist, das sei nicht nötig.
Das Ding ist aber, dass Sexualstraftäter meistens psychisch krank sind und eine Therapie selten hilft oder nicht dauerhaft. Auch, wenn die Leute es wirklich ernsthaft versuchen, ist die Chance auf eine Heilung nicht sehr hoch. Manchmal schaffen es Täter, sich jahrelang völlig unauffällig zu verhalten; zwischen den Einzeltaten liegen manchmal Jahrzehnte.
Aber für einen Richter ist es sehr schwierig, jemanden nur aufgrund der ART eines Verbrechens zu einer Sicherheitsverwahrung zu verurteilen, das wäre nämlich diskriminierend, ein Vorurteil etc., nicht gerecht eben.
Deshalb werden auch manchmal Vergewaltiger, die mehrfach auffällig geworden sind (durch Nötigung oder einen Vergewaltigungsversuch z.B.) oder *** zensiert ***, die sich nachweislich öfters an Kinder rangemacht haben ohne direkt eine Straftat zu begehen, nach ihrer Strafe auf freien Fuß gesetzt.
Und wenn dann wieder was passiert, ist das Geschrei groß: Man wusste doch, der hat doch schon mal, warum wurde der nicht für immer weggesperrt, warum hat man nicht, warum konnte nicht, und so weiter.
Es ist nun mal wissenschaftlich belegt, dass der Großteil der Sexualstraftäter Wiederholungstäter sind - und demnach schon bei der ersten Tat ein potentieller Wiederholungstäter.
Vom Gesetz her geht das aber nicht, da ist eben erst Wiederholungstäter, wer seine Tat tatsächlich wiederholt hat. Natürlich könnte man das Gesetz ändern, so dass ein Richter nicht mehr warten muss, bis es ein zweites Opfer gibt, um einen Perversen aus dem Verkehr zu ziehen.
Trotzdem GIBT es auch Fälle, in denen eine Therapie anschlägt, oder eine Tat aus dem Affekt geschehen ist und der Täter wharscheinlich NICHT zum Wiederholungstäter wird.
Und weil wir ja in einem Land leben, in dem alle gleich behandelt werden, jeder seine zweite Chance bekommt, und keiner ohne konkrete Hinweise aufgrund einer reinen Wahrscheinlichkeit einer Wiederholungstat für länger als 15 Jahre hinter Gitter geht, wird auch bei Sexualstraftätern nach der ersten Tat immer erstmal davon ausgegangen, dass sie sich bessern können ...

Vielleicht sickern die Ergenisse der zahlreichen medizinischen und psychologischen Studien irgendwann mal bis zu den Gesetzeschreibern durch und es wird die Möglichkeit geschaffen, schon nach der ersten Sexualstrafta eine Sicherheitsverwahrung anzuweisen, wie es ja von vielen Politikern und Initiativen schon länger gefordert wird.
Trotzdem ist es eben rechtlich und moralisch schwierig, einen Einzeltäter zum Wiederholungstäter zu pauschalisieren.


Abgesehen von dem ganzen OT-Geschwafel :D finde ich aber immer noch, dass Vergleiche mit anderen Verbrechen nicht zur Fruchtbarkeit einer Diskussion über die Bestrafung einer anderen beitragen.


Bin ja nur mal gespannt, was beim aktuellen Urteil in der Berufung rauskommt.
Und auch im Heise-Urteil ist das letzte Wort ja ncoh längst nicht gesprochen.

