Wichtig ! Pratchett

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Castore
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Wichtig ! Pratchett

Beitrag von Castore »

Heyho !

Ich schreibe zur Zeit an einer Hausarbeit mit dem Thema "Die etwas andere Realität – Terry Pratchetts Scheibenwelt im Bezug auf reale gesellschaftliche Umstände".
Dazu acker ich mich gerade durch meine kleine Pratchettsammlung und suche nach passenden Textstellen.
Hat jemand eine Vorzeigepassage auf Lager ? Und weiss jemand wo ich eine detaillierte Beschreibung Ankh Morporks in einem seiner Bücher finden kann (außer in "Die Straßen von Ankh Morpork") ?
Danke im Vorraus für die Hilfe ! :)
Bye
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Joabary
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Beitrag von Joabary »

Reale gesellschaftliche Umstände? Kommt drauf an, was das für Umstände sein sollen. Zu allererst würde mir da "Nightwatch" einfallen, mit dem Folterkeller bzw. dem Moment in dem Mumm den Folterkeller untersucht.

"Soul music" platzt natürlich vor Anspielungen auf echte Bands bzw. Musikstile... weiss aber nicht ob das in deine Hausarbeit passt. :D

"Reaper man" hat ja diese Analogie von Supermärkten als parasitären Wesen, die Städten das Leben aussaugen.

Das Problem ist eigentlich nicht, dass man keine Parallelen finden kann... sondern dass es eher zu viele davon gibt. :D Einzelne Textstellen dürften aber wohl etwas schwieriger sein.
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Khamul
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Beitrag von Khamul »

Jo.
In "Fliegende Fetzen" gibt es die besten Dialoge zwischen Nobby und Colon.
Das war das Buch, in welchem diese Insel auftaucht und Ankh-Morpork und Klatsch streiten sich darum (geradezu hochaktuell, weil die Klatschianer recht arabisch beschrieben wurden und Die Große Wahooni und der Big Apple liegt ja auch nahe....).

Da hast Du jedenfalls einen bezug auf reale gesellschaftliche Umstände. Menschen, die keine Ahnung, aber trotzdem ne Meinung haben und in diesem Fall sogar dumm genug sie gedruckt zu äußern *sfg*In meiner Ausgabe ist ne gute Passage von Seite 35-39.
Weil ich gerade Langeweile habe tippe ich mal nen Teil für Dich. Du suchst Dich sonst ja doch dämlich. Castore und was finden.... I)

"Ach, die Omnianer unterscheiden sich eigentlich nicht sehr von uns", behauptete Colon. "Manchmal verhalten sie sich seltsam, aber im Grunde sind wir aus dem gleichen Holz geschnitzt, mehr oder weniger. Ein Klatschianer hingegen verrät sich schon dadurch, daß er viele Wörter benutzt, die mit >al< beginnen. Daran kann man Klatschianer sofort erkennen. Sie haben alle Wörter erfunden, die mit >al< anfangen.
Wie zum Beispiel Al-kohol."
"Die Klatschianer haben das Bier erfunden?"
"Ja"
"Verdammt schlau von ihnen."
"Ich würde es nicht schlau nennen", sagte Feldwebel Colon und begriff zu spät, daß er einen taktischen Fehler begangen hatte. "Es dürfte eher ein glücklicher Zufall sein."
"und was haben die Klatschianer sonst noch erfunden?"
"Nun...." Colon strengte sein Gehirn an. "Al-gebra. Das sind Summen mit Buchstaben und so. Für Leute, die für Zahlen nicht intelligent genug sind."
"Tatsächlich?"
"Ja", bestätigte Colon. Er glaubte sich nun auf sicherem Terrain und fuhr selbstbewußter fort: "Ich habe mal gehört, wie ein Zauberer von der Universität sagte, die Klatschianer hätten nichts erfunden. Angeblich ist das ihr großer Beitrag zur Mathematik. „Was“? fragte ich, und der Zauberer meinte, die Null stamme aus Klatsch.“
„Klingt nicht sehr intelligent“ kommentierte Nobby. „Jeder kann nichts erfinden. Ich zum Beispiel. Hab überhaupt noch nichts erfunden.“
„Eben“ bekräftigte Colon. „Ich habe dem Zauberer gesagt, die Erfindung von Zahlen wie vier und, und...“
„...sieben...“
„...ja, seien die wahren Genies. Nichts brauchte nicht extra erfunden zu werden. Es war bereits da. Bestimmt haben es die Klatschianer einfach nur so entdeckt, rein zufällig.“
„Es liegt an der Wüste“, sagte Nobby-
„Genau! Guter Hinweis. Die Wüste. Wie jeder weiß, besteht eine Wüste größtenteils aus Nichts. Für die Klatschianer ist das Nichts gewissermaßen ein wichtiger Rohstoff. Ist doch logisch. Wir aber sind zivilisierter, ich meine, bei uns gibt’s mehr Dinge, und deshalb haben wir die Zahlen erfunden, um sie alle zu zählen. Ich meine.... Es heißt, die Klatschianer hätte die Astronomie erfunden...“
„Al-tronomie“, warf Nobby ein.
[...]
Hier geht es darum daß sie feige sind blablabla
[...]
„Und natürlich sind sie alle ganz wild auf den Kampf“, sagte Colon. „Bösartige Burschen, mit ihren krummen Schwertern.“
„Soll das heißen, sie...greifen bösartig an, während sie gleichzeitig feige fortlaufen, sobal sie kalten Stahl zu spüren bekommen?“ fragte Nobby [...]
„Man kann den Burschen nicht trauen, das ist meine Meinung.Und nach den Mahlzeiten rülpsen sie immer“
„Das machst Du auch, Feldwebel“
„Ja, aber ich tue nicht so, als wäre das höflich,“