Insgesamt, wenn man solche Einzel-Urteile oder beispielsweise auch die Politikeräußerungen bezüglich Bundestrojaner oder Online-Überwachung betrachtet, finde ich, dass ganz eindeutig eine Regelung fehlt, die es Mitarbeitern im Rechtssystem verbietet in seliger Ahnungsfreiheit zu handeln.
Wenn ein Ausschuss von einem Thema keinen Schimmer hat, aber dazu einen Gesetzesentwurf vorlegen soll, und dann trotz sachlicher Unkenntnis gegen den ausdrücklichen Rat der fachlichen Berater handelt, wie beim Gesetzesvorschlag zum Verbot des Scannens von Sicherheitslücken geschehen, dann zeigt mir das ganz deutlich, wie schlimm die Beamtenidiotie in Deutschland ausgeprägt ist.
Wenn das im schlimmsten Fall zu einer Veruteilung normaler Leute aufgrund haltloser Anschuldigungen führt, weil die Richter und Staatsanwälte keinen blassen Dunst von der Sache haben, sehe ich die rechtliche Sicherheit von allen Internetnutzern potentiell gefährdet.
Teilweise wird die Unwissenheit und die rechtliche Grenzlage ja sogar gezielt ausgenutzt, um ahnungslose "Straftäter" zu schröpfen - Siehe die Abmahnungsfluten durch fragwürdige Anwaltskanzlein nach jedem betreiber- oder endnutzerschädigendem Präzedenzurteil zu Internetfragen der letzten Jahre.

Vielleicht gehört bald zur Grundausstattung von jedem, der im Internet handeln, Privatmedien veröffentlichen, bloggen oder gar eine eingene Seite betreiben möchte, neben Computer, Modem, Provider, Brwosing- und Sicherheitssoftware auch noch die Rechtschutzversicherung.
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Beitrag von Cassie »

Insgesamt finde ich es gut, wie mein Kommentar aufgenommen wurde, ich dachte schon, ich wäre zu kontrovers. :D Danke auch für die Berichtigung, Arthur Dent, ist schon lange her, dass ich mich mit Strafrecht beschäftigt habe. :unschuldig:
naria hat geschrieben:Insgesamt, wenn man solche Einzel-Urteile oder beispielsweise auch die Politikeräußerungen bezüglich Bundestrojaner oder Online-Überwachung betrachtet, finde ich, dass ganz eindeutig eine Regelung fehlt, die es Mitarbeitern im Rechtssystem verbietet in seliger Ahnungsfreiheit zu handeln.
Das kann ich nur unterstützen, damit ist schon viel Unheil angerichtet worden, ich denke nur an die hanebüchene Beschlagnahme von GURPS Cyberpunk. Leider schalten zu viele ältere Mitmenschen (also die, die wie wir nicht schon als Kinder mit Computern in Berührung kamen) beim Thema "Computer" komplett ab und das ist sehr schädlich, wenn sie in einer Position sind, wo man etwas zu entscheiden hat.
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Beitrag von Tantalusss »

Cassie hat geschrieben: Also damit vergleichst du Äpfel mit Birnen, das ist dir schon klar?
Schon in gewisser Weise, ich hoffe du hast mich nich allzu falsch verstanden ...

worauf ich hinauswill ist einfach dieses:

Ein Raubkopierer schadet, durch illegale Verwendung, Kopieren und Handeln, nur der GEMA und den Herstellerfirmen ansich.
Schaden meine ich hier im Sinne von "Um Geld betrügen". Sicherlich, dass tut weh, aber es geht hier in gewisser Maßen nur um materiell gesehen ersetzbares Gut.

Während hingegen bei Vergewaltigung, Missbrauch, (Kindesmisshandelung, -missbrauch, -vergewaltigung) Ein Schaden im Sinne von Psyche, Persöhnlichkeit und Körper entsteht. und ich finde es hart, dass die Strafmaße der Raubkopierer quasi schon fast propagiert werden um Bürgern Angst zu machen. Doch was ist mit all den Kindern? Den Mädchen und den Frauen? Hier wird nichts dermassen großes öffentlich propagiert. Sicher gibt es heise.de, sicher gibt es "polizei-bayern.de" und so weiter und sofort. Aber sehen wir in dieser Gesellschaft, in den öffentlichen Medien irgeneine Drohung gegenüber der Sexuellen und psychischen Gewalt? Es wird nur dann öffentlich, wenn etwas bereits passiert wird.

Worauf ich (neben meiner kritischen Einstellung zum Rechtsstaat) hinaus will, ist das unsere Gesellschaft, bzw. die öffentlichen Medien erst dann aktiv über Sexuelle Gewalt berichten, wenn es bereits passiert (ergo: zu spät) ist. Währenddessen wir alle im Kino unseres Dorfes oder unserer Stadt auf eine riesigen Kinoleinwand bei jedem Film aufgefordert werden, etwas gegen Softwarepiraterie zu tun. Wieso wird der Kampf gegen sexuelle Gewalt nur ab und an in einer Reportage gezeigt? Das ist meine Frage!

;) In diesem Sinne @Cassie: War nix gegen dich selber ;)

liebe Grüße
Tanta
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Beitrag von naria »

Ich denke, das hat etwas mit der öffentlichen Wahrnehmung von Recht und Unrecht zu tun.
Damit meine ich: Jedem normal denkenden gesunden Menschen ist es vollkommen klar, dass es falsch ist, Kinder, Frauen und Menschen überhaupt zu mishandeln, ihnen körperlich und psychisch zu schaden. Außerdem ist jedem bewusst, auch denen, die sowas trotzdem tun, dass es sich um strafbare Handlungen handelt.
Währenddessen beim illegalen Kopieren von CDs oder meinetwegen auch beim billigen Kauf von möglicherweise nicht ganz sauberen Waren allgemein eher die Meinung vorherrscht, dass das schon ok ist wenn man es nicht übertreibt, nach dem Motto "Tut doch keinem weh."

Und genau da wollen die Initianden solcher Kampagnen gegen Raubkopierer und so weiter eine Änderung des rechtsempfindens erreichen, nämlich so, dass die Handlungen von der Allgemeinheit mehr als Straftat und Unrecht wahrgenommen werden.
Also eine Kriminalisierung nicht nur nach dem Gesetz, sondern auch im Bewusstsein.
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Cassie
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Beitrag von Cassie »

Tantalusss hat geschrieben:;) In diesem Sinne @Cassie: War nix gegen dich selber ;)
Hab ich auch nicht so empfunden. :) Aber trotzdem wüsste ich mal gerne von dir, wie man aktiv gegen sexuelle Gewalt vorgehen soll. Obwohl ich den Vergleich von dir immer noch an den Haaren herbeigezogen finde.

Aktiv gegen Raubkopierer oder Hehler kann man auch nicht so recht vorgehen. Darum gibt es ja diese Kampagne. Ich hoffe ja, dass der echte Hehler, nämlich ebay, auch bald mal verknackt wird, die können sich mMn nicht so einfach herausreden, wie sie es bisher tun.

Oder sollte man eine Kampagne gegen Gewalt gegen Frauen machen? :D So in der Art: Schlag deine Freundin nicht? Eine derartige Botschaft wird auf jeden Fall nach hinten losgehen. Und diese "Du bist Deutschland"-Kampagnen nerven in ihrer Art ja sowieso, also kannste das auch knicken. Da fällt mir ein, auf MTV hab ich schon eine solche Kampagne gesehen, aber ob die mehr bewirkt als heiße Luft?
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Beitrag von Tantalusss »

Kampagne, wie ? das is ne super Frage Cassie :)

Ich meine, gegen Raucher bringt man immer wieder solch "dramatische" Werbespots, Artikel und und und ...

Gegen Softwarepiraterie findet man riesen groß im Kino die Werbung, Plakate auf der Strasse, Werbung im Fernsehen...

gegen Aids (finde ich aber super!) findet man riesige Plakate, Werbung, Artikel, Spots in Zeitschriften, Fernsehen, Radio, Kino und und und ...

Aber ich persöhnlich vermisse (oder vielleicht sehe ich sie auch nicht wirklich, wenn dem so ist, berichtigt mich) diese dramatischen Szenen, diese Knallharten Stimmen, diese Auffordernden, nahezu manipulativen Sätze und Bilder eben im Thema Sexueller Gewalt und Gewalt gegen Frauen. Ich finde es sollte eben so groß plakattiert werden, wie, wo und wann man sich schützen kann, sollte und wie man helfen kann. Ich habe in den letzten zwei Jahren doch öfter solche Situationen erlebt, erlebt wie Frauen bzw. junge Damen zu mir kamen und wirklich (!!!) Verletzungen aufwiesen. und so hart es klingt eine Person wusste nichteinmal WO und WIE sie Hilfe beziehen konnte...

und das finde ich erschütternd ...