Und so weiter. Solche Gespräche hat es in dem Buch ein oder zwei noch. Spiegelt perfekt meine Meinung wieder über den scheinbaren Durchschnittsmenschen (der TalkShows besucht/guckt, BigBrother besucht/guckt, ...). Von nichts ne Ahnung aber zu allem ne Meinung und halt dumm rumlabern. Eine der besten Gesellschaftspersiflagen die ich kenne...

mfg K

P.S.
Beschreibung von Ankh-Morpork in kompakt:
Terry Pratchett und Stephen Briggs: Die Scheibenwelt von A-Z.
ISBN: 3-442-43263-4.
Den Kram kannst Du Dir selber abtippen ;)
lg
Khamul
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Shagrath
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Beitrag von Shagrath »

Mir wären da zuerst "Die volle Wahrheit" und "Einfach Göttlich" eingefallen. Ersteres behandelt die Massenmedien und die gesellschaftliche Verantwortung von Journalismus, das Zweite ist Religionskritik. In die volle Wahrheit erfährt man anfangs auch einiges über Ankh-Morpork soweit ich mich noch richtig erinnere. Leider sind die Bücher gerade nicht in meiner Reichweite, das heisst ich kann dir nicht die passenden Stellen heraussuchen.
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Morwenna
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Beitrag von Morwenna »

Hi, mir fällt spontan Nightwatch und speziell Samuel Mumm(Vimes) ein:

hier ein Auszug aus Wikipedia
Sir Samuel Mumm (engl. Samuel Vimes), Herzog von Ankh, ist der Kommandeur der Stadtwache. Seine Titel als Ritter sowie als Herzog wurden ihm von Lord Vetinari für seine herausragenden Verdienste in der Stadtwache verliehen. Er ist mit Lady Sybil Käsedick verheiratet und hat einen Sohn der ebenfalls Sam heist. Da ihm seine Frau das Käsedick-Vermögen übertragen hat, ist er nun der reichste Mann Ankh-Morporks. Er fühlt sich aber in der „Oberschicht“ unwohl und nutzt jede freie Minute, um wie in alten Zeiten auf Verbrecherjagd zu gehen. Kann seine Position in der Stadt durch die Sohlen von billigen Stiefeln anhand der Pflastersteine mit geschlossenen Augen erfühlen. Sam Mumm ist neben dem Patrizier von Ankh-Morpork, Lord Vetinari, der einzige Mensch der Scheibenwelt, für dessen Tötung die berüchtigte Assassinengilde keinen Auftrag annimmt, da man dort eingesehen hat, daß eine Stadt ohne Mumm schlechter wäre als eine mit ihm (und weil der Verschleiß an kostspielig ausgebildeten Mördern im Lauf der Zeit zu hoch wurde, da Mumm sich einfach nicht töten ließ)

Der Wechsel der Schicht gefällt ihm nicht und auch nicht die damit verbundenen Previlegien und Pflichten.
Ich denke das gibt es im wahren Leben auch.
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