@Cassie: Hier noch ein kleiner Vergleich zu dem was ich mit der Verurteilungssache ausdrücken wollte:

mainz-blog.de hat geschrieben: Ein 35-jähriger Mann ist vor dem Landgericht Mainz zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Die Anklage lautete sexuellen Missbrauch der Stieftochter in 303 Fällen. Der Familienvater hatte das Mädchen zwischen Januar 1995 und Oktober 1998 zu sexuellen Handlungen gezwungen.
Zu Beginn der Tat war das Mädchen 10 Jahre alt. Zu Prozessbeginn hatte der Mann die Vorwürfe bestritten.

Quelle: http://mainz-blog.de/02.08.2006/familie ... erurteilt/
und hier Beispiel zwei:
heise hat geschrieben: In den USA ist am Freitag eine 52-jährige Frau wegen Software-Piraterie zu neun Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Delinquentin muss zudem elf Millionen US-Dollar Schadensersatz an die Software-Hersteller Microsoft und Symantec bezahlen. Dem Mitglied einer vierköpfigen Bande war vorgeworfen worden, am weltweiten Verkauf illegal hergestellter Kopien von Microsoft-Betriebssystemen, Office-Paketen und Sicherheitsprogrammen beteiligt gewesen zu sein. Die Frau soll dabei vor allem Geldströme gelenkt und Waren gelagert haben...

Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/32590
edit: Ja, das eine ist USA und das andere ist Deutschland, aber mir geht es dennoch um das Prinzip: Wiegeschale: Mensch gegen Megabyte

Also noch ein deutsches Beispiel:
microsoft hat geschrieben: crosoft Deutschland, München, 15. September 2004 - Nachdem bereits im Juli dieses Jahres die Hauptperson einer der größten Softwarefälscherringe Europas von einem deutschen Gericht eine fünfeinhalbjährige Haftstrafe erhalten hatte, verurteilte das Landgericht Stuttgart am 13. September ein weiteres Mitglied dieses Netzwerks zu drei Jahren Haft ohne Bewährung. Der Mann hatte bereits zehn Monate in Untersuchungshaft verbracht. Das Gericht entschied, dass der Haftbefehl aufrecht erhalten bleibt. Der Vater des Angeklagten wurde wegen der Beteiligung an den illegalen Handelsaktivitäten seines Sohnes zu einer Haftstrafe von 16 Monaten auf Bewährung verurteilt. Der Vater muss zudem noch 100 Stunden gemeinnützige Arbeit ableisten. Die Urteile wurden von dem Strafgericht in Stuttgart nach einem 18-wöchigen Prozess gefällt. Dem Angeklagten wurden dabei organisierte Verstöße gegen das Urheberrecht sowie der gewerbsmäßige Verkauf gefälschter Microsoft-Software nachgewiesen.

Quelle: http://www.microsoft.com/germany/presse ... ?id=531203

Sicher, es geht bei der Dame um eine verdammt große Summe an Geld. Sicher hat sie sehr sehr viele Menschen betrogen.

Aber das sind CD's! ein paar bunte Scheiben mit Programmen ... Und im Oben genannten Beispiel geht es um ein junges Mädchen. Ein Mädchen, dessen Psyche wahrscheinlich ein Lebenlang angeknackst ist. Sicher gibt es Psychologische Behandlungen und und und ... aber ich denke dass immer Eine Situation da sein kann, die all diese Behandlungen wieder zunichte machen kann.

Und im deutschen Beispiel? Nur ein Jahr weniger bekommt der Junge Mann ... Nur ein Jahr mehr bekommt der Vergewaltiger ? Ein Kindesleben? Eine Kindespsyche ist in diesem Fall also nur ein Jahr mehr wert als ein paar Scheiben uind ne Menge betrogenes Geld?

Ein Menschenleben, ein Kinderleben, die Psyche eines Kindes als gegengewicht zu einem Betrugsverbrechen dass den Geldern von Staat und Kunden (Industrie wie auch Privat) schadet ? Ich finde diese Waagemethode sehr ungleich ... und auch nicht korrekt ...
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